07.02.2008

Gefangen im Schneesturm

Kaum hab ich meinen Blog in "An einem warmen Sommermorgen..." umbenannt, da berichte ich in meinem ersten Post über einen Schneesturm. Naja, das Leben ist halt voller Gegensätze.

Wer hätte gedacht, dass Schneestürme so gefährlich sein können? Früher dachte ich immer, ein Blizzard wäre eine Art Eis mit M&Ms oder Schokolade, das man in einem schottisch-amerikanischen Fast Food Restaurant kaufen kann. Letzte Woche wurde ich allerdings eines Besseren belehrt. Das Eis heißt eigentlich Flurry und ein Schneesturm macht auch nicht wirklich so viel Spaß wie so ein Eis zu schlecken.

Für meinen neuen Job muss ich jeden Tag ca. 82 Meilen pendeln. Hin und her! Eigentlich macht mir die Fahrerei nichts aus, denn ich habe immer ein paar Hörbücher und meine Lieblings-CDs im Handschuhfach, aber genau in diesem Winter spielt das Wetter natürlich verrückt. Letzte Woche war es dann so weit: Ein Schneesturm wurde angekündigt. Da bin ich sicherheitshalber mal lieber gleich an meiner Arbeitsstätte geblieben. Weil aber am nächsten Tag das Wetter nicht mehr ganz so schlimm aussah, beschloss ich nach Hause zu fahren.


Böser Fehler. Ganz böser Fehler.

Wie ich feststellen musste, wurde die Autobahn weder geschoben noch gestreut, sobald man aus den Vororten kam. Wenn man aber schon mal so weit auf der Autobahn gefahren war, gab es allerdings auch keine richtige Wendemöglichkeit mehr, denn die Ausfahrten waren ja auch nicht geschoben. Also hieß es von da ab im Schneckentempo weiter.

In so einem richtigen Schneesturm fühlt sich der Schnee nicht mehr weich und locker an, sondern als ob jemand mit Glas wirft. Außerdem friert der Schnee an ALLEM fest worauf er trifft, d.h. also schon nach wenigen Minuten konnte man kaum noch aus den Scheiben sehen, weil sie ganz zugefroren waren. Nur die Windschutzscheibe bot noch ein wenig Sicht, weil mein Scheibenwischer, der mittlerweile auch dick eingefroren war, wenigstens noch ein bisschen die Scheibe vom Eis befreite.

Also heftete ich mich an die Fersen von einem dicken LKW und zuckelte im Schritttempo meine 82 Meilen nach Hause. Zwischendurch gab es ab und zu mal ein richtiges White Out, d.h. der Sturm wurde so schlimm, dass man noch nicht mal die Rücklichter des Vordermannes sehen konnte und man besser daran tat, stehen zu bleiben. Sobald es dann wieder etwas besser ging, wagten ein paar leichtsinnige Autofahrer mutige Überholmanöver auf der vereisten und verschneiten Autobahn und man konnte sie 100m weiter im Graben wiederfinden.

Trotzdem bin ich irgendwie doch wieder zu Hause angekommen. Also liebe Leser, falls es bei Euch mal einen Schneesturm gibt, fahrt niemals mit dem Auto. Geht lieber einen leckeres Eis in einem Fast Food Restaurant essen.

Wieder da!

Due to popular demand, I opened this blog - after a couple of changes - again. I missed writing it! A lot!

13.10.2007

Irren ist menschlich

Obwohl das Leben an sich eigentlich schon sehr verwirrend ist, sind wir am vergangenen Wochenende mit ein paar Freunden zu einem Corn Maze, also einem Maislabyrinth gefahren.

In unserer Gegend gibt es jeden Herbst besonders viele Corn Mazes und deshalb durften wir uns den Spaß einfach nicht entgehen lassen. Natürlich haben wir uns das größte und schwierigste Labyrinth ausgesucht.


Kaum hatten wir den Eintritt bezahlt, hat sich der East Side Guy eine rote Fahne geschnappt und ist damit ins Maisfeld verschwunden. Die verschiedenfarbigen Fähnchen sind dafür gedacht, dass die Hubschraubersuchtrupps die Besucher im Labyrinth wiederfinden, die auch nach Stunden des Herumirrens den Ausgang nicht finden, nur weil sie wie der East Side Guy ohne zu überlegen in den Irrgarten gerannt sind. Dabei wurde uns zumindest der erste Teil einer achtteiligen Karte mitgegeben (die anderen Teile sollten wir im Maisfeld finden). Aber das störte unseren Fahnenträger nicht. Er murmelte nur etwas von Abenteuerlust und schon war er mit seinen Freunden verschwunden.

Was soll man da schon großartig machen? Ich versuchte noch hinter ihnen herzurufen, aber schließlich seufzte ich tief und folgte der roten Fahne und dem männlichen Ego, das sie trug.

Spätestens nachdem wir zum dritten Mal am anderen Ende des Maisfeldes herauskamen, wo man eigentlich nicht herauskommen sollte, wurde mir klar, dass wir uns total verirrt hatten. Obwohl der East Side Guy immer noch steif und fest behauptete, genau zu wissen, wo wir uns auf dem Teil der Karte, die uns noch fehlte, befänden, sank die Gruppenmotivation doch minütlich.

Eine dreiviertel Stunde später irrten wir immer noch völlig orientierungslos durch das Labyrinth. Mittlerweile hätte es wirklich jede Laborratte geschafft, aus diesem Labyrinth zu finden, aber anscheinend sind Ratten doch intelligenter als 6 Doktoranden. Ich hielt vorsichtshalber schon mal Ausschau nach den Rettungshubschraubern.

Nach 75 Minuten kam die Mittagssonne heraus und schien uns kräftig auf den Pelz. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich im Oktober einen Sonnenbrand bekommen, aber den East Side Guy störte das überhaupt nicht und er weigerte sich immer noch beharrlich, die Führung abzugeben. Theoretisch hätten wir auch auf die Notfallkarte, die uns zusätzlich zu der Puzzelkarte gegeben wurde, gucken können. Aber auch dazu war der East Side Guy nicht bereit, da ihm doch tatsächlich ein Bonbon versprochen wurde, wenn er die Karte ungeöffnet und zugetackert wieder zum Eingang zurückbringen würde.

Als ich gerade die letzten Feinheiten meines Putschversuchs ausklügelte hatte (knebeln des East Side Guys mit Maiskolben eingeschlossen), gab er nach 1 Stunde und 30 Minuten völlig orientierungslosen Herumirrens freiwillig auf und reichte mir unsere doch noch sehr unvollständige Puzzelkarte.

Innerhalb von 10 Minuten hatten wir die restlichen 5 Teile der Karte eingesammelt und den Ausgang gefunden.

Und was lernen wir aus der Geschichte?

a.) Folge niemals dem East Side Guy in ein Maisfeld.

b.) Männer können vielleicht besser Straßenkarten lesen als Frauen, aber in Maisfeldern sind sie selbst mit Karte völlig aufgeschmissen.

c.) Auch im Oktober sollte man sich noch mit Sonnenmilch eincremen, falls man in der prallen Mittagssonne auf unbestimmte Zeit durch ein Maisfeld irrt.

d.) all of the above

(crossposted with www.yardsalephilosophies.blogspot.com)

29.08.2007

Wie man mit einer (deutschen) Frau fährt bzw. Wie man mit einem (amerikanischen) Mann Auto fährt

Anmerkung: Der erste Teil dieses Posts wurde vom Gastblogger verfasst. Der zweite Teil stammt von mir. Viel Spaß beim Lesen!

Da ich in letzter Zeit öfters mit einer deutschen Frau gefahren bin, dachte ich mir, ich sollte eine Anweisung schreiben, wie man mit so einer Situation umgeht. Bitte beachte, dass die deutsche Frau die Fahrerin ist und ich bloßer Beifahrer.

Schritt 1: Öffne die Tür. Sei nicht überrascht, wenn die Klinke nicht funktioniert: Die Tür ist vermutlich noch zugeschlossen. Obwohl die deutsche Frau einen Schlüsselanhänger hat, der die Tür selbsttätig aufschließen ließt, benutzt die deutsche Frau dieses moderne Technologiewunder nur erst, wenn sie sich gleich neben dem Wagen befindet. Den Anhänger aus weiterer Entfernung zu gebrauchen entleere die Batterien.

Schritt 2: Nachdem du die deutsche Frau darauf aufmerksam gemacht hast, sie habe vergessen, die Tür aufzuschließen, darfst du die Tür aufmachen und ins Auto steigen.

Schritt 3: Sobald du auf dem Beifahrersitz Platz genommen hast, musst du dich anschnallen. Dies ist für deine Sicherheit, wie du gleich herausfinden wirst.

Schritt 4: Schau zu, wie die deutsche Frau das Auto ruckartig vom Parkplatz fahren lässt. Manchmal fährt sie geradeaus, manchmal rückwarts. Auf keinen Fall wird sie sich umsehen, falls es Kinder in der Nähe gibt. An dieser Stelle ist es besser, einfach die Augen festzuschließen, als irgendetwas zu sagen. Sie würde sowieso nur darauf lächeln und deine Befehlungen nicht achten.

Schritt 5: Die deutsche Frau fährt nun raus aus dem Parkplatz, Richtung Ausgang. Es befindet sich ein Stoppschild am Ausgang. Die deutsche Frau wird dieses Schild jedesmal übersehen. Es lohnt sich, dir hier eine diskrete Bemerkung zu erlauben, etwas wie: “Stoppschild!” oder halt “STOPP!” “Halt!” funktioniert auch, allerdings nicht so gut wie die anderen, da die Frau das Deutsche ins Amerikanische übersetzen muss. Wenn du dabei viele Handgesten machst, ist es noch besser, denn sie hört oft nicht genau zu.
Manchmal wird die deutsche Frau dich fragen, ob das Stoppschild eigentlich für sie gilt. Als ob es nur für andere, nicht-deutsche Fahrer gedacht wäre. Du musst der Frau unbedingt klarmachen, dass Stoppschilder allen Bürgern gelten. Sei nicht böse, wenn sie diese Tatsache bezweifelt.

Schritt 6: Ihr befindet euch jetzt auf der Straße in der Nähe des Einkaufszentrums. Obwohl du es nicht sofort erkennst, ist dieser Ort sehr gefährlich für die deutsche Frau und dich. Es gibt eine Anzahl Ampeln und Stoppschilder. Du musst die Augen immer offen halten, sonst fährt die deutsche Frau vor, wo sie überhaupt keine Vorfahrt hat. Vor allem musst du darauf achten, dass sie rechtzeitig bremst, da die deutsche Frau eine Neigung dazu hat, sehr spät zu bremsen. Sie wird sich fast am Heck des voranfahrenden Autos befinden, bevor ihr einfällt, sie sollte bremsen. Du musst hier sehr stur sein, denn die deutsche Frau wird versuchen, dich davon zu überzeugen, dies ist die richtige Art und Weise zu fahren. Aber dir und mir ist bewusst, dass nirgendwo auf der Welt gefahren wird wie die deutsche Frau.

Schritt 7: Nachdem die deutsche Frau sehr spät gebremst und das Auto von 80 Stundenkilometer zum Stillstand gebracht hat, tut dir vielleicht der Nacken weh. Dieses Ereignis ist völlig normal, wenn man mit der deutschen Frau fährt. Man muss aber darauf aufmerksam sein, dass man nicht zu viel von diesem Schütteln mitbekommt, denn zu viel von diesem Schütteln kann Hirnschaden verursachen. Nach zwei oder drei Mal sollte man ärztliche Behandlung suchen. Mach dir aber keine Sorgen, die deutsche Frau fährt dich gern hin!




....und nun aus Sicht der Frau:

Es ist eine weltweit anerkannte Tatsache, dass Männer schlechte Beifahrer sind. Das wird schon deutlich, bevor sie überhaupt zum Beifahrer werden.

Schritt 1:

Man kommt aus einem Haus, Restaurant oder Geschäft und geht zum Auto, d.h. die Frau GEHT zum Auto, der Mann hingegen STÜRMT zum Auto. Von der Faszination eines Objektes auf Rädern magisch angezogen ist es einem Mann unmöglich auf die Frau zu warten. Wie ein Hündchen, das mit wedelndem Schwanz vor einem großen Knochen sitzt, zieht der Mann nervös am Türgriff, um genau in der Nanosekunde in das Auto steigen zu können, in der man mit dem automatischen Schlüssel in Funknähe des Wagens kommt. Es wäre schließlich dem Mann nicht zumutbar, eine einzige Sekunde länger als nötig zu warten, bis Frau die Einkäufe im Kofferraum verstaut hat, geschweige denn, ihr dabei zu helfen oder ihr die Handtasche abzunehmen.

Schritt 2:
Wenn man dann endlich dazu kommt, sich in das Auto zu setzen, wird man schon breit von der Seite angegrinst. Grundsätzlich sind Männer so von der Vorfreude des Fahrens überwältigt, dass sie zu diesem Punkt schon nicht mehr erwarten können, dass Frau losfährt. Angeschnallt sind sie dabei nur selten. Das Fahrgefühl und der Geschwindigkeitsrausch lassen sich aus Männersicht nur dann richtig erleben, wenn man beim Fahren im Sitz hin- und herrutscht. Das Risiko dabei – trotz der vorbildlichen und perfekten Fahrweise von Frauen – durch die Windschutzscheibe zu fliegen, gibt Männern dabei den notwendigen Adrenalinrausch, den sie vermissen, seit sie nicht mehr vor hungrigen Dinosauriern weglaufen müssen.

Frau merke sich jedoch: Frau sollte ihren Mann selbst anschnallen, denn Mann wird noch für so wichtige Aufgaben wie Spinnen töten und Auto waschen benötigt, wozu er nicht mehr fähig ist, wenn man ihn erstmal von der Windschutzscheibe abkratzen muss.

Schritt 3: Das Anfahren
Frau startet also den Motor und möchte sich gerade umsehen, um aus der Parklücke zu fahren und schon wird Frau auf die Nachteile eines männlichen Beifahrers aufmerksam.

Obwohl Mann nur auf dem Beifahrersitz hockt, meint er aus irgendeinem Grund die gleichen Bewegungen wie der Fahrer machen zu müssen. Warum ist keiner Frau richtig klar. Vielleicht meint er mit seinen passiven Bewegungen den Fahrstil der Frau beeinflussen zu können. Wir wissen es nicht.

Auf jeden Fall dreht sich Mann immer genau in dem Moment um, in dem Frau aus dem Fenster sehen will, um zu gucken, ob vielleicht ein anderes Auto kommt oder Kinder die Straße überqueren. Alles was Frau in dem Moment zu Gesicht bekommt, ist der Hinterkopf des männlichen Beifahrers, der mit seiner Birne das Beifahrerfenster, den Außenspiegel oder auch sonst die Sicht versperrt. Frau seufzt und fährt langsam an. Mann wird schon hysterisch losschreien, falls man einem anderen Auto zu nahe kommt. Schließlich handelt es sich bei Autos für einen Mann um heilige Objekte und daher passt er bestimmt gut auf.

Schritt 4: Stoppschilder
Wer hat sich eigentlich ausgedacht, am Ausgang und Eingang von Einkaufszentren Stoppschilder aufzustellen??? Es muss ein amerikanischer Mann gewesen sein.

Diese Schilder sind total ungünstig. Wenn sich Frau im 500 Meter Umkreis eines Einkaufszentrums befindet, muss sie sich auf so wichtige Sachen konzentrieren, wie z.B. was sie sich demnächst kaufen wird, in welches Geschäft sie gehen will oder wie die süßen neuen Schuhe wohl zu dem niedlichen Sommerkleid aussehen. Wer hat da noch Zeit oder die Geduld, Stoppschilder zu beachten?

Außerdem sind Stoppschilder so wie so nur für Männer, die sich nicht in andere Menschen reinversetzen können. Eine Frau fährt z.B. bei einem Einkaufszentrum vor und weiß auch ohne Stoppschild sofort, wem sie Vorfahrt gewähren soll:

Beispiel A: Sie sieht einen ungewaschenen SUV.
Klare Sache: Vorfahrt gewähren.
Ungewaschene SUVs werden von Soccer-Moms gefahren, die bestimmt 3 quängelnde Kinder auf dem Rücksitz haben. Da ist man halt so nett und lässt dem SUV die Vorfahrt.

Beispiel B: Gewaschener (neuer) BMW
Klare Sache: Vorfahrt gewähren.
Gewaschene BMWs werden nur von Männern zu Einkaufszentren gefahren. Frauen hätten zu viel Angst, das jemand mit einem Einkaufswagen eine Delle in den schönen BMW fährt - wir sind schließlich schwache Frauen und wissen wie schwer es ist, einen vollen Einkaufswagen durch enge Autoreihen über einen Parkplatz zu lenken... besonders, wenn der Mann schon mal zum Auto gestürmt ist und wie blöd am Türgriff rüttelt, weil er einfach nicht kapiert, dass Frau mit einem überfüllten Einkaufswagen keine Zeit hat, den automatischen Türöffner zu bedienen bevor sie beim Auto angekommen ist.
Naja, zurück zum BMW: Bei Männern ist es immer besser Vorfahrt zu gewähren, denn wir wissen ja alle wie die fahren....

Beispiel C: Mittelklassewagen, könnte mal gewaschen werden, aber es geht noch.
Klare Sache: Vorsichtiges Herantasten.
Mit größter Wahrscheinlichkeit sitzt im Wagen eine gleichgesinnte Frau. Man wartet also bis man das Lächeln im Gesicht der Frau sehen kann oder bis sie einen freundlich durchwinkt. Sollte sie einen gestressten Gesichtsauasdruck haben, sollte man besser Vorfahrt gewähren, denn das bedeutet wahrscheinlich, dass es die süßen Schuhe für das Sommerkleid nicht mehr in ihrer Größe gab.

Seht Ihr? Die Sache ist also ganz einfach und Stoppschilder sind völlig überflüssig – jedenfalls für uns weibliche Verkehrsteilnehmer. Männer hingegen machen grundsätzlich ein Heidentheater um die Schilder. Selbst amerikanische Männer, die sich sonst nur selten an Vorschriften halten und z.B. Fußgängerampeln nur als grobe Richtlinien dafür benutzen, wann man sich todesmutig in den Feierabendverkehr stürzt, um die Straße zu überqueren.

Schritt 5: Ampeln
Sobald man den kritischen Umkreis des Einkaufszentrums verlassen hat und sich Mann vom Schock des Stoppschilds einigermaßen erholt hat, fängt er wieder an, auf dem Beifahrersitz die Gesten eines Autofahrers zu imitieren.

Beispiel Ampel.
Amerikaner bremsen grundsätzlich ab, sobald sie eine Ampel nur aus der Ferne sehen. Dabei ist es völlig egal, welche Farbe aufleuchtet. Ampeln lösen bei Amis einen automatischen Bremsreflex aus.

Dabei verursacht zu frühes Bremsen nur unnötige Staus. Ich habe schon mehrmals versucht, dies meinem amerikanischen Beifahrer zu erklären, der aber immer noch beim Anblick einer Ampel so heftige Bremsbewegungen mit seinen Füßen macht, dass er bald meinen Wagenboden durchgetreten hat.

Er meint stattdessen, dass nicht zu frühes Bremsen unnötige Staus auslöst, sondern, dass zu spätes Bremsen unnötige Unfälle verursacht.

Hier irrt Mann jedoch schwer.

Als Fausregel gilt: Sobald man den angsterfüllten Blick des Fahrers im Auto vor einem durch seinen Rückspiegel erkennen kann, hat man selbst noch ca. 2 Sekunden Zeit, um eine Vollbremsung einzuleiten.

Oder andersherum: Wenn man die toten Fliegen auf dem Nummernschild des Autos vor einem zählen kann, sollte man hoffen, dass der Wagen gerade angefahren ist, denn man hat keine Zeit mehr zu bremsen und befindet sich in der nächsten Sekunde im Kofferraum des Autos vor einem.

In jedem Fall ist es gut, dass Frau den Mann vorher angeschnallt hat, denn grundsätzlich passen sich Männer der Fahrbewegung nie so geschmeidig wie Fraue an.

Wenn sie nicht gerade den Fahrer imitieren, sitzen sie normalerweise wie ein nasser Sack auf dem Beifahrersitz und schlagen bei jeder Ampel ihren Kopf gegen die Nackenstütze (eine weitere Erfindung von Männern für Männer). Bei diesem Aufschlag kann es gelegentlich dazu kommen, dass Mann Hirnschäden davonträgt. Frau braucht sich darüber aber keine Sorgen zu machen, denn meistens kann dabei eh nicht viel kaputt gehen und falls doch, hat Frau vielleicht Glück und Mann macht Frau in Zukunft nicht mehr so nervös beim Fahren.

26.08.2007

Alle Finger noch dran

Also da denkt man, ein kleiner Schleierschwanzfisch wäre ein harmloses Haustier und als nächstes landet man in der Notaufnahme. Sowas!

Wie der Gastblogger im letzten Beitrag schon andeutete, hatte ich am Mittwoch einen kleinen Unfall. Es fing damit an, dass ich das schöne Goldfischglas, das ich bzw. mein Fisch Schamü vom Gastblogger geschenkt bekommen hatte, säubern und mit neuem Wasser befüllen wollte und endete mit einem Besuch in der Notaufnahme und fünf Stichen in der linken Hand sowie einer fehlende Fingerkuppe an der rechten Hand. Den blutverschmierten Mittelteil mit Scherben und Blutspritzern an Wänden und Fußboden lasse ich mal großzügig raus.

Fazit:
Ich hab`s überlebt und selbst dem Gastblogger, der normalerweise noch nicht einmal über Blut sprechen kann, geht es auch wieder gut. Nur Schamü schmollt noch ein wenig, weil ich sein Glashaus kaputt gemacht habe und er jetzt wieder in einem Plastikglas wohnen muss. Sorry!

Ich melde mich wieder, sobald ich wieder richtig tippen kann...

22.08.2007

The Bloggerin had an Unfall!

Oh no! It's finally happened: fate has caught up with the Bloggerin. While doing a routine cleaning of her shark tank, she was viciously attacked by a Great White. They struggled for over an hour, but finally the Bloggerin was able to bite the shark in the nose and he let go of her. She's currently recuperating at home with some stitches, but she seems to be in good spirits (or is she just high on painkillers? Maybe both). Let this serve as a warning to all those shark enthusiasts out there, always put your shark in a plastic cup whilst cleaning the tank!

As a side note: "shark" may be replaced by "beta fish" in the above account, and "struggled for over an hour" might better be rendered as "cut herself on the glass when the fishbowl shattered". In any case, she's doing well!

18.08.2007

The Gastblogger is sick.

Yeah, I know, it came as a shock to me, too. We all knew it had to happen sooner or later. It was just a matter of time. We all had hoped that it wouldn't come that soon, but it did. The inescapable has finally happened:

He caught a cold.

Now all our readers will probably ask themselves: Why, oh why? Why the Gastblogger? Why did it have to happen in the prime of his life? Why now? Why him and not Nici?

But as sad as it is: It just happened.

The doctors and specialists are still searching for the cause of this sudden cold that attacked the Gastblogger without warning.
It could be his family history of colds.
It could also be his deprivation of vitamins due to a (extremely male) diet that consists of 95% meat and absolutely no fruits or vegetables.
It could also be the fact that he spent the last week searching the garbage for new/used living room furniture that other students had left on the sidewalks. All that searching and collecting must have worn him out. Plus it was raining cats and dogs....
Hmmm. A team of experts is still looking for answers to this mysterious illness.
I guess, we'll never know.

On top of this he has an upset stomach. But clearly, this is totally his own fault:
He bought a donut at a gas station.

I mean, HELLO? It's like he has learned nothing from years and years of watching the Simpsons. All the hours he spent in front of the TV instead of studying for his PhD, all the time hoping that some of the educational content of a yellow cartoon family would rub off - all for nothing. Apu and his Kwik-E-Mart: It's like they never existed.

We're all speechless. His parents made him attend the best schools in the country and abroad, his old roommate left him a TV, so that he didn't have to miss a single episode of the Simpsons and what does he do with this world of endless opportunities:
He goes out and buys a DONUT from a GAS STATION! And worst of all: HE ATE IT!!!

I know, I know, I was horrified, too, when I learned all of that. Still, we are friends and what do you do when a friend is sick: You call him and check if he needs anything:

Hi!

Uahhhha (moaning from the other end of the line)

Hey, how are you doing?

I'm sick. I am getting these hot flashes. Do you think I could be going through Menopause?

Ehm.... Probably not. You are in your mid twenties and male. I don't think it`s Menopause.

But I am all hot and sweaty.

It is 86 degrees, you are living in an upstairs apartment with no air conditioning. I would be sweating, too.

Oh. (more moaning)... Here comes Sophie, I hope she is not one of these cats that come to patients and lie on their beds just before they die.

What are you talking about? Sophie always lies down with you. Are you sure you are okay?

I'm dying. My stomach hurts and I feel dizzy.

Have you eaten anything today?

Yes, my roommates finally moved out and I ate the stuff that they had left in the fridge. Some of it must have been in there since we moved in. I found some ice cream and some of the chocolate you brought me from Germany. I totally forgot that I still had it, so I ate that.

Aha. I'm not quite sure if that was the right move when you have an upset stomach. Do you need anything else? Any cold medicine or chicken noodle soup or anything? Should I come over?

Yeah, I mean, if you want to, and if you are already coming, could you bring me a coffin?

...

So, I went over, brought him coke, ginger ale, and Badger pretzels and I think he has been feeling a little better, today.

However, I am sure he would recuperate even faster if he received some Gute- Besserungs-Wünsche from you peeps out there reading this... so even if you don´t know him in person, please leave a comment!

14.08.2007

Yard Sale Season oder: Der Sammlerinstinkt des Mannes

Wie schon vor ein paar Wochen erklärt, haben viele Männer einen angeborenen Jagdinstinkt. Doch es gibt auch noch einen anderen Typ von Mann, nämlich den Sammler. Besonders unter jungen Studenten, scheint dieser Typ Mann besonders häufig vorzukommen. Während sich diese Spezies die meiste Zeit des Jahres versteckt hält, kann man ihn in letzter Zeit immer häufiger hier beobachten. Es ist Yard Sale Season!

Für unsere unwissenden deutschen Leser hier eine kurze Erklärung:
Ein Yard Sale ist so eine Art kleiner privater Trödelmarkt, den die Menschen in ihren Vorgärten oder Garageneinfahrten (dann heißt er Garage Sale) veranstalten.

Okay, ich gebe zu, es ist schon ein wenig komisch, wenn die Leute hier ihren ganzen Müll in ihren Vorgärten anhäufen und dann auch noch Geld von ihren Nachbarn verlangen, die ihnen den Müll abkaufen sollen:
ein Souvenirlöffel von den Niagara Fällen: 50 Cent, ein altes Knüpfkissen aus den 70ern, selbstgemacht: 25 cent, ein kitschiges Gemälde von einem Packers Football Star aus den 80ern: 15 Dollar (obwohl eigentlich von unschätzbarem emotionalen Wert für Wisconsinites).

Neben den Yard Sales gibt es auch überall Sperrmüllaktionen. Da gerade im Sommer viele Studenten aus ihren alten Wohnungen ausziehen und in neue Wohnungen einziehen, findet man überall am Straßenrand alte Möbel und Einrichtungsgegenstände. Dinge, die die Welt schon früher nicht brauchte und die auch heute niemand braucht... naja außer...vielleicht... andere männliche Studenten von der Spezies Sammler.

Viele Studenten fühlen sich irgendwie magisch von diesen Yard Sales angezogen. Überall, wo es in dieser Stadt etwas günstig abzustauben gibt, findet man auch Studenten. Das ist so ähnlich wie mit Ameisen und Lebensmitteln. Sobald was rumliegt, kommen sie angelaufen.

"Hey dude, cool new bed."
"Thanks, dude. I found the mattress lying next to a dumpster. So I called up my buddy and we brought the baby home."
"Awesome, dude."

Der Gastblogger zählt auch zu dieser Spezies Mann. Er hat seine Wohnung geschmackvoll mit lauter Möbel- und Dekostücken eingerichtet, die irgendwelche Leute irgendwann und irgendwo nicht mehr in ihrer Wohnung haben wollten und die jetzt ein neues Zuhause bei ihm gefunden haben.

Jedesmal, wenn ich in seine Wohnung komme, zeigt er mir voller Stolz einen neuen Schatz aus seiner Sammlung wie z.B. beim letzten Mal einen alten Plattenspieler aus Vorkriegszeiten mit dänischen Schlagerplatten. Hmmm. Nett. Dabei lernte ich auch gleich eine neue Vokabel: "Eclectic".

Neulich fuhr ich nichtsahnend mit meinem Äuteken die Straße runter, als er plötzlich vom Beifahrersitz schrie: STOOOOOOP. Vor Angst, ich hätte Nachbars Bello überfahren, stieg ich in die Bremsen. Wie sich herausstellte, ging es Bello gut, aber der Gastblogger hatte eine Terrassenbank am Straßenrand im Sperrmüll entdeckt. Mir schwante nichts Gutes und meine schlechte Vorahnung wurde fünf Minuten später bestätigt als ich mich besagte Bank zum Haus des Gastblogger tragend wiederfand.

Naja und am letzten Wochenende rief mich der Gastblogger dann urplötzlich an und meinte, wir sollten zu so einem Yard Sale fahren und dort neue.... ähhh pardon.... gebrauchte Lampen für mein Apartment kaufen. Angeblich hatte er mir davon schon an dem Abend mit dem Wein erzählt. Ich weiß von nix.

Weil mir die Neugier aber im Blut liegt, bin ich erst mal zum Gastblogger gefahren. Als ich bei ihm ankam, war es in Strömen am Regnen. Und ich denk mir noch:

Welche Leute sind denn so blöd, im strömenden Regen ihren Müll in ihrem Vorgarten liegen zu lassen und darauf zu hoffen, dass irgendjemand vorbei kommt und die Sachen mitnimmt? Da finden wir doch nie `ne Lampe.

...und so war es denn auch. Keine Lampe gefunden und den Weg fast auch nicht. Dafür hat sich der Gastblogger ziemlich aufgeregt. Scheinbar ist er der festen Meinung, dass die weibliche Unfähigkeit Karten zu lesen, rechtfertigen würde, dass Männer in der freien Wirtschaft mehr Geld verdienen als Frauen. Der Zusammenhang ist mir nicht ganz klar, aber ich diskutiere grundsätzlich nicht mit Menschen, die ihr Wohnzimmer mit Sperrmüll einrichten.

Aber versteht mich bitte nicht falsch. Normalerweise, d.h. wenn er nicht gerade im Trödelrausch ist, ist der Gastblogger so wie so ein ganz ganz Lieber. Heute Nachmittag z.B. rief er mich an und meinte, ich solle doch unbedingt nach draußen gehen und mir den Sperrmüll genauer ansehen. Wenn ich schon keine Lampe finden würde, dann doch vielleicht einen Ehemann. Die Straßen wären nämlich nicht nur voller Schrott, sondern auch voller männlicher Studenten, die ebenfalls durch ihren Sammlerinstinkt getrieben, nach brauchbaren Möbeln für ihre Wohnungen und Studentenzimmer suchen würden.

... und wer könnte schon den knackigen jungen Männern widerstehen, die mit freien, verschwitzten Oberkörpern und alte Möbeln auf den Schultern tragend durch die Straßen laufen?

Oh, ich glaube, mein weiblicher Jagdinstinkt hat gerade eingesetzt. Vielleicht finde ich ja irgendwo doch noch eine Stehlampe oder so.

05.08.2007

Hoffentlich Kamillentee

Mittlerweile bin ich schon fast eine Woche wieder in den Staaten und habe noch gar nicht über das Abenteuer, das sich Rückflug schimpfte, geschrieben. Und weil für alles im Leben eine mehr oder weniger logische Erklärung existiert, gibt es auch eine dafür, warum ich erst jetzt darüber schreibe: Ich musste mich erst von dem Höllenflug erholen. In meinem Leben bin ich schon so manches Mal über den Ozean nach Deutschland geflogen und wieder zurück, aber so etwas wie diesen Flug hab ich noch nie erlebt.

Es fing alles ganz harmlos in Deutschland an. Schon am Flughafen habe ich mich beim Einchecken und den Sicherheitskontrollen natürlich immer die Schlange gestellt, die sich am langsamsten vorwärts bewegt hat. Die Kunst, immer genau die langsame Schlange zu erwischen ist eine angeborene Begabung - sowas kann man einfach nicht lernen. Das steckt im Blut. Fast so wie das Talent, im Supermarkt immer den Einkaufswagen mit dem kaputten Rad, das durch die Gegend eiert, zu erwischen - worin ich übrigens auch Großmeister bin.

Naja, irgendwann hab ich es dann auch bis ins Flugzeug geschafft und da saß ich dann mit 300 anderen Passagieren. Und wir saßen... und saßen... und saßen.

Na klar, denkt Ihr Euch jetzt, so ein Flug in die Staaten kann auch schon mal 8-9 Stündchen dauern, da sitzt man halt lange.

Nur, dass das Flugzeug auch saß. Und zwar immer noch in Deutschland auf dem Rollfeld. Und es bewegte sich nicht vorwärts. 5 Min., 10 Min. 1 Stunde und nach 2 Stunden saßen wir immer noch da. Warum, wusste niemand so genau. Wir saßen halt.

Dabei hatte ich noch das Glück, dass neben mir ein fescher deutscher Medizinstudent saß, der sich gerade auf dem Weg zu seinem Praktikum in Brasilien befand. Also, war die Sache noch nicht soooooo schlimm. Bei solchen knackigen Sitznachbarn bleibt Frau auch gerne noch 2 Stündchen länger sitzen. Hihi.

Irgendwann hat der Flieger auch mal abgehoben und wir waren endlich auf dem Weg in die Staaten. Alles war in Ordnung - bis es das Essen gab.

Ich verstehe einfach nicht, warum diese Fluglinien immer noch Fleischgerichte in ihrem Programm haben. Fleisch schmeckt in Flugzeugen sowie so immer nach Pappe. Ja, klar, ich esse auch sehr gerne Fleisch, aber in einem Flugzeug, in dem man auf engstem Raum aufeinandersitzt, eingeklemmt durch ein Tablett und Schulter an Schulter mit dem Nachbarn, macht so ein Schnitzel einfach keinen Sinn. Sollte man nicht gerade einer Akrobatenfamilie entstammen, grenzt es an eine physikalische Unmöglichkeit, auf so engem Raum irgendwelches Fleisch zu schneiden, ohne dabei seinen Nachbarn zu verletzen. Der Nachbar war natürlich ich und der Täter war der nicht mehr ganz so süß erscheinende Medizinstudent, der sich an einem zu zäh gebratenem Hähnchenschnitzel auf sein chirurgisches Praktikum vorzubereiten schien.

Kleine Notiz an meine Leser:
Wenn Ihr das nächste Mal fliegt, wählt das Nudelgericht und lasst Euren Nachbarn leben!

Naja, ein paar Stunden später bin ich endlich in Atlanta gelandet. Im Laufe des Fluges hab ich zwar einige Nerven verloren, aber dafür war ich bei der Landung um ein paar blaue Flecken von meinem Sitznachbarn reicher. So gleicht sich dann alles irgendwie wieder aus.

In Atlanta sollte ich ursprünglich 7 Stunden Aufenthalt haben, aber das waren ja jetzt nur noch 5 wegen des verspäteten Abflugs. Also hatte ich viel Zeit, mich im Flughafen ein wenig umzusehen.

An keinem anderen Platz der Welt, werden auf so engem Raum von so vielen Menschen so viele unterschiedliche Emotionen geteilt wie in einem Flughafen. Ich suche gerne nach diesen Emotionen in den Gesichter der anderen Reisenden während ich auf meinen Anschlussflug warte. Fünf Stunden später war ich aber wirklich bereit für den Weiterflug. Mittlerweile war es schon 20 Stunden her, seit ich mit meiner Mutter zum Flughafen in Deutschland gefahren war. Ich war bereit für mein Bett. Aber das sollte noch ein wenig auf mich warten...

An dem Gate, von dem aus es weiter gehen sollte, wurde uns mitgeteilt, dass unser Flug 30 Min. Verspätung hat. Ich hätte es wissen sollen, dass das Gewitter bei unserer Ankunft in Atlanta nichts Gutes bedeuten würde. Aber 30 Minuten sind ja nicht die Welt, die konnte ich auch noch warten.

Doch die neue Abflugzeit kam und die neue Abflugzeit ging auch wieder. Nur von unserem Flieger war auf dem ganzen Flughafen nichts zu sehen. Dann wurde aus den 30 Minuten plötzlich eine Stunde, aus der einen Stunde wurden zwei und drei usw. bis uns um 1 Uhr morgens mitgeteilt wurde, dass unser Flug gecancelt wurde. Na super!

Die freundlichen Mitarbeiter der amerikanischen Fluglinie mit dem griechischen Buchstaben im Namen konnten uns auch nicht weiterhelfen, denn deren Schicht war gerade zu Ende und was uns denn überhaupt einfallen würde jetzt, mitten in der Nacht unseren Flug umbuchen zu wollen. Sie müssten jetzt nach Hause zu ihren Familien und ins Bett. Na dann, gute Nacht, Marie!

Nachdem ich mit mindestens 4 verschiedenen Mitarbeitern der Chaotengesellschaft gesprochen hatte, geriet ich endlich an eine Mitarbeiterin, die mich auf den nächsten freien Flug nach Hause umbuchen wollte, und der wäre dann drei Tage später gewesen. Ich muss die Mitarbeiterin wohl ein wenig zu lange mit weit aufgerissenen Augen und heruntergeklapptem Kiefer angestarrt haben, denn sie fügte noch gleich hinzu, dass die Fluggesellschaft natürlich auf gar keinen Fall für ein Hotel oder Essen oder sonstige Kompensationen aufkommen würde, denn es wäre ja schließlich nicht die Schuld der Gesellschaft, dass das Wetter schlecht wäre.

Na super! Ich sollte also 3 Tage auf eigene Kosten in Atlanta bleiben bis die mich in den nächsten Flieger setzen würden. Als ich das Bewusstsein wieder erlangte, bat ich die gute Frau dann aber doch lieber, mich auf einen Flug nach Chicago umzubuchen, damit ich von dort aus den Bus nach Hause nehmen könnte. Der nächste Flug, auf den ich endlich gebucht wurde, sollte um 7 Uhr morgens gehen. Bis dahin waren es ja nur noch 6 Stunden und da die Fluggesellschaft kein Hotel bezahlen wollte, musste ich wohl oder übel auf dem Flughafen übernachten.

Ich sag es Euch, man muss schon sehr kreativ sein, um aus einem Laptop, einer Frauenzeitschrift und ein paar Dissertationsnotizen ein gemütliches Nachtlager zu basteln. Zum ersten Mal in meinem Leben bereute ich es, als Kind nicht den Pfadfindern, sondern dem Turnverein begetreten zu sein. Und obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon mehr als 24 Stunden unterwegs war und mir eine nette Putzfrau eine Flugzeugdecke gab, konnte ich bis zu meinem Weiterflug nicht wirklich schlafen.

Naja, irgendwann saß ich dann zwischen einer ganzen Meute Geschäftsleute im Flieger nach Chicago. Zuvor wurde ich noch von einem anderen Flugbegleiter angeschnauzt, weil ich es gewagt hatte, mich zu erkundigen, wohin mein Gepäck denn jetzt geleitet würde. Aber das Anschnauzen von Mitarbeitern dieser unheimlich kompetenten und gut organisierten Fluglinie (Achtung: Sarkasmus) war ich ja mittlerweile gewohnt.

Ich kam auch tatsächlich irgendwann in Chicago an, aber meine Koffer natürlich nicht. Wieso auch. Das wäre ja zu einfach gewesen. Also habe ich beim nächsten Mitarbeiter meine Koffer als vermisst gemeldet, mich wieder anschnauzen lassen, habe wieder um das Busticket nach Hause gebettelt und so weiter und so fort. Ich war so wie so schon im Koma, weil mittlerweile 35 Stunden ohne Schlaf und meine Zahnbürste hatte ich auch irgendwo in einer Flughafentoilette liegen gelassen. Scheiße!

Wenn ich den Flug bei einer anderen Fluglinie, die man nicht (wegen ihrer Abkürzung) mit den anonymen Alkoholikern verwechseln sollte, gebucht hätte, wäre ich 12 Stunden eher, ohne Nacht am Flughafen und wahrscheinlich noch ein paar Dollar günstiger MIT meinen Koffern in Chicago angekommen. Aus Fehlern lernt man.

Mit dem Bus waren es ja dann auch nur noch 3 1/2 Stunden nach MadTown und noch mal 20 Minuten bis zu meiner Studentenwohnung. Wie ich nach Hause gekommen bin, weiß ich nicht mehr ganz so genau, denn irgendwann hatte ich dann einen Filmriss. Es könnte sein, dass mir im Bus der Sandmann begegnet ist oder auch dass ich von Aliens entführt und an mir wissenschaftliche Experiemente durchgeführt wurden. In der Situation war mir alles egal.

Wer jetzt aber meint, das wäre schon das Ende der Geschichte, der irrt sich leider. Zuhause in MadTown begrüßten mich erstmal ganze Kolonien toter Käfer und ein sehr eindringlicher Geruch. Der Manager hatte nämlich wegen des heißen Sommers und einer Ohrenkneiferplage in unseren Apartments den Kammerjäger bestellt. Also musste ich erst mal ordentlich durchlüften, um der Gefahr zu entgehen, wie einer der Käfer auf den Rücken liegend und alle fünfe (zwei Arme, zwei Beine und eine Zunge) von mich streckend in das Land der ewigen Träume zu entweichen. Ich habe also der Versuchung besonders farbenfrohe Träume zu bekommen widerstanden und habe erstmal den Käfern eine Staubsaugerbestattung bereitet.

Als ich gerade fertig war und ins Bett wollte (mittlerweile 43 Stunden ohne richtigen Schlaf), klingelte das Telefon. Die Folter-Luftgesellschaft. Sie wollten mir doch mal eben, in den nächsten 2 Stunden meine Koffer, die jetzt endlich zu Hause eingetroffen sind, vorbeibringen. Ob ich denn so lange noch zu Hause wäre.

Nee eigentlich wollte ich heute Nacht mal auf Kneipentour gehen. Oob sie mich nicht noch mal in 12 bis 24 Stunden zurückrufen könnten.

Äh nee, das ginge nicht, sonst müsste ich Gebühren für die Gepäckaufbewahrung bezahlen. Er käme dann einfach gleich mal vorbei.
Offensichtlich verstand der Mitarbeiter keinen deutschen Sarkasmus und hatte auch kein Verständnis für meinen Schlafentzug. Ich wollte gerade noch sagen, dass er das Gepäck ruhig noch behalten sollte, ich wolle doch nur schlafen, da hatte er schon aufgelegt und stand erst 2 Stunden später vor meiner Tür.

Okay, Koffer da, Käfer weg. Ich war bereit fürs Bett. Da mache ich meinen Koffer auf, um mein Nachthemd herauszukramen und ... meine Kleidung ist ganz nass. Ich hatte nichts dabei, was auslaufen hätte können und der Koffer war nur von innen nass. GELB und nass. Ich habe keine blasse Ahnung, was da passiert ist. Vielleicht hat ein netter Beamter vom Grenzschutz eine Tasse Kamillentee über meine Sachen gekippt, oder ein Hund, der nach Drogen schnüffeln sollte.... Naja, das könnt Ihr Euch vielleicht selber vorstellen. Jedenfalls bin ich mit einem anderen Nachthemd ins Bett und habe am nächsten Tag alles gewaschen. Ich überlasse es Eurer Fantasie, was da passiert ist, aber ich kann Euch sagen, es hat nicht nach Kamillentee geduftet...

03.08.2007

Zweiundsiebzig

So angenehm ist es jetzt bei mir in der Wohnung.

Vorgestern habe ich mir eine Klimaanlage (von meinem letzten Ersparten und mit Omas Hilfe) gekauft. Statt 90 Grad Fahrenheit und 80% Luftfeuchtigkeit sind es jetzt nur noch 72 Grad Fahrenheit in meinem kleinen Apartment. Als der Gastblogger das hörte, stand er kurze Zeit später mit der Disney-Schneewittchen-DVD unterm Arm und einem breiten Lächeln mitten im Gesicht vor meiner Tür. Er hat nämlich keine Klimaanlage bei sich zu Hause.

Lieb wie ich bin, habe ich ihn natürlich reingelassen und wir haben Schnitzel gebacken, Wein getrunken und Schneewittchen geschaut. Schön war`s.

Der Wein war sehr lecker und süffig, was vielleicht den Film noch schöner erscheinen ließ. Naja, irgendwann wollte der Wein dann mal weggetragen werden und als ich aus dem Bad kam, traute ich meinen Augen kaum. Der Gastblogger hatte die Möbel in meinem kleinen Studentenapartment umgestellt. Und es sieht fabelhaft aus! Wie in einem IKEA Katalog, wo sie immer die kleinsten Studentenbuden wohnlich und gemütlich einrichten. Ich liebe es!

Mittlerweile lebe ich schon ein paar Jährchen in dieser Wohnung und habe immer überlegt, wie ich mehr daraus machen könnte. Aber als Deutsche, die ihre Möbel natürlich an die Wand stellt, bin ich nie auf die Idee gekommen, etwas Anderes zu machen. Der Gastblogger hingegen hat aus zwei meiner Bücherregale einen genialen Raumteiler gebaut, der die Küche jetzt wunderbar von einer gemütlichen Wohn- und Fernsehecke abtrennt. Obendrauf thront Schamü, mein Fisch, und hat einen 360 Grad Blick auf alles, was sich in meiner Wohnung so abspielt. Außerdem muss ich jetzt beim Schreiben meiner Dissertation nicht direkt vor der Klimaanlage sitzen. Das hat natürlich Vorteile....

01.08.2007

Frauen und Filme

Man würde denken, es gibt nicht viele Unterschiede zwischen Frauen und schwulen Männern, wenn es um Filme geht. Die Öffentlichkeit ist im Großen und Ganzen der Meinung, Frauen und Schwule schwärmen über denselben kitschigen, romantischen Unfug, im Gegensatz zu hetero Männern. Dies ist leider völlig falsch, wie folgendes Gespräch beweist:

ich: Es ist so heiß heute. Wollen wir nicht ins Kino gehen? Ich habe ja sonst nichts vor.

Frau: Ja, das wäre supertoll! Was sollten wir uns anschauen?

ich: Weiß nicht. Wie wäre es mit Shrek III?

Frau: Äh, lieber nicht. Shreck war irgendwie merkwürdig. Ich habe die Witze irgendwie nicht verstanden.

ich: Shreck ist so toll, weil er sich über die ganzen anderen Disney-Filme lustig macht.

Frau: Hmmm, vielleicht habe ich Shreck dann nicht verstanden, weil ich die ganzen Disney-Filme auch nicht kenne.

ich (falle aus allen Wolken): Waaaaas???? Du kennst die Diseny-Filme nicht? Was wirst du deinen Kindern später mal zeigen?

Frau (etwas verwirrt): Hab ich was verpasst? Welchen Kindern?

ich: Das müssen wir natürlich ändern. Wir haben viel zu tun! Wir müssen alle Disney-Filme ausleihen und sie gemeinsam gucken. Wenn wir uns beeilen schaffen wir vielleicht 3 an einem Abend....

Frau (unterbricht mich und ist immer noch verwirrt): Moment mal. Müssen wir uns denn wirklich ALLE Filme angucken? Wir könnten ja die ersten 20 Jahre überspringen oder so.

ich (entsetzt): Oh nein. Die sind doch in einer bestimmten Reihenfolge. Wir müssen alle gucken. Ich fass es immer noch nicht, dass du noch nie einen Disney-Film gesehen hast.

Frau: Ich steh´ halt mehr auf echte Männer und nicht auf den gezeichneten Prinz Charming.

ich: Ok, wie wär`s dann mit Hairspray? Da spielt John Travolta mit.

Frau: Ja, aber er spielt eine Frau. Ich mag ihn aber als Mann lieber.

ich: Na gut, dann mach Du mal einen Vorschlag.

Frau: Wie wär's mit L-------?

ich: Ich habe nichts von L------ gehört. Wie ist die Handlung?

Frau: Eine schöne, intelligente Frau, die nebenbei Chemie studiert, wird von einem großen, dunkelhaarigen Mann entführt. Später findet sie heraus, er ist ein Prinz. Sie ziehen nach Prag und öffnen ein Café.

ich: Äh, hast du einen anderen Vorschlag?

Frau: Vielleicht A------?

ich: ...und die Story?

Frau: Eine schöne, intelligente Frau, die nebenbei Waisen in Afrika hilft, wird von einem mysteriösen, hübschen Mann entführt. Später findet sie heraus, dass er Arzt ist. Sie gründen gemeinsam ein Krankenhaus für Waisen in Afrika.

ich: Naja, ich stehe nicht so auf Chic-Flicks.

Frau: Dann hab ich was für dich! Wie wär's mit R------- in U--------?......Eine schöne, intelligente Frau, die nebenbei...

ich: NEIN!!! Hör auf mit dem Dreck! Wie kannst Du als kluge Frau auf solche Filme stehen?...

Frau: Dann entscheide mal du! Wir müssen ja auch nicht ins Kino. Wir können ja auch einen Film zu Hause gucken. Ist zwar etwas heiß in meiner Wohnung, aber vielleicht finden wir einen Film auf den wir uns einigen können.

ich: Okay, wir wär's mit einem Klassiker? Kennst Du Psycho? The Shining? The Birds?

Frau: Oh, nee. Da sterben doch immer welche in den Filmen! Ich sehe mir keine Filme an, in denen Leute sterben. Besonders nicht, wenn sie umgebracht werden.

ich: Also, keine Filme, in denen jemand stirbt?! Das schließt ja tausende von Filmen aus! Nicht einmal Bambi willst du ansehen?

Frau: Oh, bestimmt nicht! Ich habe gehört, dass Bambis Mutter am Ende stirbt!

ich: ...und was mit P------?

Frau: Nee, das ist ja ein science fiction Film.

ich: Aber die Deutschen haben doch Science Fiction erfunden!

Frau: Aber ich werde lieber von der Zukunft überrascht als mich im Kino davor zu fürchten.

ich: Und wie sieht es aus mit Krieg der Sterne?

Frau: Lieber nicht, wenn schon Krieg im Titel vorkommt....

ich: ach! Es ist schon nicht einfach mit Dir!

Also, jetzt überleg ich mir, was wir gemeinsam anschauen könnten. Ich werde die Identität dieser Frau nicht preisgeben. Ich sage nur, sie lächelt ziemlich viel, sieht sehr ungefährlich aus und ist aber trotzdem sehr stur, wenn es um Filme geht.

31.07.2007

Eheliche Verantwortung

Hallo, schon wieder der Gastblogger im Einsatz. Also pass auf, was ich schreibe und das, was Nici schreibt, sonst wird jemand glauben, Nici sei Amerikanerin, kommt aus Pennsylvanien und ist männlich. Nici ist weder aus Pennsylvanien noch männlich. Und trotz etlicher Online-Tests ist sie immer noch keine Amerikanerin.
Ich war vor kurzem (sprich: vor einem Monat) in Pennsylvanien, meinem Heimatbundesstaat (nebenbei: ich bevorzuge die alte Form “Pennsylvanien” anstatt des Anglizismus “Pennsylvania” und werde diese in diesem Eintrag gebrauchen. Ich schreibe auch “Chikago”, “Sanfranzisko” und ab und zu “Neu York” oder, besser noch, “Neujork”. Bitte kein Gegenkommentar). Grund für die lange Reise war die Hochzeit meiner Schwester.
Ich war an der Zeremonie beteiligt und konnte daher nicht absagen. Nicht, dass ich irgendetwas gegen die Hochzeit oder den Mann hatte. Nein, ich kann Hochzeiten einfach nicht vertragen. Unbequeme Smokings, enge, hochpolierte Schuhe und Verwandte, die dir ständig sagen, “Du bist der Nächste, der heiratet”. Ich will's einfach nicht hören.
Ein großes Problem für mich war die Tatsache, dass ich den Bräutigam kaum kannte. Ich war in Deutschland, als meine Schwester und er sich kennenlernten, und dann ab nach Wiskonsin (ich wiederhole: kein Gegenkommentar!). Aber, da ich an der Zeremonie teilnahm, hatte ich die Gelegenheit, mit ihm ein bisschen mehr Zeit zu verbringen, als bisher möglich war. Er ist ein netter Typ und, obwohl er im Militär ist, ist er ziemlich “leise gesprochen” (so steht's im Leo. Auf Englisch: soft-spoken). Das ist gut, da meine Schwester laut ist und immer die Oberhand hat. Er hat zu Hause nichts zu melden.
Naja, die Frauen im Forum langweilen sich schon, und ich sollte hier mehr über die Hochzeit selbst schreiben. Das Hochzeitskleid war natürlich weiß, und die Brautjungfer tragen alle kremfarbige Kleider. So eine große Hochzeit hab ich nie gesehen. Es gaben mehr als 150 Menschen in der Kirche, und über 200 bei der Feier. Meine Schwester sagte mir später, sie habe 4.000 Dollar für die Blumen, 4.000 für die Fotos und 19.000 für die Feier ausgegeben. Warum verschwenden Frauen so viel Geld für Hochzeiten? Ich kann es kaum fassen. Sie hätte ein oder sogar zwei neue Autos kaufen können! Und danach war die Hochzeitsreise. Das war auch 4.000 Dollar.
Es war aber eine schöne Woche in Pennsylvanien. Nun ist das Brautpaar in Texas an irgendeiner Base, und meine Schwester sucht Arbeit als Lehrerin. Ich frage mich, wie lange das hält. Ist das zynisch? Männer denken ja anders als Frauen.
Es ist so heiß jetzt hier in Madison. Nici...ab ins Kino?

28.07.2007

VerwandtschaftsHopping

Heute nur ein kurzes Lebenszeichen von mir:

Ich weile immer noch auf der anderen Seite des Ozeans, sprich in Good Old Germany. Aber nicht mehr lange. Im Momen sitze ich nämlich zwischen halb gepackten Koffern, Büchern und vielen, vielen Tafeln guter deutscher Schokolade, die meine amerikanischen Freunde immer bei mir bestellen. Schokoladenmäßig ist Amerika nämlich doch noch ein Entwicklungsland. Die müssen noch sooooo viel von den lila Alpenkühen lernen!

Zurückblickend muss ich aber zugeben, dass es in Deutschland richtig schön war, obwohl die Zeit natürlich wieder viel zu schnell vergangen ist. Ich habe ganz viele Freunde besucht, mit meinen Patenkinder gespielt und bin mittlerweile sehr geübt im VerwandtschaftsHopping.

Wie? Ihr kennt diese äußerst beliebte Form der Freizeitgestaltung noch nicht?

Also, wenn man lange nicht zu Hause war, wollen einen natürlich alle Verwandten wieder sehen. Und natürlich immer alle auf einmal! Das hat zur Folge, dass man eine Methode entwickeln muss, um in kürzester Zeit möglichst viele Verwandte zu besuchen: Das VerwandtschaftHopping.

Wie manche Leute im Urlaub Inselhopping betreiben und mit einem kleinen Flugzeug von Insel zu Insel hüpfen, schwinge ich mich in das kleine Äuteken meiner Mutti und düse von Verwandten zu Verwandten. Es war richtig schön, alle zu besuchen und nach langer Zeit mal wieder zu sehen. Da fällt der Abschied immer besonders schwer. Aber es muss sein.

Wenn Ihr morgen ein Flugzeug am Himmel seht, dann denkt doch bitte an mich. Vielleicht sitze ich ja drin und knabbere an den Erdnüssen, die mir ein fescher Steward zu meinem Drink serviert. Drückt mir bitte die Daumen - für den Flug, die Einreise und natürlich für den gut aussehenden Steward!

19.07.2007

Der Jagdinstikt des Mannes

Am Montagabend sind wir wieder aus Wien zurückgekehrt. Und was ich da vorgefunden habe, hat mich zu folgendem Beitrag inspiriert:

Zuvor aber eine kleine Anmerkung am Rande:
Im folgenden Beitrag steht der Begriff "Mann" für einen bestimmten Mann und muss sich nicht unbedingt auf alle Männer beziehen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden oder toten Familienmitgliedern sind natürlich nicht unbeabsichtigt und auch kein reiner Zufall. Sollte sich irgendein männlicher Leser dadurch angesprochen fühlen, so möge dies bitte nicht unbeachtet bleiben.


Männer sind grundsätzlich von Frauen abhängig. Das war auch schon bei Adam und Eva so und wird es auch immer bleiben. Daher ergeben sich gewisse Probleme, sobald sich Frau auf die Reise zu einer Hochzeitsfeier begibt, aber der Mann beschließt, zu Hause zu bleiben.

Über die Defizite eines Mannes bewusst, bereitet Frau ihre Abreise gekonnt und gewissenhaft vor, und kocht schon mal für 3 Tage im Voraus. Mann soll ja nicht verhungern, während Frau sich den kulinarischen Hochgenüssen eines ausgiebigen Hochzeitsbuffets hingibt.

Leider hat Frau dabei nicht durchdacht, dass selbst vorgekochte Gerichte in einer Mikrowelle aufgewärmt werden müssen. Viele möchten meinen, dass ein technisches Gerät wie eine Mikrowelle kein Problem für einen erwachsenen Mann des 21. Jahrhunderts darstellt. Jedoch wurde dabei nicht bedacht, dass Terminologie wie "garen", "dünsten" oder "aufwärmen" nicht im Vokabular eines Mannes existieren. Mann entscheidet sich grundsätzlich für die höchstmögliche Wattzahl und gerät erst dann in leichte Panik, wenn die vorbereiteten Speisen der nächsten drei Tage explodierterweise von den Innenwänden der Mikrowelle tropfen.

Was tun? Von Hunger und Verzweiflung getrieben, besinnt sich Mann wieder auf seine Urinstinkte. Mann braucht Fleisch, blutiges Fleisch, am besten über offenem Feuer. Also wird der Grill herausgekramt.

Für Feuer ist gesorgt und Mann freut sich, dass er es wieder einmal geschafft hat, ein Naturelement zu bezwingen und zu seinem Nutzen zu machen. Jetzt fehlt nur noch das Fleisch. Säbelzahntiger und Mammuts sind ausgestorben. Vielleicht Nachbars Katze, die immer vor die Haustür pinkelt...? Nein! Nicht genug Fleisch dran und außerdem will man sich ja noch nächste Woche die Flex vom Nachbarn ausleihen. Trotzdem. Wenn der Jagdinstinkt erst einmal geweckt ist...

Statt auf einen Rennsaurier schwingt sich Mann in sein frisch gewaschenes Auto und düst zum Supermarkt. Dort erstarrt Mann erbarmungsvoll vor der Artenvielfalt seiner Beute. Es gibt tatsächlich mehr als die eine Sorte Bratwurst, die ihm in 30jähriger Ehe jeden Samstag von seiner Frau vorgesetzt wurde. Schnell wischt Mann sich eine kleine Freudenträne von der Wange, denn man darf als Mann keine Emotionen zeigen. Besonders nicht vor seiner Beute. Mann entscheidet sich für 2 Packungen von der Wurst mit den Petersilien- und Bärlauchstückchen, denn so kann Mann auf Anfrage der Frau später behaupten, nicht nur Fleisch, sondern auch etwas Grünes gegessen zu haben.

Mann ist mit seiner Beute zufrieden und begibt sich auf den Heimweg. Zu Hause angekommen wird die Beute sofort ins Feuer geworfen und nur wenige Minuten bzw. fünf Würstchen später sitzt Mann mit vollem Magen im Garten und blickt voller Stolz auf seine Selbständigkeit in die langsam verlöschende Glut seines Campinggrills.

Am nächsten Tag nähern sich die Fleischvorräte allerdings schon dem Ende. Außerdem ist Sonntag und die Kühltheke im Supermarkt somit unerreichbar. Was tun?

In seiner Verzweiflung wird der hungrige Mann von einem Nachbarn im Garten entdeckt und über den Zaun zum Mitgrillen eingeladen. Mann lässt sich nicht zwei Mal bitten und somit ist nicht nur der Fleischkonsum, sondern auch das Überleben für einen weiteren Tag gesichert.

Am dritten Tag kehrt dann auch endlich Frau von der Hochzeitsfeier zurück. Freudestrahlend empfängt sie Mann und erzählt mit stolz geschwellter Brust von seinem Überlebenskampf am Wochenende.

Frau blickt zuerst Mann in die Augen und analysiert dann die Lage: Die von explodierten Essensresten triefende Mikrowelle, das braun gewordene Obst in der Küche, den verwelkten Salat, den kaputten Rasenmäher im Garten, den Strafzettel, den Mann für zu schnelles Fahren zum Supermarkt bekommen hat und natürlich die eingegangenen Blumen, die Mann vergessen hatte, übers Wochenende zu gießen.

Die Augen der Frau werden immer größer, als sie von der männlichen Selbstversorgung hört, denn 10 Würstchen sind normalerweise die Ration, die Frau nicht wie Mann an einem Wochenende, sondern über mehrere Monate verteilt zu sich nimmt. Doch der Schaden am Mann, ausgelöst durch übermäßigen Fleischkonsum, scheint sich gering zu halten. Er lächelt Frau an und sagt:

"Schön, dass Du wieder da bist. Was gibt`s zu essen? Ich hab Hunger."

17.07.2007

Neue Kategorie

Aufgrund der großen Nachfrage gibt es nun eine neue Kategorie in diesem Blog, nämlich Chökölätekäke und Bierwürst. In dieser Kategorie geht es (manchmal leider auch nur am Rande) um meine kulinarischen Abenteuer in Wisconsin bzw. was die Amis so mit ihrem Essen anstellen...