26.02.2007

Hey winter, what up?

Nicht nur die Amis sind hier ab und zu mal ein wenig komisch, das Wetter hier spinnt auch. Besonders der Winter in Wisconsin. Ja, ja, er ist immer noch da. Zu viel Zeit in einem kleinen Apartment mit defekter Gasheizung lässt mich schon Zwiegespräche mit dem Wetter halten:

Me:
Hey Winter, what up?

Winter:
I love Wisconsin.

Me:
Ich weiß, ich weiß, aber wäre es nicht langsam mal Zeit, die Sause zu machen? Schließlich ist es schon fast März.

Winter:
No, I like it here.

Me:
Ich dachte schon, du wärst weg. Schließlich hat es letzte Woche schon getaut und die Temperaturen waren über Null. Irgendwo habe ich sogar ein Vögelchen zwitschern hören.

Winter:
Hahaha. Yeah, I got you good with that one. Didn´t I?
No, no, no, I am here to stay for at least a couple more weeks. You thought I was gone, right?

Me:
Naja, wenigstens hab ich jetzt ein Auto und muss nicht mehr bei - 25 Grad Celsius zum Supermarkt laufen.

Winter:
Yeah, that was classy. You thought, you could buy a car and all your problems would be solved. No, no my dear. I couldn´t care less about your car. 2 words: Blizzard, Schneesturm. IN YOUR FACE.

Me:
Danke. Das war aber nicht sehr nett. Und was soll die Sache mit dem ganzen Schnee hier? 16 inches allein gestern. Wem willst Du eigentlich etwas beweisen?

Winter:
I don´t have to prove anything. Don´t you know why they call this place MadTown?

Me:
Wegen Madison, dem Präsidenten?

Winter:
No, because of me. Because of the Mad Wisconsin Winter. Hahaha.

Me:
Na super. Bitte entschuldige mich. Ich muss mein Auto freischaufeln - aus deinem Schnee. Mein neues Hobby. Wenigstens verbrennt man dabei ein paar Kalorien.

Winter:
See, I only want to help you. You should be more grateful.

Me:
grummel, grummel

Winter:
Oh, and while you free your car from all that snow, maybe you´ll meet my best friend, Pneumonia. I think, he is really into you. He said, he likes your lungs.

*******************
Seht Ihr jetzt, womit ich mich hier rumärgern muss??? Falls Ihr bessere Beziehungen zu Petrus oder dem Wetter habt, schickt mir doch bitte ein paar wärmere Tage nach Wisconsin. Ich kann den Schnee nicht mehr ertragen!!!

25.02.2007

Fliegende Fische

Amerikaner können manchmal wirklich komisch sein. Ich will ja nicht sagen, dass sie spinnen, aber es gibt schon komische Amis.

Dieses Wochenende war hier mal wieder das alljährliche Bockfest. Eine lokale Brauerei gibt jedes Jahr ein kleines Fest, wenn sie wieder ihr Bockbier auf den Markt bringen. Tja, das ist Wisconsin: Bier und Bratwürste.

Auf dem Höhepunkt des Festes werden Fische vom Dach der Brauerei geworfen und wer einen Fisch mit seinem Plastikbierhumpen fängt, der bekommt den ganzen Tag Freibier. Der Witz an der Sache ist, dass sich die Fische aber nicht fangen lassen, denn sie sind roh und sobald sie auf irgendetwas treffen, sei es Bier oder einen Menschen, zerplatschen sie in tausende kleine Stückchen von rohem Fischmus. Ja, lecker! Nach einer Weile sind dann alle, die nicht rechtzeitig in Deckung gegangen sind von oben bis unten mit kleinen rohen stinkenden Fischstückchen bedeckt und überall riecht es nach Fisch und Bier.

Und weil es sonst nicht viel in Wisconsin zu tun gibt und man als Student immer magisch von Bier angezogen wird, musste ich natürlich auch da hin. Hier sind ein paar Fotos (vom letzten Jahr allerdings).
Was man hier auf dem Dach der Brauerei sieht, ist ein Dinosaurier oder Nessie-Monster, ein paar Dudelsack spielende Schotten und einen Mann, der Fische wirft. Was das alles mit dem Bockfest zu tun hat, ist mir nicht ganz klar. Ich sag ja, die sind komisch, die Amis.
Lustig war´s aber trotzdem :o)


18.02.2007

Species on the move

Liebe Leser,

da bin ich wieder. Ein Jahr älter, aber nicht viel weiser, höchstens ein wenig gestresster (wegen der Uni usw.). Aber letzte Woche war nicht nur mein Geburtstag, sondern auch noch passenderweise Evolution Day.

Da ich vor nicht allzu langer Zeit den winterlichen Temperaturen in Wisconsin fast unterlegen wäre, habe ich mich entschlossen, mich weiterzuentwickeln. Man will schließlich nicht der natural selection in action zum Opfer fallen und plötzlich aussterben, nur weil man sich den neuen Klimaveränderungen nicht mehr anpassen kann.

Ich habe kurz überlegt, was denn so meine Möglichkeiten wären. Die meisten Wisconsinites (besonders die im Collegealter) überwintern ja, indem sie ihren Blutalkoholspiegel durch übermäßigen Biergenuss erhöhen. Wärme von innen sozusagen. Ich glaube, das wäre aber doch eher ein Rückschritt in meiner Entwicklung gewesen und so habe ich lieber folgende Liste aufgestellt:

Möglichkeit A: Für die nächsten paar Monate in einen Winterschlaf fallen,
Möglichkeit B: Mir ein Winterfell wachsen lassen - oder wenigstens ein paar hundert Dollar für ein Thermo-Winteroutfit springen lassen,
Möglichkeit C: Den nächstlogischen Schritt nach der Entwicklung des aufrechten Ganges zu wagen, um die Überlebenschancen meiner Art zu sichern.

Obwohl besonders Möglichkeit A auch sehr verlockend klang, habe ich mich dann doch für C entschieden und mir ein winterfestes Auto zugelegt, denn sonst hätte ich mir hier früher oder später sämtliche Fortpflanzungsorgane abgefroren. Und wenn ihr jetzt glaubt, das ginge bei Frauen nicht, dann habt ihr noch nie den Winter in Wisconsin miterlebt.

Jetzt, da ich endlich das Auto angemeldet habe usw., fängt das Wetter natürlich an, wieder wärmer zu werden und heute ist der Schnee sogar schon ein kleines bisschen angetaut. Na super. Naja, für den Fall, dass es hart auf hart kommt, hat das Auto auch noch Klimaanlage.

Jedenfalls bin ich jetzt wieder mobil und mache mit einem blauen Ford Focus die Straßen unsicher. Watch out Wisconsinites, I´m a species on the move!

13.02.2007

Happy Valentine's Day!!!


I wish you all a nice Valentine's Day!
I am sooooo busy right now with my dissertation, but I will post more about my birthday, my new car and maybe maybe even my Valentine's date as soon as things have settled down a little.

09.02.2007

ein Meme

Okay, heute gibt's ein Meme hier. Ich hab es zuerst bei Hillary gelesen und nachdem Nachtwache es auch auf ihrem Blog hatte, musste ich es natürlich auch auf meinem Blog posten (bin ja kein Spielverderber). Falls Ihr das lest, seid Ihr "tagged" und solltet es doch auch auf Eurem Blog posten.


Four jobs I have had in my life:

1. language instructor
2. museum attendant (booooooooring has a completely new meaning to me now)
3. paper girl :o)
4. inofficial test taster of American candy bars (okay, I never had a contract, there were no social benefits, and I cannot really write this on my CV – it was more of a self-employment thingy, but it sure was best job I ever had. Unfortunately, I had to give it up though after I had gained 5 pounds)


Four movies I would watch over and over:

1. Love Actually/ Tatsächlich Liebe
2. Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit (the title is totally misleading)
3. You´ve got mail/ e-mail für Dich
4. Good Will Hunting (I looooooove smart guys. Intelligence is sexy.)


Four places I have lived:

1. H., my hometown in Germany
2. Münster, Germany
3. Elmhurst, Illinois
4. MadTown, USA


Four TV shows I love to watch:

1. FRIENDS (I looooove that show and can watch it over and over and over and over and over…)
2. Monk
3. Scrubs
4. King of Queens (because of some strange reason I think it is just a cute show)


Four places I have been on vacation:

Germans get about 6 weeks of vacation each year and whenever my parents were off work, we went places, but here are my most favorite ones:
1. Sweden (to visit my cousin and her husband)
2. Monterey, California
3. London
4. Vienna


Four Favorite foods:

1. a sandwhich and salad or soup from Panera Bread (But it is more the combination of the food and the atmosphere. It is just my favorite hang out)
2. Musamun from the Thai Place across the street (it is a curry with coconut, cinnamon and nuts and it smells soooooooo great)
3. Spaghetti or any other pasta
4. Cinnamon bagel with Pumpkin Cream Cheese (hmmmmmmmm pumpkin!)

05.02.2007

Staying warm in the cold 101



Okay, dies ist also schon der dritte Eintrag zum Thema "Kälte in Wisconsin". Aber hier ist es wirklich, wirklich, wirklich kalt. Während ich hier in der warmen Stube sitze und innigst hoffe, dass irgendjemand and der Uni so intelligent ist, die Abendkurse ausfallen zu lassen, damit ich nicht noch mal in die Kälte raus muss, habe ich diese Email vom International Student Service bekommen:

Dear international students,

We hope this email finds you warm and safe! We wanted to remind you thatthese extremely cold temperatures can be very dangerous. (...)

Frostbite can occur very quickly,sometimes in only 10 minutes, particularly in the type of cold weather we are currently experiencing.

How should I dress during cold weather?

* Wear layers of loose-fitting, lightweight, warm clothing. Trapped air between the layers will insulate you. Outer garments should be tightly woven, water repellent, and hooded.

* Wear a hat, because 40 percent of your body heat can be lost from your head.

* Cover your mouth to protect your lungs from extreme cold.

* Mittens, snug at the wrist, are better than gloves.

* Try to stay dry and out of the wind. For more cold weather safety tips, visit www.weather.com.

Please be safe and stay warm. (...)

Und hier noch ein paar Fotos vom kalten Madison:
Hier sieht man im Hintergrund das Kapitol und im Vordergrund Lake Menona.


Und weil der See ja zugefroren ist, sitzen die Enten, die da normalerweise fröhlich drauf rumplantschen verwirrt auf der Straße.

Selbst die aufgeplusterten Spatzen versuchen sich warm zu halten. Arme kleine Spätzchen!

Milchkaffeewetter

Heute sind es minus 25 Grad Celsius!!! Ich fass es einfach nicht, es ist sogar kälter als in Alaska! Ich glaube, ich packe mir heute doch lieber noch ein wenig mehr Kleingeld ein. Es könnte sein, dass ich wieder zu einem leckeren Milchkaffee genötigt werde.

Viele warme Grüße an meine Leser in den wärmeren Regionen dieser Welt!

Die folgenden Temperaturangaben sind in Fahrenheit (von www.weather.com).

Madison, Wisconsin -10 feels like -25

Anchorage, Alaska 16 feels like 16

New York 14 feels like -3

Los Angeles, CA 59 feels like 59

Dortmund 36 feels like 29

Zürich 45 feels like 41

Moskau 27 feels like 19

Stockholm 32 feels like 26

04.02.2007

Zum Milchkaffee gezwungen

Vielen Dank für all die netten Kommentare und aufmunternden E-mails wegen meinem missglückten Friseurbesuch. Ich bin mittlerweile darüber hinweg. Ich traue mich im Moment zwar nur noch mit Hut aus dem Haus, aber da es hier ja so kalt ist, fällt das gar nicht auf. Und wenn ich dann irgendwo reingehe und meinen Hut absetzen muss, scheint sich auch keiner an meiner Frisur zu stören. Es ist gerade diese Jahreszeit, in der keiner ordentliche Haare hat, wenn er von draußen reinkommt und seine Mütze absetzt. Hab also noch mal Glück gehabt. Das richtige Timing ist eben doch alles.

... und ich hab wieder mal etwas Neues gelernt. Als ich das erste Mal in die USA kam, habe ich gelernt, wie man in einer fremden Kultur selbst mit misslungenem Haarschnitt überlebt, wie man sich immer wieder auf Neues einlassen muss und dass Nasenhaar einfrieren kann. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Nasenhaar kann einfrieren. Und wie es das kann!

Bevor ich hierher kam, hätte ich nie gedacht, dass es irgendwo, ausser vielleicht am Nord- oder Südpol, so eiskalt werden kann. Aber ich hatte mich geirrt. Das Wetter hier in Wisconsin ist einfach nur verrückt. Im Sommer ist es so heiß und die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass es im Winter hier auch mal kalt wird. Doch dann kommt der Winter und es wird kalt. Und wenn man dann glaubt - Okay, das reicht jetzt aber (z.B. bei -15 Grad Celsius). Es kann unmöglich noch kälter werden. - Genau dann wird es garantiert am nächsten Tag noch kälter oder, um den Spaßfaktor noch ein wenig zu erhöhen, wird es plötzlich auch noch windig. Nichts geht schließlich über einen schönen Eissturm.

Im Moment haben wir zwar keinen Eissturm, aber dafür ist es SAUKALT und das ist noch untertrieben.

Nachdem ich in den letzten Tagen kaum einen Fuß nach draußen gesetzt hatte, musste ich heute mal wieder Lebensmittel einkaufen. Ich sag es Euch: Ich dachte ich sterbe. Wenn man aus einer schönen warmen Wohnung hier nach draußen geht, ist das erst einmal ein Schock. Nach 2-3 Schritten merkt man dann etwas in seiner Nase kitzeln und man fragt sich, ob man sich vielleicht mal die Nase putzen sollte, weil es ja ein Popel sein könnte. {Da, jetzt hab ich es tatsächlich geschrieben. Popel.} Doch dann merkt man: Nein, es ist kein Popel {Da! Schon wieder!}, sondern es sind die Nasenhaare, die durch den Kontakt des eigenen Atems mit der eiskalten Luft schockgefroren sind. Naseputzen wäre jetzt ein ganz böser Fehler. Mehr Flüssigkeit, die an die eiskalte Luft gelangt- Ihr könnt Euch bestimmt bildhaft die Folgen vorstellen auch ohne, dass ich das Wort Popel noch mal schreibe. {Oh, Mist! Jetzt hab ich’s doch getan.}

Naja, weil man nach ein paar weiteren Schritten vor lauter Frost nicht mehr durch die Nase atmen kann, fängt man logischerweise irgendwann mal an, durch den Mund zu atmen. Doch dann hat man schon gleich das nächste Problem: Wusstet Ihr, dass man allein durchs Atmen den eigenen Schal einfrieren kann? Geht ganz einfach. Man atmet also durch den Mund auf den Schal und 2 Minuten später wundert man sich dann, warum der flauschige Schal plötzlich ganz steif und kalt geworden ist. Was bitteschön nutzt einem dann so ein Schal noch? Ganz klar ein Produktfehler.

Mittlerweile war mir das aber auch völlig egal, denn es gibt so einen gewissen Punkt, an dem einem das Atmen anfängt wehzutun. Hört sich blöd an, ist aber so. Ihr kennt das vielleicht auch aus dem Sommer, wenn es richtig heiß ist und man zu schnell ein Eis ißt oder etwas Kaltes trinkt. Man bekommt davon Kopfschmerzen. Normalerweise gehen die Kopfschmerzen dann schnell wieder weg, sobald man sich an die Kälte gewöhnt hat, aber wenn man hier draußen rumläuft, geht der Kopfschmerz erstmal nicht weg. Und dann fingen mir auch noch die Wangen an einzufrieren. - Ich dachte, ich werd nicht mehr.

Naja, lange Geschichte kurz gemacht: Ich wollte heute einkaufen, aber weil es so saukalt war, habe ich es noch nicht mal die 15 Min. Fußweg von meiner Wohnung zum Supermarkt geschafft, sondern musste bei Starbucks einen Zwischenstopp einlegen. So ein Pech auch! Und gerade bei Starbucks, wo die doch den neuen Cinnamon Dulce Latte haben, den ich schon immer mal probieren wollte. Und schließlich wäre es auch sehr unhöflich sich in das Café zu setzen ohne einen Kaffee zu trinken. Ich war also praktisch gezwungen, einen leckeren Milchkaffee zu trinken. Man hat es schon nicht leicht im Winter hier in Wisconsin.