Anmerkung: Der erste Teil dieses Posts wurde vom Gastblogger verfasst. Der zweite Teil stammt von mir. Viel Spaß beim Lesen!
Da ich in letzter Zeit öfters mit einer deutschen Frau gefahren bin, dachte ich mir, ich sollte eine Anweisung schreiben, wie man mit so einer Situation umgeht. Bitte beachte, dass die deutsche Frau die Fahrerin ist und ich bloßer Beifahrer.
Schritt 1: Öffne die Tür. Sei nicht überrascht, wenn die Klinke nicht funktioniert: Die Tür ist vermutlich noch zugeschlossen. Obwohl die deutsche Frau einen Schlüsselanhänger hat, der die Tür selbsttätig aufschließen ließt, benutzt die deutsche Frau dieses moderne Technologiewunder nur erst, wenn sie sich gleich neben dem Wagen befindet. Den Anhänger aus weiterer Entfernung zu gebrauchen entleere die Batterien.
Schritt 2: Nachdem du die deutsche Frau darauf aufmerksam gemacht hast, sie habe vergessen, die Tür aufzuschließen, darfst du die Tür aufmachen und ins Auto steigen.
Schritt 3: Sobald du auf dem Beifahrersitz Platz genommen hast, musst du dich anschnallen. Dies ist für deine Sicherheit, wie du gleich herausfinden wirst.
Schritt 4: Schau zu, wie die deutsche Frau das Auto ruckartig vom Parkplatz fahren lässt. Manchmal fährt sie geradeaus, manchmal rückwarts. Auf keinen Fall wird sie sich umsehen, falls es Kinder in der Nähe gibt. An dieser Stelle ist es besser, einfach die Augen festzuschließen, als irgendetwas zu sagen. Sie würde sowieso nur darauf lächeln und deine Befehlungen nicht achten.
Schritt 5: Die deutsche Frau fährt nun raus aus dem Parkplatz, Richtung Ausgang. Es befindet sich ein Stoppschild am Ausgang. Die deutsche Frau wird dieses Schild jedesmal übersehen. Es lohnt sich, dir hier eine diskrete Bemerkung zu erlauben, etwas wie: “Stoppschild!” oder halt “STOPP!” “Halt!” funktioniert auch, allerdings nicht so gut wie die anderen, da die Frau das Deutsche ins Amerikanische übersetzen muss. Wenn du dabei viele Handgesten machst, ist es noch besser, denn sie hört oft nicht genau zu.
Manchmal wird die deutsche Frau dich fragen, ob das Stoppschild eigentlich für sie gilt. Als ob es nur für andere, nicht-deutsche Fahrer gedacht wäre. Du musst der Frau unbedingt klarmachen, dass Stoppschilder allen Bürgern gelten. Sei nicht böse, wenn sie diese Tatsache bezweifelt.
Schritt 6: Ihr befindet euch jetzt auf der Straße in der Nähe des Einkaufszentrums. Obwohl du es nicht sofort erkennst, ist dieser Ort sehr gefährlich für die deutsche Frau und dich. Es gibt eine Anzahl Ampeln und Stoppschilder. Du musst die Augen immer offen halten, sonst fährt die deutsche Frau vor, wo sie überhaupt keine Vorfahrt hat. Vor allem musst du darauf achten, dass sie rechtzeitig bremst, da die deutsche Frau eine Neigung dazu hat, sehr spät zu bremsen. Sie wird sich fast am Heck des voranfahrenden Autos befinden, bevor ihr einfällt, sie sollte bremsen. Du musst hier sehr stur sein, denn die deutsche Frau wird versuchen, dich davon zu überzeugen, dies ist die richtige Art und Weise zu fahren. Aber dir und mir ist bewusst, dass nirgendwo auf der Welt gefahren wird wie die deutsche Frau.
Schritt 7: Nachdem die deutsche Frau sehr spät gebremst und das Auto von 80 Stundenkilometer zum Stillstand gebracht hat, tut dir vielleicht der Nacken weh. Dieses Ereignis ist völlig normal, wenn man mit der deutschen Frau fährt. Man muss aber darauf aufmerksam sein, dass man nicht zu viel von diesem Schütteln mitbekommt, denn zu viel von diesem Schütteln kann Hirnschaden verursachen. Nach zwei oder drei Mal sollte man ärztliche Behandlung suchen. Mach dir aber keine Sorgen, die deutsche Frau fährt dich gern hin!
....und nun aus Sicht der Frau:Es ist eine weltweit anerkannte Tatsache, dass Männer schlechte Beifahrer sind. Das wird schon deutlich, bevor sie überhaupt zum Beifahrer werden.
Schritt 1:
Man kommt aus einem Haus, Restaurant oder Geschäft und geht zum Auto, d.h. die Frau GEHT zum Auto, der Mann hingegen STÜRMT zum Auto. Von der Faszination eines Objektes auf Rädern magisch angezogen ist es einem Mann unmöglich auf die Frau zu warten. Wie ein Hündchen, das mit wedelndem Schwanz vor einem großen Knochen sitzt, zieht der Mann nervös am Türgriff, um genau in der Nanosekunde in das Auto steigen zu können, in der man mit dem automatischen Schlüssel in Funknähe des Wagens kommt. Es wäre schließlich dem Mann nicht zumutbar, eine einzige Sekunde länger als nötig zu warten, bis Frau die Einkäufe im Kofferraum verstaut hat, geschweige denn, ihr dabei zu helfen oder ihr die Handtasche abzunehmen.
Schritt 2:
Wenn man dann endlich dazu kommt, sich in das Auto zu setzen, wird man schon breit von der Seite angegrinst. Grundsätzlich sind Männer so von der Vorfreude des Fahrens überwältigt, dass sie zu diesem Punkt schon nicht mehr erwarten können, dass Frau losfährt. Angeschnallt sind sie dabei nur selten. Das Fahrgefühl und der Geschwindigkeitsrausch lassen sich aus Männersicht nur dann richtig erleben, wenn man beim Fahren im Sitz hin- und herrutscht. Das Risiko dabei – trotz der vorbildlichen und perfekten Fahrweise von Frauen – durch die Windschutzscheibe zu fliegen, gibt Männern dabei den notwendigen Adrenalinrausch, den sie vermissen, seit sie nicht mehr vor hungrigen Dinosauriern weglaufen müssen.
Frau merke sich jedoch: Frau sollte ihren Mann selbst anschnallen, denn Mann wird noch für so wichtige Aufgaben wie Spinnen töten und Auto waschen benötigt, wozu er nicht mehr fähig ist, wenn man ihn erstmal von der Windschutzscheibe abkratzen muss.
Schritt 3: Das Anfahren
Frau startet also den Motor und möchte sich gerade umsehen, um aus der Parklücke zu fahren und schon wird Frau auf die Nachteile eines männlichen Beifahrers aufmerksam.
Obwohl Mann nur auf dem Beifahrersitz hockt, meint er aus irgendeinem Grund die gleichen Bewegungen wie der Fahrer machen zu müssen. Warum ist keiner Frau richtig klar. Vielleicht meint er mit seinen passiven Bewegungen den Fahrstil der Frau beeinflussen zu können. Wir wissen es nicht.
Auf jeden Fall dreht sich Mann immer genau in dem Moment um, in dem Frau aus dem Fenster sehen will, um zu gucken, ob vielleicht ein anderes Auto kommt oder Kinder die Straße überqueren. Alles was Frau in dem Moment zu Gesicht bekommt, ist der Hinterkopf des männlichen Beifahrers, der mit seiner Birne das Beifahrerfenster, den Außenspiegel oder auch sonst die Sicht versperrt. Frau seufzt und fährt langsam an. Mann wird schon hysterisch losschreien, falls man einem anderen Auto zu nahe kommt. Schließlich handelt es sich bei Autos für einen Mann um heilige Objekte und daher passt er bestimmt gut auf.
Schritt 4: Stoppschilder
Wer hat sich eigentlich ausgedacht, am Ausgang und Eingang von Einkaufszentren Stoppschilder aufzustellen??? Es muss ein amerikanischer Mann gewesen sein.
Diese Schilder sind total ungünstig. Wenn sich Frau im 500 Meter Umkreis eines Einkaufszentrums befindet, muss sie sich auf so wichtige Sachen konzentrieren, wie z.B. was sie sich demnächst kaufen wird, in welches Geschäft sie gehen will oder wie die süßen neuen Schuhe wohl zu dem niedlichen Sommerkleid aussehen. Wer hat da noch Zeit oder die Geduld, Stoppschilder zu beachten?
Außerdem sind Stoppschilder so wie so nur für Männer, die sich nicht in andere Menschen reinversetzen können. Eine Frau fährt z.B. bei einem Einkaufszentrum vor und weiß auch ohne Stoppschild sofort, wem sie Vorfahrt gewähren soll:
Beispiel A: Sie sieht einen ungewaschenen SUV.
Klare Sache: Vorfahrt gewähren.
Ungewaschene SUVs werden von Soccer-Moms gefahren, die bestimmt 3 quängelnde Kinder auf dem Rücksitz haben. Da ist man halt so nett und lässt dem SUV die Vorfahrt.
Beispiel B: Gewaschener (neuer) BMW
Klare Sache: Vorfahrt gewähren.
Gewaschene BMWs werden nur von Männern zu Einkaufszentren gefahren. Frauen hätten zu viel Angst, das jemand mit einem Einkaufswagen eine Delle in den schönen BMW fährt - wir sind schließlich schwache Frauen und wissen wie schwer es ist, einen vollen Einkaufswagen durch enge Autoreihen über einen Parkplatz zu lenken... besonders, wenn der Mann schon mal zum Auto gestürmt ist und wie blöd am Türgriff rüttelt, weil er einfach nicht kapiert, dass Frau mit einem überfüllten Einkaufswagen keine Zeit hat, den automatischen Türöffner zu bedienen bevor sie beim Auto angekommen ist.
Naja, zurück zum BMW: Bei Männern ist es immer besser Vorfahrt zu gewähren, denn wir wissen ja alle wie die fahren....
Beispiel C: Mittelklassewagen, könnte mal gewaschen werden, aber es geht noch.
Klare Sache: Vorsichtiges Herantasten.
Mit größter Wahrscheinlichkeit sitzt im Wagen eine gleichgesinnte Frau. Man wartet also bis man das Lächeln im Gesicht der Frau sehen kann oder bis sie einen freundlich durchwinkt. Sollte sie einen gestressten Gesichtsauasdruck haben, sollte man besser Vorfahrt gewähren, denn das bedeutet wahrscheinlich, dass es die süßen Schuhe für das Sommerkleid nicht mehr in ihrer Größe gab.
Seht Ihr? Die Sache ist also ganz einfach und Stoppschilder sind völlig überflüssig – jedenfalls für uns weibliche Verkehrsteilnehmer. Männer hingegen machen grundsätzlich ein Heidentheater um die Schilder. Selbst amerikanische Männer, die sich sonst nur selten an Vorschriften halten und z.B. Fußgängerampeln nur als grobe Richtlinien dafür benutzen, wann man sich todesmutig in den Feierabendverkehr stürzt, um die Straße zu überqueren.
Schritt 5: Ampeln
Sobald man den kritischen Umkreis des Einkaufszentrums verlassen hat und sich Mann vom Schock des Stoppschilds einigermaßen erholt hat, fängt er wieder an, auf dem Beifahrersitz die Gesten eines Autofahrers zu imitieren.
Beispiel Ampel.
Amerikaner bremsen grundsätzlich ab, sobald sie eine Ampel nur aus der Ferne sehen. Dabei ist es völlig egal, welche Farbe aufleuchtet. Ampeln lösen bei Amis einen automatischen Bremsreflex aus.
Dabei verursacht zu frühes Bremsen nur unnötige Staus. Ich habe schon mehrmals versucht, dies meinem amerikanischen Beifahrer zu erklären, der aber immer noch beim Anblick einer Ampel so heftige Bremsbewegungen mit seinen Füßen macht, dass er bald meinen Wagenboden durchgetreten hat.
Er meint stattdessen, dass nicht zu frühes Bremsen unnötige Staus auslöst, sondern, dass zu spätes Bremsen unnötige Unfälle verursacht.
Hier irrt Mann jedoch schwer.
Als Fausregel gilt: Sobald man den angsterfüllten Blick des Fahrers im Auto vor einem durch seinen Rückspiegel erkennen kann, hat man selbst noch ca. 2 Sekunden Zeit, um eine Vollbremsung einzuleiten.
Oder andersherum: Wenn man die toten Fliegen auf dem Nummernschild des Autos vor einem zählen kann, sollte man hoffen, dass der Wagen gerade angefahren ist, denn man hat keine Zeit mehr zu bremsen und befindet sich in der nächsten Sekunde im Kofferraum des Autos vor einem.
In jedem Fall ist es gut, dass Frau den Mann vorher angeschnallt hat, denn grundsätzlich passen sich Männer der Fahrbewegung nie so geschmeidig wie Fraue an.
Wenn sie nicht gerade den Fahrer imitieren, sitzen sie normalerweise wie ein nasser Sack auf dem Beifahrersitz und schlagen bei jeder Ampel ihren Kopf gegen die Nackenstütze (eine weitere Erfindung von Männern für Männer). Bei diesem Aufschlag kann es gelegentlich dazu kommen, dass Mann Hirnschäden davonträgt. Frau braucht sich darüber aber keine Sorgen zu machen, denn meistens kann dabei eh nicht viel kaputt gehen und falls doch, hat Frau vielleicht Glück und Mann macht Frau in Zukunft nicht mehr so nervös beim Fahren.