13.10.2007

Irren ist menschlich

Obwohl das Leben an sich eigentlich schon sehr verwirrend ist, sind wir am vergangenen Wochenende mit ein paar Freunden zu einem Corn Maze, also einem Maislabyrinth gefahren.

In unserer Gegend gibt es jeden Herbst besonders viele Corn Mazes und deshalb durften wir uns den Spaß einfach nicht entgehen lassen. Natürlich haben wir uns das größte und schwierigste Labyrinth ausgesucht.


Kaum hatten wir den Eintritt bezahlt, hat sich der East Side Guy eine rote Fahne geschnappt und ist damit ins Maisfeld verschwunden. Die verschiedenfarbigen Fähnchen sind dafür gedacht, dass die Hubschraubersuchtrupps die Besucher im Labyrinth wiederfinden, die auch nach Stunden des Herumirrens den Ausgang nicht finden, nur weil sie wie der East Side Guy ohne zu überlegen in den Irrgarten gerannt sind. Dabei wurde uns zumindest der erste Teil einer achtteiligen Karte mitgegeben (die anderen Teile sollten wir im Maisfeld finden). Aber das störte unseren Fahnenträger nicht. Er murmelte nur etwas von Abenteuerlust und schon war er mit seinen Freunden verschwunden.

Was soll man da schon großartig machen? Ich versuchte noch hinter ihnen herzurufen, aber schließlich seufzte ich tief und folgte der roten Fahne und dem männlichen Ego, das sie trug.

Spätestens nachdem wir zum dritten Mal am anderen Ende des Maisfeldes herauskamen, wo man eigentlich nicht herauskommen sollte, wurde mir klar, dass wir uns total verirrt hatten. Obwohl der East Side Guy immer noch steif und fest behauptete, genau zu wissen, wo wir uns auf dem Teil der Karte, die uns noch fehlte, befänden, sank die Gruppenmotivation doch minütlich.

Eine dreiviertel Stunde später irrten wir immer noch völlig orientierungslos durch das Labyrinth. Mittlerweile hätte es wirklich jede Laborratte geschafft, aus diesem Labyrinth zu finden, aber anscheinend sind Ratten doch intelligenter als 6 Doktoranden. Ich hielt vorsichtshalber schon mal Ausschau nach den Rettungshubschraubern.

Nach 75 Minuten kam die Mittagssonne heraus und schien uns kräftig auf den Pelz. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich im Oktober einen Sonnenbrand bekommen, aber den East Side Guy störte das überhaupt nicht und er weigerte sich immer noch beharrlich, die Führung abzugeben. Theoretisch hätten wir auch auf die Notfallkarte, die uns zusätzlich zu der Puzzelkarte gegeben wurde, gucken können. Aber auch dazu war der East Side Guy nicht bereit, da ihm doch tatsächlich ein Bonbon versprochen wurde, wenn er die Karte ungeöffnet und zugetackert wieder zum Eingang zurückbringen würde.

Als ich gerade die letzten Feinheiten meines Putschversuchs ausklügelte hatte (knebeln des East Side Guys mit Maiskolben eingeschlossen), gab er nach 1 Stunde und 30 Minuten völlig orientierungslosen Herumirrens freiwillig auf und reichte mir unsere doch noch sehr unvollständige Puzzelkarte.

Innerhalb von 10 Minuten hatten wir die restlichen 5 Teile der Karte eingesammelt und den Ausgang gefunden.

Und was lernen wir aus der Geschichte?

a.) Folge niemals dem East Side Guy in ein Maisfeld.

b.) Männer können vielleicht besser Straßenkarten lesen als Frauen, aber in Maisfeldern sind sie selbst mit Karte völlig aufgeschmissen.

c.) Auch im Oktober sollte man sich noch mit Sonnenmilch eincremen, falls man in der prallen Mittagssonne auf unbestimmte Zeit durch ein Maisfeld irrt.

d.) all of the above

(crossposted with www.yardsalephilosophies.blogspot.com)

29.08.2007

Wie man mit einer (deutschen) Frau fährt bzw. Wie man mit einem (amerikanischen) Mann Auto fährt

Anmerkung: Der erste Teil dieses Posts wurde vom Gastblogger verfasst. Der zweite Teil stammt von mir. Viel Spaß beim Lesen!

Da ich in letzter Zeit öfters mit einer deutschen Frau gefahren bin, dachte ich mir, ich sollte eine Anweisung schreiben, wie man mit so einer Situation umgeht. Bitte beachte, dass die deutsche Frau die Fahrerin ist und ich bloßer Beifahrer.

Schritt 1: Öffne die Tür. Sei nicht überrascht, wenn die Klinke nicht funktioniert: Die Tür ist vermutlich noch zugeschlossen. Obwohl die deutsche Frau einen Schlüsselanhänger hat, der die Tür selbsttätig aufschließen ließt, benutzt die deutsche Frau dieses moderne Technologiewunder nur erst, wenn sie sich gleich neben dem Wagen befindet. Den Anhänger aus weiterer Entfernung zu gebrauchen entleere die Batterien.

Schritt 2: Nachdem du die deutsche Frau darauf aufmerksam gemacht hast, sie habe vergessen, die Tür aufzuschließen, darfst du die Tür aufmachen und ins Auto steigen.

Schritt 3: Sobald du auf dem Beifahrersitz Platz genommen hast, musst du dich anschnallen. Dies ist für deine Sicherheit, wie du gleich herausfinden wirst.

Schritt 4: Schau zu, wie die deutsche Frau das Auto ruckartig vom Parkplatz fahren lässt. Manchmal fährt sie geradeaus, manchmal rückwarts. Auf keinen Fall wird sie sich umsehen, falls es Kinder in der Nähe gibt. An dieser Stelle ist es besser, einfach die Augen festzuschließen, als irgendetwas zu sagen. Sie würde sowieso nur darauf lächeln und deine Befehlungen nicht achten.

Schritt 5: Die deutsche Frau fährt nun raus aus dem Parkplatz, Richtung Ausgang. Es befindet sich ein Stoppschild am Ausgang. Die deutsche Frau wird dieses Schild jedesmal übersehen. Es lohnt sich, dir hier eine diskrete Bemerkung zu erlauben, etwas wie: “Stoppschild!” oder halt “STOPP!” “Halt!” funktioniert auch, allerdings nicht so gut wie die anderen, da die Frau das Deutsche ins Amerikanische übersetzen muss. Wenn du dabei viele Handgesten machst, ist es noch besser, denn sie hört oft nicht genau zu.
Manchmal wird die deutsche Frau dich fragen, ob das Stoppschild eigentlich für sie gilt. Als ob es nur für andere, nicht-deutsche Fahrer gedacht wäre. Du musst der Frau unbedingt klarmachen, dass Stoppschilder allen Bürgern gelten. Sei nicht böse, wenn sie diese Tatsache bezweifelt.

Schritt 6: Ihr befindet euch jetzt auf der Straße in der Nähe des Einkaufszentrums. Obwohl du es nicht sofort erkennst, ist dieser Ort sehr gefährlich für die deutsche Frau und dich. Es gibt eine Anzahl Ampeln und Stoppschilder. Du musst die Augen immer offen halten, sonst fährt die deutsche Frau vor, wo sie überhaupt keine Vorfahrt hat. Vor allem musst du darauf achten, dass sie rechtzeitig bremst, da die deutsche Frau eine Neigung dazu hat, sehr spät zu bremsen. Sie wird sich fast am Heck des voranfahrenden Autos befinden, bevor ihr einfällt, sie sollte bremsen. Du musst hier sehr stur sein, denn die deutsche Frau wird versuchen, dich davon zu überzeugen, dies ist die richtige Art und Weise zu fahren. Aber dir und mir ist bewusst, dass nirgendwo auf der Welt gefahren wird wie die deutsche Frau.

Schritt 7: Nachdem die deutsche Frau sehr spät gebremst und das Auto von 80 Stundenkilometer zum Stillstand gebracht hat, tut dir vielleicht der Nacken weh. Dieses Ereignis ist völlig normal, wenn man mit der deutschen Frau fährt. Man muss aber darauf aufmerksam sein, dass man nicht zu viel von diesem Schütteln mitbekommt, denn zu viel von diesem Schütteln kann Hirnschaden verursachen. Nach zwei oder drei Mal sollte man ärztliche Behandlung suchen. Mach dir aber keine Sorgen, die deutsche Frau fährt dich gern hin!




....und nun aus Sicht der Frau:

Es ist eine weltweit anerkannte Tatsache, dass Männer schlechte Beifahrer sind. Das wird schon deutlich, bevor sie überhaupt zum Beifahrer werden.

Schritt 1:

Man kommt aus einem Haus, Restaurant oder Geschäft und geht zum Auto, d.h. die Frau GEHT zum Auto, der Mann hingegen STÜRMT zum Auto. Von der Faszination eines Objektes auf Rädern magisch angezogen ist es einem Mann unmöglich auf die Frau zu warten. Wie ein Hündchen, das mit wedelndem Schwanz vor einem großen Knochen sitzt, zieht der Mann nervös am Türgriff, um genau in der Nanosekunde in das Auto steigen zu können, in der man mit dem automatischen Schlüssel in Funknähe des Wagens kommt. Es wäre schließlich dem Mann nicht zumutbar, eine einzige Sekunde länger als nötig zu warten, bis Frau die Einkäufe im Kofferraum verstaut hat, geschweige denn, ihr dabei zu helfen oder ihr die Handtasche abzunehmen.

Schritt 2:
Wenn man dann endlich dazu kommt, sich in das Auto zu setzen, wird man schon breit von der Seite angegrinst. Grundsätzlich sind Männer so von der Vorfreude des Fahrens überwältigt, dass sie zu diesem Punkt schon nicht mehr erwarten können, dass Frau losfährt. Angeschnallt sind sie dabei nur selten. Das Fahrgefühl und der Geschwindigkeitsrausch lassen sich aus Männersicht nur dann richtig erleben, wenn man beim Fahren im Sitz hin- und herrutscht. Das Risiko dabei – trotz der vorbildlichen und perfekten Fahrweise von Frauen – durch die Windschutzscheibe zu fliegen, gibt Männern dabei den notwendigen Adrenalinrausch, den sie vermissen, seit sie nicht mehr vor hungrigen Dinosauriern weglaufen müssen.

Frau merke sich jedoch: Frau sollte ihren Mann selbst anschnallen, denn Mann wird noch für so wichtige Aufgaben wie Spinnen töten und Auto waschen benötigt, wozu er nicht mehr fähig ist, wenn man ihn erstmal von der Windschutzscheibe abkratzen muss.

Schritt 3: Das Anfahren
Frau startet also den Motor und möchte sich gerade umsehen, um aus der Parklücke zu fahren und schon wird Frau auf die Nachteile eines männlichen Beifahrers aufmerksam.

Obwohl Mann nur auf dem Beifahrersitz hockt, meint er aus irgendeinem Grund die gleichen Bewegungen wie der Fahrer machen zu müssen. Warum ist keiner Frau richtig klar. Vielleicht meint er mit seinen passiven Bewegungen den Fahrstil der Frau beeinflussen zu können. Wir wissen es nicht.

Auf jeden Fall dreht sich Mann immer genau in dem Moment um, in dem Frau aus dem Fenster sehen will, um zu gucken, ob vielleicht ein anderes Auto kommt oder Kinder die Straße überqueren. Alles was Frau in dem Moment zu Gesicht bekommt, ist der Hinterkopf des männlichen Beifahrers, der mit seiner Birne das Beifahrerfenster, den Außenspiegel oder auch sonst die Sicht versperrt. Frau seufzt und fährt langsam an. Mann wird schon hysterisch losschreien, falls man einem anderen Auto zu nahe kommt. Schließlich handelt es sich bei Autos für einen Mann um heilige Objekte und daher passt er bestimmt gut auf.

Schritt 4: Stoppschilder
Wer hat sich eigentlich ausgedacht, am Ausgang und Eingang von Einkaufszentren Stoppschilder aufzustellen??? Es muss ein amerikanischer Mann gewesen sein.

Diese Schilder sind total ungünstig. Wenn sich Frau im 500 Meter Umkreis eines Einkaufszentrums befindet, muss sie sich auf so wichtige Sachen konzentrieren, wie z.B. was sie sich demnächst kaufen wird, in welches Geschäft sie gehen will oder wie die süßen neuen Schuhe wohl zu dem niedlichen Sommerkleid aussehen. Wer hat da noch Zeit oder die Geduld, Stoppschilder zu beachten?

Außerdem sind Stoppschilder so wie so nur für Männer, die sich nicht in andere Menschen reinversetzen können. Eine Frau fährt z.B. bei einem Einkaufszentrum vor und weiß auch ohne Stoppschild sofort, wem sie Vorfahrt gewähren soll:

Beispiel A: Sie sieht einen ungewaschenen SUV.
Klare Sache: Vorfahrt gewähren.
Ungewaschene SUVs werden von Soccer-Moms gefahren, die bestimmt 3 quängelnde Kinder auf dem Rücksitz haben. Da ist man halt so nett und lässt dem SUV die Vorfahrt.

Beispiel B: Gewaschener (neuer) BMW
Klare Sache: Vorfahrt gewähren.
Gewaschene BMWs werden nur von Männern zu Einkaufszentren gefahren. Frauen hätten zu viel Angst, das jemand mit einem Einkaufswagen eine Delle in den schönen BMW fährt - wir sind schließlich schwache Frauen und wissen wie schwer es ist, einen vollen Einkaufswagen durch enge Autoreihen über einen Parkplatz zu lenken... besonders, wenn der Mann schon mal zum Auto gestürmt ist und wie blöd am Türgriff rüttelt, weil er einfach nicht kapiert, dass Frau mit einem überfüllten Einkaufswagen keine Zeit hat, den automatischen Türöffner zu bedienen bevor sie beim Auto angekommen ist.
Naja, zurück zum BMW: Bei Männern ist es immer besser Vorfahrt zu gewähren, denn wir wissen ja alle wie die fahren....

Beispiel C: Mittelklassewagen, könnte mal gewaschen werden, aber es geht noch.
Klare Sache: Vorsichtiges Herantasten.
Mit größter Wahrscheinlichkeit sitzt im Wagen eine gleichgesinnte Frau. Man wartet also bis man das Lächeln im Gesicht der Frau sehen kann oder bis sie einen freundlich durchwinkt. Sollte sie einen gestressten Gesichtsauasdruck haben, sollte man besser Vorfahrt gewähren, denn das bedeutet wahrscheinlich, dass es die süßen Schuhe für das Sommerkleid nicht mehr in ihrer Größe gab.

Seht Ihr? Die Sache ist also ganz einfach und Stoppschilder sind völlig überflüssig – jedenfalls für uns weibliche Verkehrsteilnehmer. Männer hingegen machen grundsätzlich ein Heidentheater um die Schilder. Selbst amerikanische Männer, die sich sonst nur selten an Vorschriften halten und z.B. Fußgängerampeln nur als grobe Richtlinien dafür benutzen, wann man sich todesmutig in den Feierabendverkehr stürzt, um die Straße zu überqueren.

Schritt 5: Ampeln
Sobald man den kritischen Umkreis des Einkaufszentrums verlassen hat und sich Mann vom Schock des Stoppschilds einigermaßen erholt hat, fängt er wieder an, auf dem Beifahrersitz die Gesten eines Autofahrers zu imitieren.

Beispiel Ampel.
Amerikaner bremsen grundsätzlich ab, sobald sie eine Ampel nur aus der Ferne sehen. Dabei ist es völlig egal, welche Farbe aufleuchtet. Ampeln lösen bei Amis einen automatischen Bremsreflex aus.

Dabei verursacht zu frühes Bremsen nur unnötige Staus. Ich habe schon mehrmals versucht, dies meinem amerikanischen Beifahrer zu erklären, der aber immer noch beim Anblick einer Ampel so heftige Bremsbewegungen mit seinen Füßen macht, dass er bald meinen Wagenboden durchgetreten hat.

Er meint stattdessen, dass nicht zu frühes Bremsen unnötige Staus auslöst, sondern, dass zu spätes Bremsen unnötige Unfälle verursacht.

Hier irrt Mann jedoch schwer.

Als Fausregel gilt: Sobald man den angsterfüllten Blick des Fahrers im Auto vor einem durch seinen Rückspiegel erkennen kann, hat man selbst noch ca. 2 Sekunden Zeit, um eine Vollbremsung einzuleiten.

Oder andersherum: Wenn man die toten Fliegen auf dem Nummernschild des Autos vor einem zählen kann, sollte man hoffen, dass der Wagen gerade angefahren ist, denn man hat keine Zeit mehr zu bremsen und befindet sich in der nächsten Sekunde im Kofferraum des Autos vor einem.

In jedem Fall ist es gut, dass Frau den Mann vorher angeschnallt hat, denn grundsätzlich passen sich Männer der Fahrbewegung nie so geschmeidig wie Fraue an.

Wenn sie nicht gerade den Fahrer imitieren, sitzen sie normalerweise wie ein nasser Sack auf dem Beifahrersitz und schlagen bei jeder Ampel ihren Kopf gegen die Nackenstütze (eine weitere Erfindung von Männern für Männer). Bei diesem Aufschlag kann es gelegentlich dazu kommen, dass Mann Hirnschäden davonträgt. Frau braucht sich darüber aber keine Sorgen zu machen, denn meistens kann dabei eh nicht viel kaputt gehen und falls doch, hat Frau vielleicht Glück und Mann macht Frau in Zukunft nicht mehr so nervös beim Fahren.

26.08.2007

Alle Finger noch dran

Also da denkt man, ein kleiner Schleierschwanzfisch wäre ein harmloses Haustier und als nächstes landet man in der Notaufnahme. Sowas!

Wie der Gastblogger im letzten Beitrag schon andeutete, hatte ich am Mittwoch einen kleinen Unfall. Es fing damit an, dass ich das schöne Goldfischglas, das ich bzw. mein Fisch Schamü vom Gastblogger geschenkt bekommen hatte, säubern und mit neuem Wasser befüllen wollte und endete mit einem Besuch in der Notaufnahme und fünf Stichen in der linken Hand sowie einer fehlende Fingerkuppe an der rechten Hand. Den blutverschmierten Mittelteil mit Scherben und Blutspritzern an Wänden und Fußboden lasse ich mal großzügig raus.

Fazit:
Ich hab`s überlebt und selbst dem Gastblogger, der normalerweise noch nicht einmal über Blut sprechen kann, geht es auch wieder gut. Nur Schamü schmollt noch ein wenig, weil ich sein Glashaus kaputt gemacht habe und er jetzt wieder in einem Plastikglas wohnen muss. Sorry!

Ich melde mich wieder, sobald ich wieder richtig tippen kann...

22.08.2007

The Bloggerin had an Unfall!

Oh no! It's finally happened: fate has caught up with the Bloggerin. While doing a routine cleaning of her shark tank, she was viciously attacked by a Great White. They struggled for over an hour, but finally the Bloggerin was able to bite the shark in the nose and he let go of her. She's currently recuperating at home with some stitches, but she seems to be in good spirits (or is she just high on painkillers? Maybe both). Let this serve as a warning to all those shark enthusiasts out there, always put your shark in a plastic cup whilst cleaning the tank!

As a side note: "shark" may be replaced by "beta fish" in the above account, and "struggled for over an hour" might better be rendered as "cut herself on the glass when the fishbowl shattered". In any case, she's doing well!

18.08.2007

The Gastblogger is sick.

Yeah, I know, it came as a shock to me, too. We all knew it had to happen sooner or later. It was just a matter of time. We all had hoped that it wouldn't come that soon, but it did. The inescapable has finally happened:

He caught a cold.

Now all our readers will probably ask themselves: Why, oh why? Why the Gastblogger? Why did it have to happen in the prime of his life? Why now? Why him and not Nici?

But as sad as it is: It just happened.

The doctors and specialists are still searching for the cause of this sudden cold that attacked the Gastblogger without warning.
It could be his family history of colds.
It could also be his deprivation of vitamins due to a (extremely male) diet that consists of 95% meat and absolutely no fruits or vegetables.
It could also be the fact that he spent the last week searching the garbage for new/used living room furniture that other students had left on the sidewalks. All that searching and collecting must have worn him out. Plus it was raining cats and dogs....
Hmmm. A team of experts is still looking for answers to this mysterious illness.
I guess, we'll never know.

On top of this he has an upset stomach. But clearly, this is totally his own fault:
He bought a donut at a gas station.

I mean, HELLO? It's like he has learned nothing from years and years of watching the Simpsons. All the hours he spent in front of the TV instead of studying for his PhD, all the time hoping that some of the educational content of a yellow cartoon family would rub off - all for nothing. Apu and his Kwik-E-Mart: It's like they never existed.

We're all speechless. His parents made him attend the best schools in the country and abroad, his old roommate left him a TV, so that he didn't have to miss a single episode of the Simpsons and what does he do with this world of endless opportunities:
He goes out and buys a DONUT from a GAS STATION! And worst of all: HE ATE IT!!!

I know, I know, I was horrified, too, when I learned all of that. Still, we are friends and what do you do when a friend is sick: You call him and check if he needs anything:

Hi!

Uahhhha (moaning from the other end of the line)

Hey, how are you doing?

I'm sick. I am getting these hot flashes. Do you think I could be going through Menopause?

Ehm.... Probably not. You are in your mid twenties and male. I don't think it`s Menopause.

But I am all hot and sweaty.

It is 86 degrees, you are living in an upstairs apartment with no air conditioning. I would be sweating, too.

Oh. (more moaning)... Here comes Sophie, I hope she is not one of these cats that come to patients and lie on their beds just before they die.

What are you talking about? Sophie always lies down with you. Are you sure you are okay?

I'm dying. My stomach hurts and I feel dizzy.

Have you eaten anything today?

Yes, my roommates finally moved out and I ate the stuff that they had left in the fridge. Some of it must have been in there since we moved in. I found some ice cream and some of the chocolate you brought me from Germany. I totally forgot that I still had it, so I ate that.

Aha. I'm not quite sure if that was the right move when you have an upset stomach. Do you need anything else? Any cold medicine or chicken noodle soup or anything? Should I come over?

Yeah, I mean, if you want to, and if you are already coming, could you bring me a coffin?

...

So, I went over, brought him coke, ginger ale, and Badger pretzels and I think he has been feeling a little better, today.

However, I am sure he would recuperate even faster if he received some Gute- Besserungs-Wünsche from you peeps out there reading this... so even if you don´t know him in person, please leave a comment!

14.08.2007

Yard Sale Season oder: Der Sammlerinstinkt des Mannes

Wie schon vor ein paar Wochen erklärt, haben viele Männer einen angeborenen Jagdinstinkt. Doch es gibt auch noch einen anderen Typ von Mann, nämlich den Sammler. Besonders unter jungen Studenten, scheint dieser Typ Mann besonders häufig vorzukommen. Während sich diese Spezies die meiste Zeit des Jahres versteckt hält, kann man ihn in letzter Zeit immer häufiger hier beobachten. Es ist Yard Sale Season!

Für unsere unwissenden deutschen Leser hier eine kurze Erklärung:
Ein Yard Sale ist so eine Art kleiner privater Trödelmarkt, den die Menschen in ihren Vorgärten oder Garageneinfahrten (dann heißt er Garage Sale) veranstalten.

Okay, ich gebe zu, es ist schon ein wenig komisch, wenn die Leute hier ihren ganzen Müll in ihren Vorgärten anhäufen und dann auch noch Geld von ihren Nachbarn verlangen, die ihnen den Müll abkaufen sollen:
ein Souvenirlöffel von den Niagara Fällen: 50 Cent, ein altes Knüpfkissen aus den 70ern, selbstgemacht: 25 cent, ein kitschiges Gemälde von einem Packers Football Star aus den 80ern: 15 Dollar (obwohl eigentlich von unschätzbarem emotionalen Wert für Wisconsinites).

Neben den Yard Sales gibt es auch überall Sperrmüllaktionen. Da gerade im Sommer viele Studenten aus ihren alten Wohnungen ausziehen und in neue Wohnungen einziehen, findet man überall am Straßenrand alte Möbel und Einrichtungsgegenstände. Dinge, die die Welt schon früher nicht brauchte und die auch heute niemand braucht... naja außer...vielleicht... andere männliche Studenten von der Spezies Sammler.

Viele Studenten fühlen sich irgendwie magisch von diesen Yard Sales angezogen. Überall, wo es in dieser Stadt etwas günstig abzustauben gibt, findet man auch Studenten. Das ist so ähnlich wie mit Ameisen und Lebensmitteln. Sobald was rumliegt, kommen sie angelaufen.

"Hey dude, cool new bed."
"Thanks, dude. I found the mattress lying next to a dumpster. So I called up my buddy and we brought the baby home."
"Awesome, dude."

Der Gastblogger zählt auch zu dieser Spezies Mann. Er hat seine Wohnung geschmackvoll mit lauter Möbel- und Dekostücken eingerichtet, die irgendwelche Leute irgendwann und irgendwo nicht mehr in ihrer Wohnung haben wollten und die jetzt ein neues Zuhause bei ihm gefunden haben.

Jedesmal, wenn ich in seine Wohnung komme, zeigt er mir voller Stolz einen neuen Schatz aus seiner Sammlung wie z.B. beim letzten Mal einen alten Plattenspieler aus Vorkriegszeiten mit dänischen Schlagerplatten. Hmmm. Nett. Dabei lernte ich auch gleich eine neue Vokabel: "Eclectic".

Neulich fuhr ich nichtsahnend mit meinem Äuteken die Straße runter, als er plötzlich vom Beifahrersitz schrie: STOOOOOOP. Vor Angst, ich hätte Nachbars Bello überfahren, stieg ich in die Bremsen. Wie sich herausstellte, ging es Bello gut, aber der Gastblogger hatte eine Terrassenbank am Straßenrand im Sperrmüll entdeckt. Mir schwante nichts Gutes und meine schlechte Vorahnung wurde fünf Minuten später bestätigt als ich mich besagte Bank zum Haus des Gastblogger tragend wiederfand.

Naja und am letzten Wochenende rief mich der Gastblogger dann urplötzlich an und meinte, wir sollten zu so einem Yard Sale fahren und dort neue.... ähhh pardon.... gebrauchte Lampen für mein Apartment kaufen. Angeblich hatte er mir davon schon an dem Abend mit dem Wein erzählt. Ich weiß von nix.

Weil mir die Neugier aber im Blut liegt, bin ich erst mal zum Gastblogger gefahren. Als ich bei ihm ankam, war es in Strömen am Regnen. Und ich denk mir noch:

Welche Leute sind denn so blöd, im strömenden Regen ihren Müll in ihrem Vorgarten liegen zu lassen und darauf zu hoffen, dass irgendjemand vorbei kommt und die Sachen mitnimmt? Da finden wir doch nie `ne Lampe.

...und so war es denn auch. Keine Lampe gefunden und den Weg fast auch nicht. Dafür hat sich der Gastblogger ziemlich aufgeregt. Scheinbar ist er der festen Meinung, dass die weibliche Unfähigkeit Karten zu lesen, rechtfertigen würde, dass Männer in der freien Wirtschaft mehr Geld verdienen als Frauen. Der Zusammenhang ist mir nicht ganz klar, aber ich diskutiere grundsätzlich nicht mit Menschen, die ihr Wohnzimmer mit Sperrmüll einrichten.

Aber versteht mich bitte nicht falsch. Normalerweise, d.h. wenn er nicht gerade im Trödelrausch ist, ist der Gastblogger so wie so ein ganz ganz Lieber. Heute Nachmittag z.B. rief er mich an und meinte, ich solle doch unbedingt nach draußen gehen und mir den Sperrmüll genauer ansehen. Wenn ich schon keine Lampe finden würde, dann doch vielleicht einen Ehemann. Die Straßen wären nämlich nicht nur voller Schrott, sondern auch voller männlicher Studenten, die ebenfalls durch ihren Sammlerinstinkt getrieben, nach brauchbaren Möbeln für ihre Wohnungen und Studentenzimmer suchen würden.

... und wer könnte schon den knackigen jungen Männern widerstehen, die mit freien, verschwitzten Oberkörpern und alte Möbeln auf den Schultern tragend durch die Straßen laufen?

Oh, ich glaube, mein weiblicher Jagdinstinkt hat gerade eingesetzt. Vielleicht finde ich ja irgendwo doch noch eine Stehlampe oder so.

05.08.2007

Hoffentlich Kamillentee

Mittlerweile bin ich schon fast eine Woche wieder in den Staaten und habe noch gar nicht über das Abenteuer, das sich Rückflug schimpfte, geschrieben. Und weil für alles im Leben eine mehr oder weniger logische Erklärung existiert, gibt es auch eine dafür, warum ich erst jetzt darüber schreibe: Ich musste mich erst von dem Höllenflug erholen. In meinem Leben bin ich schon so manches Mal über den Ozean nach Deutschland geflogen und wieder zurück, aber so etwas wie diesen Flug hab ich noch nie erlebt.

Es fing alles ganz harmlos in Deutschland an. Schon am Flughafen habe ich mich beim Einchecken und den Sicherheitskontrollen natürlich immer die Schlange gestellt, die sich am langsamsten vorwärts bewegt hat. Die Kunst, immer genau die langsame Schlange zu erwischen ist eine angeborene Begabung - sowas kann man einfach nicht lernen. Das steckt im Blut. Fast so wie das Talent, im Supermarkt immer den Einkaufswagen mit dem kaputten Rad, das durch die Gegend eiert, zu erwischen - worin ich übrigens auch Großmeister bin.

Naja, irgendwann hab ich es dann auch bis ins Flugzeug geschafft und da saß ich dann mit 300 anderen Passagieren. Und wir saßen... und saßen... und saßen.

Na klar, denkt Ihr Euch jetzt, so ein Flug in die Staaten kann auch schon mal 8-9 Stündchen dauern, da sitzt man halt lange.

Nur, dass das Flugzeug auch saß. Und zwar immer noch in Deutschland auf dem Rollfeld. Und es bewegte sich nicht vorwärts. 5 Min., 10 Min. 1 Stunde und nach 2 Stunden saßen wir immer noch da. Warum, wusste niemand so genau. Wir saßen halt.

Dabei hatte ich noch das Glück, dass neben mir ein fescher deutscher Medizinstudent saß, der sich gerade auf dem Weg zu seinem Praktikum in Brasilien befand. Also, war die Sache noch nicht soooooo schlimm. Bei solchen knackigen Sitznachbarn bleibt Frau auch gerne noch 2 Stündchen länger sitzen. Hihi.

Irgendwann hat der Flieger auch mal abgehoben und wir waren endlich auf dem Weg in die Staaten. Alles war in Ordnung - bis es das Essen gab.

Ich verstehe einfach nicht, warum diese Fluglinien immer noch Fleischgerichte in ihrem Programm haben. Fleisch schmeckt in Flugzeugen sowie so immer nach Pappe. Ja, klar, ich esse auch sehr gerne Fleisch, aber in einem Flugzeug, in dem man auf engstem Raum aufeinandersitzt, eingeklemmt durch ein Tablett und Schulter an Schulter mit dem Nachbarn, macht so ein Schnitzel einfach keinen Sinn. Sollte man nicht gerade einer Akrobatenfamilie entstammen, grenzt es an eine physikalische Unmöglichkeit, auf so engem Raum irgendwelches Fleisch zu schneiden, ohne dabei seinen Nachbarn zu verletzen. Der Nachbar war natürlich ich und der Täter war der nicht mehr ganz so süß erscheinende Medizinstudent, der sich an einem zu zäh gebratenem Hähnchenschnitzel auf sein chirurgisches Praktikum vorzubereiten schien.

Kleine Notiz an meine Leser:
Wenn Ihr das nächste Mal fliegt, wählt das Nudelgericht und lasst Euren Nachbarn leben!

Naja, ein paar Stunden später bin ich endlich in Atlanta gelandet. Im Laufe des Fluges hab ich zwar einige Nerven verloren, aber dafür war ich bei der Landung um ein paar blaue Flecken von meinem Sitznachbarn reicher. So gleicht sich dann alles irgendwie wieder aus.

In Atlanta sollte ich ursprünglich 7 Stunden Aufenthalt haben, aber das waren ja jetzt nur noch 5 wegen des verspäteten Abflugs. Also hatte ich viel Zeit, mich im Flughafen ein wenig umzusehen.

An keinem anderen Platz der Welt, werden auf so engem Raum von so vielen Menschen so viele unterschiedliche Emotionen geteilt wie in einem Flughafen. Ich suche gerne nach diesen Emotionen in den Gesichter der anderen Reisenden während ich auf meinen Anschlussflug warte. Fünf Stunden später war ich aber wirklich bereit für den Weiterflug. Mittlerweile war es schon 20 Stunden her, seit ich mit meiner Mutter zum Flughafen in Deutschland gefahren war. Ich war bereit für mein Bett. Aber das sollte noch ein wenig auf mich warten...

An dem Gate, von dem aus es weiter gehen sollte, wurde uns mitgeteilt, dass unser Flug 30 Min. Verspätung hat. Ich hätte es wissen sollen, dass das Gewitter bei unserer Ankunft in Atlanta nichts Gutes bedeuten würde. Aber 30 Minuten sind ja nicht die Welt, die konnte ich auch noch warten.

Doch die neue Abflugzeit kam und die neue Abflugzeit ging auch wieder. Nur von unserem Flieger war auf dem ganzen Flughafen nichts zu sehen. Dann wurde aus den 30 Minuten plötzlich eine Stunde, aus der einen Stunde wurden zwei und drei usw. bis uns um 1 Uhr morgens mitgeteilt wurde, dass unser Flug gecancelt wurde. Na super!

Die freundlichen Mitarbeiter der amerikanischen Fluglinie mit dem griechischen Buchstaben im Namen konnten uns auch nicht weiterhelfen, denn deren Schicht war gerade zu Ende und was uns denn überhaupt einfallen würde jetzt, mitten in der Nacht unseren Flug umbuchen zu wollen. Sie müssten jetzt nach Hause zu ihren Familien und ins Bett. Na dann, gute Nacht, Marie!

Nachdem ich mit mindestens 4 verschiedenen Mitarbeitern der Chaotengesellschaft gesprochen hatte, geriet ich endlich an eine Mitarbeiterin, die mich auf den nächsten freien Flug nach Hause umbuchen wollte, und der wäre dann drei Tage später gewesen. Ich muss die Mitarbeiterin wohl ein wenig zu lange mit weit aufgerissenen Augen und heruntergeklapptem Kiefer angestarrt haben, denn sie fügte noch gleich hinzu, dass die Fluggesellschaft natürlich auf gar keinen Fall für ein Hotel oder Essen oder sonstige Kompensationen aufkommen würde, denn es wäre ja schließlich nicht die Schuld der Gesellschaft, dass das Wetter schlecht wäre.

Na super! Ich sollte also 3 Tage auf eigene Kosten in Atlanta bleiben bis die mich in den nächsten Flieger setzen würden. Als ich das Bewusstsein wieder erlangte, bat ich die gute Frau dann aber doch lieber, mich auf einen Flug nach Chicago umzubuchen, damit ich von dort aus den Bus nach Hause nehmen könnte. Der nächste Flug, auf den ich endlich gebucht wurde, sollte um 7 Uhr morgens gehen. Bis dahin waren es ja nur noch 6 Stunden und da die Fluggesellschaft kein Hotel bezahlen wollte, musste ich wohl oder übel auf dem Flughafen übernachten.

Ich sag es Euch, man muss schon sehr kreativ sein, um aus einem Laptop, einer Frauenzeitschrift und ein paar Dissertationsnotizen ein gemütliches Nachtlager zu basteln. Zum ersten Mal in meinem Leben bereute ich es, als Kind nicht den Pfadfindern, sondern dem Turnverein begetreten zu sein. Und obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon mehr als 24 Stunden unterwegs war und mir eine nette Putzfrau eine Flugzeugdecke gab, konnte ich bis zu meinem Weiterflug nicht wirklich schlafen.

Naja, irgendwann saß ich dann zwischen einer ganzen Meute Geschäftsleute im Flieger nach Chicago. Zuvor wurde ich noch von einem anderen Flugbegleiter angeschnauzt, weil ich es gewagt hatte, mich zu erkundigen, wohin mein Gepäck denn jetzt geleitet würde. Aber das Anschnauzen von Mitarbeitern dieser unheimlich kompetenten und gut organisierten Fluglinie (Achtung: Sarkasmus) war ich ja mittlerweile gewohnt.

Ich kam auch tatsächlich irgendwann in Chicago an, aber meine Koffer natürlich nicht. Wieso auch. Das wäre ja zu einfach gewesen. Also habe ich beim nächsten Mitarbeiter meine Koffer als vermisst gemeldet, mich wieder anschnauzen lassen, habe wieder um das Busticket nach Hause gebettelt und so weiter und so fort. Ich war so wie so schon im Koma, weil mittlerweile 35 Stunden ohne Schlaf und meine Zahnbürste hatte ich auch irgendwo in einer Flughafentoilette liegen gelassen. Scheiße!

Wenn ich den Flug bei einer anderen Fluglinie, die man nicht (wegen ihrer Abkürzung) mit den anonymen Alkoholikern verwechseln sollte, gebucht hätte, wäre ich 12 Stunden eher, ohne Nacht am Flughafen und wahrscheinlich noch ein paar Dollar günstiger MIT meinen Koffern in Chicago angekommen. Aus Fehlern lernt man.

Mit dem Bus waren es ja dann auch nur noch 3 1/2 Stunden nach MadTown und noch mal 20 Minuten bis zu meiner Studentenwohnung. Wie ich nach Hause gekommen bin, weiß ich nicht mehr ganz so genau, denn irgendwann hatte ich dann einen Filmriss. Es könnte sein, dass mir im Bus der Sandmann begegnet ist oder auch dass ich von Aliens entführt und an mir wissenschaftliche Experiemente durchgeführt wurden. In der Situation war mir alles egal.

Wer jetzt aber meint, das wäre schon das Ende der Geschichte, der irrt sich leider. Zuhause in MadTown begrüßten mich erstmal ganze Kolonien toter Käfer und ein sehr eindringlicher Geruch. Der Manager hatte nämlich wegen des heißen Sommers und einer Ohrenkneiferplage in unseren Apartments den Kammerjäger bestellt. Also musste ich erst mal ordentlich durchlüften, um der Gefahr zu entgehen, wie einer der Käfer auf den Rücken liegend und alle fünfe (zwei Arme, zwei Beine und eine Zunge) von mich streckend in das Land der ewigen Träume zu entweichen. Ich habe also der Versuchung besonders farbenfrohe Träume zu bekommen widerstanden und habe erstmal den Käfern eine Staubsaugerbestattung bereitet.

Als ich gerade fertig war und ins Bett wollte (mittlerweile 43 Stunden ohne richtigen Schlaf), klingelte das Telefon. Die Folter-Luftgesellschaft. Sie wollten mir doch mal eben, in den nächsten 2 Stunden meine Koffer, die jetzt endlich zu Hause eingetroffen sind, vorbeibringen. Ob ich denn so lange noch zu Hause wäre.

Nee eigentlich wollte ich heute Nacht mal auf Kneipentour gehen. Oob sie mich nicht noch mal in 12 bis 24 Stunden zurückrufen könnten.

Äh nee, das ginge nicht, sonst müsste ich Gebühren für die Gepäckaufbewahrung bezahlen. Er käme dann einfach gleich mal vorbei.
Offensichtlich verstand der Mitarbeiter keinen deutschen Sarkasmus und hatte auch kein Verständnis für meinen Schlafentzug. Ich wollte gerade noch sagen, dass er das Gepäck ruhig noch behalten sollte, ich wolle doch nur schlafen, da hatte er schon aufgelegt und stand erst 2 Stunden später vor meiner Tür.

Okay, Koffer da, Käfer weg. Ich war bereit fürs Bett. Da mache ich meinen Koffer auf, um mein Nachthemd herauszukramen und ... meine Kleidung ist ganz nass. Ich hatte nichts dabei, was auslaufen hätte können und der Koffer war nur von innen nass. GELB und nass. Ich habe keine blasse Ahnung, was da passiert ist. Vielleicht hat ein netter Beamter vom Grenzschutz eine Tasse Kamillentee über meine Sachen gekippt, oder ein Hund, der nach Drogen schnüffeln sollte.... Naja, das könnt Ihr Euch vielleicht selber vorstellen. Jedenfalls bin ich mit einem anderen Nachthemd ins Bett und habe am nächsten Tag alles gewaschen. Ich überlasse es Eurer Fantasie, was da passiert ist, aber ich kann Euch sagen, es hat nicht nach Kamillentee geduftet...

03.08.2007

Zweiundsiebzig

So angenehm ist es jetzt bei mir in der Wohnung.

Vorgestern habe ich mir eine Klimaanlage (von meinem letzten Ersparten und mit Omas Hilfe) gekauft. Statt 90 Grad Fahrenheit und 80% Luftfeuchtigkeit sind es jetzt nur noch 72 Grad Fahrenheit in meinem kleinen Apartment. Als der Gastblogger das hörte, stand er kurze Zeit später mit der Disney-Schneewittchen-DVD unterm Arm und einem breiten Lächeln mitten im Gesicht vor meiner Tür. Er hat nämlich keine Klimaanlage bei sich zu Hause.

Lieb wie ich bin, habe ich ihn natürlich reingelassen und wir haben Schnitzel gebacken, Wein getrunken und Schneewittchen geschaut. Schön war`s.

Der Wein war sehr lecker und süffig, was vielleicht den Film noch schöner erscheinen ließ. Naja, irgendwann wollte der Wein dann mal weggetragen werden und als ich aus dem Bad kam, traute ich meinen Augen kaum. Der Gastblogger hatte die Möbel in meinem kleinen Studentenapartment umgestellt. Und es sieht fabelhaft aus! Wie in einem IKEA Katalog, wo sie immer die kleinsten Studentenbuden wohnlich und gemütlich einrichten. Ich liebe es!

Mittlerweile lebe ich schon ein paar Jährchen in dieser Wohnung und habe immer überlegt, wie ich mehr daraus machen könnte. Aber als Deutsche, die ihre Möbel natürlich an die Wand stellt, bin ich nie auf die Idee gekommen, etwas Anderes zu machen. Der Gastblogger hingegen hat aus zwei meiner Bücherregale einen genialen Raumteiler gebaut, der die Küche jetzt wunderbar von einer gemütlichen Wohn- und Fernsehecke abtrennt. Obendrauf thront Schamü, mein Fisch, und hat einen 360 Grad Blick auf alles, was sich in meiner Wohnung so abspielt. Außerdem muss ich jetzt beim Schreiben meiner Dissertation nicht direkt vor der Klimaanlage sitzen. Das hat natürlich Vorteile....

01.08.2007

Frauen und Filme

Man würde denken, es gibt nicht viele Unterschiede zwischen Frauen und schwulen Männern, wenn es um Filme geht. Die Öffentlichkeit ist im Großen und Ganzen der Meinung, Frauen und Schwule schwärmen über denselben kitschigen, romantischen Unfug, im Gegensatz zu hetero Männern. Dies ist leider völlig falsch, wie folgendes Gespräch beweist:

ich: Es ist so heiß heute. Wollen wir nicht ins Kino gehen? Ich habe ja sonst nichts vor.

Frau: Ja, das wäre supertoll! Was sollten wir uns anschauen?

ich: Weiß nicht. Wie wäre es mit Shrek III?

Frau: Äh, lieber nicht. Shreck war irgendwie merkwürdig. Ich habe die Witze irgendwie nicht verstanden.

ich: Shreck ist so toll, weil er sich über die ganzen anderen Disney-Filme lustig macht.

Frau: Hmmm, vielleicht habe ich Shreck dann nicht verstanden, weil ich die ganzen Disney-Filme auch nicht kenne.

ich (falle aus allen Wolken): Waaaaas???? Du kennst die Diseny-Filme nicht? Was wirst du deinen Kindern später mal zeigen?

Frau (etwas verwirrt): Hab ich was verpasst? Welchen Kindern?

ich: Das müssen wir natürlich ändern. Wir haben viel zu tun! Wir müssen alle Disney-Filme ausleihen und sie gemeinsam gucken. Wenn wir uns beeilen schaffen wir vielleicht 3 an einem Abend....

Frau (unterbricht mich und ist immer noch verwirrt): Moment mal. Müssen wir uns denn wirklich ALLE Filme angucken? Wir könnten ja die ersten 20 Jahre überspringen oder so.

ich (entsetzt): Oh nein. Die sind doch in einer bestimmten Reihenfolge. Wir müssen alle gucken. Ich fass es immer noch nicht, dass du noch nie einen Disney-Film gesehen hast.

Frau: Ich steh´ halt mehr auf echte Männer und nicht auf den gezeichneten Prinz Charming.

ich: Ok, wie wär`s dann mit Hairspray? Da spielt John Travolta mit.

Frau: Ja, aber er spielt eine Frau. Ich mag ihn aber als Mann lieber.

ich: Na gut, dann mach Du mal einen Vorschlag.

Frau: Wie wär's mit L-------?

ich: Ich habe nichts von L------ gehört. Wie ist die Handlung?

Frau: Eine schöne, intelligente Frau, die nebenbei Chemie studiert, wird von einem großen, dunkelhaarigen Mann entführt. Später findet sie heraus, er ist ein Prinz. Sie ziehen nach Prag und öffnen ein Café.

ich: Äh, hast du einen anderen Vorschlag?

Frau: Vielleicht A------?

ich: ...und die Story?

Frau: Eine schöne, intelligente Frau, die nebenbei Waisen in Afrika hilft, wird von einem mysteriösen, hübschen Mann entführt. Später findet sie heraus, dass er Arzt ist. Sie gründen gemeinsam ein Krankenhaus für Waisen in Afrika.

ich: Naja, ich stehe nicht so auf Chic-Flicks.

Frau: Dann hab ich was für dich! Wie wär's mit R------- in U--------?......Eine schöne, intelligente Frau, die nebenbei...

ich: NEIN!!! Hör auf mit dem Dreck! Wie kannst Du als kluge Frau auf solche Filme stehen?...

Frau: Dann entscheide mal du! Wir müssen ja auch nicht ins Kino. Wir können ja auch einen Film zu Hause gucken. Ist zwar etwas heiß in meiner Wohnung, aber vielleicht finden wir einen Film auf den wir uns einigen können.

ich: Okay, wir wär's mit einem Klassiker? Kennst Du Psycho? The Shining? The Birds?

Frau: Oh, nee. Da sterben doch immer welche in den Filmen! Ich sehe mir keine Filme an, in denen Leute sterben. Besonders nicht, wenn sie umgebracht werden.

ich: Also, keine Filme, in denen jemand stirbt?! Das schließt ja tausende von Filmen aus! Nicht einmal Bambi willst du ansehen?

Frau: Oh, bestimmt nicht! Ich habe gehört, dass Bambis Mutter am Ende stirbt!

ich: ...und was mit P------?

Frau: Nee, das ist ja ein science fiction Film.

ich: Aber die Deutschen haben doch Science Fiction erfunden!

Frau: Aber ich werde lieber von der Zukunft überrascht als mich im Kino davor zu fürchten.

ich: Und wie sieht es aus mit Krieg der Sterne?

Frau: Lieber nicht, wenn schon Krieg im Titel vorkommt....

ich: ach! Es ist schon nicht einfach mit Dir!

Also, jetzt überleg ich mir, was wir gemeinsam anschauen könnten. Ich werde die Identität dieser Frau nicht preisgeben. Ich sage nur, sie lächelt ziemlich viel, sieht sehr ungefährlich aus und ist aber trotzdem sehr stur, wenn es um Filme geht.

31.07.2007

Eheliche Verantwortung

Hallo, schon wieder der Gastblogger im Einsatz. Also pass auf, was ich schreibe und das, was Nici schreibt, sonst wird jemand glauben, Nici sei Amerikanerin, kommt aus Pennsylvanien und ist männlich. Nici ist weder aus Pennsylvanien noch männlich. Und trotz etlicher Online-Tests ist sie immer noch keine Amerikanerin.
Ich war vor kurzem (sprich: vor einem Monat) in Pennsylvanien, meinem Heimatbundesstaat (nebenbei: ich bevorzuge die alte Form “Pennsylvanien” anstatt des Anglizismus “Pennsylvania” und werde diese in diesem Eintrag gebrauchen. Ich schreibe auch “Chikago”, “Sanfranzisko” und ab und zu “Neu York” oder, besser noch, “Neujork”. Bitte kein Gegenkommentar). Grund für die lange Reise war die Hochzeit meiner Schwester.
Ich war an der Zeremonie beteiligt und konnte daher nicht absagen. Nicht, dass ich irgendetwas gegen die Hochzeit oder den Mann hatte. Nein, ich kann Hochzeiten einfach nicht vertragen. Unbequeme Smokings, enge, hochpolierte Schuhe und Verwandte, die dir ständig sagen, “Du bist der Nächste, der heiratet”. Ich will's einfach nicht hören.
Ein großes Problem für mich war die Tatsache, dass ich den Bräutigam kaum kannte. Ich war in Deutschland, als meine Schwester und er sich kennenlernten, und dann ab nach Wiskonsin (ich wiederhole: kein Gegenkommentar!). Aber, da ich an der Zeremonie teilnahm, hatte ich die Gelegenheit, mit ihm ein bisschen mehr Zeit zu verbringen, als bisher möglich war. Er ist ein netter Typ und, obwohl er im Militär ist, ist er ziemlich “leise gesprochen” (so steht's im Leo. Auf Englisch: soft-spoken). Das ist gut, da meine Schwester laut ist und immer die Oberhand hat. Er hat zu Hause nichts zu melden.
Naja, die Frauen im Forum langweilen sich schon, und ich sollte hier mehr über die Hochzeit selbst schreiben. Das Hochzeitskleid war natürlich weiß, und die Brautjungfer tragen alle kremfarbige Kleider. So eine große Hochzeit hab ich nie gesehen. Es gaben mehr als 150 Menschen in der Kirche, und über 200 bei der Feier. Meine Schwester sagte mir später, sie habe 4.000 Dollar für die Blumen, 4.000 für die Fotos und 19.000 für die Feier ausgegeben. Warum verschwenden Frauen so viel Geld für Hochzeiten? Ich kann es kaum fassen. Sie hätte ein oder sogar zwei neue Autos kaufen können! Und danach war die Hochzeitsreise. Das war auch 4.000 Dollar.
Es war aber eine schöne Woche in Pennsylvanien. Nun ist das Brautpaar in Texas an irgendeiner Base, und meine Schwester sucht Arbeit als Lehrerin. Ich frage mich, wie lange das hält. Ist das zynisch? Männer denken ja anders als Frauen.
Es ist so heiß jetzt hier in Madison. Nici...ab ins Kino?

28.07.2007

VerwandtschaftsHopping

Heute nur ein kurzes Lebenszeichen von mir:

Ich weile immer noch auf der anderen Seite des Ozeans, sprich in Good Old Germany. Aber nicht mehr lange. Im Momen sitze ich nämlich zwischen halb gepackten Koffern, Büchern und vielen, vielen Tafeln guter deutscher Schokolade, die meine amerikanischen Freunde immer bei mir bestellen. Schokoladenmäßig ist Amerika nämlich doch noch ein Entwicklungsland. Die müssen noch sooooo viel von den lila Alpenkühen lernen!

Zurückblickend muss ich aber zugeben, dass es in Deutschland richtig schön war, obwohl die Zeit natürlich wieder viel zu schnell vergangen ist. Ich habe ganz viele Freunde besucht, mit meinen Patenkinder gespielt und bin mittlerweile sehr geübt im VerwandtschaftsHopping.

Wie? Ihr kennt diese äußerst beliebte Form der Freizeitgestaltung noch nicht?

Also, wenn man lange nicht zu Hause war, wollen einen natürlich alle Verwandten wieder sehen. Und natürlich immer alle auf einmal! Das hat zur Folge, dass man eine Methode entwickeln muss, um in kürzester Zeit möglichst viele Verwandte zu besuchen: Das VerwandtschaftHopping.

Wie manche Leute im Urlaub Inselhopping betreiben und mit einem kleinen Flugzeug von Insel zu Insel hüpfen, schwinge ich mich in das kleine Äuteken meiner Mutti und düse von Verwandten zu Verwandten. Es war richtig schön, alle zu besuchen und nach langer Zeit mal wieder zu sehen. Da fällt der Abschied immer besonders schwer. Aber es muss sein.

Wenn Ihr morgen ein Flugzeug am Himmel seht, dann denkt doch bitte an mich. Vielleicht sitze ich ja drin und knabbere an den Erdnüssen, die mir ein fescher Steward zu meinem Drink serviert. Drückt mir bitte die Daumen - für den Flug, die Einreise und natürlich für den gut aussehenden Steward!

19.07.2007

Der Jagdinstikt des Mannes

Am Montagabend sind wir wieder aus Wien zurückgekehrt. Und was ich da vorgefunden habe, hat mich zu folgendem Beitrag inspiriert:

Zuvor aber eine kleine Anmerkung am Rande:
Im folgenden Beitrag steht der Begriff "Mann" für einen bestimmten Mann und muss sich nicht unbedingt auf alle Männer beziehen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden oder toten Familienmitgliedern sind natürlich nicht unbeabsichtigt und auch kein reiner Zufall. Sollte sich irgendein männlicher Leser dadurch angesprochen fühlen, so möge dies bitte nicht unbeachtet bleiben.


Männer sind grundsätzlich von Frauen abhängig. Das war auch schon bei Adam und Eva so und wird es auch immer bleiben. Daher ergeben sich gewisse Probleme, sobald sich Frau auf die Reise zu einer Hochzeitsfeier begibt, aber der Mann beschließt, zu Hause zu bleiben.

Über die Defizite eines Mannes bewusst, bereitet Frau ihre Abreise gekonnt und gewissenhaft vor, und kocht schon mal für 3 Tage im Voraus. Mann soll ja nicht verhungern, während Frau sich den kulinarischen Hochgenüssen eines ausgiebigen Hochzeitsbuffets hingibt.

Leider hat Frau dabei nicht durchdacht, dass selbst vorgekochte Gerichte in einer Mikrowelle aufgewärmt werden müssen. Viele möchten meinen, dass ein technisches Gerät wie eine Mikrowelle kein Problem für einen erwachsenen Mann des 21. Jahrhunderts darstellt. Jedoch wurde dabei nicht bedacht, dass Terminologie wie "garen", "dünsten" oder "aufwärmen" nicht im Vokabular eines Mannes existieren. Mann entscheidet sich grundsätzlich für die höchstmögliche Wattzahl und gerät erst dann in leichte Panik, wenn die vorbereiteten Speisen der nächsten drei Tage explodierterweise von den Innenwänden der Mikrowelle tropfen.

Was tun? Von Hunger und Verzweiflung getrieben, besinnt sich Mann wieder auf seine Urinstinkte. Mann braucht Fleisch, blutiges Fleisch, am besten über offenem Feuer. Also wird der Grill herausgekramt.

Für Feuer ist gesorgt und Mann freut sich, dass er es wieder einmal geschafft hat, ein Naturelement zu bezwingen und zu seinem Nutzen zu machen. Jetzt fehlt nur noch das Fleisch. Säbelzahntiger und Mammuts sind ausgestorben. Vielleicht Nachbars Katze, die immer vor die Haustür pinkelt...? Nein! Nicht genug Fleisch dran und außerdem will man sich ja noch nächste Woche die Flex vom Nachbarn ausleihen. Trotzdem. Wenn der Jagdinstinkt erst einmal geweckt ist...

Statt auf einen Rennsaurier schwingt sich Mann in sein frisch gewaschenes Auto und düst zum Supermarkt. Dort erstarrt Mann erbarmungsvoll vor der Artenvielfalt seiner Beute. Es gibt tatsächlich mehr als die eine Sorte Bratwurst, die ihm in 30jähriger Ehe jeden Samstag von seiner Frau vorgesetzt wurde. Schnell wischt Mann sich eine kleine Freudenträne von der Wange, denn man darf als Mann keine Emotionen zeigen. Besonders nicht vor seiner Beute. Mann entscheidet sich für 2 Packungen von der Wurst mit den Petersilien- und Bärlauchstückchen, denn so kann Mann auf Anfrage der Frau später behaupten, nicht nur Fleisch, sondern auch etwas Grünes gegessen zu haben.

Mann ist mit seiner Beute zufrieden und begibt sich auf den Heimweg. Zu Hause angekommen wird die Beute sofort ins Feuer geworfen und nur wenige Minuten bzw. fünf Würstchen später sitzt Mann mit vollem Magen im Garten und blickt voller Stolz auf seine Selbständigkeit in die langsam verlöschende Glut seines Campinggrills.

Am nächsten Tag nähern sich die Fleischvorräte allerdings schon dem Ende. Außerdem ist Sonntag und die Kühltheke im Supermarkt somit unerreichbar. Was tun?

In seiner Verzweiflung wird der hungrige Mann von einem Nachbarn im Garten entdeckt und über den Zaun zum Mitgrillen eingeladen. Mann lässt sich nicht zwei Mal bitten und somit ist nicht nur der Fleischkonsum, sondern auch das Überleben für einen weiteren Tag gesichert.

Am dritten Tag kehrt dann auch endlich Frau von der Hochzeitsfeier zurück. Freudestrahlend empfängt sie Mann und erzählt mit stolz geschwellter Brust von seinem Überlebenskampf am Wochenende.

Frau blickt zuerst Mann in die Augen und analysiert dann die Lage: Die von explodierten Essensresten triefende Mikrowelle, das braun gewordene Obst in der Küche, den verwelkten Salat, den kaputten Rasenmäher im Garten, den Strafzettel, den Mann für zu schnelles Fahren zum Supermarkt bekommen hat und natürlich die eingegangenen Blumen, die Mann vergessen hatte, übers Wochenende zu gießen.

Die Augen der Frau werden immer größer, als sie von der männlichen Selbstversorgung hört, denn 10 Würstchen sind normalerweise die Ration, die Frau nicht wie Mann an einem Wochenende, sondern über mehrere Monate verteilt zu sich nimmt. Doch der Schaden am Mann, ausgelöst durch übermäßigen Fleischkonsum, scheint sich gering zu halten. Er lächelt Frau an und sagt:

"Schön, dass Du wieder da bist. Was gibt`s zu essen? Ich hab Hunger."

17.07.2007

Neue Kategorie

Aufgrund der großen Nachfrage gibt es nun eine neue Kategorie in diesem Blog, nämlich Chökölätekäke und Bierwürst. In dieser Kategorie geht es (manchmal leider auch nur am Rande) um meine kulinarischen Abenteuer in Wisconsin bzw. was die Amis so mit ihrem Essen anstellen...

13.07.2007

Nici on Tour

Kleine Zwischenmeldung:
Ich bin immer noch auf der anderen Seite des Ozeans, sprich in Good Old Germany.

In den letzten Tagen habe ich ganz viele Freunde und Verwandte besucht und bin ein paar Mal in einem kleinen Äuteken quer durchs Ruhrgebiet geflitzt. Von Recklinghausen bis runter nach Aachen, wobei ich fast in Belgien gelandet wäre. Die deutschen Autobahnen sind aber auch kompliziert, wenn man sich erst mal an das Schachbrettmuster der amerikanischen Straßen gewöhnt hat! Und wieso ich auf dem Rückweg plötzlich in der Düsseldorfer Innenstadt stand, ist mir auch nicht ganz klar.

Naja, morgen wechsel ich mal das Fortbewegungsmittel und fliege nach Österreich zur Hochzeit meiner Cousine. Ich bin dann erst mal wieder weg. Tschüssikowski!

08.07.2007

Amerikanische Küche

Für aktuellere Beiträge, bitte zur Startseite gehen.

Nach fast 2 Wochen Deutschlandurlaub vermisse ich Amerika schon so sehr (hey, was macht denn mein amerikanischer Gastblogger eigentlich?), dass ich jetzt angefangen habe, meine Eltern amerikanisch zu bekochen. Wenn man von ein paar verbrannten Hähnchenkeulen und meiner verzweifelten Suche nach Raspberry Vinegarette in unserem deutschen Supermarkt mal absieht, hat bisher auch alles ganz gut geklappt. Beim Stöbern nach neuen amerikanischen Gaumenfreuden im Internet bin ich dann plötzlich über dieses Cooking Festival gestolpert.

Blog-Event XXV- American Cooking

... und schon musste ich loslegen. Um an dem Festival teilzunehmen muss man ein amerikanisches Rezept veröffentlichen. Da viele meiner Freunde in Deutschland mir nicht ganz glauben, dass sich die Amis auch von anderen Sachen als Hamburger und Cola ernähren, habe ich mich für ein etwas gesünderes Rezept entschieden. Und hier ist es:


Amerikanischer Brokkoli Salat
Dieser süß-salzige Rohkostsalat passt gut als Beilage zum Grillen, oder zu einem kalten Buffet. Da er vor dem Verzehr eine Weile durchziehen muss, schmeckt er besonders lecker, wenn man ihn am Abend vorher zubereitet.

Zutaten:
8-10 Scheiben Schinken
1 frischen Kopf Brokkoli (natürlich roh)
¼ cup = 4 EL rote Zwiebel, fein gehackt
½ cup = 8 EL Craisins/ so `ne Art Rosine aus Preiselbeeren gemacht
3 EL (weißen) Essig
2 EL Zucker
1 cup = ca. 16 EL Mayonnaise
ca. 8 EL Walnüsse oder Sonnenblumenkerne (nach Belieben mehr oder weniger)

Zubereitung:
Den Schinken scharf anbraten, abkühlen lassen und in kleine Stückchen schneiden.
Die Zwiebel fein hacken und den Brokkoli in sehr kleine Röschen teilen. Den rohen Brokkoli mit der Zwiebel und den Rosinen mischen.
In einer kleinen Schüssel den Essig, den Zucker und die Mayonnaise als Dressing anrühren.
Das Dressing über die Brokkoli-Zwiebel-Rosinen-Mischung gießen und den Salat mindestens 2 Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen.
Vor dem Servieren die Sonnenblumenkerne und die Schinkenstückchen unter den Salat mischen.
Ergibt ca. 6 Portionen

Für mehr Beiträge darüber, was die Amis so mit ihrem Essen anstellen, findet Ihr hier: Chökölätekäke und Brätwürst


Falls Ihr auch ein Lieblingsrezept habt (muss auch nichts mit Amerika zu tun haben), lasst es mir bitte zukommen. Mir gehen nämlich so langsam die Ideen aus und ich freue mich immer wieder, etwas Neues auszuprobieren.

03.07.2007

Heute gibt's was auf die Ohren

Sooo, für alle die es schon vermisst haben, den süßen Lauten meiner deutschen Stimme zu lauschen :o), gibt es jetzt wieder eine neue Podcastfolge (in Folge 4 hört man eine Freundin von mir und Folge 5 spreche ich wieder selber).

Wie man merkt, hat "Max" diesmal herausgefunden, wie man so einen Podcast mit Sound Effects unterlegt und dies auch bis an seine äußersten Grenzen ausgetestet... Tststs! Trotzdem ganz lustig!



29.06.2007

Globalisierung im Supermarkt

Wie der liebe Gastblogger im letzten Beitrag schon erwähnt hat, befinde ich mich momentan in good old Germany. Ich musste dem ganzen Straßenbauzirkus in Madison mal entfliehen, um hier nicht nur ein wenig Ruhe für meine Dissertation zu finden, sondern auch meine Familie und Freunde zu besuchen. Muss schließlich auch mal sein.

Jedesmal, wenn ich wieder nach Deutschland komme, fallen mir die Sachen auf, die sich seit meinem letzten Besuch verändert haben. Heute war ich zum Beispiel mal wieder einkaufen. Ich kann mich noch gut erinnern, als sich früh immer ältere Leute darüber aufgeregt haben, wie viel Englisch gesprochen wird und dass immer mehr Produkte englische Namen bekommen haben:
Erdnüsse hießen auf einmal peanuts, die Vanillemilch wurde plötzlich zum vanilla milk shake und statt Hähnchenflügel gab es überall chicken wings.

Aber scheinbar waren sich die Leute damals noch nicht den Ausmaßen der EU bewusst. Wenn man heute in einen deutschen Supermarkt geht, dann findet man nicht nur Lebensmittel mit englischen Produktbezeichnungen, sondern man kann für ein paar Euros die ganze Vielfalt Europas mit nach Hause nehmen.

In den Konserven, in denen sich früher Chilibohnen befanden, sind heute Chili bonner drin (das o von bonner ist eigentlich quer durchgestrichen, aber Blogger will das einfach nicht so in dem Post drucken). Und anstelle der leckeren Vollkornnudeln mit Spargel, gibt es nur noch Fusilli Integrali und dazu Asperges zu kaufen. Meine Oma backt neuerdings ihre Mohnstriezel mit pavot bleu, kann sich dafür aber über die original österreichische Marillenmarmelade freuen, die früher aus Aprikosen gemacht wurde. Beim Käse habe ich die Auswahl zwischen Queso Manchego oder der leichteren Weight Watcher Variante die jetzt von Vikt Väktarna hergestellt wird. Die neuen Muntsnoepjes schmecken genauso wie die Pfefferminzbonbons, die es früher immer an der Kasse gab.

Richtig lustig wird es allerdings bei den Getränken. Zwar kann ich mir noch ungefähr denken, dass im finnischen (?) Hapankirsikkanektari wohl Kirschnektar/saft drin ist, jedoch wird es beim polnischen (?) brusinky Nápoj z ovocné št’avy doch etwas schwieriger, den Inhalt zu erraten. Zum Glück gibt es da noch das Bildchen und Logo, die mir verraten, dass ich damit wohl Preiselbeersaft von Ocean Spray kaufe.

So wird das Einkaufen zum Abenteuerurlaub und ich finde, dass es jetzt viiiiieeel mehr Spaß macht. Und die Amis, die früher Pauschalreisen unter dem Motto 1 Woche Europa = 10 Länder in 7 Tagen gebucht haben, können für wesentlich weniger Geld fast genauso viel Kultur an einem Nachmittag im Supermarkt erleben. Also, wenn das keine Globalisierung direkt vor der Haustür ist! :o)

24.06.2007

Sommer

Hallo! Ich bin hier als Gastschreiber, da Nici z.Z. nicht zur Verfügung steht. Sie ist plötzlich nach "Deutschland" abgeflogen, ohne Begründung. Als ob es etwas namens "Deutschland" gibt. Ich hab auf meine Landkarte geschaut und da steht nur "Germany", wo angeblich "Deutschland" stehen sollte. Naja. Vielleicht hat sie auch ihre Gründe, warum sie untertauchen musste.

Ich dachte, ich schreibe über den Sommer hier. Vielen ist es nicht bewusst, dass "Sommer" eigentlich nicht "Sommer" heißt, sondern "Straßenbauzeit". Es ist eine lange Tradition, die von den ursprünglichen deutschen Einwanderern stammt. Laut Legende haben die Indianer in dieser Gegend dieselbe Tradition gehabt. Jedes Jahr um diese Zeit fangen Männer mit orangefarbigen Helmen an, die Straßen auszureißen. Alle. Auf ein Mal. Der Busverkehr kommt zum Stillstand, Großmütter dürfen die Kreuzungen nicht mehr überqueren. Ein FDJler kann da auch nicht behilflich sein.

Hier ist aber eine Feier angesagt! Der Bürgermeister lässt eine große Tribüne aufrichten, worauf er jedes Jahr eine feierliche Rede zum Beginn der Straßenbauzeit hält. Es wird Cola getrunken; Feuerwerke werden von den Kleinen angezündet. Die summen über Lake Mendota ins Finsternis der ersten Nacht der Straßenbauzeit.

In der E. W. Avenue wechseln die Straßenbauarbeiter jeden Tag die Spuren, die offen zum Verkehr stehen. Wo im Winter sechs Fahrbahnen streckten, drei nach Westen und drei nach Osten, bleiben nur zwei übrig. Montags darf man nur auf der rechten Seite fahren. Dienstags, Mittwochs und Bastille-Tag ist das Fahren nur auf der linken Seite erlaubt. Das Tempo wird von 40 Stundenmeilen bis zu 15 Stundenmeilen gesenkt, damit all die Kinder, die die große Straße entlang tagtäglich stehen, ein bisschen mehr die Autoparade schätzen können. Kuck da! Ein Cabrio mit einem kahlen Mann am Steuer. Wo bleibt die Perücke? Vom Winde verweht! Und nun kommt ein alter Dodge, durchgerostet und offenbar ohne funtionierende Klima-Anlage. Die Fenster sind alle offen, und 15 schmutzige Kinder schauen von den Hinterfenstern starr aus. Die Kinder an den Straßenseiten lachen und jubeln. Vielleicht bekommen sie noch eine kleine Süßigkeit von dem Auto? Da ist leider nur den Stinkefinger zu sehen, und das schon zum dritten Mal. Die Kinder wollen was Neues!

Aber nicht nur die E. W. Avenue liegt in Trümmern, sondern auch die andere Hauptverkehrsader der Stadt. Und dieses Jahr wird Straßenbauzeit besonders schön gefeiert! Dort wird nämlich nicht nur die rechte Spur neu betoniert, sondern die zwei linken Spuren werden für jeglichen Verkehr völlig gesperrt, da ein neues Hochhaus schnell zusammengebastelt wird. Solche Baustellen hab ich seit Speer nicht mehr gesehen! Solcher Eifer! Und ein Block weiter, noch ein neues Gebäude, diesmal für die Business-School.

Der Bürgermeister freut sich außerordentlich über die diesjährige Straßenbauzeit. Ihm schwebe nämlich eine neue Straßenbahn vor. Aber will er sie dieses Jahr bauen, denn die Straßen werden sowieso neu gepflastert, und es würde die spätere Arbeit erleichtern, die Schienen diese Straßenbauzeit zu legen. Nein, meint er, wir müssen bis nächste Straßenbauzeit warten, damit wir dann richtig feiern können. Und die Kinder sind schon darauf begeistert.

Südländercharme

7 Stunden im Flughafen in Atlanta.

Die Leute im Süden sehen ganz anders aus als bei uns im hohen Norden in Wisconsin. Naja, ihr wisst schon. Besonders so im Gesicht. Wie nennt man das noch mal? Ach ja, LÄCHELN. Gibts in Wisconsin zwar auch ab und zu, aber nicht so oft und nicht so ohne Grund wie in Atlanta. Und die Deutschen lächeln ja nie ohne Grund. War fast ein wenig unheimlich. Hat mir aber gut gefallen.

In der Wartehalle habe ich mich direkt hinter 2 Südstaatler-Ladies gesetzt und ihnen bei der Unterhaltung zugehört. Macht man ja eigentlich nicht, aber ich hab eh nur die Hälfte verstanden und ich fand die Sprache so faszinierend. Da hätte ich noch tagelang zuhören können.

Soweit also meine ersten Erfahrungen mit den Südstaatlern. Ich glaub, ich komme wieder.

18.06.2007

Langsames Dahinschmelzen

Im Moment ist das Wetter hier so verrückt, dass man es kaum aushält. Wir haben so eine hohe Luftfeuchtigkeit, dass ich in meinem kleinen Apartment ohne Klimaanlage praktisch dahinschmelze. Es wird Zeit, dass ich in die Eisfabrik, die mir in den Kommentaren zum letzten Eintrag so angepriesen wurde, umziehe. Aber bis es soweit ist, habe ich ein paar andere Hang Outs in MadTown ausgetestet und für meine LeserInnen ausgewertet:

Unibibliothek
Mein Computer und ich allein an einem kleinen Tisch umgeben von tausenden von Büchern, die noch älter riechen als sie eigentlich sind. Beim Anblick der ganzen Bücher und Artikel, die ich eigentlich alle für meine Dissertation hätte lesen sollen, bricht mir der kalte Angstschweiß aus, sodass die gut klimatisierten Räume auch nicht viel helfen.
Chancen hier das nächste Kapitel meiner Dissertation zu beenden:
Ziemlich gut. Chancen dabei den Sommer zu genießen: Null.

Cafeteria des Universitätskrankenhauses
Sehr gut klimatisiert, ausgezeichnete Möglichkeit einen gut aussehenden, reichen, amerikanischen Neurochirurgen kennen zu lernen, innerhalb der nächsten 6 Monate einen $30.000 teuren Verlobungsring am Finger zu tragen, Green Card zu bekommen... oder zumindest davon zu phantasieren. Das Tagträumen wird durch die Lage der Cafeteria im Keller des Krankenhauses (kein Sonnenlicht) stark begünstigt.
Chancen hier das nächste Kapitel der Dissertation zu beenden:
Welche Dissertation? Ich habe doch gerade eben den Neurochirurgen erwähnt. Passt denn hier niemand auf, wenn ich was schreibe!

Picnic Point
Romantisch lauschiges Plätzchen am See mit vielen Bänken und sogar einem kleinen Stückchen Sandstrand. Guter Ort um sich zu bräunen und faul in der Sonne zu schmoren. Leider auch nicht klimatisiert und daher besteht große Gefahr, sich zu überhitzen, besonders wenn gut durchtrainierte junge Männer im Collegealter mit freiem Oberkörper an einem vorbeijoggen.
Chancen dabei das nächste Kapitel der Dissertation fertig zu schreiben:
Gegen Null tendierend.

Das kleine Café um die Ecke
Gut klimatisiert, kostenloser wirefree internet access, leckeres Essen und guter Kaffee, aber leider zu oft überfüllt. Außerdem ein wenig kostspielig: 25 Mal Lunch und ich könnte mir auch gleich eine Klimaanlage kaufen.
Chancen hier das nächste Kapitel meiner Dissertation zu beenden:
Relativ gut, der Kaffee gibt neue Energie, trotzdem große Ablenkungsgefahr aufgrund von Hormonschub ausgelöst durch süßes Baby am Nebentisch.

So, ich versuche jetzt noch mal ein wenig an meiner Dissertation zu schreiben – und zwar in meinem Apartment, denn hier hat sich gerade die Luftfeuchtigkeit maximiert, sprich: es hat angefangen zu regnen. Zum Glück hat es sich auch etwas abgekühlt. Wenn es wieder wärmer wird, wisst ihr ja jetzt, wo ihr mich finden könnt.

P.S.: Da der Sommer noch lange nicht vorbei ist, nehme ich auch gerne weitere Tipps für coole und kühle Hang Outs als Kommentar entgegen.

13.06.2007

... hmmm, maybe I should move.

Up until last weekend, I always thought I lived in a really nice neighborhood. My apartment complex is mostly surrounded by small middle-class houses, whose owners plant flowers in their front yards and who mow the lawn every Saturday morning. Okay, there is also a bagel factory, but otherwise, everything is neat and nice.

Last weekend, there was a BBQ at my apartment complex. Usually, I don't like to go to these picnics, because there is just too much gossip going on and I don't like getting involved in stuff like that. But this time, I went.

BIG MISTAKE! Humongous mistake!

Within only 30 minutes, I was asked the following questions (I. KID. YOU. NOT.):

Do you remember when the Oldsmobile was burning in the parking lot and then the motorcycle caught fire, too?
- Hmm, I vaguely remember something burning in the parking lot....

Do you remember last summer when the silo of the bagel factory exploded and there was flour everywhere and it caught fire and we thought everything was gonna burn down?
- No, I was in Germany last summer.

Have you seen the condom sniffing dog they brought in after the girl next door had been raped?
- Someone was raped next door?????

But the question that really threw me over the edge was this one:
Say, Nici, have you noticed any changes in the gang tags on your building, lately?
- GANG TAGS???

Apparently, there have been gang tags on my building (my back door to be specific!). I thought it was just graffiti and it always disappeared within a day, because maintenance always came over right away to take a picture and to clean it up or paint it over. But appartently the signs were gang tags and just recently they changed so that the local police was notified.

Well, it seems like my building marks the border between two gang areas. That also explains why the police have been driving up and down the street lately.

Yesterday, they exchanged the locks on all the buildings in my apartment complex - even though I am not quite sure how that is going to protect me if there is a drive-by shooting. Okay, maybe I am exaggerating now. Tthese gangs are probably just some highschool gangs or something. But I think it is time to move, anyway.

And this is the reason, why I don't go to these BBQs. Maybe it is just me, but I sleep much better at night, if I don't know about condom sniffing dogs and gang tags on my back door.

07.06.2007

Willste mit mir geh'n?

Nee, nicht was Ihr jetzt wieder denkt. Heute nehm' ich Euch mal mit auf einen virtuellen Spaziergang. Keine Widerrede! Es ist Sommer (naja fast), der Himmel ist blau und die Sonne lacht. Nur weil Ihr wahrscheinlich gerade auf einem anderen Koninent oder zumindest nicht in MadTown seid, heißt das nicht, dass wir nicht zusammen spazieren gehen könnten. Also, los geht`s:

Wir starten den Tag mit einem leckeren Frühstück in einem kleinen Café, von denen es hier so viele in MadTown gibt. Bei einem Zimtbrötchen mit Kaffee lesen wir die Morgenzeitung und unsere Emails.

Die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewußt, aber das Glück schmeckt nach warmen Zimtgebäck und riecht wie frisch gebrühter Morgenkaffee.


Danach geht es richtig los. 15 Minuten Fußweg und schon sind wir am Lake Mendota. Vielleicht mag ich den See so gern, weil blau meine Lieblingsfarbe ist und er immer wunderschön tiefblau und so geheimnisvoll aussieht. Und wenn der Himmel dann auch ganz blau und ohne Wolken ist, sieht der See fast wie ein Stückchen Himmel aus.






Von dort aus schlendern wir am See entlang zur Innenstadt.


Durch die Bäume sieht man kleine Segel- und Motorboote, die ihre Besitzer zum Baden oder Angeln in Ufernähe angelegt haben. In Wisconsin gibt es viele kleine Seen und so manches Häuschen hat auch einen kleinen Privatsteg. Jaja, wenn ich mal im Lotto gewinne...

... bis es soweit ist, muss ich halt am Ufer bleiben und kann höchstens mit meinen Füßen über Kieselsteine waten, anstatt sie von meiner Yacht ins Wasser baumeln zu lassen.
Weiter geht es über die State Street, an kleinen Geschäftchen, noch mehr Cafés und dem Theater vorbei hinauf zum Capitol. Da jetzt Sommerferien sind, sieht man kaum Menschen auf der Straße. Während des Semesters wimmelt es nur so von Studenten. Die Stadt hat im Sommer immer ein ganz anderes Gesicht als während des restlichen Jahres.


Selbst hier ist im Moment wenig los. Am Wochenende gibt es immer einen großen Markt rund um das Capitol, auf dem Bauern und kleine Händler ihre Waren anpreisen.

Wir machen uns aber wieder zurück auf den Weg zum Campus. Selbst im Sommer trifft man hier auf Studenten und auch so manches bekannte Gesicht läuft einem über den Weg.

Zum Schluss machen wir es uns auf der Terrasse am See gemütlich und lassen es uns bei einem kühlen Bier gut gehen.






So, und hier sitz ich jetzt auch wirklich. Leider nicht bei einem Bier, sondern nur mit meinem Laptop und sollte eigentlich an meiner Dissertation schreiben. Also zurück an die Arbeit...

01.06.2007

Meet my new companion: Bob

Heute morgen, als ich unter Dusche stand, war er auf einmal da: Bob. Zuerst hätte ich ihn fast nicht bemerkt, weil er einfach so völlig sprachlos dasaß. Ein kleiner roter Fleck auf meiner Hand.

Hmm, hab ich mir gedacht, wo kommst du denn her?

Da er sich nicht vorgestellt hat, und auch sonst nichts sagte, hab ich ihn einfach Bob genannte, (a) weil Robert zu formal geklungen hätte und (b) wegen "Jay und Silent Bob". Ich glaube, es hat ihm gefallen, denn er ist gleich ein wenig größer geworden.

Auf dem Weg zur Uni ist mir dann aufgefallen, wie mich ein paar Leute im Bus komisch angeschaut haben. Bis ich bemerkt habe, dass sie nicht mich, sondern Bob angestarrt haben, der mittlerweile meinen ganzen Arm hochgeklettert war und es sich auch auf meinem anderen Arm gemütlich gemacht hatte. Naja, er hat sich praktisch geklont und kleine Bläschen gebildet.

Als die Leute dann wegen Bob einen großen Bogen um mich zu machen begannen und ein Hippie-Student fast vom Auto überfahren wurde, weil der Bürgersteig scheinbar nicht groß genug für mich, Bob und den Hippie war, wurde mir doch etwas mulmig.

Vielleicht hätte ich auch etwas ahnen sollen, als die Leute bei meinem Anblick in ihre Büros huschten und die Türen hinter sich verschlossen. Aber erst als die nette Sekretärin meinte, ich solle vielleicht doch zum Dermatologen gehen, oder zum Hausarzt oder wenigstens in die Notaufnahme - bloß ganz schnell ganz weit weg von hier, denn der Ausschlag am Hals sähe doch etwas gefährlich aus, wurde ich mir bewusst, dass Bob auf einer Ganzkörpermission war.

Also hab ich mich auch auf eine Mission begeben, nämlich noch am selben Tag einen amerikanischen Arzt zu Gesicht zu bekommen. Meine deutschen Leser werden den Schwierigkeitsgrad dieser Mission bestimmt nicht verstehen können, aber ich sach es euch: Aufgrund meiner super-super-super-billigen Krankenversicherung hier ist das gar nicht so einfach.

Im Gegensatz zu Deutschland, wo man nämlich einfach zum Arzt geht, wenn man zum Arzt gehen will, darf man das hier nicht. Man muss erst einen Termin vereinbaren (scheinbar auch, wenn es sich um ein akutes Leiden handelt) und genau das ist das Problem.

Ich also da angerufen und gesagt, dass ich gerne einen Dermatologen sehen würde. Böser Fehler. Einen Arzt zu sehen ist schon so gut wie unmöglich, aber auch noch den Anspruch zu stellen, einen Facharzt sehen zu dürfen - Frechheit!

Mir wurde freundlich aber bestimmt mitgeteilt, dass ich nur meinen Hausarzt sehen dürfte und der mich dann erst zu einem Dermatologen überweisen müsste, der aber vor Ende August auch keine Termine mehr hätte und meinen Hausarzt dürfte ich - wie war noch gleich der Name- auch nicht sehen, weil der gerade im Urlaub sei.

Währendessen machte sich Bob auch schon über meinen Rücken her.

Ich versuchte dann ebenfalls freundlich und bestimmt zu erklären, dass es mir eigentlich egal wäre, welchen Arzt ich sehen würde, denn ich hätte einen gefährlichen und ansteckend aussehenden Ausschlag und wenn das Telefonat weiterhin so verlaufen würde, hätte sich der Ausschlag bald über den gesamten Mittleren Westen bis hin zu den Dakotas ausgebreitet, dude!

Daraufhin wurde ich in die Warteschleife gelegt.

Super! 5 cm meinen Rücken weiter runter, bzw. 10 Minuten später, meldete sich die gute Dame dann zurück. Sie war etwas überrascht, dass ich immer noch in der Leitung war, aber Bob und ich sind beständig. So einfach wird man uns nicht los. Ich drohte ihr damit, die ganze Stadt mit Masern/Röteln/Windpocken oder wozu Bob sonst noch alles fähig wäre, anzustecken. Sie meinte, mich würde gleich eine Krankenschwester zurückrufen.

2 Stunden später, Bob machte sich mittlerweile auch über meine Brust her (ein typisch männlicher Ausschlag - war ja mal wieder klar) rief dann passend eine männliche Krankenschwester bei mir an und diagnostizierte mich übers Telefon mit Gürtelrose. Uh-hu! Musste ich natürlich gleich ergoogeln, aber Bob hat rein gar nichts mit einer Gürtelrose gemeinsam. Aber scheinbar trifft die Beschreibung "roter Ausschlag" auf so ziemlich alles zu. Naja, wenigstens durfte ich dann doch einen Doktor sehen - dachte ich jedenfalls. Ich bekam einen netten Termin beim Arzt und machte mich auf den Weg.

In der Praxis angekommen wurde mir mitgeteilt, dass Bob keinen Arzt, sondern nur einen Assistenten sehen dürfte. Bob machte das nichts aus und er ließ sich stattdessen lieber gemütlich auf meinen Oberschenkeln nieder.

Eine halbe Stunde später traf dann auch besagter Assistent ein, warf einen Blick in meine Kartei und verschrieb mir Antibiotika und so eine Creme mit Steroids.

Wusstet ihr, dass amerikanische Mediziner einen Röntgenblick haben? Nicht? Naja, anders ist es ja nicht zu erklären, dass der Typ Bob diagnostizieren konnte, ohne dass ich mich ausziehen musste oder er sich Bob in seiner ganzen Schönheit überhaupt angesehen hat. Wahnsinn.

Beim nächsten Mal spare ich mir den Gang zum Arzt. Bob und ich - wir machen uns einfach einen gemütlichen Abend vorm Fernseher. Wir klemmen uns höchstens noch einen schottisch-amerikanischen Burger hinter die Kiemen, denn die sollen ja angeblich auch voller Antibiotika sein.

Und wie lautet das Fazit des heutigen Tages? 1:0 für Bob, der auf meinen Zehen sitzt und seine Ganzkörpermission erfüllt hat, während ich immer noch keinen richtigen Arzt sehen konnte. Super.

I´m just gonna kick back, pop some antibiotic pill, and call this a day. See ya tomorrow, Bob!

22.05.2007

Büüüüüüüücher

Wie schon erwähnt, stecke ich hier gerade im Semester-End-Stress bzw. mit meiner Nase ständig in irgendwelchen Büchern. Und weil ich mal ein wenig Abwechslung brauche, hab ich mir mal ein Stöckchen (oder Meme wie der Ami sagt) vom MannQuadrat gemopst. Einfach so ohne zu fragen! Sowas! Also hier kommt das Buchstöckchen:

Gebunden oder Taschenbuch?
Hmmm. Kommt drauf an. Normalerweise Taschenbücher, aber nur, wenn sie nicht schon beim angucken auseinanderfallen.

Amazon oder Buchhandel?
Buchhandel um zu gucken, was es so alles auf dem Markt gibt, kaufen bei Amazon, weil es da meistens billiger ist - oder im Half Price Bookstore. Hier in MadTown gibt es nämlich diese super Buchläden, in denen man gebrauchte Bücher zum halben Preis (und manchmal sogar noch billiger) bekommen kann.

Lesezeichen oder Eselsohr?
Eselsohr! Lesezeichen sind mir immer im Weg. Man stelle sich Nici im Bus vor, in der einen Hand die Laptoptasche, in der anderen Hand den Schirm plus die Fahrkarte, dann krame ich mit der Hand auch noch mein Taschenbuch aus dem Rucksack, den ich auch noch über eine Schulter kunstvoll geschwungen habe - mit welcher Hand soll ich da bitteschön noch ein Lesezeichen aus meinem Buch fischen? Ich bin durch meine Versuche im Taschenjonglieren meistens eh schon der Alleinunterhalter im Bus.

Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet?
Nach Thema und danach ästhetisch schön nach Größe oder Farbe, damit es in die Wohnung passt.

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Behalten, was sich allerdings mittlerweile als Problem herausstellt. Meine kleine Studentenwohnung hat keinen Platz mehr für ein zusätzliches Bücherregal. Ich glaube, ich muss bald mal wieder zu Ikea.

Schutzumschlag behalten oder wegwerfen? Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?
Ich bin kein großer Fan von Schutzumschlägen - aus dem gleichen Grund wie die Sache mit dem Lesezeichen. Diese Umschläge gehen ständig verloren oder zerreißen und sehen häßlich aus. Meistens ist das Buch darunter auch häßlich. Also werden die Schutzumschläge behalten und nur um das Buch geschlagen, wenn es im Regal steht, beim Lesen wird er abgemacht.

Kurzgeschichten oder Romane?
Ich mag beides, aber es darf nicht zu fiktional sein.:o) Wenn ich zu schnell das Ende voraussehen kann oder wenn mir irgendeine heile Welt vorgegaukelt wird, dann wandert das Buch in die hinterste Ecke meines Regals, wo es eine neue Karriere als Staubfänger starten darf.

Sammlung (Kurzgeschichten von einem Autor) oder Anthologie (Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren)?
Eigentlich ist mir das egal, so lange der Inhalt gut ist. Eine Anthologie ist nicht unbedingt eine Sammlung von Kurzgeschichten. Es können auch Gedichte oder Romanausschnitte etc. sein.

Harry Potter oder Lemony Snicket?
Sind beide nicht meine Freunde. Ich glaube, ich hab nur das erste Harry Potter Buch gelesen. Trotz der großen Popularität hat es mich nicht so vom Hocker gehauen.

Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?
Niemals aufhören. Habe leider die Tendenz mit Büchern im Bett einzuschlafen und mit Eselsohrabdrücken im Gesicht morgens aufzuwachen. Ich sach es euch - mir fehlt der Mann!

„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?
Die dunkle, stürmische Nacht.

Kaufen oder Leihen?
Sowohl als auch. Leihen, was das Zeug hergibt, da mein Lesedrang leider nicht mit meinem Gehalt korreliert. Was es nicht zu leihen gibt, oder was ich unbedingt behalten will, wird gekauft.

Neu oder gebraucht?
Meistens gebraucht. Gute Ideen, Träume und Geschichten nutzen sich nicht ab, auch wenn sie vorher schon von anderen gelesen wurden.

Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Meistens stöbern, weil ich doch einen ziemlich eigenen Geschmack habe, aber ich bin auch immer offen für Empfehlungen und lese Rezensionen. Bestsellerlisten beeindrucken mich meistens nicht.

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Geschlossenes Ende.

Einzelband oder Serie?
Sowohl als auch.

Lieblingsserie?
Da möchte ich mich eigentlich nicht so festlegen.

Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
"A Chance of Love" von Jimmy Liao, das romantischste Bilderbuch, das die Welt je gesehen hat.

Lieblingsbuch, das du letztes Jahr gelesen hast?
Oh, ich hab so viele Bücher gelesen. Ich glaube: "Good in Bed" von Jennifer Weiner war ganz gut und hat bei mir die Sucht nach ChickLit geweckt, ein ganz neues Genre, in das ich vorher noch nicht abgetaucht war.

Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?
Hesse "Klingsors letzter Sommer"

So, jetzt werfe ich mal dieses Stöckchen weiter an Nachtwache, weil sie immer so fleißig Kommentare hinterlässt und an Shannon, der wahrscheinlich gerade auch mit seiner Nase viel zu tief in seinen Büchern steckt. Also bitte die Fragen kopieren und in euren Blogs beantworten. Ich freue mich schon aufs Lesen!

19.05.2007

Über das Wollknäuel, das sich Leben nennt

Hallo liebe Leser? Gibt es euch noch?

Da ich mich schon so lange nicht mehr gemeldet habe, finde ich, ich bin euch eine Erklärung schuldig:

Naja, zunächst einmal muss ich als Entschuldigung vorbringen, dass wir hier das Ende des Semesters haben und dass hier dann immer so viel los ist. Und es stimmt auch, ich steckte mal wieder bis über beide Ohren in Arbeit - nein wartet - eigentlich stecke ich immer noch drin! :o) Echt war!

Aber der eigentliche Grund, warum ich mich in letzter Zeit nicht viel gemeldet habe, ist, weil sich hier im Moment so viel verändert.

Ich habe immer geglaubt, dass die Grad School die beste Zeit meines Lebens wäre. Ich durfte unterrichten (das, was ich schon immer wollte), ich habe neue, interessante Sachen gelernt, aber vor allen Dingen habe ich so viele liebe Menschen hier getroffen.

Diese Menschen waren es, die mir geholfen habe, in einem fremden Land zu überleben, alle Schwierigkeiten an der Uni und im täglichen Leben zu überwinden und neben der Schule auch noch viel Spaß zu haben. Ich finde, wenn man ganz allein in einem fremden Land ist, sind gerade solche Freunde besonders wichtig. Ich habe diese Freunde richtig lieb gewonnen und in mein Herz geschlossen. Nicht umsonst hatte ich immer auf meiner Liste auf der linken Seite vom Blog stehen, dass ich meinen Freunden zeigen will, wie dankbar ich ihnen für die schöne Zeit bin (siehe Nr. 10 auf der Liste). Mir haben die Menschen hier immer besonders viel bedeutet.

Naja, und nun, am Ende des Semesters, verlassen ziemlich viele dieser Menschen MadTown für immer. Fast alle meiner engsten Freunde hier ziehen weg. Sie haben ihren Abschluss gemacht, neue Jobs in anderen Bundesstaaten gefunden, haben geheiratet oder sehen neue Möglichkeiten an anderen Orten.

Ich freue mich für meine Freunde wirklich sehr. Ich finde es super, wenn sie woanders einen guten Job gefunden haben usw. Deswegen ist es eine gute Art der Veränderung. Auf der anderen Seite bin ich aber auch traurig, dass diese "schönste Zeit meines Lebens" zu Ende zu gehen scheint. Irgendwie bricht die kleine Welt, die ich mir hier über Jahre hinweg aufgebaut habe, gerade abrupt zusammen.

Ich weiß, dass ich viele dieser Menschen nie wieder sehen werde, denn dieses Land ist ja so unwahrscheinlich groß und sie ziehen tausende von Kilometern weit weg. Wenn meine Freunde in Deutschland einen Neuanfang gewagt haben, sind sie nie so weit weg gezogen und ich konnte mich immer wieder ins Auto setzen, um sie zu besuchen, aber hier ist das irgendwie anders. Außerdem habe ich so meine Bedenken bei manchen Amis (besonders bei bestimmten männlichen), wie das so mit dem im Kontakt bleiben klappen wird ... Naja, mal gucken.

Aber es ist halt doch recht komisch, wenn man jemanden fast jeden Tag über die letzten Jahre hinweg gesehen hat, die Person ins Herz geschlossen hat, gemeinsam durch Freud und Leid gegangen ist, und auf einmal ist dann alles vorbei und man wird sich nie wieder sehen. Und wenn es sich dann nicht nur um eine Person handelt, sondern zur gleichen Zeit um eine ganze Hand voll, dann ist das schon sehr traurig.

So, das ist also der Grund dafür, warum ich in letzter Zeit nicht so in der Stimmung war, lustige Einträge für meinen Blog zu schreiben.

Am Ende des Semesters sieht mein Leben immer wie ein chaotisches Wollknäuel aus. Nur im Moment ist dieses Knäuel halt ein wenig mehr verknotet als sonst und ich versuche gerade verzweifelt, einen neuen Anfang zu finden. Denn mit jedem Ende kommt auch ein neuer Anfang und das Leben geht immer weiter.

P.S.:
Just in case one of the above mentioned friends stumbles across this post:

THANKS for being my friends! I'll miss you! :o)

07.05.2007

Party!

Nachdem der Dalai Lama wieder aus Madison abgereist war, fand an diesem Wochenende eine der größten Parties im Jahr statt. Nein, es lag nicht daran, dass wir froh waren, den Dalai Lama los zu sein. Aber jedes Jahr findet hier in MadTown die Mifflin Street Block Party statt. Ins Leben gerufen wurde sie in den 60ern als eine Art Protestveranstaltung zum Vietnamkrieg. Heute existieren hier zwar immer noch viele Studentenbewegungen in MadTown, aber von der Mifflin Street Block Party ist eigentlich nur noch das Bier übrig geblieben. Ich nehme mal an, dass in solchen Situationen das deutsche Bier-Gen bei vielen Studenten durchschlägt.

Jetzt denken sich bestimmt viele Leser, dass das ja nichts besonderes ist, das Studenten feiern und so. Tjaaaaa, aber da habt ihr noch nicht diese Party gesehen. Im Durchschnitt nehmen da so ca. 10.000 Studenten dran teil. Und das alles auf der Fläche von nur einem einzigen Straßenblock. MadTown wurde schließlich nicht umsonst zur Nummer 1 Party School in den USA ernannt. Da am Samstag auch noch der 5. Mai und somit der mexikanische Unabhängigkeitstag Cinco de Mayo war, wurde richtig losgefeiert. Wie das dann so aussah könnt ihr in der Bildergalerie zu diesem Artikel im Isthmus sehen. Der Wahnsinn!


In meinem ersten Jahr hier in Madison, wusste ich noch nicht so genau, was dieser Party so auf sich hatte und eher ahnungslos auf dem Weg zum Supermarkt mitten in die Mifflin Street gelaufen. Ich konnte gerade noch sehen, wie ein Student von mir verhaftet wurde, denn die Amis nehmen es ja sehr genau mit dem Alkoholkonsum. Unter 21 Jahren darf man nicht mit einem Bier erwischt werden, sonst wird man verhaftet. Und bei der Mifflin Street Party darf man das Bier auch nur auf Privatgrundstücken trinken. Sobald man damit auf die Straße tritt, bekommt man einen Strafzettel und muss $300 (nicht übertrieben - echt wahr!) blechen. An diesem Wochenende wurden 366 Leute somit deutlich ärmer.


Naja, aber ich bin ja eigentlich nicht eine solche Partylöwin. Aber ich gehe schon ganz gerne mal abends weg usw. Deshalb hab ich mir dieses Wochenende ein paar Freunde geschnappt und bin in eine Bar gezogen, um meine Feldstudien an der männlichen Spezies fortzusetzen. Nach einem Daiquiri Swirl und einem Amaretto Sour ist es mir dann sogar gelungen, schriftliche Daten in Form eines Bierdeckel-Beer-O-Grams zu sammeln:






Naja gut, ich glaube, man muss doch in der richtigen Stimmung sein, um den Joke zu verstehen. Es war aber ein lustiger Abend!