In unserer Gegend gibt es jeden Herbst besonders viele Corn Mazes und deshalb durften wir uns den Spaß einfach nicht entgehen lassen. Natürlich haben wir uns das größte und schwierigste Labyrinth ausgesucht.

Kaum hatten wir den Eintritt bezahlt, hat sich der East Side Guy eine rote Fahne geschnappt und ist damit ins Maisfeld verschwunden. Die verschiedenfarbigen Fähnchen sind dafür gedacht, dass die Hubschraubersuchtrupps die Besucher im Labyrinth wiederfinden, die auch nach Stunden des Herumirrens den Ausgang nicht finden, nur weil sie wie der East Side Guy ohne zu überlegen in den Irrgarten gerannt sind. Dabei wurde uns zumindest der erste Teil einer achtteiligen Karte mitgegeben (die anderen Teile sollten wir im Maisfeld finden). Aber das störte unseren Fahnenträger nicht. Er murmelte nur etwas von Abenteuerlust und schon war er mit seinen Freunden verschwunden.
Was soll man da schon großartig machen? Ich versuchte noch hinter ihnen herzurufen, aber schließlich seufzte ich tief und folgte der roten Fahne und dem männlichen Ego, das sie trug.

Eine dreiviertel Stunde später irrten wir immer noch völlig orientierungslos durch das Labyrinth. Mittlerweile hätte es wirklich jede Laborratte geschafft, aus diesem Labyrinth zu finden, aber anscheinend sind Ratten doch intelligenter als 6 Doktoranden. Ich hielt vorsichtshalber schon mal Ausschau nach den Rettungshubschraubern.
Nach 75 Minuten kam die Mittagssonne heraus und schien uns kräftig auf den Pelz. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich im Oktober einen Sonnenbrand bekommen, aber den East Side Guy störte das überhaupt nicht und er weigerte sich immer noch beharrlich, die Führung abzugeben.

Als ich gerade die letzten Feinheiten meines Putschversuchs ausklügelte hatte (knebeln des East Side Guys mit Maiskolben eingeschlossen), gab er nach 1 Stunde und 30 Minuten völlig orientierungslosen Herumirrens freiwillig auf und reichte mir unsere doch noch sehr unvollständige Puzzelkarte.
Innerhalb von 10 Minuten hatten wir die restlichen 5 Teile der Karte eingesammelt und den Ausgang gefunden.
Und was lernen wir aus der Geschichte?
a.) Folge niemals dem East Side Guy in ein Maisfeld.
b.) Männer können vielleicht besser Straßenkarten lesen als Frauen, aber in Maisfeldern sind sie selbst mit Karte völlig aufgeschmissen.
c.) Auch im Oktober sollte man sich noch mit Sonnenmilch eincremen, falls man in der prallen Mittagssonne auf unbestimmte Zeit durch ein Maisfeld irrt.
d.) all of the above
(crossposted with www.yardsalephilosophies.blogspot.com)