... gabelte sich mein Lebensweg plötzlich in zwei Richtungen. Ich holte tief Luft und wählte den Pfad, der mich in die Fremde führte. Nach Wahrheit und Wissen strebend gelangte ich an einen Ort, an dem die Menschen saure Gurken frittieren und es ständig heiß ist...
30.09.2006
Kleines Auto-Update
Auf meinem Weg zur Werkstatt gab mir auf einmal eine Frau, die im Wagen neben mir an der Ampel stand, Zeichen, ich sollte mein Fenster runter machen und deutete auf meine Motorhaube.
Ich dachte schon: "Oh je, was ist denn jetzt noch kaputt." und checkte schnell nach aufsteigendem Qualm aus der Motorgegend. Aber da war alles in Ordnung.
Also ließ ich das Fenster vorsichtig einen kleinen Spalt runter.* Die Frau grinste mich breit an und meinte dann:
"Schönes Auto! So eins hab ich auch mal gefahren ... vor 20 Jahren."**
"Na super!" dachte ich mir und nickte ihr freundlich zu.
"Eine echte Antiquität. Das ist ein richtig gutes Auto. Funktioniert denn noch alles?"
Ich musste mich schwer zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Ich lächlte ein wenig und schüttelte mitleidig den Kopf.
"Nein. Bin gerade auf dem Weg zur Werkstatt. "
"Oh!" Die Frau schien ein wenig irritiert. "Aber das Auto hat doch so einen guten Motor. "
"Ja", antwortete ich. "Der Motor ist so ziemlich das Einzige, was noch nicht kaputt gegangen ist."
Zum Glück wurde in diesem Moment die Ampel grün und wir fuhren weiter in getrennte Richtungen.
Ein paar Ampeln weiter musste ich wieder anhalten. Zwei junge Männer im Collegealter gingen an mir vorbei und als sie mein Auto sahen, sagte der eine auf einmal:
"Oh cool! Ein Audi der alten Schule! (original Wortlaut: "An old-school Audi!") Die sieht man nicht mehr so oft. Starkes Auto!"
Ich mag mich irren, aber es war mir so, als ob mein Auto ein stolzes Schnurren von sich gab, als die Ampel wieder umschaltete und wir weiterfuhren.
Die Werkstattleute meinen übrigens, den Fehler gefunden und behoben zu haben. Auch wenn ich da sonst immer sehr misstrauisch bin (zu viele schlechte Erfahrungen), habe ich beschlossen ihnen zu glauben. Zum Glück habe ich seitdem auch keine obszönen Gesten mehr von meinem Auto erleben müssen. Toi, toi, toi!
Fazit der Geschichte:
Ich werde meine Antiquität wohl doch noch ein wenig behalten.
* Keine Angst, Mutti. Ich lasse keinen wildfremden Leuten an der Ampel die Fenster runter. Es war nur ein klitzekleiner Spalt, die Frau saß in einem riesigen SUV mit zwei Kindern auf dem Rücksitz und auch sonst war weit und breit kein böser Mann zu sehen.
** Alles auf Englisch natürlich.
26.09.2006
Meet Bobo and Frida

Bobo ist ein Loofa Dog, d.h. ein Hundespielzeug, dass durch eine Fernsehreklame zu unerwarteter Popularität gelangt ist. In der Werbung rennt ein kleiner Dackel mit Bobo durch die Gegend bis Bobo total zerfetzt ist und im Müll landet. Das Frauchen geht dann mit dem Hund in eine Zoohandlung, wo der Verkäufer den Hund fragt: "Where is Bobo?", worauf hin der Hund ihm den traurigsten Dackelblick der Welt zuwirft. Also wird ein neuer Bobo gekauft und an der Kasse wird der Dackel mitsamt dem neuen Bobo im Maul eingescannt. Total süß!!!!

Frida und Bobo probieren die Löffelchenstellung aus.
(Bobo stellt sich dabei allerdings noch etwas steif an.)
Einer meiner Studenten hat behauptet, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass das tägliche Betrachten von süßen Welpen das Herzinfarktrisiko erheblich senkt. Oder war das doch das Trinken von Rotwein???
20.09.2006
Von Faulkner, Dust Bunnies und fremden Dimensionen
Leute, die noch nie Studenten waren, wissen das Ausmaß dieser Handlung vielleicht nicht einzuschätzen, aber lasst es Euch gesagt sein:
Es ist physikalisch unmöglich eine Studentenwohnung sauber zu halten.
Sämtliche Staub- und Schmutzartikel des Universums scheinen sich von meiner kleinen Wohnung wie von einem schwarzen Loch angezogen zu fühlen. Und obwohl ich es eigentlich besser wissen sollte, verbringe ich jede Woche viel zu viel Zeit damit, gegen besagte Gesetze der Physik zu kämpfen, um meinen Traum von einer sauberen Wohnung nicht völlig zu begraben.
Heute habe ich den Boden gefegt, gesaugt und gewischt. Ich habe mir selbst so einen Swiffer zugelegt und bin wie wild durch meine Wohnung geswiffert. Trotzdem behaupten böse Zungen immer wieder, dass ich in meiner Wohnung Wollmäuse züchten würde.
Wollmäuse? Bei mir? Unmöglich!
Die gemeine europäische Wollmaus ist gar nicht in diesen Breitengraden ansässig. Wenn überhaupt, dann kann man bei mir nur das Nordamerikanische Dust Bunny finden. Aber auch das halte ich nur für ein bösartiges Gerücht. Soweit ich weiß, ziehen Dust Bunnies luxeriösere Apartments, mit Stereoanlagen, Breitbildfernsehern und TiVos vor und damit kann ich nun leider doch nicht dienen.
Außerdem würde sich das äußerst menschenscheue Dust Bunny durch meinen Staubsauger bestimmt in seinem Paarungsverhalten gestört fühlen. Wer jemals Bekanntschaft mit einem amerikanischen Staubsauger gemacht hat, weiss wovon ich spreche. Die Dinger sind so laut wie ein Panzer und fast so schwer wie eine Harley Davidson. Und wie so vieles in Amerika, haben die auch ganz schön Schmackes in sich. Einmal über das Elektrokabel gesaugt und das halbe Kabel ist futsch (- wirklich so passiert bei einem anderen Versuch, Ordnung in meiner Wohnung zu schaffen. Das Kabel ließ sich aber mit Isolierband wieder reparieren.).
Früher habe ich es ja nie für möglich gehalten, dass man mit einem Staubsauger wie im Film einen kleinen Hamster aufsaugen kann, aber ich sag es Euch: Mit diesen Dingern hier - no problemo! Keine Angst, ist noch nicht wirklich so passiert! Nicht, dass irgendein Blogleser auf die Idee kommt, mir den Tierschutzbund auf den Hals zu hetzen, der dann meine Staubsaugerbeutel nach aufgesaugten Kleintieren durchwühlt und noch mehr Chaos in meiner Wohnung anrichtet. Das wäre doch irgendwie kontraproduktiv.... Naja, zurück zum Thema, denn was ich eigentlich nur sagen wollte: Bei diesen Staubsaugern hätte so ein kleines unschuldiges Dust Bunny nicht die geringste Überlebenschance.
Aber der Staub ist nicht das einzige Problem. Wo wir vorhin schon von schwarzen Löchern gesprochen hatten: Wenn meine Wohnung wirklich ein schwarzes Loch für Staub und Unordnung darstellt, dann ist das Zentrum ohne Zweifel meine Schreibtischschublade, d.h. es sieht aus wie eine Schreibtischschublade. In Wirklichkeit ist es jedoch das Tor zu einer fremden Dimension. Was man auch in diese Schublade hineinlegt, verschwindet unwiederbringlich und taucht erst wieder in einem anderen Sonnensystem auf. Dort wundern sich wahrscheinlich kleine grüne Männchen, woher die ganzen Notizen über Faulkners „The Sound and the Fury“ kommen und was ihnen der große Autor mit diesem Werk sagen will.
Liebe kleine grüne Männchen, habt keine Angst. Ihr seid nicht die einzigen in diesem Universum, die den Sinn dahinter nicht ganz verstehen können.
Naja, leider ist im Moment dieses Tor zu einer fremden Dimension auch vollig ausgelastet und deshalb stapeln sich in meiner Wohnung überall Bücher, Artikel, Hausaufgaben von meinen Studenten und Unterrichtsmaterialien.
Mittlerweile betrachte ich diese Sachen schon gar nicht mehr als Unordnung, sondern vielmehr als Dekoration oder als Accessoires, die in Farbe und Stil perfekt auf das allgemeine Thema meiner Wohnung, "totales Chaos", abgestimmt sind. Andere Leute haben auf ihrem Esstisch eine Vase mit frischen Schnittblumen kunstvoll arrangiert - ich lager dort einen Stapel Artikel über Zweitspracherwerb. Wo bei anderen Menschen bestickte Kissen das Sofa zieren, verleihen die bunten Graphen meiner letzten Studie der Sitzgruppe einen besonderen Akzent. Und gerade eben habe ich meine frisch gespülten Teller so kunstvoll in meiner Spüle zum Trocknen aufgestellt, dass man sie mit halbgeschlossenen Augen fast für ein modernes Kunstwerk halten könnte.
Dazu sage ich nur: Mission erfüllt.
Und wieder einmal ist es mir gelungen, mein Apartment vom Staub zu befreien und somit alle Gesetze der Physik zu überlisten. Für heute ist die Welt (und besonders meine Wohnung!!!) wieder in Ordnung.
Doch morgen wartet schon die nächste Herausforderung auf mich: Zeitreisen.
Mit etwas Glück schaffe ich es vielleicht gleichzeitig, Hausaufgaben zu kontrollieren, an meiner Studie zu arbeiten und nebenbei noch eine halbe Stunde im Fitnessstudio zu trainieren. Drückt mir die Daumen, denn wenn etwas schief geht, lande ich vielleicht auch in einer anderen Dimension und muss mit kleinen grünen Männchen Faulkner diskutieren.
17.09.2006
Wochenendabstecher in die Schweiz
Dieses Wochenende war ich in New Glarus, einem kleinen Ort ca. 45 Autominuten von Madison entfernt. New Glarus wurde 1845 von Schweizern besiedelt, die eigentlich ganz schnell den typischen American Way of Life übernommen haben. Naja, und nach über hundert Jahren in Amiland, hatten sie sich dann so an die amerikanischen Bräuche und materialistische Lebensweise gewöhnt, dass sie sich wohl überlegt hatten, selbst aus ihren schweizer Wurzeln Geld zu schlagen. Und so wurde in den 60er Jahren kurzerhand ein schweizer Architekt bestellt, der das halbe Städtchen zu einer Disneyland-Version der Schweiz umgebaut hat.
Naja, wie man sieht ist den Amis das auch ganz gut gelungen, nur so eine Kuh ist mir in der richtigen Schweiz noch nie über den Weg gelaufen. Aber die kannte ich ja schon aus Madison.
Zu meinem großen Bedauern hatten wir leider in diesem Jahr schon das Heidi Festival verpasst. Naja, man kann nicht alles haben. Dafür fand ich eigentlich die schweizerisch-reformierte Kirche ganz schön:
Von innen hatte sie zwar eher einen amerikanischen Charakter...
... aber wenn man genau hinguckte, fand man auch hier den schweizer Einfluss:
Auch sonst versuchen die Amerikaner alles authentisch zu gestalten. Die Preise in den Restaurants entsprechen direkt dem teuren schweizer Vorbild und auch die Straßen sind zweisprachig ausgeschildert. Selbst die Schweizerin in dem Souvenirladen war super nett zu meinen amerikanischen Freunden, guckte mich aber noch nicht mal mehr an, nachdem sie mitbekommen hatte, dass ich Deutsche bin. Genauso wie in der Schweiz.
Ich musste mich daher schwer beherrschen, um nicht doch eine Milka-Schokolade zu kaufen, obwohl sie meine Lieblingssorte "Erdbeer-Joghurt" dort hatten. Allerdings konnte ich einfach nicht an einer Karte vorbeigehen, die ich dann schliesslich doch für einen kranken Freund kaufen musste. (Check your mail box, Jim Bob.) Der Kartentext lautet:
"Herzliche Wünsche
Es geht alles vorüber
Es geht alles vorbei
Bald gibt´s wieder Wurst
Statt bitterer Arznei.
Gute Beßerung" (Alfred Mainzer)
Die Karte wurde in Spanien für einen New Yorker Verlag auf Deutsch gedruckt und ich nehme mal an, dass sie nur die Wurst erwähnen und das "ß" mit eingebaut haben, um die Karte authentischer wirken zu lassen. Dabei gibt es in der Schweiz noch nicht mal ein "ß". Aber es hätte mich auch nicht gewundert, wenn sie noch ein paar Umlaute mehr mit eingebaut hätten, denn hier am Flughafen in Madison gibt es auch einen "Würststand" und in der Eisdiele verkaufen sie hier "Germanchökolätekäke" als Eissorte, was übrigens sehr gut schmeckt. Mmmh!
Die einzig wahre Entäuschung in New Glarus waren die Berge. Die waren nämlich... naja... nicht vorhanden. Wisconsin ist nämlich doch eher flach. Aber es hat mich auch nicht weiter gestört, da ich ja schon als Kind immer mit meinen Eltern in den Alpen wandern musste und das immer totlangweilig fand.
So insgesamt hat mir New Glarus echt sehr gut gefallen. Und vielleicht schaffe ich es ja nächstes Jahr, doch noch mal das Heidi Festival zu besuchen. Ich wollte doch so gern einen Ami jodeln hören!
Bist Du mein Traummann? Are you the man of my dreams?
1. He must have a male cat that is named after a philosopher, author or another great thinker. The cat must also have red and white fur and an uneven number of stripes on its tail. (okay, okay, the first three points on this list are kind of negotiable)
2. … Alternatively, it would also be fine with me if he had a Golden Retriever that listens to the name “Nifkin”.
3. His appearance must have a strong resemblance to at least (!) one of the following people: Brad Pitt, John Travolta, Tom Cruise, Kevin Costner, Richard Gere, George Clooney, Ben Affleck, Hugh Grant … (this point is definitely negotiable, though).
4. He should have the gift to make my heart skip a beat whenever he smiles at me. (This point is not negotiable!)
5. Once in a while, he should give me flowers just because he loves me. And even if the flowers only bloom for a day, he should buy them anyway to show that even a short moment is worth for him to show me his love.
6. He should know which books I am reading and be able to discuss them with me.
7. His voice should be deep and soft and his words like a warm blanket wrapped around my soul when he talks to me.
8. He should have strong arms to hold me, a wide chest to lean against and a soft belly to cuddle with.
9. His eyes should be big, deep and sparkle. The color does not matter so much, but they need to be full of dreams and see beyond the surface of people and things.
10. He should miss me when I am not around and think of me the last moment before he falls asleep at night and the first moment he wakes up in the morning.
11. He should be kind and loving.
12. He should be tender.
13. He should be grateful to have me.
14. He should be able to apologize and accept apologies.
15. He should accept me with all my faults and flaws, just as I would do that for him.
16. He should call me, before I get the chance to give him a call.
17. We should be able to learn from each other. He should be able to talk about things that make me curious, things that I had never thought about before. But he should also listen to what I can teach him and what I have to say about the world.
18. He should equally participate in housework and chores.
19. He needs to love children and want children of his own (someday).
20. He should love the ocean side, the salty air and the ticklish feeling of sand beneath his toes.
21. He must have the mercy to believe that there is a higher force than human. He does not need to have the same faith as I do, even though that would be a plus, but at least he needs to respect my faith.
22. He needs to believe in the good (of people, the universe, life etc.).
23. He should write me love letters that make my eyes fill with tears and goose bumps cover my arms when I read them.
24. He should secretly keep mementos from dates we went on and never tell his friends about our intimate moments.
25. He should love movies (yes - that includes chick flicks), malls (at least once in a while), coffee shops and Panera Bread (of course).
26. He should keep a journal.
27. He needs to own at least one pair of black shoes, a pair of khakis and a tie that he can knot without my help, but he should not wear these things together.
28. He needs to play a musical instrument, preferably the piano, the saxophone or a string instrument.
29. He must have a spark of Abenteuerlust inside his chest that urges him to explore the world around us - near and far. Besides, he should have a genuine interest in the culture and history of places.
30. He should still own a teddy bear from his childhood.
31. Sometimes he should have worries or insecurities but he should not be scared to reveal these emotions to me.
32. In 40 years, he should be the man in the family portrait sitting next to me surrounded by our children and grandchildren.
33. Somehow, my hormones and I like guys with a five o’clock shadow and/ or glasses. (Go figure!)
34. We feel even more attracted to guys that use after shave, because then I can smell him in places he stayed even if he has left them a while ago. (This point is a big must! – And who says you can only use after shave after you shaved?!)
35. He should ask me at least twice a day (in the morning and at night) “How are you doing?” but more importantly he should really care about what I answer to this question.
36. He should stand behind me when I present my work in public, next to me when we walk through life together and step in front of me when he sees the opportunity to follow his dream.
37. He should have a plan, ambitions and ideas about the future, our future, and talk to me about them.
38. He should care about me, not about how others might perceive me.
39. He should never try to change me. Especially not if he does never listens to suggestions for change himself.
40. He should not talk about his former girlfriends and never mention them, when I do not ask about them (in other words: never).
41. He should not be perfect and (even more importantly) not act as if he were.
42. He should court me, fight for me, respect me and wait for me.
43. He should be a gentleman, because a gentleman is a person that makes everyone else feel comfortable in his presence.
44. Every morning, when he wakes up next to me, he should feel like he found his place in this world.
45. He must love me. (Believe it or not: This last point has proven itself to be the most unrealistic demand on this list and is the main reason why I am still single. But hey, I am an optimistic person!)
What I do NOT care about is:
- his car
- his favorite sports team
- (too many) muscles
- and any kind of sound that he can produce with body parts that do not belong to the voice apparatus and that are not meant to be used for the purpose of communication
If you think you match the above description keep on reading…
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CONGRATULATIONS!
Among the 3,238,280,893 males currently residing in the Milky Way,
YOU HAVE BEEN SELECTED
to be my new BOYFRIEND!
To start your new and better life as soon as possible, give the nicest girl that ever walked this planet a hint and leave a comment on her blog at your earliest convenience:
11.09.2006
Über die große Macht der kleinen Dinge
Wie die Meisten wahrscheinlich wissen, habe ich mir hier vor ca. 2 Jahren ein gebrauchtes Auto zugelegt. Ein Auto ist in Amerika so ziemlich unabdingbar, denn schliesslich leben wir hier nicht nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, sondern auch im Land der zu Fuß unerreichbaren Möglichkeiten. Ohne Auto läuft hier nix. Allerdings läuft bei mir mit Auto leider auch nix. Ganz besonders nicht mein Auto. Jeden Morgen, wenn ich aufwache, frage ich mich als erstes: „Na, wird er´s wohl heute tun???“ Und die Antwort meines Autos ist leider viel zu oft: „Och nööö du, heute mal nicht!“
Okay, zugegeben: Das Auto ist mittlerweile 20 Jahre alt, was in Autojahren wahrscheinlich schon fast an die 100 reicht und in Klimaverhältnissen wie in Wisconsin die durchschnittliche Lebenserwartung eines Kraftfahrzeuges um ca. 10 Jahre übersteigt. Trotzdem! Mein „Äutecken“ lebt erst seit 2 Jahren hier im wunderschönen Dairy State und sollte eigentlich noch ein bisschen durchhalten, zumindest bis ich Nr. 8 auf meiner Liste (siehe rechts) abgehakt habe. Aber Pustekuchen.
Als ich heute Nachmittag losfahren wollte, hat es mir den Finger gezeigt. Na gut, es war der Scheibenwischer. Aber es hätte genauso gut der Finger sein können. Als ich nämlich versuchte den Motor anzuschmeissen, bewegte sich der Wischer ganz gekonnt bis senkrecht nach oben und blieb dort stehen. Solidarischerweise dachte sich just in diesem Moment wahrscheinlich auch der Fensterheber: „Och, dann bleib ich auch mal stehen.“ Wie im Schock starrte ich den Scheibenwischer an und dachte: „Nicht schooon wieder!“
Seit ca. 1/2 Jahr streiken nämlich der Scheibenwischer und Fensterheber ab und zu, wenn es mal anfängt zu regnen. ...Oder wenn die Sonne scheint und wir hohe Luftfeuchtigkeit haben. ...Oder wenn es neblich ist. ...Oder wenn sie auch sonst keine Lust haben.
Mittlerweile bin ich stinksauer. Die einzige Aufgabe eines Scheibenwischers ist es, bei Regen die Scheiben zu wischen. Er muss keine Doktorarbeit über das Motivationsverhalten von Fremdsprachenlernern verfassen, er muss nicht 22 Studenten mit den Ablautregeln der Konjugationen des Deutschen vertraut machen und es wird auch nicht von ihm verlangt, ein Miniseminar über die kulturelle Identität der Deutschen abzuhalten. Alles, was er tun muss ist sich von rechts nach links zu bewegen, WENN ES REGNET. Und tut er es? Natürlich nicht. Solange es nicht regnet ist alles kein Problem. Er schwingt fröhlich hin und her als ob er mir zuwinken würde und sagen wollte: „Guck mal, guck mal, was ich kann!“ Aber wenn es dann anfängt zu regnen und ich ihn brauche, streikt das blöde Ding! Na super!
Also hab ich mir im Internet angelesen, wie man eine Sicherung auswechselt und welches Kontaktspray man wo und wie reinspritzen muss, damit ich mein Auto wieder halbwegs benutzen kann. Okay, das war keine große Aktion, aber seit ich dieses Auto habe, wundern sich die Betreiber der AAA Webseite (amerikanischer ADAC) wahrscheinlich, warum sie plötzlich 5-mal so viele Klicks auf ihre Seite über Autoselbstreparaturen verzeichnen können als noch vor 2 Jahren. Zugegeben, ich bin hierher gekommen, um was zu lernen, aber ich hatte da mehr an angewandte Linguistik und weniger an Automechanik gedacht. Naja, wenigstens konnte ich so mein englisches Vokabular ein wenig erweitern. Und ich liebe mein Auto. Fest steht jedoch, sollte ich jemals wieder Wörter wie „Nockenwellen“ oder „Kurvengetriebe“ im Wörterbuch nachschlagen müssen, nehme ich mir auch gleich die Zeit, um zu lernen, wie der Ami „Autopresse“ übersetzt.
04.09.2006
Vorsicht beim Essen

Zunächst einmal habe ich das Essen nicht zu mir nach Hause bestellt, sondern ich war mit einer Freundin aus. Das Essen ist nur in der Schachtel drin, weil man in den USA ja immer den Rest mit nach Hause nehmen darf. Und ausserdem muss ich zugeben, dass es sich nicht um chinesisches, sondern um laotisches Essen handelt. Richtig, aus Laos. Aber schließlich ging es bei meiner 10-Punkte-Liste nicht um die Ethnizität des Essens, sondern um die lustige Pappschachtel. Deshalb erkläre ich hiermit Punkt Nr.3 meiner Liste als offiziell ERFÜLLT!
Eine Sache, die mir hier sehr gut gefällt, ist die multikulturelle Atmosphäre. Man trifft nicht nur die verschiedensten Menschen auf der Straße, sondern man kann die Kulturen auch hautnah miterleben, indem man z.B. essen geht. Es gibt hier die exotischsten Restaurants, von äthiopischem Essen bis hin zu vietnamesischem Essen, was das Herz begehrt. Tja, und irgendwie sind wir dann in dem laotischen Restaurant gelandet. Zugegeben, das Chashew Chicken, das ich bestellt hatte, sah verdächtig nach dem Cashew Chicken aus, das man auch zu Hause in Deutschland beim Chinesen bekommen kann, aber weit gefehlt. Der kleine, aber bedeutende Unterschied war nämlich, dass man bei der Bestellung angeben musste, wie scharf man das Essen haben möchte. Als Hilfestellung gab es in der Speisekarte eine Skala, die ungefähr so aussah:
1. timid (leicht - frei übersetzt)
2. careful (vorsichtig)
3. hot (scharf)
4. native Lao (original Laotisch)
In der festen Annahme, dass wir die Skala korrekt übersetzt hätten (meine Freundin ist nämlich auch Deutsche), haben wir uns für ein vorsichtig gewürztes Essen, d.h. careful entschieden, obwohl wir eigentlich ganz gerne scharf essen. Als das Essen dann jedoch kam, stellte sich bereits nach dem ersten Bissen heraus, dass careful sich nicht etwa auf vorsichtig wie in vorsichtig gewürzt bezieht, sondern eher auf Seid ja vorsichtig, denn wenn ihr das esst, verbrennt ihr euch so den Mund, dass ihr eure Geschmacksnerven für die nächsten 3 Tage in die Tonne kloppen könnt.
Und wieder einmal hatte es sich erwiesen, dass man eine neue Sprache nur erlernen und in eine fremde Kultur nur dann richtig eintauchen kann, wenn man sie am eigenen Leib erlebt.
Zum Glück haben sich meine Geschmacksnerven aber mittlerweile wieder von diesem Erlebnis erholt. Was koche ich denn heute?
Hmmm..., war da nicht noch etwas von dem laotischen Cashew Chicken in der lustigen Pappschachtel übrig???
02.09.2006
Wo man hinschaut Kühe - die Cow Parade in Madison
Seit ein paar Monaten erkennt man Madison kaum wieder, denn wo man auch hinschaut, überall sind Kühe. Man sollte meinen, in Wisconsin gäbe es schon genug Kühe (1,2 Mio.), aber trotzdem hat sich die Milchindustrie jetzt Verstärkung geholt, um für ihre Produkte zu werben. Die Kühe wurden von verschiedenen Künstlern gestaltet und werden im November zu Gunsten eines Krankenhauses versteigert. Manche kennen vielleicht auch die Cow Parade aus anderen Städten wie z.B. Chicago (in Dortmund gab es mal Nashörner, oder?), aber hier in Wisconsin haben sich wohl viele Künstler gedacht, dass man die Kühe am Besten mit Motiven aus Wisconsin und Madison verzieren sollte. Hier sind mal ein paar Beispiele:
Diese Kuh trug den Titel "The Road Home" und man sieht neben den Felder im Vordergrund auch das Kapitol im Hintergrund. Die Schnörkel and den Hinterbeinen und Hörnern find ich total klasse. Erinnert auch ein bisschen an das Blumenmotiv am Rande meines Blogs =)
Diese Kuh steht vor der Historical Society und ich fand die Idee mit der Kutsche total witzig. Sie soll wohl auch an die Einwanderer, die nach Wisconsin kamen, erinnern.
Auf den ersten Blick sieht man hier einfach nur eine Mosaik-Kuh (das ist eins der Wörter, von denen ich nie geglaubt hatte, es jemals benutzen zu müssen: Mosaik-Kuh), aber wenn man ganz genau hinguckt, kann man Camp Randall (Footballstadium der Badgers, unseres Footballteams) am Schulterblatt erkennen und ...naja hinten... sieht man auch das Kapitol. Das Blau an den Beinen stellt einen der Seen dar.
Dies ist eine meiner Lieblingskühe. Ich versuche noch heraus zu bekommen, ob sie den Sonnenaufgang über Lake Mendota (à la Van Goghs Sternennacht) darstellen soll, oder ob es sich eher um ein Unterwasserbild von einem der Seen handelt. Hmmm.
Und zum Schluss mein absoluter Favorit: Die Kuh vor der Union. Die University-Kuh. Auf ihr erkennt man alle wichtigen Motive rund um die University und Madison. Auf ihr ist alles drauf, was Madison seinen Charakter als schönste Unistadt des mittleren Westens verleiht. Total genial!