28.10.2006

Katzenjammermonolog

Endlich Wochenende! Die vergangene Woche war ziemlich stressig, denn ich stecke mitten in meiner Studie und hier ist so viel passiert. Ich würde so gerne von all diesen Sachen schreiben, aber bisher habe ich selbst noch gar nicht die Zeit gefunden, alles zu verarbeiten. Es dauert also vielleicht noch ein wenig, bis der nächste Beitrag hier erscheint.

Bis dahin vertröste ich Euch mit diesem Gedicht von Mascha Kaléko. Sie ist unter allen deutschsprachigen Dichterinnen meine Lieblingspoetin, weil sie es mit wenigen und recht schlichten Worten schafft, selbst vielschichtige und schwierige Lebenssituationen genau darzustellen und mit ihren tiefsinnigen Gedichten genau ins Schwarze zu treffen. Ich bin mir nicht mehr sicher, wo ich das folgende Gedicht zum ersten Mal gelesen habe, deshalb kann ich leider keine Quellenangabe liefern. Aber es beschreibt genau, wie es mir im Moment geht und es gibt bestimmt auch andere, die dieses Gefühl gut kennen.

Katzenjammermonolog
von Mascha Kaléko

Zuweilen möchte man aus sich heraus
Und kann die Tür ins Freie doch nicht finden.
Dann schnüffelt man vielleicht mal nach den Gründen
Und kriecht noch tiefer in sein Schneckenhaus.

Man müsste vieles tun. Und manches lassen.
Und kann das eine wie das andre nicht.
Man denkt an manche unerfüllte Pflicht,
Bis sich die Dinge dann mit uns befassen.

So vieles tut man rasch in Acht und Bann
Mit Augen, die geschlossen schon erblinden.
Doch auch das Schicksal hat so dann und wann
Auf unserm Konto Unterlassungssünden.

Mitunter scheints, man sei nun endlich da.
Am Ziel, von dem man schüchtern nur geträumt hat
Da plötzlich merkt man, dass man was versäumt hat,
Ein dummes Etwas nur. Beinah . . . beinah.

Wenn man ein zweites Mal geboren würde,
Dann finge man das Leben anders an.
Vielleicht, dass dann so manches anders würde . . .
(Vorausgesetzt, dass man vergessen kann -)

Dass man vergessen kann, was man erfahren.
Man horcht sehr oft zu viel in sich herum.
Am besten wär es, klug zu sein und stumm.
Man ist zuweilen alt mit achtundzwanzig* Jahren.

* Anmerkung von mir: Im Original heißt es, glaub ich, "... mit zwanzig Jahren"

24.10.2006

Madison im Herbst




Heute könnt Ihr hier nur ein paar Fotos vom herbstlichen Madison sehen. Ich bin leider viel zu sehr im Stress, um mehr zu schreiben. Stecke gerade mitten in meiner Studie und wollte noch mal ein paar herbstliche Madisonbilder online stellen, bevor der Winter hier total einbricht. Es hat letzte Woche nämlich schon geschneit (aber nur ein bisschen und der Schnee ist auch nicht liegen geblieben, aber immerhin Schnee). Naja, wir sind halt in Wisconsin!

Hier sind die Herbstbilder:

Hier ein Foto von der State Street mit dem Kapitol im Hintergrund


Dies ist noch mal Lake Menona. Mittig im Hintergrund kann man das Kapitol sehen und hinten rechts ist Van Hise, das Gebäude, in dem sich die Deutsche Fakultät befindet.


Und hier ist das Ergebnis meines amerikanischen Kochversuchs. Nein, falsch. Das ist nicht "Das Grauen - Dritter Teil", denn das hat ausnahmsweise geschmeckt (hab ja auch ich gekocht *grins*). Was Ihr hier seht ist Twice-Baked Acorn Squash. Das ist so eine Art Kürbis, den man zuerst im Backofen gart und dann aushüllt und entweder mit Honig, Zimt, getrockneten Preiselbeeren und Nüssen würzt (siehe links) oder mit Zwiebeln, Kräutern und Käse überbackt (siehe rechts). Hmmm lecker! Und im Hintergrund sieht man auch noch meinen geliebten Pumpkin Spice Tea.


Oh, und hier noch mal ein Bild von Frida. Hat nicht wirklich was mit Herbst zu tun, aber sie ist doch sooooooo süß (- besonders mit dem Schlappohr)!!!

22.10.2006

Das Grauen - Zweiter Teil

Noch 1 Woche und 2 Tage bis Halloween. Das Grauen geht weiter:


Am Freitag waren wir in einem Japanischen Restaurant. Was Ihr hier seht ist Seetangsalat ...
... und die Amerikaner haben das gegessen!!! Muss ich mehr sagen?!?

18.10.2006

... und auf einmal stand da ein Feuerwehrmann vor meiner Tür


Das Leben lehrt uns viele Dinge wie z.B. dass ein Unglück selten allein kommt, dass man keine Kekse in der Mikrowelle aufwärmen sollte und, dass es immer noch schlimmer kommen kann.

Als ich den gestrigen Blogeintrag fertig geschrieben hatte und gerade dabei war, meinen Abwasch zu erledigen und mir immer noch Gedanken über mein Auto und mein nicht vorhandenes Geld zu machen, passierte es. Der Feueralarm in meiner Wohnung ging los.


Wie ihr vielleicht wisst, sind hier in Amerika so gut wie alle Häuser aus Holz und deshalb gibt es in jedem Raum einen Rauchmelder und einen Feueralarm. Der Rauchmelder geht so ca. 2-3 mal pro Woche los, z.B. wenn man kocht oder duscht oder ihn schief anguckt. Er lässt sich aber genauso schnell auch wieder beruhigen. Anders sieht es aus, wenn der Feueralarm mal anspringt, denn wenn das Ding an ist, dann ist es erst mal an. Allerdings ist das in den Universitätswohnungen nichts Besonderes, denn wie jeder Student weiß, gehört ein falscher Feueralarm in Studentenwohnheimen praktisch genauso zum Alltag wie, naja, z.B. der UPS Bote (er kommt nicht jeden Tag, aber doch so ca. 1 mal im Monat).


Ich hab mir also zunächst keine großen Sorgen gemacht, sondern erst mal die Wohnungstür geöffnet, um die Situation zu checken. Als mir aber aus dem Treppenhaus die Rauchschwaden entgegen kamen, hab ich mir dann doch gedacht, ich sollte vielleicht zusehen, dass ich ins Freie komme. Also hab ich meinen Ausweis mit dem Visum, mein Flugticket nach Hause und das Allerwichtigste, meinen Computer mit meinen Forschungsdaten und den Scantron Sheets, geschnappt und bin durch die Hintertür nach draußen geflüchtet. Von mir aus kann das halbe Haus abbrennen, aber meine Dissertationsforschung beschütze ich mit meinem Leben.


Vor dem Haus hatte sich mittlerweile die gesamte Nachbarschaft eingefunden, denn so ein Feueralarm ist hier verdammt laut, was auch Sinn macht, denn wenn hier ein Holzhaus brennt, dann kann auch schnell die ganze Nachbarschaft Feuer fangen. Naja, und da standen wir dann erst mal ein Weilchen: 5 Minuten, 10 Minuten, 15 Minuten und guckten zu, wie der Rauch wieder aus unserem Haus abzog (es hatte nämlich nicht wirklich gebrannt, sondern nur gequalmt, aber da waren wir uns erst nicht so sicher). Scheinbar hatte die Studentin in der Wohnung über mir den Alarm ausgelöst, weil sie versucht hatte, in ihrer Mikrowelle einen Keks aufzuwärmen. Okay, das mag sich für Deutsche etwas merkwürdig anhören. Ich muss allerdings zu ihrer Verteidigung sagen, dass das hier in Amerika nichts Ungewöhnliches ist. Die Amis machen sowas. Die stecken so ziemlich alles in Mikrowellen. Auf der Kekspackung stehen sogar Anweisungen, wie man die Kekse erwärmen soll (- hat meine Nachbarin aber wohl vorher nicht gelesen).

Naja, ich muss aber auch zugeben, dass besagte keksverbrennende Nachbarin der Grund dafür ist, dass ich vor ein paar Wochen eine Art Hausratsversicherung abgeschlossen habe, die mich im Falle eines Brandschadens finanziell absichern soll. Dies war nämlich nicht das erste Mal, dass ich wegen dieser Nachbarin nachts um 11 Uhr mit meinem Computer im Arm vor unserem Haus gestanden habe.


Irgendwann wurde uns das alles zu dumm. Der Rauch war weg, der Alarm noch da. Die Nachbarn sind wieder nach Hause und ich bin auch wieder reingegangen, um meinen Abwasch mit Stöpseln im Ohr zu erledigen, denn der ohrenbetäubende Alarm war ja immer noch an. Ich hab immer Ohrstöpsel auf meinem Nachtischchen liegen, denn meine Nachbarin telefoniert auch ganz gerne mal nachts um 3.30 Uhr mit ihren Freunden/innen in Ohio. Wie schon mehrmals erwähnt, sind die Häuser hier aus Holz und deshalb nicht nur extrem brennbar, sondern auch SEHR hellhörig. Man kann sogar hören, wenn jemand in einer der anderen Wohnungen eine Schublade öffnet, geschweige denn, mitten in der Nacht am Telefon seinen Freund anschreit oder laut loslacht.


Naja, und so habe ich dann halt mit Ohrstöpseln meinen Abwasch erledigt, bis irgendwann ein paar nette Feuerwehrmänner und eine Feuerwehrfrau vor meiner Tür standen. Während drei von denen durch das ganze Haus liefen, um heraus zu finden, wie man den Alarm wieder abstellt, fing einer der Feuerwehrleute an, heftig mit meiner Nachbarin zu flirten. Ich finde es sagt schon sehr viel über einen Mann aus, wenn er meint mit einer Frau flirten zu müssen, die gerade einen Feueralarm ausgelöst hat, weil sie versucht hat, einen Keks in ihrer Mikrowelle zu erwärmen. Hmm. Aber okay. Ich habe dieses Erlebnis unter "Dinge, die ich niemals über (amerikanische) Männer verstehen werde" verbucht.


Nach weiteren 15 Minuten schwerer Anbaggerungsversuche, hat irgendjemand dann endlich herausgefunden, wie man den blöden Alarm wieder abstellt und wir konnten, auch ohne Ohrstöpsel, wieder ins Haus. Vorher hab ich aber noch schnell ein Foto von dem Löschfahrzeug geknipst, das die ganze Zeit in voller Beleuchtung vor unserem Haus stand, so dass die Nachbarn nicht nur durch die sound effects unseres Feueralarms, sondern auch durch die light show der Feuerwehr kostenlose Abendunterhaltung frei Haus geliefert bekamen.



Wir merken uns also:

Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Feuer her (- oder zumindest ein Feueralarm).

Nein, ehrlich gesagt bin ich froh, dass meine Wohnung nicht abgebrannt ist und dass sich zumindest dieses Problem in Rauch aufgelöst hat. Ich wünschte, die Probleme mit meinem Auto täten das auch, aber man kann wohl nicht alles haben.

17.10.2006

An alle, die mir besorgte Emails wegen meines Autos geschickt haben:


Heute wurde meine Mailbox nicht nur von den üblichen Spammails überflutet, sondern ich habe auch ein paar *sehr* besorgte Emails wegen meines Autos und dessen Ölstand bekommen - und die waren nicht alle nur von meinem Vater (nur 2 davon). An dieser Stelle möchte ich meine besorgten Blogleser auch darauf hinweisen, dass dieser Blog eine Kommentarfunktion am Ende jedes Beitrags besitzt, und ich mich sehr über Kommentare freuen würde.

Aber nun zum Update über mein kleines krankes Äuteken:
Da ich am Sonntagabend leider keine Sternschnuppe mehr erspähen konnte, sieht es sehr schlecht für mein Auto aus. Als ich es in die Werkstatt gebracht habe, und dem Mechaniker mal wieder meine Imitation von Autogeräuschen vorgemacht habe, meinte der nur: „You have a very interesting car.“ Was er eigentlich damit sagen wollte, war: „Da haben Sie aber einen ziemlich großen Sch... Schrotthaufen!“ (frei übersetzt)

Nachdem er mein Auto dann von oben bis unten durchgecheckt hat, hab ich am Abend wieder mit dem Mechaniker am Telefon gesprochen. Es war ein ziemlich langes Telefongespräch! Während er mir vorgelesen hat, welche Teile alle an meinem Auto total kaputt sind, etwas kaputt sind, in den nächsten Monaten voraussichtlich kaputt gehen werden und an meinem Auto praktisch schon gar nicht mehr vorhanden sind, habe ich es geschafft, Abendbrot zu machen, die Hausaufgaben meiner Studenten zu korrigieren und wenn ich ihn nicht irgendwann unterbrochen hätte, wäre es mir auch gelungen, einen neuen Blogeintrag zu schreiben. Der hat gar nicht mehr aufgehört zu reden. Ich wusste nicht, dass ein Auto aus so vielen Teilen besteht. Leider muss ich auch zugeben, dass ich ca 95% von dem, was er mir erzählt hat nicht verstanden habe und wahrscheinlich auch nicht auf Deutsch verstanden hätte.

Nur eins ist klar gewesen: Das Öl, um das sich so viele Leute Sorgen gemacht haben, war wirklich das kleinste Problem. Scheinbar ist es okay für Öl nach einer Weile braun zu werden. Und dass ich in den letzten 2 Jahren auch keinen Ölwechsel hab machen lassen, lag auch daran, dass ich nie sehr weit mit dem Wagen gefahren bin. Es kommt ja nicht so sehr auf das Alter des Öls an, sondern wie weit man damit fährt – und ich fahre schließlich nicht jeden zweiten Monat 8 Stunden lang um den halben Lake Michigan nach Ann Arbor wie das so manche anderen Leute tun! ;o)

Ich glaube, das Weiteste, was ich je gefahren bin, war bis zur Bavaria Sausage Kitchen. Ja, es gibt hier in einem Vorort einen kleinen deutschen Laden, in dem man Überraschungseier für fast $3 pro Stück kaufen kann. 1 Mal pro Jahr verschlägt es mich dahin. Dort bestaune ich erst mal die ganzen deutschen Produkte, die ungefähr 6 mal so teuer sind wie zu Hause und kaufe dann immer eine Mini-Mini-Miniflasche Curryketchup für $5, denn ohne guten Curryketchup kann man einfach keine leckere Hackfleischsoße für Spaghettis machen – das weiß doch wohl jeder. Und ohne leckere Spaghettis kann keiner von mir verlangen, noch länger in den USA zu bleiben.

Wo war ich? – Ach ja, mein Auto:
Also das Öl wurde trotzdem gewechselt. Das eigentliche Problem ist allerdings die Lenkung und so ziemlich jedes kleine Teilchen oder Schräubchen, das damit zusammen hängt. Von den Gummidichtungen bis zur Hydraulik – alles im Eimer. Naja, ich hab den guten Mechaniker dann mal gaaaaaanz vorsichtig gefragt, welche Teile auf seiner 100 Dinge-die-an-diesem-Auto-total-über-der-Wupper-sind Liste denn die größte Gefahr für Leib und Leben darstellen würden und was davon ABSOLUT notwendig wäre, zu reparieren. Er hat dann ein paar Dinge aufgezählt und mir einen Kostenvoranschlag gemacht, der ungefähr dem Wert meines Autos im heilen Zustand entsprechen würde. Man könnte also sagen, dass mein Auto offiziell tot ist.

Daraufhin habe ich eine schlaflose Nacht damit verbracht, mir zu überlegen, was ich machen soll:
Soll ich mein Auto von seinen Leiden erlösen und es endlich verschrotten?
Soll ich es reparieren lassen?
Soll ich mir von meinen letzten paar Pfennigen ein neues gebrauchtes Auto kaufen (was wahrscheinlich genauso ein Schrotthaufen sein würde, denn –hallo- ich bin 28, immer noch Studentin – ergo ich bin arm wie eine Kirchenmaus!)?
Oder soll ich mir, wie jeder normale Europäer, wieder das Laufen angewöhnen?

Keine leichte Entscheidung, sag ich Euch. Naja, ich habe mich dann schweren Herzens dazu entschlossen, das Auto doch noch mal reparieren zu lassen. Ich hoffe, dass es wenigstens noch so lange am Leben erhalten werden kann, bis der Winter vorbei ist. Die Entscheidung mag für manche vielleicht wirtschaftlich nicht ganz nachvollziehbar sein, aber im Moment habe ich weder die Zeit noch das Geld, mir ein anderes Auto zu suchen. Und wer immer noch meint, es würde sich nicht lohnen, das Auto reparieren zu lassen, hat wahrscheinlich auch noch nie den Winter in Wisconsin erlebt und musste noch nie schwere Einkaufstaschen bei minus 20 Grad Celsius durch meterhohen Schnee zu Fuß nach Hause schleppen. Ich durfte das 3 Jahre lang in meiner Vor-Auto-Zeit machen und das ist ein Erlebnis, das ich nicht noch mal wiederholen möchte. Ich saches Euch: Man glaubt ja gar nicht, wie schnell so Nasenhaare gefrieren können.

Naja, so steht es also um mich und mein Auto. Während meine lieben Eltern ihre Koffer für ihren Spanienurlaub packen, werde ich mir jetzt einen Pumpkin Spice Tea kochen, mich in meine Bettdecke einkuscheln und mich fragen, warum ich unbedingt hier studieren musste, wo es im Winter so kalt wird und man unbedingt ein Auto braucht.


P.S.: Dies wäre übrigens eine wirklich gute Gelegenheit, hier ein paar aufmunternde Kommentare für mich zu hinterlassen!

15.10.2006

... und jetzt schreibt sie schoooon wieder von ihrem Auto

Jaja, ich weiß. Ich schreibe viel zu viel über mein Auto, aber außer mir über mein Auto Sorgen zu machen und den ganzen Tag in der Uni oder vor meinem Computer zu sitzen, passiert in meinem Leben im Moment wenig. Und mein Auto ist immer noch interessanter als über meine Suche nach Artikeln über die sozialhistorische Analyse der diachronen morphologischen Entwicklung des Konjunktiv II im Deutschen und anderen germanischen Sprachen zu schreiben. (Da! Jetzt hab ich gesagt, womit ich mich im Moment für meinen Morphologiekurs beschäftige! Interessant? - Nicht unbedingt, wenn man nicht gerade Germanist ist.)

Also zurück zu meinem Auto:
Morgen habe ich mit meinem Auto einen Termin in der Werkstatt. Ja, ich weiss, schoooon wieder. Die Leute da kennen schon jedes Schräubchen an meinem Auto.

In dieser Woche hat es angefangen beim Lenken immer wie ein wildes Schwein zu quietschen und die Kühlflüssigkeitsanzeige leuchtet immer auf. Aber, da an meinem Auto immer gleich mehrere Sachen kaputt gehen – sonst würde sich die Fahrt zur Werkstatt ja nicht lohnen – hat es angefangen, beim Fahren auch immer so ein klopfendes Geräusch zu machen. Schwer zu beschreiben.

Ich hab mal einen der wenigen Mitstudis, die sich mit Autos auskennen, gefragt, was das denn sein könne. Er hat sich zuerst über meine Immitation von Autogeräuschen kaputtgelacht und meinte dann, ich hätte wahrscheinlich zu wenig Öl im Wagen.

Zugegeben, das könnte auch erklären, warum meine Öllampe ständig aufleuchtet....

Hmm!...

Allerdings muss ich zu meiner Verteidigung sagen, dass die Öllampe schon aufleuchtet, seitdem ich das Auto habe und es deshalb schon mehrmals in der Werkstatt durchgecheckt wurde. Vorsichtshalber hab ich dann doch mal den Ölstand nachgesehen, denn schließlich hab ich den Wagen schon seit 2 Jahren und noch nie einen Ölwechsel machen lassen. Ds Ergebnis: Ich habe zwar noch genug Öl, aber irgendetwas sagt mir, dass Öl nicht braun und klumpig sein sollte.

Ich hab meinen Mitstudi dann auch gefragt, ob er meint, dass die Sache mit der Lenkung lebensgefährlich sei. Nicht, dass ich gegen den nächsten Baum fahre, weil ich nicht mehr lenken kann. Aber der Mitstudi hat mich nur fassungslos angestarrt und meinte, ich solle mir darüber mal keine Gedanken machen, denn wenn ich nicht sofort wegen des Öls in die Werkstatt fahren würde, würde mir die Karre eh bald um die Ohren fliegen (wie immer frei übersetzt aus dem Englischen).

Naja, auf jeden Fall bin ich deshalb schon eine Weile nicht gefahren und morgen bringe ich den Wagen in die Werkstatt, damit die dort die lebensrettenden Massnahmen einleiten können. Ich habe nämlich so den schlimmen Verdacht, dass mein Auto zusammen mit meiner traurig dreinblickenden Zimmerpflanze einen kollektiven Selbstmord plant. Und das muss schließlich verhindert werden.

Allerdings glaube ich, dass meinem Auto höchstens noch ein Wunder helfen kann. Da kommt es also wie gerufen, dass es in dieser Woche einen Meteorschauer vom Halleyschen Kometen geben soll. Wenn mich also heute Abend noch jemand suchen sollte: Ich sitze in meinem Auto und halte verzweifelt Ausschau nach Sternschnuppen!

09.10.2006

Kunterbunter Herbst in Wisconsin


Meine liebste Jahreszeit ist der Herbst. Allerdings meine ich damit nicht den grauen Herbst bei uns zu Hause, sondern den bunten Herbst mit Sonnenschein und Blättern, die in den verschiedensten Gelb-, Rot- und Orangetönen leuchten.

Als ich Kind war, sind wir im Herbst immer nach Pfronten im Allgäu gefahren und obwohl ich Berge nie richtig leiden konnte, fand ich es dort immer wunderschön, wenn sich die Blätter verfärbten. Deshalb wollte ich auch immer schon mal im Herbst nach Kanada, denn dort soll es ja einen wahnsinnig schönen Indian Summer geben, mit Sonnenschein, buntem Laub usw. Als ich das diesen Sommer S. erzählt habe, hielt er das aber für keine so gute Idee, denn Kanada ist angeblich ca. 9 Autostunden von Madison entfernt. (Erdkunde lag mir halt doch nie so richtig.)

Ich hatte mich schon fast mit meinem Schicksal abgefunden und genoss den Herbst hier in Madison, als mich am Dienstag plötzlich S. gefragt hat, ob wir nicht gen Norden fahren wollen, um wenn schon nicht in Kanada, dann wenigstens in Central Wisconsin die schönen Herbstfarben zu genießen. Da hab ich mich natürlich gleich gefreut wie Frida, wenn sie Bobo sieht und auch angeboten, dass wir daraus eine Abenteuerfahrt machen könnten, indem wir mein Auto nehmen würden. Aber da S. mein Auto nur allzu gut kennt, lehnte er dankend ab und sagte, er wäre doch nicht SOOOO abenteuerlustig. Na gut. Wer nicht will, der hat schon.

Also ging es diesen Sonntag in den Herbst nach Rib Mountain (auch bekannt unter dem Namen Rib Hill - einem der wenigen Hügelchen im Dairy State hier).
Und hier sind sie. Die allerschönsten Herbstfarben in Wisconsin:


Man stelle sich hier leuchtende Herbstfarben vor. Irgendwie können diese Fotos gar nicht die wunderschönen Farben wiedergeben, die wir gesehen haben. Schade.
Leider war die Sonne verschwunden, als wir in Wausau ankamen. Auf dem Weg dorthin hatten wir blauen Himmel. Dann haben wir kurz zum Lunchen in Steven`s Point angehalten, (wo fast jedes Geschäft und Lokal auf Point endet z.B. Barber Point, Central Point, etc.). Als wir aus dem Einbahnstraßengewirr wieder herausgefunden hatten, war die Sonne weg. Sowas aber auch!

Hier sieht man, dass Wisconsin doch eher zu den flacheren Staaten gehört. :o)

Zu meiner großen Überraschung gab es auf dem Rib Mountain sogar ein kleines Felsenmeer - fast so wie zu Hause!



Einen Thron, extra für mich, gab es natürlich auch dort:



... und so sehe ich aus, wenn ich glücklich bin!

06.10.2006

Das Grauen hat einen Namen: Cookie Dough Ice Cream

Halloween steht vor der Tür! Naja, eigentlich sind es noch 3 Wochen bis dahin, aber da man auch schon jetzt (wohlgemerkt 2 ½ Monate vor Heiligabend) Weihnachtsdeko in den Geschäften finden kann, dachte ich, ich schreib schon mal meinen ersten Beitrag zu dem Thema.

Mittlerweile wissen ja auch schon die meisten Deutschen aus Film und Fernsehen, was Halloween ist. In ein paar kurzen Sätzen: An Halloween verkleiden sich die Amis als Geister, Gespenster, Zombies und Hexen und versuchen sich gegenseitig Angst einzujagen. Die Kinder ziehen von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten fast so wie bei uns in Deutschland zu Karneval oder St. Martin. Nur, dass hier in Amerika zu Halloween alles auf gruselig gemacht ist. Da mir Verkleiden nicht so liegt, schreibe ich jetzt mal etwas über die wirklich gruseligen Sachen hier in Amerika, nämlich über das amerikanische Essen.

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich mag amerikanisches Essen. Aber damit meine ich nicht die wabbeligen Hamburger bei McDoof, sondern richtiges Essen, wie z.B. apple crisp, green bean casserole oder mesquite chicken wraps. Und nach jahrelanger systematischer Desensibilisierung gelingt es mir nun sogar, ein Erdnussbutter-und-Marmelade-Butterbrot zu essen ohne dabei einen starken Würgereiz zu bekommen. Trotzdem finde ich amerikanisches Essen irgendwie gruselig. Etwas gruselig zu finden und etwas zu mögen schliesst sich ja nicht unbedingt gegenseitig aus.

Der Grund dafür, dass ich amerikanisches Essen gruselig finde, mag zunächst einmal daran liegen, was mir als Kind so alles übers Essen erzählt wurde. So hat mir meine Oma z.B. immer gesagt, ich dürfe beim Plätzchen backen in der Adventszeit nicht so viel rohen Teig naschen, da man davon Würmer im Magen bekommt. Okay, so ganz hab ich das nie geglaubt, ...aber man weiß ja nie. Schliesslich hat meine Oma bei so manchen anderen Sachen doch Recht behalten. Und als ich hier so eines Tages nichts böses ahnend an der Tiefkühltheke im Supermarkt meines Vertauens vorbeifahre, trifft mich fast der Schlag: Cookie Dough Ice Cream!

Leute, ihr werdet es kaum glauben, aber die verkaufen hier rohe Plätzchenteig-Eiskrem!!! Ich musste mir die Packung erst ein paar Mal durchlesen bis ich das wirklich fassen konnte. Da packen die Amis doch tatsächlich kleine rohe Plätzchenteigstücke in ihr Vanilleeis. Wie soll man denn dann bitteschön noch Plätzchen daraus backen? Oder soll man den Teig etwa roh essen und davon Würmer bekommen? Also wenn das nicht gruselig ist!

Aber da ich ja angehende Wissenschaftlerin bin, habe ich mich natürlich gleich zu einem völlig uneigennützigen Selbstversuch zur Verfügung gestellt, in dessen Verlauf ich eine Packung Cookie Dough Ice Cream über einen Versuchszeitraum von 1 Woche konsumiert habe. Als ich gerade eben gefallen daran zu finden begann, musste ich den Versuch leider frühzeitig abbrechen, weil ich 2 Pfund zugenommen hatte. Ich finde, das ist mindestens genauso gruselig wie Würmer!!! Naja, wenigstens konnte ich beweisen, dass die deutschen Omis nicht völlig umsonst ihre Enkel vor den kulinarischen Hochgenüssen des Teignaschens zu bewahren versuchen.

Mittlerweile bin ich die 2 Pfund vom Cookie-Dough-Ice-Cream Selbstversuch auch wieder los und kann mich somit wieder richtigen Studien widmen und deshalb...

...Fortsetzung folgt (– vielleicht)

02.10.2006

... und dies ist genau der Grund, warum es Sinn macht, Deutsch im englischsprachigen Ausland zu studieren


Gemopst von der Kurswebseite meines Morphologie-Profs für meine treuen Leser aus Theremouth (formerly known as Dortmund) next to Food (formerly known as Essen).