... gabelte sich mein Lebensweg plötzlich in zwei Richtungen. Ich holte tief Luft und wählte den Pfad, der mich in die Fremde führte. Nach Wahrheit und Wissen strebend gelangte ich an einen Ort, an dem die Menschen saure Gurken frittieren und es ständig heiß ist...
25.03.2009
Schokotorte statt Lachs
Zum Beispiel verabreden wir uns zu einem gemütlichen Wochenend-Brunch in dem urigen 50er Jahre Diner auf einer der vielbesuchten Straßen hier, dann stehen wir garantiert nicht nur vor verschlossenen Türen, nein, das ganze Restaurant ist auf einmal verschwunden.
Neulich, als wir nach einem langen Arbeitstag mal wieder Mexikanisch essen wollten, hätten wir schon ahnen sollen, dass hier am wohl weitesten von der Mexikanischen Grenze entfernten Punkt der USA sich wohl kein südländisches Restaurant lange halten wird. Und tatsächlich. Gerade als wir auf den Parkplatz besagten Restaurants einbiegen, kommt uns ein riesiger Umzugswagen entgegen, der wahrscheinlich nicht nur unser potentielles Mexikanisches Essen, sondern auch die gesamte Ausstattung besagten Restaurants in den Süden fahren sollte.
Die Restaurants kommen und gehen hier schneller als man die nächste Reservierung vornehmen kann. Vielleicht ein Zeichen, dass ich auch bald wieder meine Koffer packen sollte...?
Hat man dann endlich ein Plätzchen gefunden, dass noch nicht komplett und für immer dicht gemacht hat, steht man der nächsten Enttäuschung direkt gegenüber: Man bekommt nie was man bestellt. Was an sich schon schlimm genug wäre, aber die Menschen hier sind sehr kreativ und sehen es daher als Teil ihres Services an, die fehlenden Zutaten mit völlig wahllosen Alternativen aus ihrer Speisekammer auszutauchen:
Wer braucht schon Eggs Benedict mit Sauce Hollandaise, wenn man stattdessen auch eine braune Bratensoße über seine Eier bekommen kann.
Wie? Auf der Speisekarte stand Krautsalat? Der ist leider aus, aber wir haben Ihnen dafür einfach ein paar fritierte Mozarellastäbchen auf den Teller getan. Wie? Sie mögen nichts Fritiertes? Wie wäre es dann mit einer Tasse Kaffee?
Oh, der Lachs war leider aus, aber sie dürfen sich dafür ein Stück Schokoladentorte aussuchen. (War mein Geburtstag und dann doch irgendwie passend. Hmmm...)
Naja, so ist das halt, wenn es hier im Winter immer so doll schneit und man von der Außenwelt abgeschnitten wird. Nein, nicht, dass die Lebensmittelversorgung auch abgeschnitten wird... ich dachte da mehr daran, dass die Blutzufuhr zum Gehirn bei manchen Menschen einfriert.
Sorry, für diesen etwas zynischen Eintrag, aber es ist z. Zt. etwas frustierend auf diesseits jeder Zivilisation....
08.07.2007
Amerikanische Küche
Nach fast 2 Wochen Deutschlandurlaub vermisse ich Amerika schon so sehr (hey, was macht denn mein amerikanischer Gastblogger eigentlich?), dass ich jetzt angefangen habe, meine Eltern amerikanisch zu bekochen. Wenn man von ein paar verbrannten Hähnchenkeulen und meiner verzweifelten Suche nach Raspberry Vinegarette in unserem deutschen Supermarkt mal absieht, hat bisher auch alles ganz gut geklappt. Beim Stöbern nach neuen amerikanischen Gaumenfreuden im Internet bin ich dann plötzlich über dieses Cooking Festival gestolpert.

... und schon musste ich loslegen. Um an dem Festival teilzunehmen muss man ein amerikanisches Rezept veröffentlichen. Da viele meiner Freunde in Deutschland mir nicht ganz glauben, dass sich die Amis auch von anderen Sachen als Hamburger und Cola ernähren, habe ich mich für ein etwas gesünderes Rezept entschieden. Und hier ist es:
Amerikanischer Brokkoli Salat
Dieser süß-salzige Rohkostsalat passt gut als Beilage zum Grillen, oder zu einem kalten Buffet. Da er vor dem Verzehr eine Weile durchziehen muss, schmeckt er besonders lecker, wenn man ihn am Abend vorher zubereitet.
Zutaten:
8-10 Scheiben Schinken
1 frischen Kopf Brokkoli (natürlich roh)
¼ cup = 4 EL rote Zwiebel, fein gehackt
½ cup = 8 EL Craisins/ so `ne Art Rosine aus Preiselbeeren gemacht
3 EL (weißen) Essig
2 EL Zucker
1 cup = ca. 16 EL Mayonnaise
ca. 8 EL Walnüsse oder Sonnenblumenkerne (nach Belieben mehr oder weniger)
Zubereitung:
Den Schinken scharf anbraten, abkühlen lassen und in kleine Stückchen schneiden.
Die Zwiebel fein hacken und den Brokkoli in sehr kleine Röschen teilen. Den rohen Brokkoli mit der Zwiebel und den Rosinen mischen.
In einer kleinen Schüssel den Essig, den Zucker und die Mayonnaise als Dressing anrühren.
Das Dressing über die Brokkoli-Zwiebel-Rosinen-Mischung gießen und den Salat mindestens 2 Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen.
Vor dem Servieren die Sonnenblumenkerne und die Schinkenstückchen unter den Salat mischen.
Ergibt ca. 6 Portionen
Für mehr Beiträge darüber, was die Amis so mit ihrem Essen anstellen, findet Ihr hier: Chökölätekäke und Brätwürst
Falls Ihr auch ein Lieblingsrezept habt (muss auch nichts mit Amerika zu tun haben), lasst es mir bitte zukommen. Mir gehen nämlich so langsam die Ideen aus und ich freue mich immer wieder, etwas Neues auszuprobieren.
25.02.2007
Fliegende Fische


13.02.2007
Happy Valentine's Day!!!
07.12.2006
Tired, exhausted, almost hibernating

I just finished working on my statistics for 9 freaking hours. 9! That is NINE hours! And the worst thing is that I am not even remotely done with it. I still need my statistician to send me the results, report them, analyse them and type everything up in clear prose.
My statistician rocks. He is sooo nice and sooo patient. While working on my data, we had the green things you can see in the picture to the right. They slightly resemble Christmas cookies, just that they do not taste like cookies at all and that I am not really sure if the green frosting was meant for human consumption. But hey, after 9 hours (did I mention NINE HOURS), I would eat anything to give me a sugar rush and help me stay awake. And since my statistician is used to staying awake for nights at a time, part of his payment includes the best my culture has to offer. Exactly: Chocolate. In case my mom reads this: Hi Mom, we need more chocolate here! Lots and lots of chocolate. Pleeeease.
I am sooo exhausted. This is what I hate about student life. I hate that there are weeks when nothing happens. Hardly anything's going on, you cannot work ahead, because there is nothing to work on. And then, out of a sudden - boom - you are sooo swamped with work that you don't even get 5 hours of sleep every night. This is one of these times.
Besides, I feel kinda emotionally exhausted. After my car died last week, I just want to hibernate for the rest of the semester. Wake me when all the trouble is over and I don't have to worry about my study anymore and when there is a car in front of my house. A car that does not break down in the middle of a huge intersection during rush hour.
The thing with my car also made me think a lot about the concept of friendship. I just can't get it out of my head no matter how hard I try. I am really blessed with many kind friends, but the concept is also cultural and once again, I feel like I am trapped between two cultures. Well, this takes another hour or two away from the five hours of sleep that I have left.
So, I'll better get to bed now and start hibernating. At least for a couple of hours...
24.11.2006
Ich koche
Normalerweise koche ich eigentlich nie, obwohl ich das total gern mache. Aber für nur eine Person macht es nicht soooo viel Spaß zu kochen. Also gibt es bei mir immer Butterbrote oder Weight Watchers Tiefkühlgerichte zu essen und der einzige Grund, warum ich nicht wie ein superdünnes Weight Watcher "Nachher"-Model aussehe, ist, dass ich auf dem Weg vom Tiefkühlregal zur Kasse ja mal diese Cookie Dough Eiscreme gefunden habe... und dass ich auch jedesmal an dem Gang mit den Plätzchen vorbeikomme... und dem Schokoladenregal... und... naja. Reden wir nicht davon.
Jedenfalls habe ich heute Abend gekocht. Gestern war ich bei Freunden eingeladen und habe mir da schon ganz viele leckere Kochideen abgeguckt. Und nachdem ich heute den ganzen Tag an meiner Studie gearbeitet hatte, hab ich dann heute Abend losgelegt. Uuuuuuund (Trommelwirbel) hier ist das Ergebnis:
Mein Thanksgiving-Dinner

Von rechts neben dem Wasserglas im Uhrzeigersinn herum:
Kartoffelpüree
Acorn Squah (so ´ne Art Kürbis)´
Grüne Bohnen mit Schinken
Möhrchen in Aprikosenglasur und Mandelstiften
Süßkartoffelauflauf mit Marshmallows
Stuffing (das ist so eine Brot-Gemüsefüllung, die man normalerweise beim Braten in den Truthahn stopft)
und natürlich
Pute/Truthahn mit Preiselbeersoße.
Dank der Amerikanischen Kultur, in der man fast alles als Fertiggericht kaufen kann, hat es nur 2 Stunden gedauert, das alles auf den Tisch zu zaubern. Ich wünschte, ich könnte euch auch etwas davon nach Deutschland schicken, denn es war noch leckerer als es auf dem Foto aussieht. Und ich habe so viel davon übrig behalten, dass es bei mir wahrscheinlich bis Ende nächster Woche keine Weight Watchers Gerichte mehr gibt. Ach ja, und zum Nachtisch gab es auch noch Pumpkin Pie mit Vanilleeis. Diät-Vanilleeis, aber ich glaube, das macht jetzt auch keinen Unterschied mehr. Ich muss ganz dringend am Sonntag wieder zum Yoga.
06.11.2006
Halloween-Nachtrag
Also am Dienstag war ja Halloween hier in Amerika. Bis zum 31. habe ich mich wirklich tapfer geschlagen und jeder Versuchung widerstanden, meine Zeit mit Kuerbisschnitzen statt mit Lernen zu verbringen. Aber dann am 31. Oktober hat es mich doch gepackt. Abends konnte ich es nicht mehr aushalten und bin zum Supermarkt gefahren, um einen der letzten Kuerbisse zu erstehen und hier seht ihr in einer kleinen Diaschow, wie das so aussieht, wenn ich einen Kürbis schnitze:
Happy belated Halloween!
22.10.2006
Das Grauen - Zweiter Teil

06.10.2006
Das Grauen hat einen Namen: Cookie Dough Ice Cream
Mittlerweile wissen ja auch schon die meisten Deutschen aus Film und Fernsehen, was Halloween ist. In ein paar kurzen Sätzen: An Halloween verkleiden sich die Amis als Geister, Gespenster, Zombies und Hexen und versuchen sich gegenseitig Angst einzujagen. Die Kinder ziehen von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten fast so wie bei uns in Deutschland zu Karneval oder St. Martin. Nur, dass hier in Amerika zu Halloween alles auf gruselig gemacht ist. Da mir Verkleiden nicht so liegt, schreibe ich jetzt mal etwas über die wirklich gruseligen Sachen hier in Amerika, nämlich über das amerikanische Essen.
Versteht mich bitte nicht falsch. Ich mag amerikanisches Essen. Aber damit meine ich nicht die wabbeligen Hamburger bei McDoof, sondern richtiges Essen, wie z.B. apple crisp, green bean casserole oder mesquite chicken wraps. Und nach jahrelanger systematischer Desensibilisierung gelingt es mir nun sogar, ein Erdnussbutter-und-Marmelade-Butterbrot zu essen ohne dabei einen starken Würgereiz zu bekommen. Trotzdem finde ich amerikanisches Essen irgendwie gruselig. Etwas gruselig zu finden und etwas zu mögen schliesst sich ja nicht unbedingt gegenseitig aus.
Der Grund dafür, dass ich amerikanisches Essen gruselig finde, mag zunächst einmal daran liegen, was mir als Kind so alles übers Essen erzählt wurde. So hat mir meine Oma z.B. immer gesagt, ich dürfe beim Plätzchen backen in der Adventszeit nicht so viel rohen Teig naschen, da man davon Würmer im Magen bekommt. Okay, so ganz hab ich das nie geglaubt, ...aber man weiß ja nie. Schliesslich hat meine Oma bei so manchen anderen Sachen doch Recht behalten. Und als ich hier so eines Tages nichts böses ahnend an der Tiefkühltheke im Supermarkt meines Vertauens vorbeifahre, trifft mich fast der Schlag: Cookie Dough Ice Cream!
Leute, ihr werdet es kaum glauben, aber die verkaufen hier rohe Plätzchenteig-Eiskrem!!! Ich musste mir die Packung erst ein paar Mal durchlesen bis ich das wirklich fassen konnte. Da packen die Amis doch tatsächlich kleine rohe Plätzchenteigstücke in ihr Vanilleeis. Wie soll man denn dann bitteschön noch Plätzchen daraus backen? Oder soll man den Teig etwa roh essen und davon Würmer bekommen? Also wenn das nicht gruselig ist!
Aber da ich ja angehende Wissenschaftlerin bin, habe ich mich natürlich gleich zu einem völlig uneigennützigen Selbstversuch zur Verfügung gestellt, in dessen Verlauf ich eine Packung Cookie Dough Ice Cream über einen Versuchszeitraum von 1 Woche konsumiert habe. Als ich gerade eben gefallen daran zu finden begann, musste ich den Versuch leider frühzeitig abbrechen, weil ich 2 Pfund zugenommen hatte. Ich finde, das ist mindestens genauso gruselig wie Würmer!!! Naja, wenigstens konnte ich beweisen, dass die deutschen Omis nicht völlig umsonst ihre Enkel vor den kulinarischen Hochgenüssen des Teignaschens zu bewahren versuchen.
Mittlerweile bin ich die 2 Pfund vom Cookie-Dough-Ice-Cream Selbstversuch auch wieder los und kann mich somit wieder richtigen Studien widmen und deshalb...
...Fortsetzung folgt (– vielleicht)
04.09.2006
Vorsicht beim Essen

Zunächst einmal habe ich das Essen nicht zu mir nach Hause bestellt, sondern ich war mit einer Freundin aus. Das Essen ist nur in der Schachtel drin, weil man in den USA ja immer den Rest mit nach Hause nehmen darf. Und ausserdem muss ich zugeben, dass es sich nicht um chinesisches, sondern um laotisches Essen handelt. Richtig, aus Laos. Aber schließlich ging es bei meiner 10-Punkte-Liste nicht um die Ethnizität des Essens, sondern um die lustige Pappschachtel. Deshalb erkläre ich hiermit Punkt Nr.3 meiner Liste als offiziell ERFÜLLT!
Eine Sache, die mir hier sehr gut gefällt, ist die multikulturelle Atmosphäre. Man trifft nicht nur die verschiedensten Menschen auf der Straße, sondern man kann die Kulturen auch hautnah miterleben, indem man z.B. essen geht. Es gibt hier die exotischsten Restaurants, von äthiopischem Essen bis hin zu vietnamesischem Essen, was das Herz begehrt. Tja, und irgendwie sind wir dann in dem laotischen Restaurant gelandet. Zugegeben, das Chashew Chicken, das ich bestellt hatte, sah verdächtig nach dem Cashew Chicken aus, das man auch zu Hause in Deutschland beim Chinesen bekommen kann, aber weit gefehlt. Der kleine, aber bedeutende Unterschied war nämlich, dass man bei der Bestellung angeben musste, wie scharf man das Essen haben möchte. Als Hilfestellung gab es in der Speisekarte eine Skala, die ungefähr so aussah:
1. timid (leicht - frei übersetzt)
2. careful (vorsichtig)
3. hot (scharf)
4. native Lao (original Laotisch)
In der festen Annahme, dass wir die Skala korrekt übersetzt hätten (meine Freundin ist nämlich auch Deutsche), haben wir uns für ein vorsichtig gewürztes Essen, d.h. careful entschieden, obwohl wir eigentlich ganz gerne scharf essen. Als das Essen dann jedoch kam, stellte sich bereits nach dem ersten Bissen heraus, dass careful sich nicht etwa auf vorsichtig wie in vorsichtig gewürzt bezieht, sondern eher auf Seid ja vorsichtig, denn wenn ihr das esst, verbrennt ihr euch so den Mund, dass ihr eure Geschmacksnerven für die nächsten 3 Tage in die Tonne kloppen könnt.
Und wieder einmal hatte es sich erwiesen, dass man eine neue Sprache nur erlernen und in eine fremde Kultur nur dann richtig eintauchen kann, wenn man sie am eigenen Leib erlebt.
Zum Glück haben sich meine Geschmacksnerven aber mittlerweile wieder von diesem Erlebnis erholt. Was koche ich denn heute?
Hmmm..., war da nicht noch etwas von dem laotischen Cashew Chicken in der lustigen Pappschachtel übrig???