One day, when I was still relatively new to the South, I had to get a new driver’s license. So, I went to the
local DMV. Upon my arrival, I was greeted by a huge hand-written sign that read
“Public display of profanity is a misdemeanor and will be prosecuted.”
“Ooookay, well then”, I
thought and stepped inside where about 8 more of these signs plastered the
walls. Something told me that this office often has to deal with profanity.
I was still wondering if the neon orange walls might have something to do with
that, when an officer handed me the license application forms and told me– just
in case I hadn’t gotten the message yet –that I am not supposed to use any
profanities when filling out the forms in the waiting room.
The waiting room was a small room next door and the walls were no longer neon
orange with handwritten signs on it, but instead a poster read “Stop domestic violence
against women and children in the rural south”. Since I was the only customer
at the DMV, there wasn't really any waiting on my part, so I just completed the
forms:
No – I don’t have a middle name,
No – I am not a US citizen
No – I would not like to register to vote,
but
Yes, - I would like to donate my organs in case of a fatal accident.
Turns out that if
No - I don’t have a middle name and
No – I don’t have US citizenship and
No – I don’t register to vote Republican
then
NO - they also don’t want my organs in case of a fatal accident.
Fine! If I end up as road pizza, I’ll take my Germanic flesh and blood – or
whatever might be left of it – and I’ll have it shipped back to Europe. Thank
you very much!
I was still recovering from the fact that my precious gift of life for some
profanity using Mississippian was denied when the officer called me to step up
to the counter for some questioning and picture taking.
Seriously, is it really possible to look good in a license picture if you’ve
just been asked about your height and weight? - I don’t think so.
So, there was really nothing I could do. I blame the orange walls for my skin
looking purple and a couple other things in my life. When I was finally handed
my license, it took a lot of willpower to suppress my urge to publicly display
profanity. Suddenly, everything made sense.
... gabelte sich mein Lebensweg plötzlich in zwei Richtungen. Ich holte tief Luft und wählte den Pfad, der mich in die Fremde führte. Nach Wahrheit und Wissen strebend gelangte ich an einen Ort, an dem die Menschen saure Gurken frittieren und es ständig heiß ist...
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02.07.2012
01.07.2012
Adventures in Mississippi
Nach drei langen Jahren im Tiefen Süden, ziehe ich nun in einem Monat endlich wieder in den Mittleren Westen. Da ich am Freitag meinen letzten Arbeitstag hatte, bleibt mir neben dem Packen endlich wieder etwas Zeit zum Schreiben. Deshalb poste in den nächsten Wochen ein paar von den Abenteuern, die ich in den letzten 3 Jahren hier im Süden erlebt habe. Manche davon hatte ich auch schon mal auf Facebook gepostet. Hier ist eines meiner ersten Abenteuer:
So, one weekend, I went shopping for the sofa of my dreams – a cranberry-red loveseat. I had not seen this sofa in real life, yet, but I already convinced myself that I could no longer live without it.
Anyway (back to my adventure), I went to this furniture store and, of course, it didn’t take the shopkeeper very long to notice that I am not an authentic Southern Belle. So, I told her that I was from Germany which apparently makes me an Über-Yankee and not very popular with the Southern folks. Nevertheless, this shopkeeper was very eager to tell me about her neighbor who is also not from the South:
“He speaks this foreign language… I`m not quite sure what it is… I think it`s Islam or something like that.“
My mouth dropped open and I stared at her in disbelief.
Her eyes narrowed into a stern expression. She quickly checked that nobody was listening in on our conversation before she leaned towards me and whispered:
“If the political situation in this country stays down” – and she quickly checked again that nobody was listening in on us - “I might end up having to learn a foreign language myself!”
And with that she pulled herself back to an upright position, nodding her head, her firm look still focused on me.
I left the store without buying my cranberry-red sofa.
So, one weekend, I went shopping for the sofa of my dreams – a cranberry-red loveseat. I had not seen this sofa in real life, yet, but I already convinced myself that I could no longer live without it.
Anyway (back to my adventure), I went to this furniture store and, of course, it didn’t take the shopkeeper very long to notice that I am not an authentic Southern Belle. So, I told her that I was from Germany which apparently makes me an Über-Yankee and not very popular with the Southern folks. Nevertheless, this shopkeeper was very eager to tell me about her neighbor who is also not from the South:
“He speaks this foreign language… I`m not quite sure what it is… I think it`s Islam or something like that.“
My mouth dropped open and I stared at her in disbelief.
Her eyes narrowed into a stern expression. She quickly checked that nobody was listening in on our conversation before she leaned towards me and whispered:
“If the political situation in this country stays down” – and she quickly checked again that nobody was listening in on us - “I might end up having to learn a foreign language myself!”
And with that she pulled herself back to an upright position, nodding her head, her firm look still focused on me.
I left the store without buying my cranberry-red sofa.
16.05.2009
Nahtoderlebnis
Da sitze ich heute nichts Böses ahnend in meinem Wohnzimmer und schreibe fröhlich munter an meiner Dissertation. Na gut, fröhlich munter war es nicht gerade... eher kurz vorm Nervenzusammenbruch stehend, aber das tut eigentlich nichts zur Sache hier.
Ich sitze also so da und schreibe unschuldig an meiner Dissertation als ich kurz aufgucke und eine riesige grüne Couch auf mich zu gesegelt kommt. Nein, nicht was Ihr jetzt denkt. Ich hatte keine Flasche Rotwein zum besseren Fluss der Dissertationsgedanken geköpft und die Couch war auch keine Halluzination meines verqueren Akademikergehirns. Meine Übermieter waren mitten beim Einzug.
Über die Jahre hinweg hatte ich ja immer wieder sehr viel "Glück" mit Mietnachbarn. Da war die Nachbarin, die wegen eines verbrannten Keks in der Mikrowelle die städtische Feuerwehr mitsamt Löschzug anrollen lies, die Übermieterin, die mich mit nächtelangen Telefonaten regelmäßig um den Schlaf brachte, und natürlich der Nachbar, der nach geschätzten 50 Lenzen immer noch im Studentenwohnheim wohnte und jeden Abend für exakt 30 Min. Herrenbesuch empfing (20.45h-21.15h, jeden Abend ein neuer Herr). Aber bisher hatte noch keiner dieser Nachbarn einen Anschlag auf mein Leben verübt (wenn man mal von dem Vorfall mit der Feuerwehr und den Gang Tags an meiner Hintertür absieht...).
Irgendwie hatte ich auch immer angenommen, dass, falls ich jemals von einem der hiesigen Amis umgebracht würde, das Mordinstrument ein Gewehr oder eine Armbrust sein würde, die ein verrückter Student in die Klasse mitgebracht hätte, oder zumindest ein blutiges Jagdmesser. Aber doch keine grüne Couch!
Aber besagte Couch kam heute Nachmittag auf mich zugesegelt. Meine netten, aber von-Physik-oder-anderen-Naturgesetzen-nicht-den-leisesten-Schimmer-habenden Nachbarn waren auf die glorreiche Idee gekommen, einen Flaschenzug zu konstruieren, um ein Sofa über ihren Balkon (der direkt über meinem liegt) in ihre Wohnung zu verfrachten. Das wäre ja vielleicht auch gut gegangen, wenn man die ganze Sache ein wenig durchdacht und anders angegangen wäre. Aber, da die Menschen es in diesem Teil der USA nicht so ganz mit dem Denken haben, sah ich die Couch schon mit einem großen Knall mein Balkonfenster zerschmettern und in meinem Wohnzimmer landen. Todesmutig warf ich meinen üppigen Körper im Bruchteil einer Sekunde auf meinen Laptop um mein Wertvollstes (Dissertation!) der Nachwelt zu erhalten. Aufgrund meiner rubenesken Figur schaffte ich es sogar, neben meinem Computer auch noch ein paar Lehrbücher abzuschirmen als es plötzlich einen lauten Knall gab. Die Couch war nicht durch mein Fenster gesegelt, aber wie durch ein Wunder auf meinen Balkon herniedergekracht und auf meinem frisch umgetopften Lavendel gelandet. Na super!
Während ich noch auf meinem Computer lag und vorsichtig durch meine halbgeschlossenen Augen die Couch anblinzelte, klopfte es schon an meiner Tür. Vorsichtig erhob ich mich und ging sicher, dass sich weder mein Compi noch ich mir irgendwelche lebensgefährlichen Verletzungen zugezogen hatten. Immer noch benommen öffnete ich die Tür und wurde fast von einer Gruppe Undergrads umgerannt, die mich zur Seite stießen und wie die Lemminge quer durch meine Wohnung in Richtung Balkon marschierten. Dort fingen sie an, die Couch zu heben und stoßen und schieben. Während ich daneben stand und mich von dem Schock erholte, fast von einer grünen Couch erschlagen worden zu sein, babbelten die Lemming-Undergrads die ganze Zeit etwas von "einziehen" und "7-foot couch" und "erste eigene Wohnung" und "Party-Time". Irgendwann krachte die Couch dann über mein Balkongeländer ein Stockwerk in die Tiefe und genauso schnell wie die Lemming-Undergrads in meine Wohnung gekommen waren, marschierten sie auch wieder hinaus. Immer der Couch nach.
Es wird wirklich Zeit, dass ich umziehe! Hatte ich erwähnt, dass es heute schon wieder geschneit hat? Im MAI!!!
Ich sitze also so da und schreibe unschuldig an meiner Dissertation als ich kurz aufgucke und eine riesige grüne Couch auf mich zu gesegelt kommt. Nein, nicht was Ihr jetzt denkt. Ich hatte keine Flasche Rotwein zum besseren Fluss der Dissertationsgedanken geköpft und die Couch war auch keine Halluzination meines verqueren Akademikergehirns. Meine Übermieter waren mitten beim Einzug.
Über die Jahre hinweg hatte ich ja immer wieder sehr viel "Glück" mit Mietnachbarn. Da war die Nachbarin, die wegen eines verbrannten Keks in der Mikrowelle die städtische Feuerwehr mitsamt Löschzug anrollen lies, die Übermieterin, die mich mit nächtelangen Telefonaten regelmäßig um den Schlaf brachte, und natürlich der Nachbar, der nach geschätzten 50 Lenzen immer noch im Studentenwohnheim wohnte und jeden Abend für exakt 30 Min. Herrenbesuch empfing (20.45h-21.15h, jeden Abend ein neuer Herr). Aber bisher hatte noch keiner dieser Nachbarn einen Anschlag auf mein Leben verübt (wenn man mal von dem Vorfall mit der Feuerwehr und den Gang Tags an meiner Hintertür absieht...).
Irgendwie hatte ich auch immer angenommen, dass, falls ich jemals von einem der hiesigen Amis umgebracht würde, das Mordinstrument ein Gewehr oder eine Armbrust sein würde, die ein verrückter Student in die Klasse mitgebracht hätte, oder zumindest ein blutiges Jagdmesser. Aber doch keine grüne Couch!
Aber besagte Couch kam heute Nachmittag auf mich zugesegelt. Meine netten, aber von-Physik-oder-anderen-Naturgesetzen-nicht-den-leisesten-Schimmer-habenden Nachbarn waren auf die glorreiche Idee gekommen, einen Flaschenzug zu konstruieren, um ein Sofa über ihren Balkon (der direkt über meinem liegt) in ihre Wohnung zu verfrachten. Das wäre ja vielleicht auch gut gegangen, wenn man die ganze Sache ein wenig durchdacht und anders angegangen wäre. Aber, da die Menschen es in diesem Teil der USA nicht so ganz mit dem Denken haben, sah ich die Couch schon mit einem großen Knall mein Balkonfenster zerschmettern und in meinem Wohnzimmer landen. Todesmutig warf ich meinen üppigen Körper im Bruchteil einer Sekunde auf meinen Laptop um mein Wertvollstes (Dissertation!) der Nachwelt zu erhalten. Aufgrund meiner rubenesken Figur schaffte ich es sogar, neben meinem Computer auch noch ein paar Lehrbücher abzuschirmen als es plötzlich einen lauten Knall gab. Die Couch war nicht durch mein Fenster gesegelt, aber wie durch ein Wunder auf meinen Balkon herniedergekracht und auf meinem frisch umgetopften Lavendel gelandet. Na super!
Während ich noch auf meinem Computer lag und vorsichtig durch meine halbgeschlossenen Augen die Couch anblinzelte, klopfte es schon an meiner Tür. Vorsichtig erhob ich mich und ging sicher, dass sich weder mein Compi noch ich mir irgendwelche lebensgefährlichen Verletzungen zugezogen hatten. Immer noch benommen öffnete ich die Tür und wurde fast von einer Gruppe Undergrads umgerannt, die mich zur Seite stießen und wie die Lemminge quer durch meine Wohnung in Richtung Balkon marschierten. Dort fingen sie an, die Couch zu heben und stoßen und schieben. Während ich daneben stand und mich von dem Schock erholte, fast von einer grünen Couch erschlagen worden zu sein, babbelten die Lemming-Undergrads die ganze Zeit etwas von "einziehen" und "7-foot couch" und "erste eigene Wohnung" und "Party-Time". Irgendwann krachte die Couch dann über mein Balkongeländer ein Stockwerk in die Tiefe und genauso schnell wie die Lemming-Undergrads in meine Wohnung gekommen waren, marschierten sie auch wieder hinaus. Immer der Couch nach.
Es wird wirklich Zeit, dass ich umziehe! Hatte ich erwähnt, dass es heute schon wieder geschneit hat? Im MAI!!!
05.12.2008
(mehr oder weniger) weltbewegende Erkenntnisse der letzten Tage
1. Shopping after Thanksgiving kicks Ass
2. Chocolate Chip Cookies mit einer klitzekleinen Prise Meersalz bestreut schmecken saugeil - ich sach nur flavorgasm!
3. Wenn eine kleine Lampe zur falschen Zeit an meinem Auto aufleuchtet kann das nicht nur meine ganze Tagesplanung, sondern auch meine ganzen Ferien auf den Kopf stellen.
4. Manche Studenten kann man die richtige Antwort immer wieder auf einem Silbertablett servieren und sie merken es beim x-ten Mal immer noch nicht.
5. Männer meinen immer genau das, was sie sagen. Das ist total verwirrend. Wer soll sich denn da noch auskennen!
2. Chocolate Chip Cookies mit einer klitzekleinen Prise Meersalz bestreut schmecken saugeil - ich sach nur flavorgasm!
3. Wenn eine kleine Lampe zur falschen Zeit an meinem Auto aufleuchtet kann das nicht nur meine ganze Tagesplanung, sondern auch meine ganzen Ferien auf den Kopf stellen.
4. Manche Studenten kann man die richtige Antwort immer wieder auf einem Silbertablett servieren und sie merken es beim x-ten Mal immer noch nicht.
5. Männer meinen immer genau das, was sie sagen. Das ist total verwirrend. Wer soll sich denn da noch auskennen!
12.09.2008
The Good News
So, nachdem ich hier in der Einsamkeit gelandet bin, habe ich mich erst mal bei diesem Internet Service angemeldet, der einem Filme ins Haus schickt, die man so lange gucken kann wie man will, no late fees... ihr wisst schon, was ich meine...
Meine "Queque" habe ich mit typischen chickflicks gefüllt, romantischen Komödien und so, von denen ich teilweise nie zuvor gehört hatte.
Diese Woche flattert mir endlich so ein Filmchen ins Haus. Ich habe es mir also mit einem schönen Gläschen Wein vor dem Fernseher gemütlich gemacht, mich zurück gelehnt und auf den Film gefreut. Da stellte sich heraus, dass es sich nicht nur um ein Dating Movie handelt, sondern um eine Mormon Dating Comedy - wobei es sein könnte, dass die Comedy-Einlagen nicht als solche von den Machern gedacht waren. Ich lag jedenfalls vor Lachen unterm Tisch. Der witzigste Film, den ich seit langem gesehen habe!
Dabei ist mir auch aufgefallen, dass ich hier noch gar keine Mormonen auf Mission gesehen habe. Scheinbar hat deren Kirche ein Einsehen gehabt und schickt keine Leutchen hier in die Wildnis. Mir taten die armen Jungs ja schon immer in Wisconsin leid, denn es gibt bestimmt interessantere Orte seine Mission erfüllen zu dürfen als Wisconsin. Es waren z.B. mal welche bei uns in Deutschland:
Mormonen: Guten Tag! Wir bringen Ihnen die Gute Nachricht.
Nachbarin: Ach, näh! Sindse Zeugen Jehowas oder wat?
Mormonen: Wir kommen von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Nachbarin: Wir kaufen nix. Wo issn Ihr Wachturm?
Mann der Nachbarin aus dem Hintergrund: Wer isset denn?
Nachbarin: Ach, dat sind nur de Zeuchen.
Mormonen: Wir kommen von der Kirche der...
Mann der Nachbarin aus dem Hintergrund: Mache Tür nich auf. Wir sind nich zu Hause.
Nachbarin zu Mormonen: Wir sind nich zu Hause.
Mormonen gucken.
In dem Moment kommt andere Nachbarin vorbei.
Nachbarin 2: Tach Elfi! Wer sind denn die zwei schicken jungen Herren.
Mormonen in weißem Hemd mit Krawatte und mit breitem Grinsen im Gesicht: Guten Tag!
Nachbarin 1: Ach, dat sind nur de Zeuchen.
Mormonen: Wir sind keine Zeu....
Nachbarin 2 zu Mormonen: Ach näh, lass mar stecken, wir sind alle Katholen hier.
Fuchtelt mit dem Zeigefinger vor den Gesichtern der Mormonen rum:
Und dat wollt ich Ihnen schon immer mal sachen - dat Ihr Eure Kinner sterben lässt, von wechen keine Bluttransfusion und so, dat is auch nich richtig, woll. Da kommt Ihr auch nich innen Himmel von. Zu Nachbarin 1:
Bis später Elfi!
Nachbarin 2 stapft wütend davon.
Mormonen: Aber wir sind keine Zeugen Jehovas. Wir sind Mormonen.
Nachbarin 1 schlägt den Mormonen die Tür vor der Nase zu.
In dem Moment aus einem anderen Nachbarhaus:
Nachbarin 3: Kommnse ruhig zu mir! Ich zeich Ihnen Fotos von meinen Enkeln und koch uns'n schönes Käffken.
Mormonen: Danke, aber wir sind Mormonen. Wir trinken keinen Kaffee.
Nachbarin 3: Ach, nu stelln Se sich nich so an. Ihr Prophet, der Mohammed, der hat schließlich auch schon Kaffee getrunken.
Und in dem Moment verschwanden die Mormonen mit Nachbarin 3 im Nebenhaus.
Was danach geschah, weiß keiner so genau. Die Mormonen hat man jedenfalls in unserer Nachbarschaft nie wieder gesehen. Nachbarin 2 behauptet, Nachbarin 3 steht jetzt ab und zu vor der Moschee, in der Hoffnung, Ihren Freunden die neuesten Fotos von den Enkeln zeigen zu dürfen, aber ich halte das für ein Gerücht...
Meine "Queque" habe ich mit typischen chickflicks gefüllt, romantischen Komödien und so, von denen ich teilweise nie zuvor gehört hatte.
Diese Woche flattert mir endlich so ein Filmchen ins Haus. Ich habe es mir also mit einem schönen Gläschen Wein vor dem Fernseher gemütlich gemacht, mich zurück gelehnt und auf den Film gefreut. Da stellte sich heraus, dass es sich nicht nur um ein Dating Movie handelt, sondern um eine Mormon Dating Comedy - wobei es sein könnte, dass die Comedy-Einlagen nicht als solche von den Machern gedacht waren. Ich lag jedenfalls vor Lachen unterm Tisch. Der witzigste Film, den ich seit langem gesehen habe!
Dabei ist mir auch aufgefallen, dass ich hier noch gar keine Mormonen auf Mission gesehen habe. Scheinbar hat deren Kirche ein Einsehen gehabt und schickt keine Leutchen hier in die Wildnis. Mir taten die armen Jungs ja schon immer in Wisconsin leid, denn es gibt bestimmt interessantere Orte seine Mission erfüllen zu dürfen als Wisconsin. Es waren z.B. mal welche bei uns in Deutschland:
Mormonen: Guten Tag! Wir bringen Ihnen die Gute Nachricht.
Nachbarin: Ach, näh! Sindse Zeugen Jehowas oder wat?
Mormonen: Wir kommen von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Nachbarin: Wir kaufen nix. Wo issn Ihr Wachturm?
Mann der Nachbarin aus dem Hintergrund: Wer isset denn?
Nachbarin: Ach, dat sind nur de Zeuchen.
Mormonen: Wir kommen von der Kirche der...
Mann der Nachbarin aus dem Hintergrund: Mache Tür nich auf. Wir sind nich zu Hause.
Nachbarin zu Mormonen: Wir sind nich zu Hause.
Mormonen gucken.
In dem Moment kommt andere Nachbarin vorbei.
Nachbarin 2: Tach Elfi! Wer sind denn die zwei schicken jungen Herren.
Mormonen in weißem Hemd mit Krawatte und mit breitem Grinsen im Gesicht: Guten Tag!
Nachbarin 1: Ach, dat sind nur de Zeuchen.
Mormonen: Wir sind keine Zeu....
Nachbarin 2 zu Mormonen: Ach näh, lass mar stecken, wir sind alle Katholen hier.
Fuchtelt mit dem Zeigefinger vor den Gesichtern der Mormonen rum:
Und dat wollt ich Ihnen schon immer mal sachen - dat Ihr Eure Kinner sterben lässt, von wechen keine Bluttransfusion und so, dat is auch nich richtig, woll. Da kommt Ihr auch nich innen Himmel von. Zu Nachbarin 1:
Bis später Elfi!
Nachbarin 2 stapft wütend davon.
Mormonen: Aber wir sind keine Zeugen Jehovas. Wir sind Mormonen.
Nachbarin 1 schlägt den Mormonen die Tür vor der Nase zu.
In dem Moment aus einem anderen Nachbarhaus:
Nachbarin 3: Kommnse ruhig zu mir! Ich zeich Ihnen Fotos von meinen Enkeln und koch uns'n schönes Käffken.
Mormonen: Danke, aber wir sind Mormonen. Wir trinken keinen Kaffee.
Nachbarin 3: Ach, nu stelln Se sich nich so an. Ihr Prophet, der Mohammed, der hat schließlich auch schon Kaffee getrunken.
Und in dem Moment verschwanden die Mormonen mit Nachbarin 3 im Nebenhaus.
Was danach geschah, weiß keiner so genau. Die Mormonen hat man jedenfalls in unserer Nachbarschaft nie wieder gesehen. Nachbarin 2 behauptet, Nachbarin 3 steht jetzt ab und zu vor der Moschee, in der Hoffnung, Ihren Freunden die neuesten Fotos von den Enkeln zeigen zu dürfen, aber ich halte das für ein Gerücht...
23.08.2008
Roadkill oder Jagderfolg - eine Frage der Perspektive
Wenn man einen neuen Job anfängt, sind Orientierungsveranstaltungen immer super Möglichkeiten, interessante Menschen zu treffen. Neulich war ich auf einer solchen. Und obwohl ich schon seit Jahren vergeblich versuche, die hohe Kunst des amerikanischen Small Talks zu erlernen, konnte ich es auch diesmal nicht lassen, mich mal wieder kopfüber in sämtliche Fettnäpfchen diesseits des Atlantik stürzen.
Fettnäpfchenakrobatin:
So, Sie sind also von hier. Interessant!
Ami (nuckelt schweigend an seinem Strohhalm):
---
Fettnäpfchenakrobatin:
Haben Sie vielleicht irgendwelche Tipps, was man hier so alles in seiner Freizeit machen kann?
Ami:
Ja, man kann hier wunderbar Ski fahren. Wir haben {da} eine Piste und {dort} eine Langlaufstrecke und {in der allerletzten Ecke der Welt} kann man auch...
(... gefühlte 30 Minuten später...)
... ja und dann kann man {da} auch noch ganz super mit den Skiern... Fahren Sie überhaupt Ski?
Fettnäpfchenakrobatin:
Nee, nicht wirklich. Sorry. Gibt es nichts anderes, was man hier machen kann? Ich meine, z.B. jetzt, wo noch kein Schnee liegt.
Hilfloser Ami:
Ja, also, man kann hier auch prima jagen gehen. Waren Sie schon mal jagen?
Fettnäpfchenakrobatin (schweigend gucke ich den Ami mit großen Augen an):
---
Ami (schweigend guckt er mich mit erwartungsvollen Augen an):
---
Fettnäpfchenakrobatin:
---
Naja, ich habe während des Umzugs einen Waschbären mit meinem Auto angefahren.
Irgendwie hörte damit unser Small Talk Gespräch ganz spontan auf.
Hmmmm....
Fettnäpfchenakrobatin:
So, Sie sind also von hier. Interessant!
Ami (nuckelt schweigend an seinem Strohhalm):
---
Fettnäpfchenakrobatin:
Haben Sie vielleicht irgendwelche Tipps, was man hier so alles in seiner Freizeit machen kann?
Ami:
Ja, man kann hier wunderbar Ski fahren. Wir haben {da} eine Piste und {dort} eine Langlaufstrecke und {in der allerletzten Ecke der Welt} kann man auch...
(... gefühlte 30 Minuten später...)
... ja und dann kann man {da} auch noch ganz super mit den Skiern... Fahren Sie überhaupt Ski?
Fettnäpfchenakrobatin:
Nee, nicht wirklich. Sorry. Gibt es nichts anderes, was man hier machen kann? Ich meine, z.B. jetzt, wo noch kein Schnee liegt.
Hilfloser Ami:
Ja, also, man kann hier auch prima jagen gehen. Waren Sie schon mal jagen?
Fettnäpfchenakrobatin (schweigend gucke ich den Ami mit großen Augen an):
---
Ami (schweigend guckt er mich mit erwartungsvollen Augen an):
---
Fettnäpfchenakrobatin:
---
Naja, ich habe während des Umzugs einen Waschbären mit meinem Auto angefahren.
Irgendwie hörte damit unser Small Talk Gespräch ganz spontan auf.
Hmmmm....
25.06.2008
Fußballfieber ist scheinbar nicht ansteckend - oder die Amis sind immun
Wenn man mitten zur EM nicht im eigenen Land ist, ist man dumm dran. Wenn man mitten zur EM in einem Land ist, in dem sich kaum einer für Fußball interessiert, ist man ziemlich gestraft.
Deutschland im Viertelfinale. Mittwochnachmittag, ungefähr 2 Uhr Ortszeit.
Der gesamte Mittlere Westen arbeitet. Der gesamte? Nein, nicht ganz. In einer winzigen Studentenwohnung praktiziert eine einsame Deutsche (sprich: ich) tapfer ihren Patriotismus vor dem Fernseher. Wie sich das bei solchen Gelegenheiten gehört, halte ich nicht nur meiner Mannschaft die Daumen, sondern auch eine kühle Flasche Bier in der Hand. Selbiges Kaltgetränk verliert überproportional schnell and Masse, nachdem die Türken das erste Tor hineingesemmelt haben. Ich horche kurz auf - nein, keine türkischen Fans in der Nachbarschaft zu hören. Nur leise dahinsurrende Klimaanlagen stimmen in die aus dem Fernseher dröhnende Jubelrufe der Türken ein.
Wenige Minuten später meldet sich das soeben noch verschwundene Bier wieder und ich... naja... ihr wisst schon... war genau zu dem Zeitpunkt unpässlich als ein anderer Deutscher einen Pass in das erste Tor für unsere Mannschaft verwandelt. Wie die Österreicher sagen: Passt scho. Keine Jubelrufe aus den Nachbarhäusern, keine Fanlieder auf der Straße. Mein stilles Örtchen machte seinem Namen alle Ehre.
Halbzeitpause.
Hmmm. Chipse wären jetzt gut. In meinem Küchenschrank finden sich aber nur Tortillachips. Ist nicht das gleiche. Weder in dem Land, in dem angeblich alles möglich sein soll, noch der restlichen westlichen Hemispäre lassen sich Chipse mit Paprikageschmack finden. Und wieder einmal bestätigt sich: Die Amis wissen nicht, was gut für sie ist.
2. Spielzeit.
Die Deutschen lassen sich immer wieder den Ball abnehmen. Ich mag gar nicht hingucken. Brauch ich auch bald nicht mehr. Verbindung ist nämlich unterbrochen. Mitten im Spiel! Der amerikanische Kommentator sagt, dass es nicht an ihnen liege, sondern dass die Verbindung überall unterbrochen wäre. Frage mich allerdings, warum sie dann Bilder von der deutschen Fanmeile senden können, auf der Fans das Spiel auf einer Großleinwand bewundern und wenig später in Jubel über das zweite deutsche Tor ausbrechen. Scheinbar funktioniert die Übertragung dort doch noch. Naja, zweites Tor auch verpasst und ebenso der Ausgleich der Türken.
Erst kurz vor Schluss steht die Verbindung wieder. Wie Millionen anderer Deutsche, bereite ich mich schon mal seelisch auf die Verlängerung vor und gehe mir noch ein Bierchen holen. Natürlich haut genau in dem Moment der Lahm die Pocke ins Tor, als ich meine Birne in den Kühlschrank stecke. 3:2 für Deutschland. Ich juble. Sonst keiner. Keine Autokorsos, keine Hupkonzerte, nur eine einzige Deutsche, die in einer kleinen Mietwohnung am anderen Ende der Welt tapfer die Stellung hält.
Zum Finale werde ich aber besser vorbereitet sein und die Amis in die hohe Kunst des Fußballs einführen!
Deutschland im Viertelfinale. Mittwochnachmittag, ungefähr 2 Uhr Ortszeit.
Der gesamte Mittlere Westen arbeitet. Der gesamte? Nein, nicht ganz. In einer winzigen Studentenwohnung praktiziert eine einsame Deutsche (sprich: ich) tapfer ihren Patriotismus vor dem Fernseher. Wie sich das bei solchen Gelegenheiten gehört, halte ich nicht nur meiner Mannschaft die Daumen, sondern auch eine kühle Flasche Bier in der Hand. Selbiges Kaltgetränk verliert überproportional schnell and Masse, nachdem die Türken das erste Tor hineingesemmelt haben. Ich horche kurz auf - nein, keine türkischen Fans in der Nachbarschaft zu hören. Nur leise dahinsurrende Klimaanlagen stimmen in die aus dem Fernseher dröhnende Jubelrufe der Türken ein.
Wenige Minuten später meldet sich das soeben noch verschwundene Bier wieder und ich... naja... ihr wisst schon... war genau zu dem Zeitpunkt unpässlich als ein anderer Deutscher einen Pass in das erste Tor für unsere Mannschaft verwandelt. Wie die Österreicher sagen: Passt scho. Keine Jubelrufe aus den Nachbarhäusern, keine Fanlieder auf der Straße. Mein stilles Örtchen machte seinem Namen alle Ehre.
Halbzeitpause.
Hmmm. Chipse wären jetzt gut. In meinem Küchenschrank finden sich aber nur Tortillachips. Ist nicht das gleiche. Weder in dem Land, in dem angeblich alles möglich sein soll, noch der restlichen westlichen Hemispäre lassen sich Chipse mit Paprikageschmack finden. Und wieder einmal bestätigt sich: Die Amis wissen nicht, was gut für sie ist.
2. Spielzeit.
Die Deutschen lassen sich immer wieder den Ball abnehmen. Ich mag gar nicht hingucken. Brauch ich auch bald nicht mehr. Verbindung ist nämlich unterbrochen. Mitten im Spiel! Der amerikanische Kommentator sagt, dass es nicht an ihnen liege, sondern dass die Verbindung überall unterbrochen wäre. Frage mich allerdings, warum sie dann Bilder von der deutschen Fanmeile senden können, auf der Fans das Spiel auf einer Großleinwand bewundern und wenig später in Jubel über das zweite deutsche Tor ausbrechen. Scheinbar funktioniert die Übertragung dort doch noch. Naja, zweites Tor auch verpasst und ebenso der Ausgleich der Türken.
Erst kurz vor Schluss steht die Verbindung wieder. Wie Millionen anderer Deutsche, bereite ich mich schon mal seelisch auf die Verlängerung vor und gehe mir noch ein Bierchen holen. Natürlich haut genau in dem Moment der Lahm die Pocke ins Tor, als ich meine Birne in den Kühlschrank stecke. 3:2 für Deutschland. Ich juble. Sonst keiner. Keine Autokorsos, keine Hupkonzerte, nur eine einzige Deutsche, die in einer kleinen Mietwohnung am anderen Ende der Welt tapfer die Stellung hält.
Zum Finale werde ich aber besser vorbereitet sein und die Amis in die hohe Kunst des Fußballs einführen!
12.06.2008
Wie man einen Tornado überlebt...
In letzter Zeit erreichen mich immer wieder Emails von besorgten Freunden, die in den Nachrichten von dem Wetter im Mittleren Westen gehört haben.
Bäcker M. aus G. schreibt:
"... hier mal kurz und knapp gefragt, ist viel von Wisconsin abgesoffen oder war es nur in gewissen Ortschaften???"
Freundin W. aus O. ist auch besorgt:
"Steht Dein Haus noch?"
An alle die sich um mein Haus und den Rest von Wisconsin Sorgen gemacht haben: Ja, es steht noch, Wisconsin ist noch nicht (ganz) abgesoffen und wie durch ein Wunder lebe ich auch noch. Allerdings habe ich daran auch schwer gearbeitet und heute 2 Stunden während eines Tornados mit 3 anderen Leuten unter einem kleinen Schreibtisch in einem dunklen Hinterbüro gehockt...
Es fing alles damit an, dass meine Freundin S. neue Schuhe brauchte. Wer mich kennt, weiß, dass ich niemals eine gute Möglichkeit zum Shoppen auslassen würde. Also, auf ging's zur Outlet Mall.
Vielleicht hätten wir schon umdrehen sollen, als es so stark zu regnen anfing, dass ich am Rand der Interstate anhalten musste. Hmmm. Oder spätestens als man die Interstate wegen Überflutungen sperrte...
Aber wir haben es nicht getan. Wir sind nicht umgekehrt.
Wir waren auf einer Mission. So ein paar kleine Überflutungen und Unwetterwarnungen können sich nicht zwischen zwei Frauen und dem Verlagen nach silberne Sommersandalen mit hohe Absätze drängen. Shopping ist wie ein Überlebensinstinkt, der einen immer vorwärts treibt. Bei uns Frauen ist das hormonell bedingt.
So kamen wir also irgendwann bei der Outlet Mall an und haben es auch tatsächlich geschafft durch ungefähr 10 Geschäfte zu bummeln, als plötzlich die Sirenen losheulten und man im 11. Geschäft die Tür hinter uns verriegelte. Wir wurden darüber aufgeklärt, dass wir uns mitten in einer Tornadozone befanden und für die nächsten 45 Min. besser im Laden bleiben sollten bis der Tornado vorbeigezogen sei.
Gefangen in einem Geschäft. A dream come true - wenn wir nicht gerade in einem Kinderbekleidungsgeschäft gewesen wären.
Bevor ich demnächst noch mehr besorgte Emails bekomme:
Nein, der Klapperstorch zieht keine Kreise über meinem (noch) unbeschädigten Haus und auch bei meiner Freundin hat er noch nicht zum Landeanflug angesetzt. Aber es gibt da ja ein paar Kinder im Freundes- und Verwandtenkreis, die demnächst Geburtstag haben...
Während meine Freundin genervt am Legotisch Platz nahm und die Minuten zählte, bis der Tornadoalarm wieder aufgehoben werden sollte, nutzte ich die Zeit sinnvoll, um meine neueste Mission zu planen: Sämtliche europäische Verwandtschaft im Alter von 5 Jahren und darunter mit amerikanischer Kindermode aus chinesischer Herrstellung auszustatten. Die Mission wäre auch fast geglückt, wenn nicht plötzlich die Lichter zu flattern angefangen hätten und eine hysterische Verkäuferin uns Hollywood-reif befohlen hätte:
Take cover! The Tornado is coming right at us!
So schnell schien er aber doch nicht zu kommen, denn sie hatte noch genug Zeit, uns durch einen Lagerraum in ein winziges Büro im Ladeninneren zu führen.
Als Studentin habe ich ja schon viele überfüllte Büros gesehen. Auch "kreatives Chaos" ist kein neues Konzept für mich. Besagtes Büro war allerdings so winzig und voller Ramsch, dass wir erst den Bürostuhl und ein paar Kisten rausräumen mussten, bevor wir zu viert in diesen Schuhkarton von Raum passten. Überall waren Regale und Kisten mit Krimskrams und Ordnern. Eine rechteckige Hallogenlampe baumelte nur noch durch zwei schwache Schrauben gehalten von der Decke. Normalerweise habe ich ja keine Probleme mit kleinen Räumen, schließlich wohne ich ja auch in einer Studentenbude, aber in diesem Büro hätte ich auch ohne Tornado Angst gehabt, dass mir jeden Moment etwas auf den Kopf fällt.
Naja, ich konnte noch gerade eben das Chaos über mir begutachten, da fiel auch schon der Strom komplett aus und die Verkäuferin meinte, wir sollten uns doch alle unter den Schreibtisch hocken. Zehn Sekunden später als sie eine Taschenlampe anknipste kauerten beide Verkäuferinnen unter dem Schreibtisch, während meine Freundin und ich nicht so richtig wussten was mir machen sollten.
Meine Freundin rollte mit den Augen:
I grew up in Florida and we never freaked out like this just because of a Tornado.
Hmmm, I am a little worried that the desk might collapse above my head. erwiderte ich.
No, the desk is sturdy. meinte die Verkäuferin und wackelte an dem Schreibtisch, der dabei ein lautes und sehr beunruhigendes Knacken von sich gab.
Thanks, we're fine.
Meine Freundin und ich nahmen auf dem Boden vor dem Schreibtisch Platz, wo wir die nächsten Stunden verweilen sollten. Da der Strom ausgefallen war und sich in dem fensterlosen Büro alles andere nur keine Batterie für das Radio befand, hatten wir auch keine Ahnung, ob die Wetterlage sich veränderte. Über die Handys wurden wir durch die Mütter der Verkäuferinnen und die Security Guards darüber informiert, dass bereits ein Tornado in der Nähe eingeschlagen hätte und sich noch weitere auf dem Weg zu uns befänden.
Was mich an Amerikanern ja immer wieder sehr beeindruckt, ist, dass sie in jeder Situation Small Talk machen können. IN JEDER SITUATION. Das sieht ungefähr so aus:
Verkäuferin: So, where are you guys from?
Freundin: Germany.
Verkäuferin: Oh, interesting. If the storm sounds like a fright train coming right at us, I want you all to cover your heads. So, hmmm Germany. So what brings you to the states?
Alles klar. Und da sagen die Leute immer, Amerikaner wären oberflächlich. Wie die nur darauf kommen...???
Nachdem wir schon über eine Stunde in besagtem Büro saßen, haben wir auch mal den East Side Guy ans Telefon bekommen, der uns freundlicherweise über die Wetterentwicklung auf dem Laufenden hielt: Wir befanden uns mitten zwischen mehreren Tornados, es sollte demnächst auch bei uns hageln und die Polizei hatte fast alle Straßen in der Umgebung wegen Überflutungen gesperrt. Aufgrund der aktuellen Wetterlage und meines Fahrstils (völlig überflüssige Bemerkung seinerseits) würde er uns doch raten, irgendwo in Deckung zu bleiben und nicht nach Hause zu fahren...
Eine Stunde später waren wir zu Hause.
Die Läden hätten eh nicht mehr geöffnet, so dass uns im Prinzip nichts mehr in der Mall hielt. Außerdem waren die Chancen größer in dem winzigen Büro von einer herabfallenden Kiste erschlagen zu werden, als auf offener Landstraße von einem Tornado getroffen zu werden.
Um es also noch mal ganz deutlich zu sagen: Mir geht es gut, mein Haus ist weder überflutet noch weggeweht und außer ein paar silbernen Sommersandalen, die mir zumindest heute vergönnt blieben, fehlt mir absolut nichts.
Bäcker M. aus G. schreibt:
"... hier mal kurz und knapp gefragt, ist viel von Wisconsin abgesoffen oder war es nur in gewissen Ortschaften???"
Freundin W. aus O. ist auch besorgt:
"Steht Dein Haus noch?"
An alle die sich um mein Haus und den Rest von Wisconsin Sorgen gemacht haben: Ja, es steht noch, Wisconsin ist noch nicht (ganz) abgesoffen und wie durch ein Wunder lebe ich auch noch. Allerdings habe ich daran auch schwer gearbeitet und heute 2 Stunden während eines Tornados mit 3 anderen Leuten unter einem kleinen Schreibtisch in einem dunklen Hinterbüro gehockt...
Es fing alles damit an, dass meine Freundin S. neue Schuhe brauchte. Wer mich kennt, weiß, dass ich niemals eine gute Möglichkeit zum Shoppen auslassen würde. Also, auf ging's zur Outlet Mall.
Vielleicht hätten wir schon umdrehen sollen, als es so stark zu regnen anfing, dass ich am Rand der Interstate anhalten musste. Hmmm. Oder spätestens als man die Interstate wegen Überflutungen sperrte...
Aber wir haben es nicht getan. Wir sind nicht umgekehrt.
Wir waren auf einer Mission. So ein paar kleine Überflutungen und Unwetterwarnungen können sich nicht zwischen zwei Frauen und dem Verlagen nach silberne Sommersandalen mit hohe Absätze drängen. Shopping ist wie ein Überlebensinstinkt, der einen immer vorwärts treibt. Bei uns Frauen ist das hormonell bedingt.
So kamen wir also irgendwann bei der Outlet Mall an und haben es auch tatsächlich geschafft durch ungefähr 10 Geschäfte zu bummeln, als plötzlich die Sirenen losheulten und man im 11. Geschäft die Tür hinter uns verriegelte. Wir wurden darüber aufgeklärt, dass wir uns mitten in einer Tornadozone befanden und für die nächsten 45 Min. besser im Laden bleiben sollten bis der Tornado vorbeigezogen sei.
Gefangen in einem Geschäft. A dream come true - wenn wir nicht gerade in einem Kinderbekleidungsgeschäft gewesen wären.
Bevor ich demnächst noch mehr besorgte Emails bekomme:
Nein, der Klapperstorch zieht keine Kreise über meinem (noch) unbeschädigten Haus und auch bei meiner Freundin hat er noch nicht zum Landeanflug angesetzt. Aber es gibt da ja ein paar Kinder im Freundes- und Verwandtenkreis, die demnächst Geburtstag haben...
Während meine Freundin genervt am Legotisch Platz nahm und die Minuten zählte, bis der Tornadoalarm wieder aufgehoben werden sollte, nutzte ich die Zeit sinnvoll, um meine neueste Mission zu planen: Sämtliche europäische Verwandtschaft im Alter von 5 Jahren und darunter mit amerikanischer Kindermode aus chinesischer Herrstellung auszustatten. Die Mission wäre auch fast geglückt, wenn nicht plötzlich die Lichter zu flattern angefangen hätten und eine hysterische Verkäuferin uns Hollywood-reif befohlen hätte:
Take cover! The Tornado is coming right at us!
So schnell schien er aber doch nicht zu kommen, denn sie hatte noch genug Zeit, uns durch einen Lagerraum in ein winziges Büro im Ladeninneren zu führen.
Als Studentin habe ich ja schon viele überfüllte Büros gesehen. Auch "kreatives Chaos" ist kein neues Konzept für mich. Besagtes Büro war allerdings so winzig und voller Ramsch, dass wir erst den Bürostuhl und ein paar Kisten rausräumen mussten, bevor wir zu viert in diesen Schuhkarton von Raum passten. Überall waren Regale und Kisten mit Krimskrams und Ordnern. Eine rechteckige Hallogenlampe baumelte nur noch durch zwei schwache Schrauben gehalten von der Decke. Normalerweise habe ich ja keine Probleme mit kleinen Räumen, schließlich wohne ich ja auch in einer Studentenbude, aber in diesem Büro hätte ich auch ohne Tornado Angst gehabt, dass mir jeden Moment etwas auf den Kopf fällt.
Naja, ich konnte noch gerade eben das Chaos über mir begutachten, da fiel auch schon der Strom komplett aus und die Verkäuferin meinte, wir sollten uns doch alle unter den Schreibtisch hocken. Zehn Sekunden später als sie eine Taschenlampe anknipste kauerten beide Verkäuferinnen unter dem Schreibtisch, während meine Freundin und ich nicht so richtig wussten was mir machen sollten.
Meine Freundin rollte mit den Augen:
I grew up in Florida and we never freaked out like this just because of a Tornado.
Hmmm, I am a little worried that the desk might collapse above my head. erwiderte ich.
No, the desk is sturdy. meinte die Verkäuferin und wackelte an dem Schreibtisch, der dabei ein lautes und sehr beunruhigendes Knacken von sich gab.
Thanks, we're fine.
Meine Freundin und ich nahmen auf dem Boden vor dem Schreibtisch Platz, wo wir die nächsten Stunden verweilen sollten. Da der Strom ausgefallen war und sich in dem fensterlosen Büro alles andere nur keine Batterie für das Radio befand, hatten wir auch keine Ahnung, ob die Wetterlage sich veränderte. Über die Handys wurden wir durch die Mütter der Verkäuferinnen und die Security Guards darüber informiert, dass bereits ein Tornado in der Nähe eingeschlagen hätte und sich noch weitere auf dem Weg zu uns befänden.
Was mich an Amerikanern ja immer wieder sehr beeindruckt, ist, dass sie in jeder Situation Small Talk machen können. IN JEDER SITUATION. Das sieht ungefähr so aus:
Verkäuferin: So, where are you guys from?
Freundin: Germany.
Verkäuferin: Oh, interesting. If the storm sounds like a fright train coming right at us, I want you all to cover your heads. So, hmmm Germany. So what brings you to the states?
Alles klar. Und da sagen die Leute immer, Amerikaner wären oberflächlich. Wie die nur darauf kommen...???
Nachdem wir schon über eine Stunde in besagtem Büro saßen, haben wir auch mal den East Side Guy ans Telefon bekommen, der uns freundlicherweise über die Wetterentwicklung auf dem Laufenden hielt: Wir befanden uns mitten zwischen mehreren Tornados, es sollte demnächst auch bei uns hageln und die Polizei hatte fast alle Straßen in der Umgebung wegen Überflutungen gesperrt. Aufgrund der aktuellen Wetterlage und meines Fahrstils (völlig überflüssige Bemerkung seinerseits) würde er uns doch raten, irgendwo in Deckung zu bleiben und nicht nach Hause zu fahren...
Eine Stunde später waren wir zu Hause.
Die Läden hätten eh nicht mehr geöffnet, so dass uns im Prinzip nichts mehr in der Mall hielt. Außerdem waren die Chancen größer in dem winzigen Büro von einer herabfallenden Kiste erschlagen zu werden, als auf offener Landstraße von einem Tornado getroffen zu werden.
Um es also noch mal ganz deutlich zu sagen: Mir geht es gut, mein Haus ist weder überflutet noch weggeweht und außer ein paar silbernen Sommersandalen, die mir zumindest heute vergönnt blieben, fehlt mir absolut nichts.
27.05.2008
Rudolph das fliegende Rentier
Sie ist knatschrot, sie brennt und fängt schon an, sich zu pellen. Richtig - meine Haut! Ich war gestern in der Sonne und nun schau ich aus, wie ein überdimensionales Glühwürmchen mit einem schlechten Haarschnitt. Und dunklem Haaransatz. (note to self: Frisörtermin machen)
Meine Haut ist einfach kein echtes Sonnenlicht mehr gewöhnt. Nach Wochen vor einem fluoresierenden Computerbildschirm und in schlechtbeleuchteten Klassenzimmern wird sie schon bei den ersten Sommersonnenstrahlen krebsrot. Hinzu kommt, dass ich gerade erkältet bin. So knatschrot und mit röchelnder Stimme muss ich den Leuten wohl ziemlich ansteckend vorkommen, denn irgendwie gingen mir heute alle aus dem Weg...
"Naja, macht nichts," hab ich mir gedacht, "dann bereite ich mich schon mal für meinen Flug in 3 Tagen vor und sortiere schon mal meine Sachen."
Tja! Falsch gedacht! Als ich bei der Fluggesellschaft angerufen habe, wurde mir doch glatt mitgeteilt, dass auf meinen Namen keine Reservierung mehr vorliegt. Aaaaaahhhhhhhhh!
Liebe Leute, mittlerweile bin ich schon über 40 mal über den Atlantik geflogen und jedesmal - ich wiederhole JEDESMAL - ist etwas schief gegangen. Egal bei welcher Fluglinie ich gebucht hatte, wieviel ich für den Flug bezahlt hatte, wann ich geflogen bin oder wer mit mir im Flieger saß. Jedesmal ging irgendetwas schief, aber meine Flugreservierung verloren hat noch keiner!
Es soll ja Leute geben, die fliegen nur ein einziges Mal in ihrem Leben und werden sofort auf ein first-class ticket upgegraded. Wenn ich so etwas höre, muss ich immer schmunzeln. Ich bin soooo oft geflogen und nix mit upgraden! DOWNgraden! WEGgraden! Flugreservierung verlieren!
Ich krieg die Krise!!!
Wenn das Reisebüro die Sache nicht bald in Ordnung bringt, heuer ich beim Weihnachtsmann als Rudolphvertretung an. Mit meiner roten Nase würde ich bestimmt nich auffallen und vielleicht könnte ich so bis nach Europa fliegen...
Schade nur, dass der Weihnachtsmann immer diese lange Sommerpause macht!
Meine Haut ist einfach kein echtes Sonnenlicht mehr gewöhnt. Nach Wochen vor einem fluoresierenden Computerbildschirm und in schlechtbeleuchteten Klassenzimmern wird sie schon bei den ersten Sommersonnenstrahlen krebsrot. Hinzu kommt, dass ich gerade erkältet bin. So knatschrot und mit röchelnder Stimme muss ich den Leuten wohl ziemlich ansteckend vorkommen, denn irgendwie gingen mir heute alle aus dem Weg...
"Naja, macht nichts," hab ich mir gedacht, "dann bereite ich mich schon mal für meinen Flug in 3 Tagen vor und sortiere schon mal meine Sachen."
Tja! Falsch gedacht! Als ich bei der Fluggesellschaft angerufen habe, wurde mir doch glatt mitgeteilt, dass auf meinen Namen keine Reservierung mehr vorliegt. Aaaaaahhhhhhhhh!
Liebe Leute, mittlerweile bin ich schon über 40 mal über den Atlantik geflogen und jedesmal - ich wiederhole JEDESMAL - ist etwas schief gegangen. Egal bei welcher Fluglinie ich gebucht hatte, wieviel ich für den Flug bezahlt hatte, wann ich geflogen bin oder wer mit mir im Flieger saß. Jedesmal ging irgendetwas schief, aber meine Flugreservierung verloren hat noch keiner!
Es soll ja Leute geben, die fliegen nur ein einziges Mal in ihrem Leben und werden sofort auf ein first-class ticket upgegraded. Wenn ich so etwas höre, muss ich immer schmunzeln. Ich bin soooo oft geflogen und nix mit upgraden! DOWNgraden! WEGgraden! Flugreservierung verlieren!
Ich krieg die Krise!!!
Wenn das Reisebüro die Sache nicht bald in Ordnung bringt, heuer ich beim Weihnachtsmann als Rudolphvertretung an. Mit meiner roten Nase würde ich bestimmt nich auffallen und vielleicht könnte ich so bis nach Europa fliegen...
Schade nur, dass der Weihnachtsmann immer diese lange Sommerpause macht!
14.08.2007
Yard Sale Season oder: Der Sammlerinstinkt des Mannes
Wie schon vor ein paar Wochen erklärt, haben viele Männer einen angeborenen Jagdinstinkt. Doch es gibt auch noch einen anderen Typ von Mann, nämlich den Sammler. Besonders unter jungen Studenten, scheint dieser Typ Mann besonders häufig vorzukommen. Während sich diese Spezies die meiste Zeit des Jahres versteckt hält, kann man ihn in letzter Zeit immer häufiger hier beobachten. Es ist Yard Sale Season!
Für unsere unwissenden deutschen Leser hier eine kurze Erklärung:
Ein Yard Sale ist so eine Art kleiner privater Trödelmarkt, den die Menschen in ihren Vorgärten oder Garageneinfahrten (dann heißt er Garage Sale) veranstalten.
Okay, ich gebe zu, es ist schon ein wenig komisch, wenn die Leute hier ihren ganzen Müll in ihren Vorgärten anhäufen und dann auch noch Geld von ihren Nachbarn verlangen, die ihnen den Müll abkaufen sollen:
ein Souvenirlöffel von den Niagara Fällen: 50 Cent, ein altes Knüpfkissen aus den 70ern, selbstgemacht: 25 cent, ein kitschiges Gemälde von einem Packers Football Star aus den 80ern: 15 Dollar (obwohl eigentlich von unschätzbarem emotionalen Wert für Wisconsinites).
Neben den Yard Sales gibt es auch überall Sperrmüllaktionen. Da gerade im Sommer viele Studenten aus ihren alten Wohnungen ausziehen und in neue Wohnungen einziehen, findet man überall am Straßenrand alte Möbel und Einrichtungsgegenstände. Dinge, die die Welt schon früher nicht brauchte und die auch heute niemand braucht... naja außer...vielleicht... andere männliche Studenten von der Spezies Sammler.
Viele Studenten fühlen sich irgendwie magisch von diesen Yard Sales angezogen. Überall, wo es in dieser Stadt etwas günstig abzustauben gibt, findet man auch Studenten. Das ist so ähnlich wie mit Ameisen und Lebensmitteln. Sobald was rumliegt, kommen sie angelaufen.
"Hey dude, cool new bed."
"Thanks, dude. I found the mattress lying next to a dumpster. So I called up my buddy and we brought the baby home."
"Awesome, dude."
Der Gastblogger zählt auch zu dieser Spezies Mann. Er hat seine Wohnung geschmackvoll mit lauter Möbel- und Dekostücken eingerichtet, die irgendwelche Leute irgendwann und irgendwo nicht mehr in ihrer Wohnung haben wollten und die jetzt ein neues Zuhause bei ihm gefunden haben.
Jedesmal, wenn ich in seine Wohnung komme, zeigt er mir voller Stolz einen neuen Schatz aus seiner Sammlung wie z.B. beim letzten Mal einen alten Plattenspieler aus Vorkriegszeiten mit dänischen Schlagerplatten. Hmmm. Nett. Dabei lernte ich auch gleich eine neue Vokabel: "Eclectic".
Neulich fuhr ich nichtsahnend mit meinem Äuteken die Straße runter, als er plötzlich vom Beifahrersitz schrie: STOOOOOOP. Vor Angst, ich hätte Nachbars Bello überfahren, stieg ich in die Bremsen. Wie sich herausstellte, ging es Bello gut, aber der Gastblogger hatte eine Terrassenbank am Straßenrand im Sperrmüll entdeckt. Mir schwante nichts Gutes und meine schlechte Vorahnung wurde fünf Minuten später bestätigt als ich mich besagte Bank zum Haus des Gastblogger tragend wiederfand.
Naja und am letzten Wochenende rief mich der Gastblogger dann urplötzlich an und meinte, wir sollten zu so einem Yard Sale fahren und dort neue.... ähhh pardon.... gebrauchte Lampen für mein Apartment kaufen. Angeblich hatte er mir davon schon an dem Abend mit dem Wein erzählt. Ich weiß von nix.
Weil mir die Neugier aber im Blut liegt, bin ich erst mal zum Gastblogger gefahren. Als ich bei ihm ankam, war es in Strömen am Regnen. Und ich denk mir noch:
Welche Leute sind denn so blöd, im strömenden Regen ihren Müll in ihrem Vorgarten liegen zu lassen und darauf zu hoffen, dass irgendjemand vorbei kommt und die Sachen mitnimmt? Da finden wir doch nie `ne Lampe.
...und so war es denn auch. Keine Lampe gefunden und den Weg fast auch nicht. Dafür hat sich der Gastblogger ziemlich aufgeregt. Scheinbar ist er der festen Meinung, dass die weibliche Unfähigkeit Karten zu lesen, rechtfertigen würde, dass Männer in der freien Wirtschaft mehr Geld verdienen als Frauen. Der Zusammenhang ist mir nicht ganz klar, aber ich diskutiere grundsätzlich nicht mit Menschen, die ihr Wohnzimmer mit Sperrmüll einrichten.
Aber versteht mich bitte nicht falsch. Normalerweise, d.h. wenn er nicht gerade im Trödelrausch ist, ist der Gastblogger so wie so ein ganz ganz Lieber. Heute Nachmittag z.B. rief er mich an und meinte, ich solle doch unbedingt nach draußen gehen und mir den Sperrmüll genauer ansehen. Wenn ich schon keine Lampe finden würde, dann doch vielleicht einen Ehemann. Die Straßen wären nämlich nicht nur voller Schrott, sondern auch voller männlicher Studenten, die ebenfalls durch ihren Sammlerinstinkt getrieben, nach brauchbaren Möbeln für ihre Wohnungen und Studentenzimmer suchen würden.
... und wer könnte schon den knackigen jungen Männern widerstehen, die mit freien, verschwitzten Oberkörpern und alte Möbeln auf den Schultern tragend durch die Straßen laufen?
Oh, ich glaube, mein weiblicher Jagdinstinkt hat gerade eingesetzt. Vielleicht finde ich ja irgendwo doch noch eine Stehlampe oder so.
Für unsere unwissenden deutschen Leser hier eine kurze Erklärung:
Ein Yard Sale ist so eine Art kleiner privater Trödelmarkt, den die Menschen in ihren Vorgärten oder Garageneinfahrten (dann heißt er Garage Sale) veranstalten.
Okay, ich gebe zu, es ist schon ein wenig komisch, wenn die Leute hier ihren ganzen Müll in ihren Vorgärten anhäufen und dann auch noch Geld von ihren Nachbarn verlangen, die ihnen den Müll abkaufen sollen:
ein Souvenirlöffel von den Niagara Fällen: 50 Cent, ein altes Knüpfkissen aus den 70ern, selbstgemacht: 25 cent, ein kitschiges Gemälde von einem Packers Football Star aus den 80ern: 15 Dollar (obwohl eigentlich von unschätzbarem emotionalen Wert für Wisconsinites).
Neben den Yard Sales gibt es auch überall Sperrmüllaktionen. Da gerade im Sommer viele Studenten aus ihren alten Wohnungen ausziehen und in neue Wohnungen einziehen, findet man überall am Straßenrand alte Möbel und Einrichtungsgegenstände. Dinge, die die Welt schon früher nicht brauchte und die auch heute niemand braucht... naja außer...vielleicht... andere männliche Studenten von der Spezies Sammler.
Viele Studenten fühlen sich irgendwie magisch von diesen Yard Sales angezogen. Überall, wo es in dieser Stadt etwas günstig abzustauben gibt, findet man auch Studenten. Das ist so ähnlich wie mit Ameisen und Lebensmitteln. Sobald was rumliegt, kommen sie angelaufen.
"Hey dude, cool new bed."
"Thanks, dude. I found the mattress lying next to a dumpster. So I called up my buddy and we brought the baby home."
"Awesome, dude."
Der Gastblogger zählt auch zu dieser Spezies Mann. Er hat seine Wohnung geschmackvoll mit lauter Möbel- und Dekostücken eingerichtet, die irgendwelche Leute irgendwann und irgendwo nicht mehr in ihrer Wohnung haben wollten und die jetzt ein neues Zuhause bei ihm gefunden haben.
Jedesmal, wenn ich in seine Wohnung komme, zeigt er mir voller Stolz einen neuen Schatz aus seiner Sammlung wie z.B. beim letzten Mal einen alten Plattenspieler aus Vorkriegszeiten mit dänischen Schlagerplatten. Hmmm. Nett. Dabei lernte ich auch gleich eine neue Vokabel: "Eclectic".
Neulich fuhr ich nichtsahnend mit meinem Äuteken die Straße runter, als er plötzlich vom Beifahrersitz schrie: STOOOOOOP. Vor Angst, ich hätte Nachbars Bello überfahren, stieg ich in die Bremsen. Wie sich herausstellte, ging es Bello gut, aber der Gastblogger hatte eine Terrassenbank am Straßenrand im Sperrmüll entdeckt. Mir schwante nichts Gutes und meine schlechte Vorahnung wurde fünf Minuten später bestätigt als ich mich besagte Bank zum Haus des Gastblogger tragend wiederfand.
Naja und am letzten Wochenende rief mich der Gastblogger dann urplötzlich an und meinte, wir sollten zu so einem Yard Sale fahren und dort neue.... ähhh pardon.... gebrauchte Lampen für mein Apartment kaufen. Angeblich hatte er mir davon schon an dem Abend mit dem Wein erzählt. Ich weiß von nix.
Weil mir die Neugier aber im Blut liegt, bin ich erst mal zum Gastblogger gefahren. Als ich bei ihm ankam, war es in Strömen am Regnen. Und ich denk mir noch:
Welche Leute sind denn so blöd, im strömenden Regen ihren Müll in ihrem Vorgarten liegen zu lassen und darauf zu hoffen, dass irgendjemand vorbei kommt und die Sachen mitnimmt? Da finden wir doch nie `ne Lampe.
...und so war es denn auch. Keine Lampe gefunden und den Weg fast auch nicht. Dafür hat sich der Gastblogger ziemlich aufgeregt. Scheinbar ist er der festen Meinung, dass die weibliche Unfähigkeit Karten zu lesen, rechtfertigen würde, dass Männer in der freien Wirtschaft mehr Geld verdienen als Frauen. Der Zusammenhang ist mir nicht ganz klar, aber ich diskutiere grundsätzlich nicht mit Menschen, die ihr Wohnzimmer mit Sperrmüll einrichten.
Aber versteht mich bitte nicht falsch. Normalerweise, d.h. wenn er nicht gerade im Trödelrausch ist, ist der Gastblogger so wie so ein ganz ganz Lieber. Heute Nachmittag z.B. rief er mich an und meinte, ich solle doch unbedingt nach draußen gehen und mir den Sperrmüll genauer ansehen. Wenn ich schon keine Lampe finden würde, dann doch vielleicht einen Ehemann. Die Straßen wären nämlich nicht nur voller Schrott, sondern auch voller männlicher Studenten, die ebenfalls durch ihren Sammlerinstinkt getrieben, nach brauchbaren Möbeln für ihre Wohnungen und Studentenzimmer suchen würden.
... und wer könnte schon den knackigen jungen Männern widerstehen, die mit freien, verschwitzten Oberkörpern und alte Möbeln auf den Schultern tragend durch die Straßen laufen?
Oh, ich glaube, mein weiblicher Jagdinstinkt hat gerade eingesetzt. Vielleicht finde ich ja irgendwo doch noch eine Stehlampe oder so.
31.07.2007
Eheliche Verantwortung
Hallo, schon wieder der Gastblogger im Einsatz. Also pass auf, was ich schreibe und das, was Nici schreibt, sonst wird jemand glauben, Nici sei Amerikanerin, kommt aus Pennsylvanien und ist männlich. Nici ist weder aus Pennsylvanien noch männlich. Und trotz etlicher Online-Tests ist sie immer noch keine Amerikanerin.
Ich war vor kurzem (sprich: vor einem Monat) in Pennsylvanien, meinem Heimatbundesstaat (nebenbei: ich bevorzuge die alte Form “Pennsylvanien” anstatt des Anglizismus “Pennsylvania” und werde diese in diesem Eintrag gebrauchen. Ich schreibe auch “Chikago”, “Sanfranzisko” und ab und zu “Neu York” oder, besser noch, “Neujork”. Bitte kein Gegenkommentar). Grund für die lange Reise war die Hochzeit meiner Schwester.
Ich war an der Zeremonie beteiligt und konnte daher nicht absagen. Nicht, dass ich irgendetwas gegen die Hochzeit oder den Mann hatte. Nein, ich kann Hochzeiten einfach nicht vertragen. Unbequeme Smokings, enge, hochpolierte Schuhe und Verwandte, die dir ständig sagen, “Du bist der Nächste, der heiratet”. Ich will's einfach nicht hören.
Ein großes Problem für mich war die Tatsache, dass ich den Bräutigam kaum kannte. Ich war in Deutschland, als meine Schwester und er sich kennenlernten, und dann ab nach Wiskonsin (ich wiederhole: kein Gegenkommentar!). Aber, da ich an der Zeremonie teilnahm, hatte ich die Gelegenheit, mit ihm ein bisschen mehr Zeit zu verbringen, als bisher möglich war. Er ist ein netter Typ und, obwohl er im Militär ist, ist er ziemlich “leise gesprochen” (so steht's im Leo. Auf Englisch: soft-spoken). Das ist gut, da meine Schwester laut ist und immer die Oberhand hat. Er hat zu Hause nichts zu melden.
Naja, die Frauen im Forum langweilen sich schon, und ich sollte hier mehr über die Hochzeit selbst schreiben. Das Hochzeitskleid war natürlich weiß, und die Brautjungfer tragen alle kremfarbige Kleider. So eine große Hochzeit hab ich nie gesehen. Es gaben mehr als 150 Menschen in der Kirche, und über 200 bei der Feier. Meine Schwester sagte mir später, sie habe 4.000 Dollar für die Blumen, 4.000 für die Fotos und 19.000 für die Feier ausgegeben. Warum verschwenden Frauen so viel Geld für Hochzeiten? Ich kann es kaum fassen. Sie hätte ein oder sogar zwei neue Autos kaufen können! Und danach war die Hochzeitsreise. Das war auch 4.000 Dollar.
Es war aber eine schöne Woche in Pennsylvanien. Nun ist das Brautpaar in Texas an irgendeiner Base, und meine Schwester sucht Arbeit als Lehrerin. Ich frage mich, wie lange das hält. Ist das zynisch? Männer denken ja anders als Frauen.
Es ist so heiß jetzt hier in Madison. Nici...ab ins Kino?
Ich war vor kurzem (sprich: vor einem Monat) in Pennsylvanien, meinem Heimatbundesstaat (nebenbei: ich bevorzuge die alte Form “Pennsylvanien” anstatt des Anglizismus “Pennsylvania” und werde diese in diesem Eintrag gebrauchen. Ich schreibe auch “Chikago”, “Sanfranzisko” und ab und zu “Neu York” oder, besser noch, “Neujork”. Bitte kein Gegenkommentar). Grund für die lange Reise war die Hochzeit meiner Schwester.
Ich war an der Zeremonie beteiligt und konnte daher nicht absagen. Nicht, dass ich irgendetwas gegen die Hochzeit oder den Mann hatte. Nein, ich kann Hochzeiten einfach nicht vertragen. Unbequeme Smokings, enge, hochpolierte Schuhe und Verwandte, die dir ständig sagen, “Du bist der Nächste, der heiratet”. Ich will's einfach nicht hören.
Ein großes Problem für mich war die Tatsache, dass ich den Bräutigam kaum kannte. Ich war in Deutschland, als meine Schwester und er sich kennenlernten, und dann ab nach Wiskonsin (ich wiederhole: kein Gegenkommentar!). Aber, da ich an der Zeremonie teilnahm, hatte ich die Gelegenheit, mit ihm ein bisschen mehr Zeit zu verbringen, als bisher möglich war. Er ist ein netter Typ und, obwohl er im Militär ist, ist er ziemlich “leise gesprochen” (so steht's im Leo. Auf Englisch: soft-spoken). Das ist gut, da meine Schwester laut ist und immer die Oberhand hat. Er hat zu Hause nichts zu melden.
Naja, die Frauen im Forum langweilen sich schon, und ich sollte hier mehr über die Hochzeit selbst schreiben. Das Hochzeitskleid war natürlich weiß, und die Brautjungfer tragen alle kremfarbige Kleider. So eine große Hochzeit hab ich nie gesehen. Es gaben mehr als 150 Menschen in der Kirche, und über 200 bei der Feier. Meine Schwester sagte mir später, sie habe 4.000 Dollar für die Blumen, 4.000 für die Fotos und 19.000 für die Feier ausgegeben. Warum verschwenden Frauen so viel Geld für Hochzeiten? Ich kann es kaum fassen. Sie hätte ein oder sogar zwei neue Autos kaufen können! Und danach war die Hochzeitsreise. Das war auch 4.000 Dollar.
Es war aber eine schöne Woche in Pennsylvanien. Nun ist das Brautpaar in Texas an irgendeiner Base, und meine Schwester sucht Arbeit als Lehrerin. Ich frage mich, wie lange das hält. Ist das zynisch? Männer denken ja anders als Frauen.
Es ist so heiß jetzt hier in Madison. Nici...ab ins Kino?
13.06.2007
... hmmm, maybe I should move.
Up until last weekend, I always thought I lived in a really nice neighborhood. My apartment complex is mostly surrounded by small middle-class houses, whose owners plant flowers in their front yards and who mow the lawn every Saturday morning. Okay, there is also a bagel factory, but otherwise, everything is neat and nice.
Last weekend, there was a BBQ at my apartment complex. Usually, I don't like to go to these picnics, because there is just too much gossip going on and I don't like getting involved in stuff like that. But this time, I went.
BIG MISTAKE! Humongous mistake!
Within only 30 minutes, I was asked the following questions (I. KID. YOU. NOT.):
Do you remember when the Oldsmobile was burning in the parking lot and then the motorcycle caught fire, too?
- Hmm, I vaguely remember something burning in the parking lot....
Do you remember last summer when the silo of the bagel factory exploded and there was flour everywhere and it caught fire and we thought everything was gonna burn down?
- No, I was in Germany last summer.
Have you seen the condom sniffing dog they brought in after the girl next door had been raped?
- Someone was raped next door?????
But the question that really threw me over the edge was this one:
Say, Nici, have you noticed any changes in the gang tags on your building, lately?
- GANG TAGS???
Apparently, there have been gang tags on my building (my back door to be specific!). I thought it was just graffiti and it always disappeared within a day, because maintenance always came over right away to take a picture and to clean it up or paint it over. But appartently the signs were gang tags and just recently they changed so that the local police was notified.
Well, it seems like my building marks the border between two gang areas. That also explains why the police have been driving up and down the street lately.
Yesterday, they exchanged the locks on all the buildings in my apartment complex - even though I am not quite sure how that is going to protect me if there is a drive-by shooting. Okay, maybe I am exaggerating now. Tthese gangs are probably just some highschool gangs or something. But I think it is time to move, anyway.
And this is the reason, why I don't go to these BBQs. Maybe it is just me, but I sleep much better at night, if I don't know about condom sniffing dogs and gang tags on my back door.
Last weekend, there was a BBQ at my apartment complex. Usually, I don't like to go to these picnics, because there is just too much gossip going on and I don't like getting involved in stuff like that. But this time, I went.
BIG MISTAKE! Humongous mistake!
Within only 30 minutes, I was asked the following questions (I. KID. YOU. NOT.):
Do you remember when the Oldsmobile was burning in the parking lot and then the motorcycle caught fire, too?
- Hmm, I vaguely remember something burning in the parking lot....
Do you remember last summer when the silo of the bagel factory exploded and there was flour everywhere and it caught fire and we thought everything was gonna burn down?
- No, I was in Germany last summer.
Have you seen the condom sniffing dog they brought in after the girl next door had been raped?
- Someone was raped next door?????
But the question that really threw me over the edge was this one:
Say, Nici, have you noticed any changes in the gang tags on your building, lately?
- GANG TAGS???
Apparently, there have been gang tags on my building (my back door to be specific!). I thought it was just graffiti and it always disappeared within a day, because maintenance always came over right away to take a picture and to clean it up or paint it over. But appartently the signs were gang tags and just recently they changed so that the local police was notified.
Well, it seems like my building marks the border between two gang areas. That also explains why the police have been driving up and down the street lately.
Yesterday, they exchanged the locks on all the buildings in my apartment complex - even though I am not quite sure how that is going to protect me if there is a drive-by shooting. Okay, maybe I am exaggerating now. Tthese gangs are probably just some highschool gangs or something. But I think it is time to move, anyway.
And this is the reason, why I don't go to these BBQs. Maybe it is just me, but I sleep much better at night, if I don't know about condom sniffing dogs and gang tags on my back door.
01.06.2007
Meet my new companion: Bob
Heute morgen, als ich unter Dusche stand, war er auf einmal da: Bob. Zuerst hätte ich ihn fast nicht bemerkt, weil er einfach so völlig sprachlos dasaß. Ein kleiner roter Fleck auf meiner Hand.
Hmm, hab ich mir gedacht, wo kommst du denn her?
Da er sich nicht vorgestellt hat, und auch sonst nichts sagte, hab ich ihn einfach Bob genannte, (a) weil Robert zu formal geklungen hätte und (b) wegen "Jay und Silent Bob". Ich glaube, es hat ihm gefallen, denn er ist gleich ein wenig größer geworden.
Auf dem Weg zur Uni ist mir dann aufgefallen, wie mich ein paar Leute im Bus komisch angeschaut haben. Bis ich bemerkt habe, dass sie nicht mich, sondern Bob angestarrt haben, der mittlerweile meinen ganzen Arm hochgeklettert war und es sich auch auf meinem anderen Arm gemütlich gemacht hatte. Naja, er hat sich praktisch geklont und kleine Bläschen gebildet.
Als die Leute dann wegen Bob einen großen Bogen um mich zu machen begannen und ein Hippie-Student fast vom Auto überfahren wurde, weil der Bürgersteig scheinbar nicht groß genug für mich, Bob und den Hippie war, wurde mir doch etwas mulmig.
Vielleicht hätte ich auch etwas ahnen sollen, als die Leute bei meinem Anblick in ihre Büros huschten und die Türen hinter sich verschlossen. Aber erst als die nette Sekretärin meinte, ich solle vielleicht doch zum Dermatologen gehen, oder zum Hausarzt oder wenigstens in die Notaufnahme - bloß ganz schnell ganz weit weg von hier, denn der Ausschlag am Hals sähe doch etwas gefährlich aus, wurde ich mir bewusst, dass Bob auf einer Ganzkörpermission war.
Also hab ich mich auch auf eine Mission begeben, nämlich noch am selben Tag einen amerikanischen Arzt zu Gesicht zu bekommen. Meine deutschen Leser werden den Schwierigkeitsgrad dieser Mission bestimmt nicht verstehen können, aber ich sach es euch: Aufgrund meiner super-super-super-billigen Krankenversicherung hier ist das gar nicht so einfach.
Im Gegensatz zu Deutschland, wo man nämlich einfach zum Arzt geht, wenn man zum Arzt gehen will, darf man das hier nicht. Man muss erst einen Termin vereinbaren (scheinbar auch, wenn es sich um ein akutes Leiden handelt) und genau das ist das Problem.
Ich also da angerufen und gesagt, dass ich gerne einen Dermatologen sehen würde. Böser Fehler. Einen Arzt zu sehen ist schon so gut wie unmöglich, aber auch noch den Anspruch zu stellen, einen Facharzt sehen zu dürfen - Frechheit!
Mir wurde freundlich aber bestimmt mitgeteilt, dass ich nur meinen Hausarzt sehen dürfte und der mich dann erst zu einem Dermatologen überweisen müsste, der aber vor Ende August auch keine Termine mehr hätte und meinen Hausarzt dürfte ich - wie war noch gleich der Name- auch nicht sehen, weil der gerade im Urlaub sei.
Währendessen machte sich Bob auch schon über meinen Rücken her.
Ich versuchte dann ebenfalls freundlich und bestimmt zu erklären, dass es mir eigentlich egal wäre, welchen Arzt ich sehen würde, denn ich hätte einen gefährlichen und ansteckend aussehenden Ausschlag und wenn das Telefonat weiterhin so verlaufen würde, hätte sich der Ausschlag bald über den gesamten Mittleren Westen bis hin zu den Dakotas ausgebreitet, dude!
Daraufhin wurde ich in die Warteschleife gelegt.
Super! 5 cm meinen Rücken weiter runter, bzw. 10 Minuten später, meldete sich die gute Dame dann zurück. Sie war etwas überrascht, dass ich immer noch in der Leitung war, aber Bob und ich sind beständig. So einfach wird man uns nicht los. Ich drohte ihr damit, die ganze Stadt mit Masern/Röteln/Windpocken oder wozu Bob sonst noch alles fähig wäre, anzustecken. Sie meinte, mich würde gleich eine Krankenschwester zurückrufen.
2 Stunden später, Bob machte sich mittlerweile auch über meine Brust her (ein typisch männlicher Ausschlag - war ja mal wieder klar) rief dann passend eine männliche Krankenschwester bei mir an und diagnostizierte mich übers Telefon mit Gürtelrose. Uh-hu! Musste ich natürlich gleich ergoogeln, aber Bob hat rein gar nichts mit einer Gürtelrose gemeinsam. Aber scheinbar trifft die Beschreibung "roter Ausschlag" auf so ziemlich alles zu. Naja, wenigstens durfte ich dann doch einen Doktor sehen - dachte ich jedenfalls. Ich bekam einen netten Termin beim Arzt und machte mich auf den Weg.
In der Praxis angekommen wurde mir mitgeteilt, dass Bob keinen Arzt, sondern nur einen Assistenten sehen dürfte. Bob machte das nichts aus und er ließ sich stattdessen lieber gemütlich auf meinen Oberschenkeln nieder.
Eine halbe Stunde später traf dann auch besagter Assistent ein, warf einen Blick in meine Kartei und verschrieb mir Antibiotika und so eine Creme mit Steroids.
Wusstet ihr, dass amerikanische Mediziner einen Röntgenblick haben? Nicht? Naja, anders ist es ja nicht zu erklären, dass der Typ Bob diagnostizieren konnte, ohne dass ich mich ausziehen musste oder er sich Bob in seiner ganzen Schönheit überhaupt angesehen hat. Wahnsinn.
Beim nächsten Mal spare ich mir den Gang zum Arzt. Bob und ich - wir machen uns einfach einen gemütlichen Abend vorm Fernseher. Wir klemmen uns höchstens noch einen schottisch-amerikanischen Burger hinter die Kiemen, denn die sollen ja angeblich auch voller Antibiotika sein.
Und wie lautet das Fazit des heutigen Tages? 1:0 für Bob, der auf meinen Zehen sitzt und seine Ganzkörpermission erfüllt hat, während ich immer noch keinen richtigen Arzt sehen konnte. Super.
I´m just gonna kick back, pop some antibiotic pill, and call this a day. See ya tomorrow, Bob!
Hmm, hab ich mir gedacht, wo kommst du denn her?
Da er sich nicht vorgestellt hat, und auch sonst nichts sagte, hab ich ihn einfach Bob genannte, (a) weil Robert zu formal geklungen hätte und (b) wegen "Jay und Silent Bob". Ich glaube, es hat ihm gefallen, denn er ist gleich ein wenig größer geworden.
Auf dem Weg zur Uni ist mir dann aufgefallen, wie mich ein paar Leute im Bus komisch angeschaut haben. Bis ich bemerkt habe, dass sie nicht mich, sondern Bob angestarrt haben, der mittlerweile meinen ganzen Arm hochgeklettert war und es sich auch auf meinem anderen Arm gemütlich gemacht hatte. Naja, er hat sich praktisch geklont und kleine Bläschen gebildet.
Als die Leute dann wegen Bob einen großen Bogen um mich zu machen begannen und ein Hippie-Student fast vom Auto überfahren wurde, weil der Bürgersteig scheinbar nicht groß genug für mich, Bob und den Hippie war, wurde mir doch etwas mulmig.
Vielleicht hätte ich auch etwas ahnen sollen, als die Leute bei meinem Anblick in ihre Büros huschten und die Türen hinter sich verschlossen. Aber erst als die nette Sekretärin meinte, ich solle vielleicht doch zum Dermatologen gehen, oder zum Hausarzt oder wenigstens in die Notaufnahme - bloß ganz schnell ganz weit weg von hier, denn der Ausschlag am Hals sähe doch etwas gefährlich aus, wurde ich mir bewusst, dass Bob auf einer Ganzkörpermission war.
Also hab ich mich auch auf eine Mission begeben, nämlich noch am selben Tag einen amerikanischen Arzt zu Gesicht zu bekommen. Meine deutschen Leser werden den Schwierigkeitsgrad dieser Mission bestimmt nicht verstehen können, aber ich sach es euch: Aufgrund meiner super-super-super-billigen Krankenversicherung hier ist das gar nicht so einfach.
Im Gegensatz zu Deutschland, wo man nämlich einfach zum Arzt geht, wenn man zum Arzt gehen will, darf man das hier nicht. Man muss erst einen Termin vereinbaren (scheinbar auch, wenn es sich um ein akutes Leiden handelt) und genau das ist das Problem.
Ich also da angerufen und gesagt, dass ich gerne einen Dermatologen sehen würde. Böser Fehler. Einen Arzt zu sehen ist schon so gut wie unmöglich, aber auch noch den Anspruch zu stellen, einen Facharzt sehen zu dürfen - Frechheit!
Mir wurde freundlich aber bestimmt mitgeteilt, dass ich nur meinen Hausarzt sehen dürfte und der mich dann erst zu einem Dermatologen überweisen müsste, der aber vor Ende August auch keine Termine mehr hätte und meinen Hausarzt dürfte ich - wie war noch gleich der Name- auch nicht sehen, weil der gerade im Urlaub sei.
Währendessen machte sich Bob auch schon über meinen Rücken her.
Ich versuchte dann ebenfalls freundlich und bestimmt zu erklären, dass es mir eigentlich egal wäre, welchen Arzt ich sehen würde, denn ich hätte einen gefährlichen und ansteckend aussehenden Ausschlag und wenn das Telefonat weiterhin so verlaufen würde, hätte sich der Ausschlag bald über den gesamten Mittleren Westen bis hin zu den Dakotas ausgebreitet, dude!
Daraufhin wurde ich in die Warteschleife gelegt.
Super! 5 cm meinen Rücken weiter runter, bzw. 10 Minuten später, meldete sich die gute Dame dann zurück. Sie war etwas überrascht, dass ich immer noch in der Leitung war, aber Bob und ich sind beständig. So einfach wird man uns nicht los. Ich drohte ihr damit, die ganze Stadt mit Masern/Röteln/Windpocken oder wozu Bob sonst noch alles fähig wäre, anzustecken. Sie meinte, mich würde gleich eine Krankenschwester zurückrufen.
2 Stunden später, Bob machte sich mittlerweile auch über meine Brust her (ein typisch männlicher Ausschlag - war ja mal wieder klar) rief dann passend eine männliche Krankenschwester bei mir an und diagnostizierte mich übers Telefon mit Gürtelrose. Uh-hu! Musste ich natürlich gleich ergoogeln, aber Bob hat rein gar nichts mit einer Gürtelrose gemeinsam. Aber scheinbar trifft die Beschreibung "roter Ausschlag" auf so ziemlich alles zu. Naja, wenigstens durfte ich dann doch einen Doktor sehen - dachte ich jedenfalls. Ich bekam einen netten Termin beim Arzt und machte mich auf den Weg.
In der Praxis angekommen wurde mir mitgeteilt, dass Bob keinen Arzt, sondern nur einen Assistenten sehen dürfte. Bob machte das nichts aus und er ließ sich stattdessen lieber gemütlich auf meinen Oberschenkeln nieder.
Eine halbe Stunde später traf dann auch besagter Assistent ein, warf einen Blick in meine Kartei und verschrieb mir Antibiotika und so eine Creme mit Steroids.
Wusstet ihr, dass amerikanische Mediziner einen Röntgenblick haben? Nicht? Naja, anders ist es ja nicht zu erklären, dass der Typ Bob diagnostizieren konnte, ohne dass ich mich ausziehen musste oder er sich Bob in seiner ganzen Schönheit überhaupt angesehen hat. Wahnsinn.
Beim nächsten Mal spare ich mir den Gang zum Arzt. Bob und ich - wir machen uns einfach einen gemütlichen Abend vorm Fernseher. Wir klemmen uns höchstens noch einen schottisch-amerikanischen Burger hinter die Kiemen, denn die sollen ja angeblich auch voller Antibiotika sein.
Und wie lautet das Fazit des heutigen Tages? 1:0 für Bob, der auf meinen Zehen sitzt und seine Ganzkörpermission erfüllt hat, während ich immer noch keinen richtigen Arzt sehen konnte. Super.
I´m just gonna kick back, pop some antibiotic pill, and call this a day. See ya tomorrow, Bob!
19.05.2007
Über das Wollknäuel, das sich Leben nennt
Hallo liebe Leser? Gibt es euch noch?
Da ich mich schon so lange nicht mehr gemeldet habe, finde ich, ich bin euch eine Erklärung schuldig:
Naja, zunächst einmal muss ich als Entschuldigung vorbringen, dass wir hier das Ende des Semesters haben und dass hier dann immer so viel los ist. Und es stimmt auch, ich steckte mal wieder bis über beide Ohren in Arbeit - nein wartet - eigentlich stecke ich immer noch drin! :o) Echt war!
Aber der eigentliche Grund, warum ich mich in letzter Zeit nicht viel gemeldet habe, ist, weil sich hier im Moment so viel verändert.
Ich habe immer geglaubt, dass die Grad School die beste Zeit meines Lebens wäre. Ich durfte unterrichten (das, was ich schon immer wollte), ich habe neue, interessante Sachen gelernt, aber vor allen Dingen habe ich so viele liebe Menschen hier getroffen.
Diese Menschen waren es, die mir geholfen habe, in einem fremden Land zu überleben, alle Schwierigkeiten an der Uni und im täglichen Leben zu überwinden und neben der Schule auch noch viel Spaß zu haben. Ich finde, wenn man ganz allein in einem fremden Land ist, sind gerade solche Freunde besonders wichtig. Ich habe diese Freunde richtig lieb gewonnen und in mein Herz geschlossen. Nicht umsonst hatte ich immer auf meiner Liste auf der linken Seite vom Blog stehen, dass ich meinen Freunden zeigen will, wie dankbar ich ihnen für die schöne Zeit bin (siehe Nr. 10 auf der Liste). Mir haben die Menschen hier immer besonders viel bedeutet.
Naja, und nun, am Ende des Semesters, verlassen ziemlich viele dieser Menschen MadTown für immer. Fast alle meiner engsten Freunde hier ziehen weg. Sie haben ihren Abschluss gemacht, neue Jobs in anderen Bundesstaaten gefunden, haben geheiratet oder sehen neue Möglichkeiten an anderen Orten.
Ich freue mich für meine Freunde wirklich sehr. Ich finde es super, wenn sie woanders einen guten Job gefunden haben usw. Deswegen ist es eine gute Art der Veränderung. Auf der anderen Seite bin ich aber auch traurig, dass diese "schönste Zeit meines Lebens" zu Ende zu gehen scheint. Irgendwie bricht die kleine Welt, die ich mir hier über Jahre hinweg aufgebaut habe, gerade abrupt zusammen.
Ich weiß, dass ich viele dieser Menschen nie wieder sehen werde, denn dieses Land ist ja so unwahrscheinlich groß und sie ziehen tausende von Kilometern weit weg. Wenn meine Freunde in Deutschland einen Neuanfang gewagt haben, sind sie nie so weit weg gezogen und ich konnte mich immer wieder ins Auto setzen, um sie zu besuchen, aber hier ist das irgendwie anders. Außerdem habe ich so meine Bedenken bei manchen Amis (besonders bei bestimmten männlichen), wie das so mit dem im Kontakt bleiben klappen wird ... Naja, mal gucken.
Aber es ist halt doch recht komisch, wenn man jemanden fast jeden Tag über die letzten Jahre hinweg gesehen hat, die Person ins Herz geschlossen hat, gemeinsam durch Freud und Leid gegangen ist, und auf einmal ist dann alles vorbei und man wird sich nie wieder sehen. Und wenn es sich dann nicht nur um eine Person handelt, sondern zur gleichen Zeit um eine ganze Hand voll, dann ist das schon sehr traurig.
So, das ist also der Grund dafür, warum ich in letzter Zeit nicht so in der Stimmung war, lustige Einträge für meinen Blog zu schreiben.
Am Ende des Semesters sieht mein Leben immer wie ein chaotisches Wollknäuel aus. Nur im Moment ist dieses Knäuel halt ein wenig mehr verknotet als sonst und ich versuche gerade verzweifelt, einen neuen Anfang zu finden. Denn mit jedem Ende kommt auch ein neuer Anfang und das Leben geht immer weiter.
P.S.:
Just in case one of the above mentioned friends stumbles across this post:
THANKS for being my friends! I'll miss you! :o)
Da ich mich schon so lange nicht mehr gemeldet habe, finde ich, ich bin euch eine Erklärung schuldig:
Naja, zunächst einmal muss ich als Entschuldigung vorbringen, dass wir hier das Ende des Semesters haben und dass hier dann immer so viel los ist. Und es stimmt auch, ich steckte mal wieder bis über beide Ohren in Arbeit - nein wartet - eigentlich stecke ich immer noch drin! :o) Echt war!
Aber der eigentliche Grund, warum ich mich in letzter Zeit nicht viel gemeldet habe, ist, weil sich hier im Moment so viel verändert.
Ich habe immer geglaubt, dass die Grad School die beste Zeit meines Lebens wäre. Ich durfte unterrichten (das, was ich schon immer wollte), ich habe neue, interessante Sachen gelernt, aber vor allen Dingen habe ich so viele liebe Menschen hier getroffen.
Diese Menschen waren es, die mir geholfen habe, in einem fremden Land zu überleben, alle Schwierigkeiten an der Uni und im täglichen Leben zu überwinden und neben der Schule auch noch viel Spaß zu haben. Ich finde, wenn man ganz allein in einem fremden Land ist, sind gerade solche Freunde besonders wichtig. Ich habe diese Freunde richtig lieb gewonnen und in mein Herz geschlossen. Nicht umsonst hatte ich immer auf meiner Liste auf der linken Seite vom Blog stehen, dass ich meinen Freunden zeigen will, wie dankbar ich ihnen für die schöne Zeit bin (siehe Nr. 10 auf der Liste). Mir haben die Menschen hier immer besonders viel bedeutet.
Naja, und nun, am Ende des Semesters, verlassen ziemlich viele dieser Menschen MadTown für immer. Fast alle meiner engsten Freunde hier ziehen weg. Sie haben ihren Abschluss gemacht, neue Jobs in anderen Bundesstaaten gefunden, haben geheiratet oder sehen neue Möglichkeiten an anderen Orten.
Ich freue mich für meine Freunde wirklich sehr. Ich finde es super, wenn sie woanders einen guten Job gefunden haben usw. Deswegen ist es eine gute Art der Veränderung. Auf der anderen Seite bin ich aber auch traurig, dass diese "schönste Zeit meines Lebens" zu Ende zu gehen scheint. Irgendwie bricht die kleine Welt, die ich mir hier über Jahre hinweg aufgebaut habe, gerade abrupt zusammen.
Ich weiß, dass ich viele dieser Menschen nie wieder sehen werde, denn dieses Land ist ja so unwahrscheinlich groß und sie ziehen tausende von Kilometern weit weg. Wenn meine Freunde in Deutschland einen Neuanfang gewagt haben, sind sie nie so weit weg gezogen und ich konnte mich immer wieder ins Auto setzen, um sie zu besuchen, aber hier ist das irgendwie anders. Außerdem habe ich so meine Bedenken bei manchen Amis (besonders bei bestimmten männlichen), wie das so mit dem im Kontakt bleiben klappen wird ... Naja, mal gucken.
Aber es ist halt doch recht komisch, wenn man jemanden fast jeden Tag über die letzten Jahre hinweg gesehen hat, die Person ins Herz geschlossen hat, gemeinsam durch Freud und Leid gegangen ist, und auf einmal ist dann alles vorbei und man wird sich nie wieder sehen. Und wenn es sich dann nicht nur um eine Person handelt, sondern zur gleichen Zeit um eine ganze Hand voll, dann ist das schon sehr traurig.
So, das ist also der Grund dafür, warum ich in letzter Zeit nicht so in der Stimmung war, lustige Einträge für meinen Blog zu schreiben.
Am Ende des Semesters sieht mein Leben immer wie ein chaotisches Wollknäuel aus. Nur im Moment ist dieses Knäuel halt ein wenig mehr verknotet als sonst und ich versuche gerade verzweifelt, einen neuen Anfang zu finden. Denn mit jedem Ende kommt auch ein neuer Anfang und das Leben geht immer weiter.
P.S.:
Just in case one of the above mentioned friends stumbles across this post:
THANKS for being my friends! I'll miss you! :o)
07.05.2007
Party!
Nachdem der Dalai Lama wieder aus Madison abgereist war, fand an diesem Wochenende eine der größten Parties im Jahr statt. Nein, es lag nicht daran, dass wir froh waren, den Dalai Lama los zu sein. Aber jedes Jahr findet hier in MadTown die Mifflin Street Block Party statt. Ins Leben gerufen wurde sie in den 60ern als eine Art Protestveranstaltung zum Vietnamkrieg. Heute existieren hier zwar immer noch viele Studentenbewegungen in MadTown, aber von der Mifflin Street Block Party ist eigentlich nur noch das Bier übrig geblieben. Ich nehme mal an, dass in solchen Situationen das deutsche Bier-Gen bei vielen Studenten durchschlägt.
Jetzt denken sich bestimmt viele Leser, dass das ja nichts besonderes ist, das Studenten feiern und so. Tjaaaaa, aber da habt ihr noch nicht diese Party gesehen. Im Durchschnitt nehmen da so ca. 10.000 Studenten dran teil. Und das alles auf der Fläche von nur einem einzigen Straßenblock. MadTown wurde schließlich nicht umsonst zur Nummer 1 Party School in den USA ernannt. Da am Samstag auch noch der 5. Mai und somit der mexikanische Unabhängigkeitstag Cinco de Mayo war, wurde richtig losgefeiert. Wie das dann so aussah könnt ihr in der Bildergalerie zu diesem Artikel im Isthmus sehen. Der Wahnsinn!
In meinem ersten Jahr hier in Madison, wusste ich noch nicht so genau, was dieser Party so auf sich hatte und eher ahnungslos auf dem Weg zum Supermarkt mitten in die Mifflin Street gelaufen. Ich konnte gerade noch sehen, wie ein Student von mir verhaftet wurde, denn die Amis nehmen es ja sehr genau mit dem Alkoholkonsum. Unter 21 Jahren darf man nicht mit einem Bier erwischt werden, sonst wird man verhaftet. Und bei der Mifflin Street Party darf man das Bier auch nur auf Privatgrundstücken trinken. Sobald man damit auf die Straße tritt, bekommt man einen Strafzettel und muss $300 (nicht übertrieben - echt wahr!) blechen. An diesem Wochenende wurden 366 Leute somit deutlich ärmer.
Naja, aber ich bin ja eigentlich nicht eine solche Partylöwin. Aber ich gehe schon ganz gerne mal abends weg usw. Deshalb hab ich mir dieses Wochenende ein paar Freunde geschnappt und bin in eine Bar gezogen, um meine Feldstudien an der männlichen Spezies fortzusetzen. Nach einem Daiquiri Swirl und einem Amaretto Sour ist es mir dann sogar gelungen, schriftliche Daten in Form eines Bierdeckel-Beer-O-Grams zu sammeln:


Naja gut, ich glaube, man muss doch in der richtigen Stimmung sein, um den Joke zu verstehen. Es war aber ein lustiger Abend!
Jetzt denken sich bestimmt viele Leser, dass das ja nichts besonderes ist, das Studenten feiern und so. Tjaaaaa, aber da habt ihr noch nicht diese Party gesehen. Im Durchschnitt nehmen da so ca. 10.000 Studenten dran teil. Und das alles auf der Fläche von nur einem einzigen Straßenblock. MadTown wurde schließlich nicht umsonst zur Nummer 1 Party School in den USA ernannt. Da am Samstag auch noch der 5. Mai und somit der mexikanische Unabhängigkeitstag Cinco de Mayo war, wurde richtig losgefeiert. Wie das dann so aussah könnt ihr in der Bildergalerie zu diesem Artikel im Isthmus sehen. Der Wahnsinn!
In meinem ersten Jahr hier in Madison, wusste ich noch nicht so genau, was dieser Party so auf sich hatte und eher ahnungslos auf dem Weg zum Supermarkt mitten in die Mifflin Street gelaufen. Ich konnte gerade noch sehen, wie ein Student von mir verhaftet wurde, denn die Amis nehmen es ja sehr genau mit dem Alkoholkonsum. Unter 21 Jahren darf man nicht mit einem Bier erwischt werden, sonst wird man verhaftet. Und bei der Mifflin Street Party darf man das Bier auch nur auf Privatgrundstücken trinken. Sobald man damit auf die Straße tritt, bekommt man einen Strafzettel und muss $300 (nicht übertrieben - echt wahr!) blechen. An diesem Wochenende wurden 366 Leute somit deutlich ärmer.
Naja, aber ich bin ja eigentlich nicht eine solche Partylöwin. Aber ich gehe schon ganz gerne mal abends weg usw. Deshalb hab ich mir dieses Wochenende ein paar Freunde geschnappt und bin in eine Bar gezogen, um meine Feldstudien an der männlichen Spezies fortzusetzen. Nach einem Daiquiri Swirl und einem Amaretto Sour ist es mir dann sogar gelungen, schriftliche Daten in Form eines Bierdeckel-Beer-O-Grams zu sammeln:


Naja gut, ich glaube, man muss doch in der richtigen Stimmung sein, um den Joke zu verstehen. Es war aber ein lustiger Abend!
29.03.2007
Who would have thought that...?
you are 86% American!!!
congragulations!!! your as American as they come. you fly a flag and support our country in every thing u do. you get upset when were down and rejoice when we win
how American are you?
Take More Quizzes
I am American? Hab ich was verpasst?
20.03.2007
Eine Untersuchung zur männlichen Spezies am St. Patrick`s Day
Am vergangenen Wochenende habe ich mich meinem Zweitstudium gewidmet:
Dem Studium des anderen Geschlechts (man nennt es auch "Mann").
Obwohl Männer (so die Pluralform) seit tausenden von Jahren unter uns weihen, ist diese besondere menschliche Spezies doch größtenteils noch unerforscht geblieben. Für das ungeübte Auge unterscheidet sich die männliche Spezies nur minimal von der weiblichen Spezies. Beide leben, essen und schlafen zusammen .... ääääh.... gemeinsam.
Äh, ja. - Wo war ich? Ach ja: Männer lassen sich jedoch sehr leicht an äußerlichen Merkmalen, wie z.B. dem Haarwuchs in den unmöglichsten Körperregionen (selbst im Gesicht und in den Ohren) erkennen, sowie an inneren Merkmalen wie z.B. einer eingeschränkten Aufmerksamskeitsspanne für Unterhaltungen, die sich nicht um die Themen Sport, Alkohol oder - naja, ihr wisst schon was - drehen.
Männer lassen sich häufig in freier Wildbahn beobachten und treten in Fußballstadien oder Bars gerne auch in Horden auf. Wie z.B. am letzten Wochenende, an dem hier St. Patrick`s Day war...
St. Patrick`s Day ist ein Feiertag von Männern für Männer. Als irischer Nationalfeiertag getarnt, lockt er besonders in den USA nicht nur die Iren, sondern auch die Irren unter den Männern in die örtlichen Pubs. In einem stundenlangen Saufgelage, versuchen sie dort mehr Alkohol in ihren Körper aufzunehmen als ein Durchschnittsmensch an Blut besitzt (ca. 5-7 Liter).
Trotz intensiver Feldstudien und erbittlicher Selbstversuche im Konsumieren von irischem Bier, ist es der Versuchsleiterin nicht gelungen, hinter die Beweggründe des männlichen Verhaltens zu kommen. Deshalb richtet sie hiermit die folgenden Forschungsfragen an alle Blogleser, die vielleicht auch noch eine Flasche Guiness im Kühlschrank haben und sich (natürlich nur zu Forschungszwecken) am Wochenende in den nächstgelegenen irischen Pub begeben möchten:
1. Warum können Männer nicht mit Frauen über ihre Gefühle sprechen? Sind sie eiskalte, seelenlose Wesen, die doch eher zur Spezies der Gletschersteine gehören?
2. Warum entziehen sich Männer jeglicher Gespräche, in denen Frauen über ihre Gefühle sprechen wollen? Übersteigt es ihre kognitiven Fähigkeiten, gleichzeitig Sauerstoff in Kohlenstoffdioxid umzuwandeln (ein- und auszuatmen) und einer Frau zuzuhören?
3. Existiert eine Subspezies Mann, die dem hohen weiblichen Standard bezüglich emotionaler Intelligenz gerecht wird? Wo lässt sich diese Spezies finden, während sich ihre Artgenossen einen hinter die Binde kippen oder vor der Glotze hocken?
Sachdienliche Hinweise zur Beantwortung dieser Fragen, dürfen gerne als Kommentar hinterlassen werden.
Dem Studium des anderen Geschlechts (man nennt es auch "Mann").
Obwohl Männer (so die Pluralform) seit tausenden von Jahren unter uns weihen, ist diese besondere menschliche Spezies doch größtenteils noch unerforscht geblieben. Für das ungeübte Auge unterscheidet sich die männliche Spezies nur minimal von der weiblichen Spezies. Beide leben, essen und schlafen zusammen .... ääääh.... gemeinsam.
Äh, ja. - Wo war ich? Ach ja: Männer lassen sich jedoch sehr leicht an äußerlichen Merkmalen, wie z.B. dem Haarwuchs in den unmöglichsten Körperregionen (selbst im Gesicht und in den Ohren) erkennen, sowie an inneren Merkmalen wie z.B. einer eingeschränkten Aufmerksamskeitsspanne für Unterhaltungen, die sich nicht um die Themen Sport, Alkohol oder - naja, ihr wisst schon was - drehen.
Männer lassen sich häufig in freier Wildbahn beobachten und treten in Fußballstadien oder Bars gerne auch in Horden auf. Wie z.B. am letzten Wochenende, an dem hier St. Patrick`s Day war...
St. Patrick`s Day ist ein Feiertag von Männern für Männer. Als irischer Nationalfeiertag getarnt, lockt er besonders in den USA nicht nur die Iren, sondern auch die Irren unter den Männern in die örtlichen Pubs. In einem stundenlangen Saufgelage, versuchen sie dort mehr Alkohol in ihren Körper aufzunehmen als ein Durchschnittsmensch an Blut besitzt (ca. 5-7 Liter).
Trotz intensiver Feldstudien und erbittlicher Selbstversuche im Konsumieren von irischem Bier, ist es der Versuchsleiterin nicht gelungen, hinter die Beweggründe des männlichen Verhaltens zu kommen. Deshalb richtet sie hiermit die folgenden Forschungsfragen an alle Blogleser, die vielleicht auch noch eine Flasche Guiness im Kühlschrank haben und sich (natürlich nur zu Forschungszwecken) am Wochenende in den nächstgelegenen irischen Pub begeben möchten:
1. Warum können Männer nicht mit Frauen über ihre Gefühle sprechen? Sind sie eiskalte, seelenlose Wesen, die doch eher zur Spezies der Gletschersteine gehören?
2. Warum entziehen sich Männer jeglicher Gespräche, in denen Frauen über ihre Gefühle sprechen wollen? Übersteigt es ihre kognitiven Fähigkeiten, gleichzeitig Sauerstoff in Kohlenstoffdioxid umzuwandeln (ein- und auszuatmen) und einer Frau zuzuhören?
3. Existiert eine Subspezies Mann, die dem hohen weiblichen Standard bezüglich emotionaler Intelligenz gerecht wird? Wo lässt sich diese Spezies finden, während sich ihre Artgenossen einen hinter die Binde kippen oder vor der Glotze hocken?
Sachdienliche Hinweise zur Beantwortung dieser Fragen, dürfen gerne als Kommentar hinterlassen werden.
15.03.2007
Der Frühling ist da
Yeah! Nach monatelangem Bibbern und Frieren ist er endlich da: Der Frühling!!!
Naja, wenigstens haben wir seit letztem Wochenende Sommerzeit und man sieht wieder Eichhörnchen und hört wieder Vogelgezwitscher.
Und was machen die Wisconsinites, sobald die Temperaturen hier über Null Grad steigen? Richtig, sie laufen mit kurzen Hosen und T-shirts herum. Man möchte meinen, dass blaue Unterschenkel ein Zeichen dafür wären, dass es vielleicht doch noch nicht Zeit für die Sommerkleidung ist. Ein weiterer Hinweis wären die noch nicht weggeschmolzenen meterhohen Schneeberge, die die Schneepflüge an den Straßenrändern aufgetürmt haben.
Aber Wisconsinites denken da etwas anders:
We had three months of freaking cold winter, so bring out the shorts already!!!
Irgendwie gefällt mir diese Einstellung hier. In Deutschland denkt man immer "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer." und sieht alles ein wenig kritisch.
Hier in Wisconsin ist Frühling nicht nur eine Jahreszeit. Es ist eine Lebenseinstellung. Auch wenn es noch nicht super heiß ist, wenn kümmert´s. Sobald die Temperaturen über den Nullpunkt steigen und die ersten Sonnenstrahlen die feuchte grüne Erde wärmen, beschließen die Wisconsinites, dass Frühling ist. Endlich kann man die Menschen auf den Straßen wieder erkennen, weil sie sich nicht mehr unter dicken Wollmützen und hinter einem Schal verstecken. Tatsächlich sieht man überhaupt wieder Menschen auf der Straße, in den Cafés und auf dem Campus.
Vielleicht macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, aber mit der richtigen Einstellung macht ein kleines Schneeglöckchen schon den Frühling aus, auch wenn es neben meterhohen Schneebergen blüht.
Naja, wenigstens haben wir seit letztem Wochenende Sommerzeit und man sieht wieder Eichhörnchen und hört wieder Vogelgezwitscher.
Und was machen die Wisconsinites, sobald die Temperaturen hier über Null Grad steigen? Richtig, sie laufen mit kurzen Hosen und T-shirts herum. Man möchte meinen, dass blaue Unterschenkel ein Zeichen dafür wären, dass es vielleicht doch noch nicht Zeit für die Sommerkleidung ist. Ein weiterer Hinweis wären die noch nicht weggeschmolzenen meterhohen Schneeberge, die die Schneepflüge an den Straßenrändern aufgetürmt haben.
Aber Wisconsinites denken da etwas anders:
We had three months of freaking cold winter, so bring out the shorts already!!!
Irgendwie gefällt mir diese Einstellung hier. In Deutschland denkt man immer "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer." und sieht alles ein wenig kritisch.
Hier in Wisconsin ist Frühling nicht nur eine Jahreszeit. Es ist eine Lebenseinstellung. Auch wenn es noch nicht super heiß ist, wenn kümmert´s. Sobald die Temperaturen über den Nullpunkt steigen und die ersten Sonnenstrahlen die feuchte grüne Erde wärmen, beschließen die Wisconsinites, dass Frühling ist. Endlich kann man die Menschen auf den Straßen wieder erkennen, weil sie sich nicht mehr unter dicken Wollmützen und hinter einem Schal verstecken. Tatsächlich sieht man überhaupt wieder Menschen auf der Straße, in den Cafés und auf dem Campus.
Vielleicht macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, aber mit der richtigen Einstellung macht ein kleines Schneeglöckchen schon den Frühling aus, auch wenn es neben meterhohen Schneebergen blüht.
03.03.2007
Schlaflose Nächte
'tschuldigung, dass ich in letzter Zeit nicht viel gebloggt habe. Ich stecke einfach bis über beide Ohren in Arbeit. Und außer Massen und Massen an Schnee hat es hier auch nicht sehr viel Neues gegeben.
Heute muss ich mal über meine Nachbarin bloggen. Okay, okay, ich weiß, es ist nicht nett über andere Menschen zu schreiben, aber ich meine es wirklich nicht böse. Es ist nur, dass die Frau mich in den Wahnsinn treibt!!!
Sie wohnt direkt über mir und weil diese amerikanischen Häuser aus Holz sind, und diese amerikanischen Studentenwohnungen aus BILLIGEM Holz und ohne Isolierung sind, kann man jede Stecknadel hören, die in den umliegenden Wohnungen auf den Boden fällt. Ich höre, wenn jemand spricht, eine Schublade öffnet, einen Stift auf den Tisch fallen lässt. Alles!
Mittlerweile wohne ich schon 4 Jahre in dieser Wohnung, aber ich hatte noch nie so eine Übermieterin wie diese. Als sie eingezogen ist, hatte sie in der ersten Nacht einen kleinen Disput mit ihrem Boyfriend übers Telefon. Und da es schon nach Mitternacht war und ich davon aufgeweckt wurde, bin ich am nächsten Morgen zu ihr hin, hab mich vorgestellt, ihr deutsche Schokolade geschenkt, ein gutes Nachbarschaftsverhältnis gewünscht und so gaaaaaanz am Rande erwähnt wie dünn die Wände hier sind. Ich habe ihr gesagt, dass es doch recht aussagekräftig über das schlechte Baumaterial ist, wenn selbst ich als non-native speaker jedes einzelne Schimpfwort, das sie ihrem Freund an den Kopf wirft verstehe. Aber anscheinend hat sie meinen Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden.
In den kommenden Wochen fand ich heraus, dass wir doch eine sehr unterschiedliche Schedule haben. Ich gehe ungefähr um Mitternacht ins Bett und sie fängt um 2 Uhr nachts an, mit ihren Freundinnen zu telefonieren und am Telefon rumzuschreien. Hmmmm. Sie kommt aus Ohio und da ich den Gesprächen wie gesagt ungewollt folgen kann/muss, weiss ich, dass es sich nicht um irgendwelche Austauschstudenten am anderen Ende der Welt handelt, sondern auch um Studenten in Wisconsin, die wahrscheinlich auch ihre Nachbarn in den Wahnsinn treiben.
Ich habe also an die Tür geklopft. Es brachte nichts. Nach dem x-ten Mal habe ich auch einen Zettel hinterlassen von wegen quiet hours usw. Ich habe auch mit meinem Manager gesprochen, der meinte, ich solle doch einen Ventilator anstellen, um mich von dem Krach, den sie macht, ablenken zu lassen. Toller Ratschlag.
Mittlerweile schlafe ich schon jede Nacht mir Ohrstöpseln und werde trotzdem wach, wenn sie sich entschließt, um 4 Uhr morgens ihre Stereoanlage aufzudrehen.
Letzte Nacht fing sie an, um 2.30 Uhr ihre Möbel zu verrücken und irgendetwas zu bohren. Was bringt denn dann ein Venti noch? Hat irgendjemand noch ein paar Ratschläge, was ich gegen den Krach von Amerikanern machen kann, denen nachts um halb drei plötzlich die Heimwerkerlust packt???
Heute muss ich mal über meine Nachbarin bloggen. Okay, okay, ich weiß, es ist nicht nett über andere Menschen zu schreiben, aber ich meine es wirklich nicht böse. Es ist nur, dass die Frau mich in den Wahnsinn treibt!!!
Sie wohnt direkt über mir und weil diese amerikanischen Häuser aus Holz sind, und diese amerikanischen Studentenwohnungen aus BILLIGEM Holz und ohne Isolierung sind, kann man jede Stecknadel hören, die in den umliegenden Wohnungen auf den Boden fällt. Ich höre, wenn jemand spricht, eine Schublade öffnet, einen Stift auf den Tisch fallen lässt. Alles!
Mittlerweile wohne ich schon 4 Jahre in dieser Wohnung, aber ich hatte noch nie so eine Übermieterin wie diese. Als sie eingezogen ist, hatte sie in der ersten Nacht einen kleinen Disput mit ihrem Boyfriend übers Telefon. Und da es schon nach Mitternacht war und ich davon aufgeweckt wurde, bin ich am nächsten Morgen zu ihr hin, hab mich vorgestellt, ihr deutsche Schokolade geschenkt, ein gutes Nachbarschaftsverhältnis gewünscht und so gaaaaaanz am Rande erwähnt wie dünn die Wände hier sind. Ich habe ihr gesagt, dass es doch recht aussagekräftig über das schlechte Baumaterial ist, wenn selbst ich als non-native speaker jedes einzelne Schimpfwort, das sie ihrem Freund an den Kopf wirft verstehe. Aber anscheinend hat sie meinen Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden.
In den kommenden Wochen fand ich heraus, dass wir doch eine sehr unterschiedliche Schedule haben. Ich gehe ungefähr um Mitternacht ins Bett und sie fängt um 2 Uhr nachts an, mit ihren Freundinnen zu telefonieren und am Telefon rumzuschreien. Hmmmm. Sie kommt aus Ohio und da ich den Gesprächen wie gesagt ungewollt folgen kann/muss, weiss ich, dass es sich nicht um irgendwelche Austauschstudenten am anderen Ende der Welt handelt, sondern auch um Studenten in Wisconsin, die wahrscheinlich auch ihre Nachbarn in den Wahnsinn treiben.
Ich habe also an die Tür geklopft. Es brachte nichts. Nach dem x-ten Mal habe ich auch einen Zettel hinterlassen von wegen quiet hours usw. Ich habe auch mit meinem Manager gesprochen, der meinte, ich solle doch einen Ventilator anstellen, um mich von dem Krach, den sie macht, ablenken zu lassen. Toller Ratschlag.
Mittlerweile schlafe ich schon jede Nacht mir Ohrstöpseln und werde trotzdem wach, wenn sie sich entschließt, um 4 Uhr morgens ihre Stereoanlage aufzudrehen.
Letzte Nacht fing sie an, um 2.30 Uhr ihre Möbel zu verrücken und irgendetwas zu bohren. Was bringt denn dann ein Venti noch? Hat irgendjemand noch ein paar Ratschläge, was ich gegen den Krach von Amerikanern machen kann, denen nachts um halb drei plötzlich die Heimwerkerlust packt???
25.02.2007
Fliegende Fische
Amerikaner können manchmal wirklich komisch sein. Ich will ja nicht sagen, dass sie spinnen, aber es gibt schon komische Amis.


Dieses Wochenende war hier mal wieder das alljährliche Bockfest. Eine lokale Brauerei gibt jedes Jahr ein kleines Fest, wenn sie wieder ihr Bockbier auf den Markt bringen. Tja, das ist Wisconsin: Bier und Bratwürste.
Auf dem Höhepunkt des Festes werden Fische vom Dach der Brauerei geworfen und wer einen Fisch mit seinem Plastikbierhumpen fängt, der bekommt den ganzen Tag Freibier. Der Witz an der Sache ist, dass sich die Fische aber nicht fangen lassen, denn sie sind roh und sobald sie auf irgendetwas treffen, sei es Bier oder einen Menschen, zerplatschen sie in tausende kleine Stückchen von rohem Fischmus. Ja, lecker! Nach einer Weile sind dann alle, die nicht rechtzeitig in Deckung gegangen sind von oben bis unten mit kleinen rohen stinkenden Fischstückchen bedeckt und überall riecht es nach Fisch und Bier.
Und weil es sonst nicht viel in Wisconsin zu tun gibt und man als Student immer magisch von Bier angezogen wird, musste ich natürlich auch da hin. Hier sind ein paar Fotos (vom letzten Jahr allerdings).
Was man hier auf dem Dach der Brauerei sieht, ist ein Dinosaurier oder Nessie-Monster, ein paar Dudelsack spielende Schotten und einen Mann, der Fische wirft. Was das alles mit dem Bockfest zu tun hat, ist mir nicht ganz klar. Ich sag ja, die sind komisch, die Amis.
Lustig war´s aber trotzdem :o)


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