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14.08.2007

Yard Sale Season oder: Der Sammlerinstinkt des Mannes

Wie schon vor ein paar Wochen erklärt, haben viele Männer einen angeborenen Jagdinstinkt. Doch es gibt auch noch einen anderen Typ von Mann, nämlich den Sammler. Besonders unter jungen Studenten, scheint dieser Typ Mann besonders häufig vorzukommen. Während sich diese Spezies die meiste Zeit des Jahres versteckt hält, kann man ihn in letzter Zeit immer häufiger hier beobachten. Es ist Yard Sale Season!

Für unsere unwissenden deutschen Leser hier eine kurze Erklärung:
Ein Yard Sale ist so eine Art kleiner privater Trödelmarkt, den die Menschen in ihren Vorgärten oder Garageneinfahrten (dann heißt er Garage Sale) veranstalten.

Okay, ich gebe zu, es ist schon ein wenig komisch, wenn die Leute hier ihren ganzen Müll in ihren Vorgärten anhäufen und dann auch noch Geld von ihren Nachbarn verlangen, die ihnen den Müll abkaufen sollen:
ein Souvenirlöffel von den Niagara Fällen: 50 Cent, ein altes Knüpfkissen aus den 70ern, selbstgemacht: 25 cent, ein kitschiges Gemälde von einem Packers Football Star aus den 80ern: 15 Dollar (obwohl eigentlich von unschätzbarem emotionalen Wert für Wisconsinites).

Neben den Yard Sales gibt es auch überall Sperrmüllaktionen. Da gerade im Sommer viele Studenten aus ihren alten Wohnungen ausziehen und in neue Wohnungen einziehen, findet man überall am Straßenrand alte Möbel und Einrichtungsgegenstände. Dinge, die die Welt schon früher nicht brauchte und die auch heute niemand braucht... naja außer...vielleicht... andere männliche Studenten von der Spezies Sammler.

Viele Studenten fühlen sich irgendwie magisch von diesen Yard Sales angezogen. Überall, wo es in dieser Stadt etwas günstig abzustauben gibt, findet man auch Studenten. Das ist so ähnlich wie mit Ameisen und Lebensmitteln. Sobald was rumliegt, kommen sie angelaufen.

"Hey dude, cool new bed."
"Thanks, dude. I found the mattress lying next to a dumpster. So I called up my buddy and we brought the baby home."
"Awesome, dude."

Der Gastblogger zählt auch zu dieser Spezies Mann. Er hat seine Wohnung geschmackvoll mit lauter Möbel- und Dekostücken eingerichtet, die irgendwelche Leute irgendwann und irgendwo nicht mehr in ihrer Wohnung haben wollten und die jetzt ein neues Zuhause bei ihm gefunden haben.

Jedesmal, wenn ich in seine Wohnung komme, zeigt er mir voller Stolz einen neuen Schatz aus seiner Sammlung wie z.B. beim letzten Mal einen alten Plattenspieler aus Vorkriegszeiten mit dänischen Schlagerplatten. Hmmm. Nett. Dabei lernte ich auch gleich eine neue Vokabel: "Eclectic".

Neulich fuhr ich nichtsahnend mit meinem Äuteken die Straße runter, als er plötzlich vom Beifahrersitz schrie: STOOOOOOP. Vor Angst, ich hätte Nachbars Bello überfahren, stieg ich in die Bremsen. Wie sich herausstellte, ging es Bello gut, aber der Gastblogger hatte eine Terrassenbank am Straßenrand im Sperrmüll entdeckt. Mir schwante nichts Gutes und meine schlechte Vorahnung wurde fünf Minuten später bestätigt als ich mich besagte Bank zum Haus des Gastblogger tragend wiederfand.

Naja und am letzten Wochenende rief mich der Gastblogger dann urplötzlich an und meinte, wir sollten zu so einem Yard Sale fahren und dort neue.... ähhh pardon.... gebrauchte Lampen für mein Apartment kaufen. Angeblich hatte er mir davon schon an dem Abend mit dem Wein erzählt. Ich weiß von nix.

Weil mir die Neugier aber im Blut liegt, bin ich erst mal zum Gastblogger gefahren. Als ich bei ihm ankam, war es in Strömen am Regnen. Und ich denk mir noch:

Welche Leute sind denn so blöd, im strömenden Regen ihren Müll in ihrem Vorgarten liegen zu lassen und darauf zu hoffen, dass irgendjemand vorbei kommt und die Sachen mitnimmt? Da finden wir doch nie `ne Lampe.

...und so war es denn auch. Keine Lampe gefunden und den Weg fast auch nicht. Dafür hat sich der Gastblogger ziemlich aufgeregt. Scheinbar ist er der festen Meinung, dass die weibliche Unfähigkeit Karten zu lesen, rechtfertigen würde, dass Männer in der freien Wirtschaft mehr Geld verdienen als Frauen. Der Zusammenhang ist mir nicht ganz klar, aber ich diskutiere grundsätzlich nicht mit Menschen, die ihr Wohnzimmer mit Sperrmüll einrichten.

Aber versteht mich bitte nicht falsch. Normalerweise, d.h. wenn er nicht gerade im Trödelrausch ist, ist der Gastblogger so wie so ein ganz ganz Lieber. Heute Nachmittag z.B. rief er mich an und meinte, ich solle doch unbedingt nach draußen gehen und mir den Sperrmüll genauer ansehen. Wenn ich schon keine Lampe finden würde, dann doch vielleicht einen Ehemann. Die Straßen wären nämlich nicht nur voller Schrott, sondern auch voller männlicher Studenten, die ebenfalls durch ihren Sammlerinstinkt getrieben, nach brauchbaren Möbeln für ihre Wohnungen und Studentenzimmer suchen würden.

... und wer könnte schon den knackigen jungen Männern widerstehen, die mit freien, verschwitzten Oberkörpern und alte Möbeln auf den Schultern tragend durch die Straßen laufen?

Oh, ich glaube, mein weiblicher Jagdinstinkt hat gerade eingesetzt. Vielleicht finde ich ja irgendwo doch noch eine Stehlampe oder so.

24.06.2007

Sommer

Hallo! Ich bin hier als Gastschreiber, da Nici z.Z. nicht zur Verfügung steht. Sie ist plötzlich nach "Deutschland" abgeflogen, ohne Begründung. Als ob es etwas namens "Deutschland" gibt. Ich hab auf meine Landkarte geschaut und da steht nur "Germany", wo angeblich "Deutschland" stehen sollte. Naja. Vielleicht hat sie auch ihre Gründe, warum sie untertauchen musste.

Ich dachte, ich schreibe über den Sommer hier. Vielen ist es nicht bewusst, dass "Sommer" eigentlich nicht "Sommer" heißt, sondern "Straßenbauzeit". Es ist eine lange Tradition, die von den ursprünglichen deutschen Einwanderern stammt. Laut Legende haben die Indianer in dieser Gegend dieselbe Tradition gehabt. Jedes Jahr um diese Zeit fangen Männer mit orangefarbigen Helmen an, die Straßen auszureißen. Alle. Auf ein Mal. Der Busverkehr kommt zum Stillstand, Großmütter dürfen die Kreuzungen nicht mehr überqueren. Ein FDJler kann da auch nicht behilflich sein.

Hier ist aber eine Feier angesagt! Der Bürgermeister lässt eine große Tribüne aufrichten, worauf er jedes Jahr eine feierliche Rede zum Beginn der Straßenbauzeit hält. Es wird Cola getrunken; Feuerwerke werden von den Kleinen angezündet. Die summen über Lake Mendota ins Finsternis der ersten Nacht der Straßenbauzeit.

In der E. W. Avenue wechseln die Straßenbauarbeiter jeden Tag die Spuren, die offen zum Verkehr stehen. Wo im Winter sechs Fahrbahnen streckten, drei nach Westen und drei nach Osten, bleiben nur zwei übrig. Montags darf man nur auf der rechten Seite fahren. Dienstags, Mittwochs und Bastille-Tag ist das Fahren nur auf der linken Seite erlaubt. Das Tempo wird von 40 Stundenmeilen bis zu 15 Stundenmeilen gesenkt, damit all die Kinder, die die große Straße entlang tagtäglich stehen, ein bisschen mehr die Autoparade schätzen können. Kuck da! Ein Cabrio mit einem kahlen Mann am Steuer. Wo bleibt die Perücke? Vom Winde verweht! Und nun kommt ein alter Dodge, durchgerostet und offenbar ohne funtionierende Klima-Anlage. Die Fenster sind alle offen, und 15 schmutzige Kinder schauen von den Hinterfenstern starr aus. Die Kinder an den Straßenseiten lachen und jubeln. Vielleicht bekommen sie noch eine kleine Süßigkeit von dem Auto? Da ist leider nur den Stinkefinger zu sehen, und das schon zum dritten Mal. Die Kinder wollen was Neues!

Aber nicht nur die E. W. Avenue liegt in Trümmern, sondern auch die andere Hauptverkehrsader der Stadt. Und dieses Jahr wird Straßenbauzeit besonders schön gefeiert! Dort wird nämlich nicht nur die rechte Spur neu betoniert, sondern die zwei linken Spuren werden für jeglichen Verkehr völlig gesperrt, da ein neues Hochhaus schnell zusammengebastelt wird. Solche Baustellen hab ich seit Speer nicht mehr gesehen! Solcher Eifer! Und ein Block weiter, noch ein neues Gebäude, diesmal für die Business-School.

Der Bürgermeister freut sich außerordentlich über die diesjährige Straßenbauzeit. Ihm schwebe nämlich eine neue Straßenbahn vor. Aber will er sie dieses Jahr bauen, denn die Straßen werden sowieso neu gepflastert, und es würde die spätere Arbeit erleichtern, die Schienen diese Straßenbauzeit zu legen. Nein, meint er, wir müssen bis nächste Straßenbauzeit warten, damit wir dann richtig feiern können. Und die Kinder sind schon darauf begeistert.

18.06.2007

Langsames Dahinschmelzen

Im Moment ist das Wetter hier so verrückt, dass man es kaum aushält. Wir haben so eine hohe Luftfeuchtigkeit, dass ich in meinem kleinen Apartment ohne Klimaanlage praktisch dahinschmelze. Es wird Zeit, dass ich in die Eisfabrik, die mir in den Kommentaren zum letzten Eintrag so angepriesen wurde, umziehe. Aber bis es soweit ist, habe ich ein paar andere Hang Outs in MadTown ausgetestet und für meine LeserInnen ausgewertet:

Unibibliothek
Mein Computer und ich allein an einem kleinen Tisch umgeben von tausenden von Büchern, die noch älter riechen als sie eigentlich sind. Beim Anblick der ganzen Bücher und Artikel, die ich eigentlich alle für meine Dissertation hätte lesen sollen, bricht mir der kalte Angstschweiß aus, sodass die gut klimatisierten Räume auch nicht viel helfen.
Chancen hier das nächste Kapitel meiner Dissertation zu beenden:
Ziemlich gut. Chancen dabei den Sommer zu genießen: Null.

Cafeteria des Universitätskrankenhauses
Sehr gut klimatisiert, ausgezeichnete Möglichkeit einen gut aussehenden, reichen, amerikanischen Neurochirurgen kennen zu lernen, innerhalb der nächsten 6 Monate einen $30.000 teuren Verlobungsring am Finger zu tragen, Green Card zu bekommen... oder zumindest davon zu phantasieren. Das Tagträumen wird durch die Lage der Cafeteria im Keller des Krankenhauses (kein Sonnenlicht) stark begünstigt.
Chancen hier das nächste Kapitel der Dissertation zu beenden:
Welche Dissertation? Ich habe doch gerade eben den Neurochirurgen erwähnt. Passt denn hier niemand auf, wenn ich was schreibe!

Picnic Point
Romantisch lauschiges Plätzchen am See mit vielen Bänken und sogar einem kleinen Stückchen Sandstrand. Guter Ort um sich zu bräunen und faul in der Sonne zu schmoren. Leider auch nicht klimatisiert und daher besteht große Gefahr, sich zu überhitzen, besonders wenn gut durchtrainierte junge Männer im Collegealter mit freiem Oberkörper an einem vorbeijoggen.
Chancen dabei das nächste Kapitel der Dissertation fertig zu schreiben:
Gegen Null tendierend.

Das kleine Café um die Ecke
Gut klimatisiert, kostenloser wirefree internet access, leckeres Essen und guter Kaffee, aber leider zu oft überfüllt. Außerdem ein wenig kostspielig: 25 Mal Lunch und ich könnte mir auch gleich eine Klimaanlage kaufen.
Chancen hier das nächste Kapitel meiner Dissertation zu beenden:
Relativ gut, der Kaffee gibt neue Energie, trotzdem große Ablenkungsgefahr aufgrund von Hormonschub ausgelöst durch süßes Baby am Nebentisch.

So, ich versuche jetzt noch mal ein wenig an meiner Dissertation zu schreiben – und zwar in meinem Apartment, denn hier hat sich gerade die Luftfeuchtigkeit maximiert, sprich: es hat angefangen zu regnen. Zum Glück hat es sich auch etwas abgekühlt. Wenn es wieder wärmer wird, wisst ihr ja jetzt, wo ihr mich finden könnt.

P.S.: Da der Sommer noch lange nicht vorbei ist, nehme ich auch gerne weitere Tipps für coole und kühle Hang Outs als Kommentar entgegen.

13.06.2007

... hmmm, maybe I should move.

Up until last weekend, I always thought I lived in a really nice neighborhood. My apartment complex is mostly surrounded by small middle-class houses, whose owners plant flowers in their front yards and who mow the lawn every Saturday morning. Okay, there is also a bagel factory, but otherwise, everything is neat and nice.

Last weekend, there was a BBQ at my apartment complex. Usually, I don't like to go to these picnics, because there is just too much gossip going on and I don't like getting involved in stuff like that. But this time, I went.

BIG MISTAKE! Humongous mistake!

Within only 30 minutes, I was asked the following questions (I. KID. YOU. NOT.):

Do you remember when the Oldsmobile was burning in the parking lot and then the motorcycle caught fire, too?
- Hmm, I vaguely remember something burning in the parking lot....

Do you remember last summer when the silo of the bagel factory exploded and there was flour everywhere and it caught fire and we thought everything was gonna burn down?
- No, I was in Germany last summer.

Have you seen the condom sniffing dog they brought in after the girl next door had been raped?
- Someone was raped next door?????

But the question that really threw me over the edge was this one:
Say, Nici, have you noticed any changes in the gang tags on your building, lately?
- GANG TAGS???

Apparently, there have been gang tags on my building (my back door to be specific!). I thought it was just graffiti and it always disappeared within a day, because maintenance always came over right away to take a picture and to clean it up or paint it over. But appartently the signs were gang tags and just recently they changed so that the local police was notified.

Well, it seems like my building marks the border between two gang areas. That also explains why the police have been driving up and down the street lately.

Yesterday, they exchanged the locks on all the buildings in my apartment complex - even though I am not quite sure how that is going to protect me if there is a drive-by shooting. Okay, maybe I am exaggerating now. Tthese gangs are probably just some highschool gangs or something. But I think it is time to move, anyway.

And this is the reason, why I don't go to these BBQs. Maybe it is just me, but I sleep much better at night, if I don't know about condom sniffing dogs and gang tags on my back door.

07.06.2007

Willste mit mir geh'n?

Nee, nicht was Ihr jetzt wieder denkt. Heute nehm' ich Euch mal mit auf einen virtuellen Spaziergang. Keine Widerrede! Es ist Sommer (naja fast), der Himmel ist blau und die Sonne lacht. Nur weil Ihr wahrscheinlich gerade auf einem anderen Koninent oder zumindest nicht in MadTown seid, heißt das nicht, dass wir nicht zusammen spazieren gehen könnten. Also, los geht`s:

Wir starten den Tag mit einem leckeren Frühstück in einem kleinen Café, von denen es hier so viele in MadTown gibt. Bei einem Zimtbrötchen mit Kaffee lesen wir die Morgenzeitung und unsere Emails.

Die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewußt, aber das Glück schmeckt nach warmen Zimtgebäck und riecht wie frisch gebrühter Morgenkaffee.


Danach geht es richtig los. 15 Minuten Fußweg und schon sind wir am Lake Mendota. Vielleicht mag ich den See so gern, weil blau meine Lieblingsfarbe ist und er immer wunderschön tiefblau und so geheimnisvoll aussieht. Und wenn der Himmel dann auch ganz blau und ohne Wolken ist, sieht der See fast wie ein Stückchen Himmel aus.






Von dort aus schlendern wir am See entlang zur Innenstadt.


Durch die Bäume sieht man kleine Segel- und Motorboote, die ihre Besitzer zum Baden oder Angeln in Ufernähe angelegt haben. In Wisconsin gibt es viele kleine Seen und so manches Häuschen hat auch einen kleinen Privatsteg. Jaja, wenn ich mal im Lotto gewinne...

... bis es soweit ist, muss ich halt am Ufer bleiben und kann höchstens mit meinen Füßen über Kieselsteine waten, anstatt sie von meiner Yacht ins Wasser baumeln zu lassen.
Weiter geht es über die State Street, an kleinen Geschäftchen, noch mehr Cafés und dem Theater vorbei hinauf zum Capitol. Da jetzt Sommerferien sind, sieht man kaum Menschen auf der Straße. Während des Semesters wimmelt es nur so von Studenten. Die Stadt hat im Sommer immer ein ganz anderes Gesicht als während des restlichen Jahres.


Selbst hier ist im Moment wenig los. Am Wochenende gibt es immer einen großen Markt rund um das Capitol, auf dem Bauern und kleine Händler ihre Waren anpreisen.

Wir machen uns aber wieder zurück auf den Weg zum Campus. Selbst im Sommer trifft man hier auf Studenten und auch so manches bekannte Gesicht läuft einem über den Weg.

Zum Schluss machen wir es uns auf der Terrasse am See gemütlich und lassen es uns bei einem kühlen Bier gut gehen.






So, und hier sitz ich jetzt auch wirklich. Leider nicht bei einem Bier, sondern nur mit meinem Laptop und sollte eigentlich an meiner Dissertation schreiben. Also zurück an die Arbeit...

25.02.2007

Fliegende Fische

Amerikaner können manchmal wirklich komisch sein. Ich will ja nicht sagen, dass sie spinnen, aber es gibt schon komische Amis.

Dieses Wochenende war hier mal wieder das alljährliche Bockfest. Eine lokale Brauerei gibt jedes Jahr ein kleines Fest, wenn sie wieder ihr Bockbier auf den Markt bringen. Tja, das ist Wisconsin: Bier und Bratwürste.

Auf dem Höhepunkt des Festes werden Fische vom Dach der Brauerei geworfen und wer einen Fisch mit seinem Plastikbierhumpen fängt, der bekommt den ganzen Tag Freibier. Der Witz an der Sache ist, dass sich die Fische aber nicht fangen lassen, denn sie sind roh und sobald sie auf irgendetwas treffen, sei es Bier oder einen Menschen, zerplatschen sie in tausende kleine Stückchen von rohem Fischmus. Ja, lecker! Nach einer Weile sind dann alle, die nicht rechtzeitig in Deckung gegangen sind von oben bis unten mit kleinen rohen stinkenden Fischstückchen bedeckt und überall riecht es nach Fisch und Bier.

Und weil es sonst nicht viel in Wisconsin zu tun gibt und man als Student immer magisch von Bier angezogen wird, musste ich natürlich auch da hin. Hier sind ein paar Fotos (vom letzten Jahr allerdings).
Was man hier auf dem Dach der Brauerei sieht, ist ein Dinosaurier oder Nessie-Monster, ein paar Dudelsack spielende Schotten und einen Mann, der Fische wirft. Was das alles mit dem Bockfest zu tun hat, ist mir nicht ganz klar. Ich sag ja, die sind komisch, die Amis.
Lustig war´s aber trotzdem :o)


05.02.2007

Staying warm in the cold 101



Okay, dies ist also schon der dritte Eintrag zum Thema "Kälte in Wisconsin". Aber hier ist es wirklich, wirklich, wirklich kalt. Während ich hier in der warmen Stube sitze und innigst hoffe, dass irgendjemand and der Uni so intelligent ist, die Abendkurse ausfallen zu lassen, damit ich nicht noch mal in die Kälte raus muss, habe ich diese Email vom International Student Service bekommen:

Dear international students,

We hope this email finds you warm and safe! We wanted to remind you thatthese extremely cold temperatures can be very dangerous. (...)

Frostbite can occur very quickly,sometimes in only 10 minutes, particularly in the type of cold weather we are currently experiencing.

How should I dress during cold weather?

* Wear layers of loose-fitting, lightweight, warm clothing. Trapped air between the layers will insulate you. Outer garments should be tightly woven, water repellent, and hooded.

* Wear a hat, because 40 percent of your body heat can be lost from your head.

* Cover your mouth to protect your lungs from extreme cold.

* Mittens, snug at the wrist, are better than gloves.

* Try to stay dry and out of the wind. For more cold weather safety tips, visit www.weather.com.

Please be safe and stay warm. (...)

Und hier noch ein paar Fotos vom kalten Madison:
Hier sieht man im Hintergrund das Kapitol und im Vordergrund Lake Menona.


Und weil der See ja zugefroren ist, sitzen die Enten, die da normalerweise fröhlich drauf rumplantschen verwirrt auf der Straße.

Selbst die aufgeplusterten Spatzen versuchen sich warm zu halten. Arme kleine Spätzchen!

17.01.2007

Winter in Wisconsin

Ist es ein Zufall, dass Winter und Wisconsin mit derselben Buchstabenkombination beginnen? - Ich glaube nicht.

Ich war wieder aus Deutschland zurück und hatte es noch gerade geschafft, die nötigsten Lebensmittel einzukaufen, da fing es an zu schneien.... und hörte erst 2 Tage später wieder auf. Und da sah es dann so aus:


(Man beachte nicht nur die Massen auf dem Dach, sondern auch auf meinen Fensterbänken unten.)

Schnee ist ja eigentlich ganz schön, aber wenn man vergessen hat, Wasser einzukaufen (das Leitungswasser hat hier weiße Flöckchen - fragt mich nicht wovon) und das Auto einem vor ein paar Wochen weggestorben ist, wird man den Schnee ziemlich schnell wieder leid. Und trotzdem! Bei einem blauen Himmel wie diesem bei -14 Grad Celsius, schleppe ich auch 2 Gallonen Wasser (9.46 l) einen Kilometer weit nach Hause.




Hier ein Blick über die "Terrace" beim Campus:

Der See ist noch nicht ganz zugefroren, aber wir arbeiten noch daran.

Außerdem muss ich noch erwähnen, dass ich mich super-super-superdoll gefreut habe, weil mein Blog zum allerallerallerersten Mal bei einem anderen Blog in der Blogroll erschienen ist. Yeahy!!! Freu! Danke, A-Heldin vom Sistaweb. Ihr solltet Ihren Blog unbedingt auch mal auschecken, denn er ist echt supercool.

Und bitte nicht vergessen: In 2 Tagen ist es soweit! Vom 19.-26. Januar findet meine ganz persönliche De-Lurking Week statt. (Eine Woche später als die offizielle delurking week, da in der Woche bei und dann auch das Semester los geht.) Also in der Zeit bitte alle wie wild Kommentare hinterlassen. Ich verspreche im Gegenzug auch ganz viele neue Einträge zu schreiben, damit ihr auch was zum kommentieren habt. Freu mich schon darauf zu sehen, wer die 3 Leute sind, die meinen Blog regelmäßig lesen. :o)

24.10.2006

Madison im Herbst




Heute könnt Ihr hier nur ein paar Fotos vom herbstlichen Madison sehen. Ich bin leider viel zu sehr im Stress, um mehr zu schreiben. Stecke gerade mitten in meiner Studie und wollte noch mal ein paar herbstliche Madisonbilder online stellen, bevor der Winter hier total einbricht. Es hat letzte Woche nämlich schon geschneit (aber nur ein bisschen und der Schnee ist auch nicht liegen geblieben, aber immerhin Schnee). Naja, wir sind halt in Wisconsin!

Hier sind die Herbstbilder:

Hier ein Foto von der State Street mit dem Kapitol im Hintergrund


Dies ist noch mal Lake Menona. Mittig im Hintergrund kann man das Kapitol sehen und hinten rechts ist Van Hise, das Gebäude, in dem sich die Deutsche Fakultät befindet.


Und hier ist das Ergebnis meines amerikanischen Kochversuchs. Nein, falsch. Das ist nicht "Das Grauen - Dritter Teil", denn das hat ausnahmsweise geschmeckt (hab ja auch ich gekocht *grins*). Was Ihr hier seht ist Twice-Baked Acorn Squash. Das ist so eine Art Kürbis, den man zuerst im Backofen gart und dann aushüllt und entweder mit Honig, Zimt, getrockneten Preiselbeeren und Nüssen würzt (siehe links) oder mit Zwiebeln, Kräutern und Käse überbackt (siehe rechts). Hmmm lecker! Und im Hintergrund sieht man auch noch meinen geliebten Pumpkin Spice Tea.


Oh, und hier noch mal ein Bild von Frida. Hat nicht wirklich was mit Herbst zu tun, aber sie ist doch sooooooo süß (- besonders mit dem Schlappohr)!!!

09.10.2006

Kunterbunter Herbst in Wisconsin


Meine liebste Jahreszeit ist der Herbst. Allerdings meine ich damit nicht den grauen Herbst bei uns zu Hause, sondern den bunten Herbst mit Sonnenschein und Blättern, die in den verschiedensten Gelb-, Rot- und Orangetönen leuchten.

Als ich Kind war, sind wir im Herbst immer nach Pfronten im Allgäu gefahren und obwohl ich Berge nie richtig leiden konnte, fand ich es dort immer wunderschön, wenn sich die Blätter verfärbten. Deshalb wollte ich auch immer schon mal im Herbst nach Kanada, denn dort soll es ja einen wahnsinnig schönen Indian Summer geben, mit Sonnenschein, buntem Laub usw. Als ich das diesen Sommer S. erzählt habe, hielt er das aber für keine so gute Idee, denn Kanada ist angeblich ca. 9 Autostunden von Madison entfernt. (Erdkunde lag mir halt doch nie so richtig.)

Ich hatte mich schon fast mit meinem Schicksal abgefunden und genoss den Herbst hier in Madison, als mich am Dienstag plötzlich S. gefragt hat, ob wir nicht gen Norden fahren wollen, um wenn schon nicht in Kanada, dann wenigstens in Central Wisconsin die schönen Herbstfarben zu genießen. Da hab ich mich natürlich gleich gefreut wie Frida, wenn sie Bobo sieht und auch angeboten, dass wir daraus eine Abenteuerfahrt machen könnten, indem wir mein Auto nehmen würden. Aber da S. mein Auto nur allzu gut kennt, lehnte er dankend ab und sagte, er wäre doch nicht SOOOO abenteuerlustig. Na gut. Wer nicht will, der hat schon.

Also ging es diesen Sonntag in den Herbst nach Rib Mountain (auch bekannt unter dem Namen Rib Hill - einem der wenigen Hügelchen im Dairy State hier).
Und hier sind sie. Die allerschönsten Herbstfarben in Wisconsin:


Man stelle sich hier leuchtende Herbstfarben vor. Irgendwie können diese Fotos gar nicht die wunderschönen Farben wiedergeben, die wir gesehen haben. Schade.
Leider war die Sonne verschwunden, als wir in Wausau ankamen. Auf dem Weg dorthin hatten wir blauen Himmel. Dann haben wir kurz zum Lunchen in Steven`s Point angehalten, (wo fast jedes Geschäft und Lokal auf Point endet z.B. Barber Point, Central Point, etc.). Als wir aus dem Einbahnstraßengewirr wieder herausgefunden hatten, war die Sonne weg. Sowas aber auch!

Hier sieht man, dass Wisconsin doch eher zu den flacheren Staaten gehört. :o)

Zu meiner großen Überraschung gab es auf dem Rib Mountain sogar ein kleines Felsenmeer - fast so wie zu Hause!



Einen Thron, extra für mich, gab es natürlich auch dort:



... und so sehe ich aus, wenn ich glücklich bin!

17.09.2006

Wochenendabstecher in die Schweiz

Dieses Wochenende war ich in New Glarus, einem kleinen Ort ca. 45 Autominuten von Madison entfernt. New Glarus wurde 1845 von Schweizern besiedelt, die eigentlich ganz schnell den typischen American Way of Life übernommen haben. Naja, und nach über hundert Jahren in Amiland, hatten sie sich dann so an die amerikanischen Bräuche und materialistische Lebensweise gewöhnt, dass sie sich wohl überlegt hatten, selbst aus ihren schweizer Wurzeln Geld zu schlagen. Und so wurde in den 60er Jahren kurzerhand ein schweizer Architekt bestellt, der das halbe Städtchen zu einer Disneyland-Version der Schweiz umgebaut hat.


Naja, wie man sieht ist den Amis das auch ganz gut gelungen, nur so eine Kuh ist mir in der richtigen Schweiz noch nie über den Weg gelaufen. Aber die kannte ich ja schon aus Madison.


Zu meinem großen Bedauern hatten wir leider in diesem Jahr schon das Heidi Festival verpasst. Naja, man kann nicht alles haben. Dafür fand ich eigentlich die schweizerisch-reformierte Kirche ganz schön:

Von innen hatte sie zwar eher einen amerikanischen Charakter...

... aber wenn man genau hinguckte, fand man auch hier den schweizer Einfluss:


Auch sonst versuchen die Amerikaner alles authentisch zu gestalten. Die Preise in den Restaurants entsprechen direkt dem teuren schweizer Vorbild und auch die Straßen sind zweisprachig ausgeschildert. Selbst die Schweizerin in dem Souvenirladen war super nett zu meinen amerikanischen Freunden, guckte mich aber noch nicht mal mehr an, nachdem sie mitbekommen hatte, dass ich Deutsche bin. Genauso wie in der Schweiz.

Ich musste mich daher schwer beherrschen, um nicht doch eine Milka-Schokolade zu kaufen, obwohl sie meine Lieblingssorte "Erdbeer-Joghurt" dort hatten. Allerdings konnte ich einfach nicht an einer Karte vorbeigehen, die ich dann schliesslich doch für einen kranken Freund kaufen musste. (Check your mail box, Jim Bob.) Der Kartentext lautet:

"Herzliche Wünsche

Es geht alles vorüber

Es geht alles vorbei

Bald gibt´s wieder Wurst

Statt bitterer Arznei.

Gute Beßerung" (Alfred Mainzer)

Die Karte wurde in Spanien für einen New Yorker Verlag auf Deutsch gedruckt und ich nehme mal an, dass sie nur die Wurst erwähnen und das "ß" mit eingebaut haben, um die Karte authentischer wirken zu lassen. Dabei gibt es in der Schweiz noch nicht mal ein "ß". Aber es hätte mich auch nicht gewundert, wenn sie noch ein paar Umlaute mehr mit eingebaut hätten, denn hier am Flughafen in Madison gibt es auch einen "Würststand" und in der Eisdiele verkaufen sie hier "Germanchökolätekäke" als Eissorte, was übrigens sehr gut schmeckt. Mmmh!

Die einzig wahre Entäuschung in New Glarus waren die Berge. Die waren nämlich... naja... nicht vorhanden. Wisconsin ist nämlich doch eher flach. Aber es hat mich auch nicht weiter gestört, da ich ja schon als Kind immer mit meinen Eltern in den Alpen wandern musste und das immer totlangweilig fand.

So insgesamt hat mir New Glarus echt sehr gut gefallen. Und vielleicht schaffe ich es ja nächstes Jahr, doch noch mal das Heidi Festival zu besuchen. Ich wollte doch so gern einen Ami jodeln hören!

02.09.2006

Wo man hinschaut Kühe - die Cow Parade in Madison



Seit ein paar Monaten erkennt man Madison kaum wieder, denn wo man auch hinschaut, überall sind Kühe. Man sollte meinen, in Wisconsin gäbe es schon genug Kühe (1,2 Mio.), aber trotzdem hat sich die Milchindustrie jetzt Verstärkung geholt, um für ihre Produkte zu werben. Die Kühe wurden von verschiedenen Künstlern gestaltet und werden im November zu Gunsten eines Krankenhauses versteigert. Manche kennen vielleicht auch die Cow Parade aus anderen Städten wie z.B. Chicago (in Dortmund gab es mal Nashörner, oder?), aber hier in Wisconsin haben sich wohl viele Künstler gedacht, dass man die Kühe am Besten mit Motiven aus Wisconsin und Madison verzieren sollte. Hier sind mal ein paar Beispiele:


Diese Kuh trug den Titel "The Road Home" und man sieht neben den Felder im Vordergrund auch das Kapitol im Hintergrund. Die Schnörkel and den Hinterbeinen und Hörnern find ich total klasse. Erinnert auch ein bisschen an das Blumenmotiv am Rande meines Blogs =)

Diese Kuh steht vor der Historical Society und ich fand die Idee mit der Kutsche total witzig. Sie soll wohl auch an die Einwanderer, die nach Wisconsin kamen, erinnern.

Auf den ersten Blick sieht man hier einfach nur eine Mosaik-Kuh (das ist eins der Wörter, von denen ich nie geglaubt hatte, es jemals benutzen zu müssen: Mosaik-Kuh), aber wenn man ganz genau hinguckt, kann man Camp Randall (Footballstadium der Badgers, unseres Footballteams) am Schulterblatt erkennen und ...naja hinten... sieht man auch das Kapitol. Das Blau an den Beinen stellt einen der Seen dar.

Dies ist eine meiner Lieblingskühe. Ich versuche noch heraus zu bekommen, ob sie den Sonnenaufgang über Lake Mendota (à la Van Goghs Sternennacht) darstellen soll, oder ob es sich eher um ein Unterwasserbild von einem der Seen handelt. Hmmm.

Und zum Schluss mein absoluter Favorit: Die Kuh vor der Union. Die University-Kuh. Auf ihr erkennt man alle wichtigen Motive rund um die University und Madison. Auf ihr ist alles drauf, was Madison seinen Charakter als schönste Unistadt des mittleren Westens verleiht. Total genial!