Vielen Dank für all die netten Kommentare und aufmunternden E-mails wegen meinem missglückten Friseurbesuch. Ich bin mittlerweile darüber hinweg. Ich traue mich im Moment zwar nur noch mit Hut aus dem Haus, aber da es hier ja so kalt ist, fällt das gar nicht auf. Und wenn ich dann irgendwo reingehe und meinen Hut absetzen muss, scheint sich auch keiner an meiner Frisur zu stören. Es ist gerade diese Jahreszeit, in der keiner ordentliche Haare hat, wenn er von draußen reinkommt und seine Mütze absetzt. Hab also noch mal Glück gehabt. Das richtige Timing ist eben doch alles.
... und ich hab wieder mal etwas Neues gelernt. Als ich das erste Mal in die USA kam, habe ich gelernt, wie man in einer fremden Kultur selbst mit misslungenem Haarschnitt überlebt, wie man sich immer wieder auf Neues einlassen muss und dass Nasenhaar einfrieren kann. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Nasenhaar kann einfrieren. Und wie es das kann!
Bevor ich hierher kam, hätte ich nie gedacht, dass es irgendwo, ausser vielleicht am Nord- oder Südpol, so eiskalt werden kann. Aber ich hatte mich geirrt. Das Wetter hier in Wisconsin ist einfach nur verrückt. Im Sommer ist es so heiß und die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass es im Winter hier auch mal kalt wird. Doch dann kommt der Winter und es wird kalt. Und wenn man dann glaubt -
Okay, das reicht jetzt aber (z.B. bei -15 Grad Celsius). Es kann unmöglich noch kälter werden. - Genau dann wird es garantiert am nächsten Tag noch kälter oder, um den Spaßfaktor noch ein wenig zu erhöhen, wird es plötzlich auch noch windig. Nichts geht schließlich über einen schönen Eissturm.
Im Moment haben wir zwar keinen Eissturm, aber dafür ist es SAUKALT und das ist noch untertrieben.
Nachdem ich in den letzten Tagen kaum einen Fuß nach draußen gesetzt hatte, musste ich heute mal wieder Lebensmittel einkaufen. Ich sag es Euch: Ich dachte ich sterbe. Wenn man aus einer schönen warmen Wohnung hier nach draußen geht, ist das erst einmal ein Schock. Nach 2-3 Schritten merkt man dann etwas in seiner Nase kitzeln und man fragt sich, ob man sich vielleicht mal die Nase putzen sollte, weil es ja ein Popel sein könnte. {Da, jetzt hab ich es tatsächlich geschrieben. Popel.} Doch dann merkt man: Nein, es ist kein Popel {Da! Schon wieder!}, sondern es sind die Nasenhaare, die durch den Kontakt des eigenen Atems mit der eiskalten Luft schockgefroren sind. Naseputzen wäre jetzt ein ganz böser Fehler. Mehr Flüssigkeit, die an die eiskalte Luft gelangt- Ihr könnt Euch bestimmt bildhaft die Folgen vorstellen auch ohne, dass ich das Wort Popel noch mal schreibe. {Oh, Mist! Jetzt hab ich’s doch getan.}
Naja, weil man nach ein paar weiteren Schritten vor lauter Frost nicht mehr durch die Nase atmen kann, fängt man logischerweise irgendwann mal an, durch den Mund zu atmen. Doch dann hat man schon gleich das nächste Problem: Wusstet Ihr, dass man allein durchs Atmen den eigenen Schal einfrieren kann? Geht ganz einfach. Man atmet also durch den Mund auf den Schal und 2 Minuten später wundert man sich dann, warum der flauschige Schal plötzlich ganz steif und kalt geworden ist. Was bitteschön nutzt einem dann so ein Schal noch? Ganz klar ein Produktfehler.
Mittlerweile war mir das aber auch völlig egal, denn es gibt so einen gewissen Punkt, an dem einem das Atmen anfängt wehzutun. Hört sich blöd an, ist aber so. Ihr kennt das vielleicht auch aus dem Sommer, wenn es richtig heiß ist und man zu schnell ein Eis ißt oder etwas Kaltes trinkt. Man bekommt davon Kopfschmerzen. Normalerweise gehen die Kopfschmerzen dann schnell wieder weg, sobald man sich an die Kälte gewöhnt hat, aber wenn man hier draußen rumläuft, geht der Kopfschmerz erstmal nicht weg. Und dann fingen mir auch noch die Wangen an einzufrieren. - Ich dachte, ich werd nicht mehr.
Naja, lange Geschichte kurz gemacht: Ich wollte heute einkaufen, aber weil es so saukalt war, habe ich es noch nicht mal die 15 Min. Fußweg von meiner Wohnung zum Supermarkt geschafft, sondern musste bei Starbucks einen Zwischenstopp einlegen. So ein Pech auch! Und gerade bei Starbucks, wo die doch den neuen Cinnamon Dulce Latte haben, den ich schon immer mal probieren wollte. Und schließlich wäre es auch sehr unhöflich sich in das Café zu setzen ohne einen Kaffee zu trinken. Ich war also praktisch gezwungen, einen leckeren Milchkaffee zu trinken. Man hat es schon nicht leicht im Winter hier in Wisconsin.